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Vorwort äes Herausgebers, w t < > enn unter dem Titel von Esehenbupg s Theorie und Litteratnr der sdioneü Redekün- sie gegenwärtig ein ganz anderes Bach Erscheint, als weldies er verfafst hat, so geschieht dem wackeren Manne damit einiges unrecht; Denn auf seinen Namen soll er nehmen, was seiner Gesinnung fremd, ja ganz zuwider ist Durch seine Äuctorität soll er einfuhren, was eben die Auctorität seiner harmlosen Paragraphen um- stürzen soll. Andererseits wäre vielleicht das Unrecht * noch gröfser gewesen, hätte man sein Gom- pendiüm, da es aufs neue verlangt wurde, dem Buchstaben getreu wieder abdrucken lassen, jetzt, da das Buch, eben weil es unverändert geblieben; unwillki^rltch ein anderes gewor- ■ IT VOEWORT. \ den ist, als was es war; denn es war eine schlichte Darstellung der in der Zeit gel- tenden Kunstregeln. Soxnit scheint wiederum dem Buche nur sein Recht zu geschehen, wenn diese seine Bedeutung wieder hergestellt wird, wenn an die Stelle der damaligen Ansichten, die Eschenburg ja nicht aus sich selbst entwik- kelte^ seiner Absicht getreu die jetzigen gestellt werden. tUiidsü ist atrch dter vorstehende Ti- tel zu fassen. Das Buch will gegenwärtig sein, was Eschenburgs Theorie bei ihrem ersten Er- scheinen vor mehr als einem halben Jahrhun- dert gew^eoust* ; .,' Doch mufe iRwn :esiin En^ge stellen, ob überhaupl ein. Gleiche, för.^ unsere Zeit, zu lei* sten.sei.r DirmMs,Jn ein^r Periode, die,.vdn der Tiefe deni /»peculativea« Philosophie weit ent- fernt, selbst an det^^Kai^tiäicben Kritik noch kei- nen Theil Jbatlei gab es. wirkU<:h eine Anzahl allgemein anerkannter, einfacher .und bestinoxn- ter Kunsi^egeln^ die, ohne an ihrem Gehalte merklich zu verlieren, auch iiir jüngere Schü- ler sich. leicht und fafslich vortragen liefsen. Jetzt sind diese R^el)! , zum Gespött gewor- den.. Aber die Kunstpbiloaophie hat auf ihrem weit höheren Stitndpunct)^ noch, nicht diejenige Anerkennung, vielleicht < :auch nicht diejenige Darcb))ildung erlangt, dafs ixian ihre Sätze mit VORWORT. V d,em Vertrauen auf allgemeine Zustimmung in didaktischem Tone aussprechen könnte. Und^ könnte man es auch; so enthielten . sie doch jedenfalls tiefere Gedankenbestimmungen« als dafs sie ein ganz müheloses Verständnifs zulie-* fsen. Die Aufgabe also« welche Eschenburg nach dem Urtheile. seiner Zeit so glücklich lö- sete, ist gegenwärtig eine viel schwierigere. Ich habe es dahek* nicht ohne einiges Be- denken gewagt, der Aufforderung und Einsicht meines verehrten Freundes/ Dr. Parthey, des Heirn VerTegers, nachzugeben« und das vom Publicum in einer fönfiqn Ausgabe verlangte Buch nach meinem besten Wissen zeitgemäfs> umzuschaffen. Wenn es leicht und erfreulich ist, aus ei- nem eigenen lebendigen Keime ein Werk frisch und selbständig emporwachsen zu lassen« so fühlte ich mich hingegen vielfach behindert, indem ich das fremde Gebilde« das mir oft geistlos erschien» mit neuem Geiste beleben imd verjüngen wollte. Ich war bemüht, nichts ohne Noth zu verwerfen, und doch, wenn- ich niich in das Vorhandene möglichst zu fügen gesucht hatte« waren endlich nur^ wenige Spuren des- selben I übrig geblieb ^p« und auch di^se stören mich noch. ^ - -^ Die ganze Tendenz des Buches ist eine ■ VI VCÄWORt. andere geworden. Statt. dafe Eschcnbnrg Re* geln und; Vorschriften iiir den Künstler auf- stellte, die^ ^uch aufs beste äbgefafst, dem schaf- fenden Genius gegenüber stets etwas Lächerli-^ ches behalten, glaubte ich das Nützlichere zu leisten, wenn ich vielmehr das Wesen, die Ei- genthümlichkeiten und gegenseitigen Beziehung gen der Kunstgattungen in das Bewufstdein zu rufen, wenn ich durch Einsicht in die: Kunst die hervorbringende oder aufnehmende Thätig- keit zu unterstützen bemüht wäre. Unter jenen übermütfaigen, an Inhalt und < Form die Regel verspottenden Xenien Göthes und Schillers sind einige auf die Theorie des Braunschweiger Professors gerichtete Zeilen: ,,Zeicheii des Pegasus/' ^ber seht ihr in B** den Grai ad PanMumtmj so bitte(£^ ^Höflich ihm ab^ dafs ihr euch eigene Wege gewählf Der Vorwurf der beiden grofsen Dichter ist nun. nicht blos dadurch beseitigt, dafs die Xenien selbst mit in das Buch einregistrirt sincC sondern gründlicher durch die angegebene Ten^* denz des Buches, nicht Wege vorjsuschreiben, sondern nur Betrachtung, .Anschauung (ß-ic^^ia) zuDd Inhalte zu haben. Eine Art von Einseitigkeit und Beschränkt- heit ist von dem Plane des für so nützlich' er- kannten Buches unzertrennlich ebep ^dieses r / r VOEWOET. Tn Einregistriren in gewisse Kategorieeil, dieses Trennien und Auseinanderhaiten der Kunstgat- tungen, die doch in einem lebendigen Zusam- menhange stehen, und auch nach ihrer Gemein^ samkeit, nach ihrem nothwendigen Uebei^ehen in einander betrachtet sein wollen« Auch jede einzelne Kunstgattung för sich verändert ihr ^Wesen auf den verschiedenen Entwickelungs-* stufen der Weltgeschichte; sie ist eine andere in der antiken, romantischen, modernen Welt Dieser lebendigen \ Entwickelung hinlängliche Aufmerksamkeit zuzuwenden, verbietet, wie gesagt, der Plan des Buches. So sind auch .die angeführten Musterwerke der Litteratur aus ihrem historischen Zusammenhänge herausge- rissen, imd werden nur insofern angeführt, als sie ausgezeichnete Beispiele fiir einzelne streng gesonderte Gattungen abgeben. •Hiebei Migt sich noch eine Inconvenienz, die der Plan des Buches mit sich bringt. !E!ben weil efh lebendiges Erzeugnifs der Litteratur noch etwas ganz anderes ist, als blos ein Mu- sterstück einer Kunstgattung, so kommt es, dafs manche genialste Werke, welche Blüthen eines Volkes, eines Zeitalters sind, sich nicht, gleich anderen, in diese oder jene Kategorie stellen lassen. Sie haben eben nicht ihres Gleichen, womit sie- zusammengeordnet werden könn- i THi yoawaaj. tcn. Wenn wir in der Litteratur des Epos von der GötÜkbeQ Komödie gesprochen haben, so ist isie wenig^ens nicht als ein Beispiel einer sonst aticb behandelten Gattung aufgestellt Das grofse Dichtwerk Deutschlands, den Faust, un^ ter den übrigen Musterbildern für die Kunst- gesetze der Tragödie anzuführen, haben wir lieber ganz unterlassen. ' . So wenig es möglich ist, die Gattungen und Arten der Poesie den herkömmlichen Be- nennungen und zugleich dem Begriffe gemäfs einzutheilen, und in dieser Trennung befriedi- gend zu behandeln, so durfte doch jedenfalls nicht in dem völlig neuen Buche die alte Ein- theilung der Poesie in die beiden ausschliefs- lichen Gattungen von Epos und Drama beibe- l;ialten werden, wo denn die Lyrik eine von den zahlreichen Unterarten des Epos bildete. Epos ist, so hiefs es, wo der Dichter selbst re- det, Drama , wo er Andere reden läfst Jean Paul, der diese Eintheilung geistreich terspot- tet, t:^tte selbst in der ihm eignen Weise, sei- nen glücklichen ^Einfallen mehr als dem Erfor- dernifs des Gegenstandes zu folgen^ lyrische Poesie und so manche Unterart in seiner Vor- schule der Aesthetik gänzlich übergangen. Gö- the, im westöstlichen Di van, stellt die Dicht- arten nur alphabetisch zusammen, und weist VOKWORT. IX darauf hin, wie in äiner jeden von ihnen die getrennten oder vereinigten Elemente der drei ächten Naturformen der Poesie, Epos, Lyrik und Drama, aufzusuchen seien. Noch sind einige Bemerkungen zur Ver- ständigung erforderlich, ünerachtet des Be- strehens, den allgemeingülUgsten Grundsätzen treu zu bleiben, habe ich doch über viele Puncte keine so genügenden Vorarbeiten geiunden, dafs ich nicht meine eigenen Ansichten selbständig hätte aussprechen müssen. Die Gitate unter den Paragraphen weisen seltener auf übereinstim- mende, als auf abweichende Ansichten frühe- rer Schriftsteller hin, und sollen zur Geschichte der Vorstellungen über den behandelten Ge- genstand dienen. Daher sind auch solche Werke, die jetzt für veraltet gelten, nicht völ- lig mit Stillschweigen übergangen. Da das Buch nicht mehr für einen engen Kreis von Schülern bestimmt ist, vielmehr ei- nem jeden Gebildeten sich, empfehlen möchte so wird man entschuldigen, wenn die Darstel- lung nicht ganz den Erfordernissen des trocke- nen Lehrstiles entspricht, die doch darin selbst vorgetragen und empfohlen werden. Ofl hat es mir leid gethan, der nöthigen Popularität die philosophische Tiefe und Präcision auf- opfern zu müssen. X voÄWoaT. So i^äre denn genugsam auf die Mängel des Buches hingewiesen, um dem oberflächli- chen Beurtheiler den Tadel zu erleichtern ; der gründlichere wird meine redliche Bemühung durch nuubare Winke zu fordern wissen. ■ % •If. Pipder. Berlin, im März 1836. In ha 1 t. Einleitung. ScbSnbeity Konst, §. 1. -* Einzelne Künste, §.2—5. — Dantel- lang, §. 6. — Nachahmnng, §. 7. — Ideal ,_§. 8. -^ TSoscbong, $.9. — Stil, Manier, §. 10. -- Erhabenheit, Zierlichkeit, §. 11. — Wahrheit, Leichtigkeit n. i. w., $. 12. — Claasiseh, romantisch, §. 13. — Tradsch, komisch, homoristisch, §.14. — Genie, §. 15. — EmbiUangäraft n. s. w., §. 16. — Geschichte der Aesthetik, §. 17. 18. — Ldtterator der Aesthetik,. §. 19. — Poetik, Rhetorik, |. 20. Poetik. Poesie, Prosa, §. 21. 22. — Stoff, Behandlung, §. 23. -« Poetischer Stil, |. 24. — Poetisches Genie, §. 25. — Erworbene Eigenschaf* ten, §. 26. ~ Poetische Begeisterang, §. 27. — Bedeatong der Theone« §. 28. — Rhythmus, Metmm, Prosodie, §. 29—31. — Zeitmaafs, Tonmaais, §. 32. — FO&e, §. 33. — Versarten, §. 34. — Caesar, §. 35. — - Diaerese, §. 36. — Werth des Silbenmaa- Ises, §. 37. 38. — Nachahmende Harmonie, €. 39. -— Wohlklang, §. 40. -T Reim, §. 41—45. — Assonanz, Ailitteration, §. 46. — Gesdiichte des Reims, §. 47. — Gewandtheit der deotschen Spra- che, §. 48. ^ Ursprang der Poesie, §. 49. — Geschichte der Poe- sie^ §. 50— 60. — Litteratnr der Poetik, §. 61. 62. — Poetische Gattangen and Arten, §. 63—66.^ Epos* Theorie des Epos, %. 67—80. — Litteratnr des Epos, §. 81 — 98. — — Das komische Epos, §. 99 — 1Ö6. Roman, §. 107 — 111. — Novelle, §. 112. — Mährchen, §. 113. — Legende, §. 114. — Tausend und eine Nacht, §. 115. — Griech. nnd röm. Roman- titteratar, §. 116. — Romane des Mittelalters and der neueren Zeit, §.117 — 121. Poetische Erzählung, §. 122-126. Lyrische Poesie. Lyrische Poesie im Allgemeinen, §. 127 — 129. — Ode, §. 130 — 141. (Hymne, §. 133—135. Heroische Ode, §. 136—138. Di- i XU INHALT. thyrambi» §. 139. PyiMopUw^he Od«. §. 140. 141.) ^ Lied, v5 142-^148. Romanze und Ballade, §. 149—152. — Can- zone, §. 153. — Sonett, §. 154. 155. — Madrigal, §. 156. — Triolett, Rondeao, §. 157. -^ — Cantate, §. 158. -- Elegie §. 170-179. - Idyll, §. 180-190. - Salhe, §. 191- ^1 — Lehrgedicht, §. 202 — 210. — Poetische Bescbreibang , $ 211—216. — Poetische Epistel, §. 217 — 219. — Heroide, §. 220-225. - Epigramm, 226-^237. - Rsthsel, j. 230. 239^ ' — Aesopische FaVl, §. 240-255. - Allegorie, §. 256-262. — Parabel, §. 263—265, — Parodie und Travestie, 266—268. Dramatische Poesie. Dramatiscbes GesprJcb, §. 269—276. — Das Drama überbaopt, §. 277 — 292. — Tragödie, §.293—303. — Lilleratur der Tragödie, & 304—312. — Komödie and Scb|p8piel, §.313—320. Litter»< tar derselben, §. 321-329. — Oper, §.330—335. Litteralor derselben, §.336-339. Rbetorik« Einleitung. Von der Rhetorik fibeibanpt, §-340-354. Alleemeine Theorie der prosaischen Schreibart, §. d&&— «fi. Seclamation, §. 392. -^ Priefstil, §. 393-403 -Gespräch, ^404-411. - Abhandelnde Schreibart, §. 412-424. - Historisehe Darstellung, §. 425 fiF. - Charakterschilderung, $ 441. 442. — Biographie, §. 443—445. — Muster der histori- schen Darstellung, f. 446-451. - Kunjt des Redners, §. 452 — 475. Huster der Beredsamkeit, §. 4/6—479. Einleitung. § 1- Oie Theorie der schönen Redekünste, welche uns hier beschäftigen virird, bildet einen Theil der Lehre von der Kunst überhaupt. Kunst ist das Hervorbringen des Schönen durch den Menschen. Das Wesen der Schön« heit aber mit einer Definition zu erschöpfen, zumal wenn deren Sinn nicht durch ihre Stellung in einem abgeschlos- senen Systeme der Philosophie deutlich wird, ist unmög- lich, und man mufs erwarten, erst nach einer weiteren Entwickelung verstanden zu werden, wenn man sich der Formel bedient, das Schöne bestehe in der unmittel- baren Einheit der Idee und der einzelnen Erscheinung, wodurch die gegenwärtige, endliche Wirklichkeit durch und durch nichts Anderes ist, als Ausdruck der unend- lichen Idee. Das schöne Kunstwerk ist demnach ein durch menschliche Thätigkeit hervorgebrachter einzelner Gegenstand, in welchem ganz di« Idee gegenwärtig ist. Wir schicken hier, oin in die T|ieorie der seliöiien Redekfinste einzoleiten, einige allgemeinere Sj^tze ans der Aesthetik. voraus. Die.Aesthetik nämlicb, oder Wissenschaft vom Schönen, han- delt yon dem Begriffe des Schönen an sich, ferner von der Realisi- mng dieses Begriffes in den Künsten, endlich von dem schaffen- den Kunslgenie selbst. Ohne diese drei Sphären zu umfassen, haben wir nur das Yerhältnifs der schönen Redekfinste zu den anderen Kunstgattungen, und somit ihre Stellung in der Kunst fiberhanpt zu betrachten, wobei auch einige Bemerkungen über das Schöne und die verwandten Begriffe, so wie über das We- sen des Kfinsllers nicht ganz zu fibergehen sind. Etchenb. Th. 1 2 ' Einleitung. §. 2. Um in die Welt der Erscheinung einzutreten, mufs das Kunstwerk die Form des Zeitlichen und des Räumlichen, des Nacheinander- und Nebeneinander- seins annehmen. Diejenige Kunst, welche in den Mo- menten der Zeit ihre Erscheinung hat, ist die Musik; der Sinn, durch welchen sie wahrgenommen wird, das Gehör. Hingegen im Baume und für das Auge \^ir- ken die bildenden Künste: Architektur, Scul- ptur und Malerei. Wenn in den bildenden Künsten ein vom Menschen gestalteter äufserer Gegenstand , in der Musik hingegen die ThStigkeit des Menschen selbst das Kunstwerk ist, so vereinigt sich Beides in den räum- lich-zeitlichen Künsten: der Tanzkunst (Orche- stik), der Geberdenkunsf (Mimik) und der Schau- spielkunst;' hier macht sich der Künstlet* selbst zum Kunstwerke, ist der selbstthätige Gegenstand. Dieje- nige Kunst endlich, welche das Erscheinen in der Zeit und im Räume nicht blos äufserlich vereinigt, sondern vergeistigt, wo Baum und Zeit nur als Vorstellungen von räumlichen und zeitlichen Dingen vorhanden sind, ist die Dichtkunst, welche Aebst der ihr verwandten und untergeordneten Redekunst unter dem gemeinsamen Namen der schönen Redekünste begriffen wird. Wir baben im Obigen nar die Haaptgattangen der Kfinste genannt; man kann aber an die Arcbitektar die ibr rerwandte scböiie Gar- tenkunst anschliefsen, zaf^ Scalptar die Künste des Stein- und Stempelschneidens n. s. w. hinznflQgen, von der Malerei die Zeich- nenkanst, so wie die Kunst des Kupferstechens, Holzscfaneidens, Steinzeicbnens u. 8. w. unterscbeiden. — Indem wir übrigens die Künste hier nach der Art ihrer Erscheinung äufserlicb eintbeilen, wie ÜB gegenwärtiger Tbeorie oder Betrachtung der als vorhan- den vorausgesetzten Künste geziemt, bemerken wir, dafs eine eigentliche Philosophie der Kunst, wozu Gegenwärtiges nur als Vorbereitung dienen kann, nach der Art, in welcher die beiden Momente der Schönheit, nämlich Idee und Erscheinung, Inhalt und Ausdruck, sich gegenseitig durchdringen, die Kunst orga- nisch zu gliedern hat Sie ist sjmbolbch« Kunst, indem sie Einleitang. 3 « nach Tollkommener YerlSrpeniiig der Uee nur itrebt, clasai- 8che, wenn sie dieses Ziel durch Darstellang der individaellen Gestalt erreicht, romantische, wenn sie durch vorwahende Gei- sligkeit jene Versinnlichang der Idee fiberschrcitet. Die diesen drei Stadien der sich entwickelnden Konst entsprechenden ein- zelnen Kanstgattongen sind: 1) die Sofserliche Knniit der Ar- chitektur, 2) die objective Kanst der Scniptar, 3) die sabjec- tive Kunst der Blalerei, Musik und Poesie. i- 3. Betrachten wir nun weifer die Eigenthfimlicbkeiten der ein:t!elnen Künste, so ergiebt sieh zunächst Folgendes: Die Musik, welche in der Sufsern Natur kein Vorbild zur NacbuhmuDg findet, drückt durch schöne Aufeinan- derfolge der Töne (Melodie) und schönen Zusapiinen- klang derselben (Harmonie) unmittelbar die Empfindung aus. Aehnllche Gesetze, wie in der Zeit die Musik, be- folgt im Räume die Architektur, beide beruhen auf gleichartigen mathematischen Verhältnissen, daher man die Architektur eine erstarrte, krystallisirte Musik ge- nannt hat Die Sculptur stellt im todten Stoffe , in Stein und Erz, die schönste körperliche Gestalt als Aus- druck des Geistes dar; weil aber die menschliche Gestalt die geistvollste ist, und nur in ihr der selbstbewufste Geist seinen Ausdruck findet, so ist diese der vorzüglichste und fast einzige Gegenstand der Sculptur, die überhaupt ^ige Grenzen hat. Weiter ist das Reich der Malerei, die zum Ausdruck des* Geistes nicht wirklich Körperliches bildet, sondern, freier von der Materie, nur auf der Flache den Schein des Körperlichen hervorbringt, um Geistiges darin erscheinen zu lassen. §' 4. Wenn aber in der Malerei noch immer ein äufserer Gegenstand gebildet und hingestellt wird, dessen Ein- druck zunächst durch den äufseren, wiewohl geizigsten Sinn des Auges geschieht, so verhält es sich ganz an ders mit der Dichtkunst; ihr Material sind geistige Bilder und Vorstellungen, in ihr geistigstes Gewand, das 1* 4 Einleitung. Wort, gekleidet; selbst SiDnlichefii vor die Anschauung za^ bringen, bedient sich die Dichtkunst übersinnlicher Mittel, dahingegen die bildenden Künste Geistiges nur insoweit auszudrücken vermögen, als es sich im Körper- lichen abspiegelt. Das Werk der Dichtkunst kommt uns, wenn auch mittelst der Sinne, doch unabhängig vom Sin- nen-Eindrücke, und gleichgültig, ob durch Sprache oder Schrift, durch Ohr oder Auge zu. ^Wie es im Geiste des Künstlers erzeugt ist, wird es auf dessen Veranlas- sung in einem jeden Geiste wiedererzeugt; die Rede oder Schrift ist nicht das Gedicht, sondern blos das Mittel, es mitzutheilen. Wer es im Gedächtnisse hat, der besitzt /es ganz; was bei allen anderen Kunstwerken nicht der Fall ist. §. 5. Endlich die räumlich -zeitlichen oder körperlichen Künste, in welchen der Mensch selbst sich zum Kunst- werke macht, stehen in dem Verhältnisse zu den übri- ^ gen Künsten, dafs die Tanzkunst zunächst der Musik entspricht, die Mimik der bildenden Kunst, die Schau- spielkunst aber der Poesie. Denn in der Tanzkunst wird Tom menschlichen Körper durch schöne Verschlin- gung und Aufeinanderfolge von Bewegungen die musika- lische Harmonie und Melodie dargestellt. Wenn aber hier nur ein allgemeines Gefühl zum Grunde liegt, so kommt es in der Mimik zu einem bestimmteren geisti- gen Ausdrucke; hier bewegt sich gleichsam die schöne Statue, und statt dafs die bildende Kunst Vorhergehen- des und Nachfolgendes in Einen Moment zusammendrän- gen mufs, sehen wir hier in einer Folge von Momenten Eine ausdrucksvolle Geberde aus der anderen hervorge- hen. Wenn der menschliche Körper durch den Tanz den in der Zeit verschwebenden Tönen eine körperliche Erscheinung im Räume hinzufügt, so leiht er durch die Mimik der im Baume bewegungslos erscheinenden sta- tuarischen Schönheit die Bewegung in der Zeit. — Zur Einleitung. 5 mimischen Darstellung endlich kommt in der Schaaspiel- kunst noch die Sprache, der unmittelbarste Ausdruck des Geistes, hinzu^ welche sonst unter den Künsten nur der Dichtkunst als Element angehört. §. 6. Alle Künste zwar sind darstellend^ allein nur einige sind es im engeren Sinne. Sie stellen sämmtlich dar, indem sie die Idee zur Erscheinung bringen, einen im Geiste des Künstlers Torhandenen idealen Gegenstand ausdrücken. Doch werden diejenigen Künste, die kein Vorbild in der Natur haben, also Musik, Architektur, Tanzkunst, nicht eigentlich darstellende Künste genannt, Tielmehr wendet man diesen Namen auf solche Künste an, welche Abbilder der in der Natur vorhandenen Ge- genstände als Ausdruck der Idee gebrauchen; diese sind Sculptur, Malerei, Mimik und Schauspielkunst; unter den Gattungen der Poesie aber werden vielmehr die epische und die dramatische Gattung, welche einen äufseren Stoff behandeln, darstellend genannt, als die lyrische Gattung, welche Ausdruck der Empfindung ist. §• 7. Als höchsten Grundsatz aller Kjinst hat Aristoteles die Nachahmung (fii^fjai>g) aufgestellt; in der Folge hat man daraus Nachahmung der Natur, endlich Nach- ahmung der schönen Natur gemacht. Soll dieses I^rin- dp- einen genügenden Sinn haben, so ist es nicht von der Nachahmung einzelner Naturgegenstände zu verste- hen, welche überhaupt nur bei den eigentlich darstel- lenden KLünsten möglich wäre, sondern es heif^t, „die Kunst soll nach dem Muster der grofsen Natur selbst- ständig schaffend und organisirend lebendige Werke bil- den, die durch eine inwohnende Kraft bestehen, und, wie das Sonnensystem beweglich, vollendet in sich selbst zurückkehren. Jedes schöne Ganze aus der Hand des bildenden Künstlers soll ein Abdruck sein des hödisten Schönen im grofsen Ganzen der Natur.'' 6 Einleitung. Diefs ist treifllcli ausi^efiihrt vvirklich bildet, der Maler sie erscheinen macht. §. 11. Aus dem Begriffe des Schönen, dessen Hervorbrin- gen durch den Menschen die Kunst ist, entwickeln sich mehrere in demselben enthaltene und zu ihm gehörige Begriffe. Das Schöne haben wir im Allgemeinen als un- mittelbare Gegenwart der Idee in der einzelnen Erschei- nung bezeichnet. Wo die Erscheinung über sich hinaus- 8 Einleitung. weist, indem die Idee sich noch nicht ganz in sie her« abgesenkt hat und mit ihr eins geworden ist, sondern zam Theil von ihr blos angedeutet wird — da ist Erha- benheit vorhanden. Die erhabene Kunst ging bei dem welthistorischen Kunstvolke, den Griechen, der im engem Sinne schönen Kunst voraus. Die Erhabenheit hat die Schönheit zu ihrer Zukunft. — Wo nun im Gegentheil die Idee das Kleinste durchdrungen hat, ganz in die Er«- scbeinung, in. die Aeufserlichkeit übergegangen ist, da ist Zierlichkeit vorhanden. Zierde ist äufseres Schö- nes au einem Gegenstande, weiches von demselben ge- sondert gedacht werden kann. , Zierlichkeit pflegt in der historischen Entwickelung der Kunst der Endpunct zu sein, wie Erhabenheit der Ausgangspunct. I^ahe liegen die Begriffe yon War de und von Grazie. Die Er- habenheit, als beständige Eigenschaft eines yemfinfligen Wesens gedacht, heifst Würde ; die in allen einzelnen Momenten, vorzfig- lich den zofitlligen Bewegungen, attsgcprSgte Scbönheit, ebenfalls zo^Schst anr vernünftigen Wesen, nennen wir Grazie. *- Einige von den zahlreichen Schriften über die Begriffe des Schönen nnd des Erhabenen sind: De Crousax Tratte du Beau; Am$t, 1714 u. 1724. 2 Voll 12. — Et$ay $ur le Beau par le P. Andre; Par. 1763. 2 Voll, 12. — Edm. Burke*i Inquiry into the Origin of cur Idea$ of the Sublime and Beautifül; Lond, 1770. 8. übers. Riga 1773. 8. — £ant*8 Beobachtangen fibeir das Gefühl des Schönen und Erhabenen; Königsb. 1766. 8. und Kritik der Urtheilskrafl, Th. I. Abschn. I. Erstes Buch: „Analytik des Schönen/' — Herder's Kalligone, Th. I. S. 184. ~ v. Ram- dohr's Charis, oder über das Schöne nnd die Schönheit in den nachbildenden Künsten; Leipz. 1793. 2 Bde. 8. — F.Delbrück» das Schöne, eine Untersuchung; Berlin 1800. 8. — StSrkling's Versuch über den Begriff vom Schönen, Berl. 1808. 8. — D to- st jf«. Longinus ntQiyxpovq, «. de Sublimitate, ex ed, Nathan. Mori; Lip$. 1769. 8. Mori Ldbellus Animadversionum adLon» ginum; ibid. 1773. 8. ed. Weiske ib. 1809. 8. — FranzÖs. übers, von Boileau, mit dessen Reflexions Mur le Sublime in s. Wer- ken. --*• Deutsch von Schlosser; Leipz. 1781. 8. — Men- delssohn's Abb. über das Erhabene nnd Naive, in s. Philos» Schriften, Th. II. — Kantus Analytik des Erhabenen, in s. Kritik der Urtheilskraft, §. 23 — 29., wo die Untenchiede des Mathematisch- oder Theoretisch- und des Dynamisch- oder Emleitang. 9 Praktisch-Erhabenen, welche Letitere wieder das phjsiacfae, !»• tellektuelle und moralische unter sich begreift, umstAndlich erOr« terl werden. §. 12. An dein Kunstwerke, welchem wir Schönheit bei- legen, pflegt man einzelne Eigenschaften als Elemente des Kunstschönen hervorzuheben. Wahrheit schrei- ben wir dem Kunstwerke zu, sofern ihm eine in sich fibereinstimmende Idee zum Grunde liegt, und die Er- scheinung ein dieser Idee angemessener Ausdruck ist. Bei den eigentlich darstellenden Künsten heifst insbesondere wahr die richtige Anwendung der Natürformen zum Ausdrucke der Idee. Diese Wahrheit pflegt man als Naturwahrheit von jener, als Kunstwahrheit, zu unter- scheiden. Leichtigkeit besitzt das Kunstwerk, sofern mau in ihm, wie in den Werken der Natur, keine Mühe der Hervorbringung wahrnimmt. Neuheit legen wir dem Kunstwerke bei, sofern es, als wirklich eigenes Erzeug- nifs des Künstlers, frei von Nachahmung anderer Kunst- werke ist. Die dem Künstler ausschliefslich eigenthüm- liche Natur, welche wir an dem Kunstwerke wiederer- kennen, heifst Originalität. Classisch nennen wir ein Kunstwerk, das an Form und Inhalt musterhaft voll- endet ist. §. 13. Eine musterhafte Vollendimg kommt vorzugsweise den Werken des griechischen, z. Th. auch des römi- schen Alterthums zu, daher wir diese Werke im enge- ren Sinne classisch nennen. Das griechische Volk nämlich nimnit in der Weltgeschichte diejenige Stelle ein, auf welcher die Kunst das höchste Princip und mit der Religion eins war, wo schön und gut in Einen Be- griff, wie in Ein Wort (xaloxdya&ia) zusammenfielen. Hier wrar unmittelbare Einheit der göttlichen Idee und der menschlichen Erscheinung; selbst die umgebende Na- tur war mild und ohne Widerstreit aufreibender Gegen- sätze. — Dem Classischen tritt in der Kunst das Ro- 10 Einleitung. / mantische gegenüber, welches, nicht in der diesseitigen Welt Genüge findend, nicht in sich abgeschlossen, yiel- mehr aus sich hinaus, aaf ein Jenseits weist, und daher mit seinem überscbwänglichen Inhalte die einfache classische Form zersprengt. Diefs wird anschaulich, vergleicht man z, B, den antiken Tempel, der, auf mäfsig schlanken Säu- len ein flaches Dach tragend, in heiterer Einfachheit unter dem südlichen Himmel steht, und die gothische Kirche« die, auf schmächtigen Säulenschäften hoch sich wölbend, mit zahllosen Spitzen über sich hinaus weist, und ihre Thürme in Nebel und Wolken emporstreckt, ■?— meist unvollendet, und auch hierdurch die unerreichbare Höhe des Gedankens ausdrückend. ^ Die romantische Kunst ist wesentlich aus dem Christenthume hervorgegangen, das, ohne vollkommene Yermittelung mit der Vernunft im Mittelalter alle Verbältnisse durchdrang. Zu unse- rer Zeit haben grofse Künstler das classische und da9 romantische Princip auf einer höheren Stufe vereinigt; so Göthe; daneben aber dauert, vorzüglich in Frankreich und Italien, ein Streit der Classiker und Romantiker fort von denen die einen die classischen Regeln des heid- nischen Alterthums als unserer christlichen Zeit genügend betrachten, die anderen auch nicht die letzte Entwicke- lung des Yolksgeistes zu^repräsentiren im Stande sind, §14. Ohne die weiteren Begriffe zu erörtern, die in einer vollständigen Aesthetik ihre Erklärung finden müssen, er- innern wir nur noch an das Tragische und das Ko- mische, welche jedoch nur in der Poesie, und zwar der dramatischen, zu ihrer völligen Entwickelung ge- langen. Das Tragische beruht auf dem Untergange der einzelnen Erscheinung in der göttlichen Idee; es enthält daher zugleich mit dem irdischen Schmerze eine höhere Beruhigung. Das Komische ist die in die Wi- dersprüche der gemeinen Wirklichkeit sich auflösende Idee, Hieran läfst sich das Humoristische knüpfen, Einlenung. 11 dßs einen tragikomischen Charakter hat, und auf dem Bewufstsein des Künstlers beruht, selbst der Welt der nichtigen Erscheinung anzugehören, weiche er darstellt« §. 15. Machen wir uns nun eine Vorstellung tou dem Künstler oder demjenigen einzelnen Menschen, der das Kunstwert, worin Alle Befriedigung finden sollen, aus seiner Individualität hervorbringt: so finden wir, dab die Fähigkeit zu solchem Wirken nicht allen Menschen Ton Natur zukommt, noch auch von ihnen errungen werden kann, sondern Einzelnen unmittelbar- gegeben und angeboren ist. Das Genie, und insbesondere das Kunstgenie ist der Träger der göttlichen Idee, die sich zur Erscheinung hervordrängt. Es ist die Blüthe, zu welcher der allgemeine menschliche Organismus in einem einzelnen Individuum gedeiht. Hier erscheint das Göttliche der menschlichen Natur ohne die gewöhnliche Trübung; aus einem klaren Bewufstsein seiner selbst und der Welt, einem deutlichen Erkennen seiner Eigen- fhümlichkeit und seiner eigenthümlichen Beziehungen zur Welt bildet das Genie neue, originelle Ideen hervor; es ist allseitig, wogegen das Talent nur stark nach Einer Richtung, in Einer Beziehung ist. Von den zablreichen Schriften über das Genie nennen wir folgende: J. Huarte Examen de Ingeniös para las Sciencias; Madrid^ 1566. 8. fibers. von Lessing, Wittenb. 1752 nnd 1785. 8. — Helvetius de fEtprit; Par. 1758. 3 Voll. 12. — Castilhon, Constderations sur les Causes Physiques et Morales du OenU; Par. 1769. 8. übers. Leips. 1770. 8. — W. Duff's Essay on Original Genius; Lond. 1767. 8. — A, Gerard*s Essay on Genius; Lond. 1774. 8. übers, von^arve, Leipz. 1776. 8. — C. £. Wieland's Versuch über das uenie; Leipz. 1779. 8. — Kant's KriUk der Urtheilskraft, §. 46 ff. (wo das Genie fär das Talent erklSrt wird, welches der Knnst die Regel giebt). Yergl. Herder's Kalligone, Th. IL S, 217. — Jean PanPs Vorschule der Aeslhejlik, Programm 3. — Weifse's Aesthetik, Bd. II. S. 355 ff., vorzüglich S. 399 ff. — HegeFs Werke, / Th. X S. 365 fil ' 12 Einleitung. §. 16. Unter den einzelnen Eigenschaften, welche an dem Kunstgenie hervortreten, finden wir zunächst in beson- derer Stärke die Einbildungskraft, welche das von aufsen Aufgenommene im Innern wiedererzeugt, die Vor- stellungen im Geiste erneut. Schocf diefs geschieht nicht ohne Aneignung, Umbildung. Die Phantasie ferner er- zeugt selbstthätig neue Vorstellungen, welche der natür- liche Bildungstrieb aus sich herauszusetzen, darzu- stellen, zu verwirklichen strebt. Bei dieser Thätigkeit ist auch der ordnende Verstand vorzüglich wirksam. Die Begeisterung ist die höchste Belebung des gan- zen Künstlers, wodurch die blofse Fähigkeit zur That, die Möglichkeit des Kunstwerkes zur Wirklichkeit wird. ' Begeisterung, die ein Kunstwerk wirken soll, schliefst Besonnenheit in sich. Geschmack oder richtiges, wenn auch.unbewufstes Urtheil über das, was dem Schön- heitssinne gemäfs ist, gehört ebenfalls dem Künstler zu. Alle diese Eigenschaften des Künstlers aber sind, wenn 9uch in geringerem Grade, in demjenigen, der das Kunst« werk wahrnimmt, vorhanden; und der Moment der Be- geisterung, aus welcher das Kunstwerk hervorging, wird in dem Betrachtenden durch dasselbe hervorgerufen. Schriften über die Einbildungskraft, von Leonh. Meister, Bern 1778. 8.; von Mnratori, mit Zusätzen von Richerz, Leipz. 1785. 8.; von Maafs, Halle 1792. 8.; von Sauer, Peaig 1803. 8. — Ueber Begeisterung: Bettinelli deW Entusiasmo nelle belle artif Milano 1769. 8.; übers: Bern 1778. 8. Düiertationg sur VEnthousiatme par Mr, de Beau$obre; in 'den Mem. de VAcad, de Berlin, A, 1779. p. 352.; F: L. Graf zu Stolberg über die Begeisterung; im deutschen Museum v. J. 1782. Bd. I. S. 387. n. a. m. — Ueber Gesdimack s. Rifletsioni topra il Buon Gusto f intorno le Scienxe e le Artiy di Lamindo Pritanio (L, A. Muratori); Fenez, 1717. 12.; übers. Augsb. 1772. 8. — Hume*9 Eiitays on the Standard of Taste, and on the De- licacy of Taste; in 8. Essays and Treatises on seder al Subjeeis, ^ P. L 1. P. //. 26. — A. Oerard's Essay on Taste; Land. 1759. 8.; übers. Breslau 1776. 8. — A, Alison's Essays on the Na- ture and Principlesvf Taste; Lond. 1790. 4.; übers. vonUej- t Einleitung. 13 denreieh, Leipz. 1792. 2 Bde. 8. — Marien« BerE, Yertach über den Gesdhmack und die Ursackea seiner Verschiedenheit; N. Aufl.^BeiL 1790. 8. — Herde r's Kalligone, Th. IL S. 230. — R. P. Knigkt'9 analytical Inquiry into tJie principles of Taste; Lond. 1805. gr. 8. §. 17. Wir schliefsen diese einleitenden Satte mit dnigen Bemerkungen Über die Entstehung und Ausbildung der Aestbetik, woran mr kurze literarische Notizen anffigen. Bei den Griechen wurde die Aesthetik noch nicht in besonderen Lehrgebäuden dargestellt; Plato führt im Phädros, im gröfseren Hippias, im Gastmahl und ander- wärts das Schöne mit dem Guten auf Einen Begriff zurück, und betrachtet es als Erscheinung des Griten. Aristo- teles hat Torzüglich spedellere ästhetische Grundsätze in seiner Poetik ausgesprochen. Unter der Nachahmung {filfiri(5iQ)y welche er als Princip der Kunst aufstellte, verstand e^ nicht sowohl Nachahmung des Eibzelnen, Zufalligen, als was wir Darstellung nennen. Dem Plo« tinus gilt das Schöne für die Erscheinung, worin die Form der Idee die Materie überwiegt. Einzelne ästhcr tische Grundsätze werden trefflich vorgetragen von Lon- ein US in der Schrift vom Erhabenen, von Horaz vor- züglich in der Arapoetica, von Quintilianu. A. S. Solger's Yorlesangen 6ber Aesthetik; historische Eudeitnng S. llff. — Arnold Rage: Die platonische Aesthetik. Halle 1832. 8. — Aufser der Poetik gehdrt hierher aach die Rhetorik des Aristoteles. Was von früheren Leistungen anf diesem Felde uns zQgekommen, ist zusammengestellt in Leonh. Spengel: Zwaytayri Tf/vcü)', 8. Artium scriptores ab iltitm usqw ad eäitot ArUtotelü de rhetorica libroi. Siuttg, 1828. 8. §. 18. In der neueren Zeit führte Batteux die Künste anf das Princip der Nachahmung der schönen Natur zu* rück. Alex. Baumgarten, der Erste, der die Aesthe- tik , unter diesem Namen als eine besondere Disciplin ausbildete*, stellte das Princip der sinnlichen YoUkom-' menheit auf, wonach das Schöne darin besteht, dafs die ' . 14 Einleitung. YoUkommenheit einer Sache in ihrer Erscheinung wahr- genommen wird. Unter den Engländern betrachteten vor- ' :(tig1ich Hutcheson und Hogarth das Yerhältnifs des Einförmigen und Verschiedenen, worauf die Wahrneh- mung des Schönen beruhe. Nach Edm. Burke enthält das menschliche Gemüth zwei Grundtriebe , den Trieb der Selbsterhaltung und den Trieb der Geselligkeit; auf jenem beruht das Erhabene, auf diesem das Schöne. Nachdem unter den Deutschen Winckelmann die Kunstlehre, nach der Seite der Idealität , L essin g nach der Sfeite der Charakteristik behandelt und gefördert hat- ten, z'og Kant die Lehre vom Schönen in die Kritik der Urtheilskraft. Er setzte das Schöne in den Schein der Zweckmäfsigkeit. An Kant schliefst sich Schiller an in seinen ästhetischen Schriften tiber das Naive imd Sen- timentale, über Anmuth und Würde, über die ästhetische Erziehung des Menschen u. a. m* Nicht wenig förderlich- sind die gesunden Einsichten gewesen, welche Göthe in den Propyläen, in Kunst und Alterthum und ander- f wärts ausgesprochen hat. Nachdem Schelling mit einer speculativen Auffassung vorangegangen, stellte Solger zuerst ein tiefsinniges System der Aesthetik auf. In einer noch strenger wissenschaftlichen Art behandelten dieselbe Hegel und nach ihm Weif.se. S. J. Koller*8 Entwarf inr Geschichte tmd Literatur der Aesthe» ül:, von Banmgarten bis anf die neaeste Zeit; Regensbarg, 1799. 8. — Ueber den Geist der nenem Aestbetilc; in der Neaen Leipziger Literatnrzeitnng v.J. 1804. St. 144 ff. — Sol- ger*s historische Einleitung, a. a. O. §■ 19. Unter den hier folgenden Titeln von Werken, welche die Aesthetik im Allgemeinen, oder einzelne Theile der- selben zum Gegenstande haben, wird man leicht, nach Maafsgabe des vorigen Paragraphen, diejenigen heraus- erkennen, welche Epochen ip der Ausbildung . dieser Wissenschaft bezeichnen. ' Einleitung. 15 Prineipes de LUeraiure, ov Court des BtUm LeUres par VAhbe Batteux^- Far. 1774. 5 Voll. 8. lieber- setzt und mit Zusätzen vermehrt von K. W. Rain- 1er; 5. Aufl. Leipz. 1802. 4 Bde. 8« Der erstere Theil dieses Werkes erschien früher in etwas ande- rer Gestalt unter dem Titel: Les heaux arU reduUs a VH meme principe^ Par. 1746. 8. Deutsch Ton J. Ad. Schlegel; 3. Aufl. Leipz. 1770. 2 Th. 8. Aesiketica, scripsii A. G. Baumgarten^ Trqj* ad Fiarfr. 1750 — 58. 2 Voü. 8. G. F. Meier's Anfangsgründe aller schönen Wissen- schahen; Halle, 1748 — 50. 3 Bde. 8. (Aus Baum- gartens Dicfaten.) Fr. Huicheson An inqmry into ihe origime of onr ideas of beauty and virtue^ Lond. 1738. 8. W. Hogarth Analysis of beaufy^ Lond. 1753. 4. 1810. 8. [putsch von Ch. Mylius; Lond. u. Han- nov. 1754. 4. Edm. Bnrke Fhüos. enqmry inio ihe origine of our ideas of the sublime and heauliful^ Lond.r 1757. 8. Deutsch von Garve; Riga» 1773. 8. ESements of Criticism (^hy Henry Home, afterwards LordKaimes)^ Lond. 1770. Edinh.\m%. 2 VM. 8.; übers, von Meinhard; Lpz. 1773— 76. 3Bde. 8.; nach d. letzten Ausg. vermehrt von Garve; Lpz. 1772. 2 Bde. gr. 8. -— Neueste Ausg. von Schatz; 1790—91. 3 Bde. 8. J. F. Ried er 8 Theorie der schönen Künste und Wis- senschaften. Erster (und einziger) Theil; Jena, 1767. gr. 8. N. Aufl, 1774. gr. 8. (Ein geistloses Machwerk dieses Anhängers von Klotz.) Von Winckelmann gehört hierher vorzüglich die kleine Schrift „von der Fähigkeit der Empfindung des Schö- nen in der Kunst," Werke II. S. 379.; von L es sing die hamburgische Dramaturgie; Laokeon u.'a. m. J. G. SuLzer's Allgemeine Theorie der schönen Künste, V 16 Einleitung. nach alphabetischer OrclouDg; Leq)Z. 1771. 74. 2 Bde. gr. 4. — Mit . literarischen Zusätzen (von v. Blan- ken bürg) yermehrt; Leipz. 1786. 87. N. A. ebend. 1792. 4 Bde. gr. 8. — v. Blankenbury's literari- sche Zusätze y besonders abgedruckt; Leipz. 1796 — 99. 4 Bde. gr. 8. Nachträge zu Sulzer's Allgem. Theorie d. seh. K. — oder: Charakteristik der vor- ' nehmsten Dichter aller Nationen, nebst Abhandlungen über Gegenstände der schönen Kfinste, von einer Ge« Seilschaft Gelehrter; Leipz. 1792—1806. 8 Bde. gr. 8. (Ein schon durch das reichhaltige Material nicht un- wichtiges und noch immer brauchbares Werk.) C. G. S.chütz's Lehrbuch zur Bildung des Verstan- des und des Geschmacks; Halle , 1776 — 78. 2 Bde. gr. 8. Aeathetica, seu Doetrma boni guatus ex phUasophia pul* tri deducta in scienticis et artea amoeniorea^ auciore Georgia Szerdahaley^ Ofen^ 1779. 2 Bde, 8. Lectures on Rhetorie and Beiles -LhUrea^ hy Hugh Blair, Ä D. ionrf. 1783. 2 VoU. gr. i. 1813, 3 Voll, gr, 8, tibers. vonK. G. Schreiter; Leipz. 1785—89. 4 Bde. gr. 8. (Klar und wohlgefällig vorgetragen, mit Belegen, aus der Nationalliteratur.) J, A. Eberbard's Theorie der schönen Wissenschaf- ten; Halle, 1783. 8. 3. Aufl. 1790. 8. J. Gh. König's Philosophie der schön. Künste; Nürn- berg, 1784. 8. G. SiSteinbart's Grundbegriffe zur Philosophie über den Geschmack. Is Heft: allgemeine Theorie sämmt- licher schönen Künste, und die besondere Theorie der Tonkunst; Züllichau, 1785. gr. 8. Aesthetik, oder allgemeine Theorie der schönen Künste und Wissenschaften, herausgegeben von Gang; Salz- burg, 1785. gr. p. C. Meiners's Grundrifis der Theorie und Geschichte der schönen Wissenschaften; Lemgo, 1787. 8« ' Einleitung. 17 Elemena de Lüerainre, par Marmontelf Par. 1787. 6 V6U. 8. (Sie enthalten bei einer gewissen Ober- fläcblichkeit manche feine Bemerkungen.) Principes generaux des Beiles -Leltrea^ par M. Storch^ Peiersb, 1789. 8. (Eine Uebersetzung des gegenwär- tigen Lehrbachs nach der ersten Ausgabe.) K. Ph. Moritz Ueber die bildende Nachahmung des Schönen; Braunschw. 1788. 8. Ä. H. Schott's Theorie der schönen Wissenschaften; Tübingen, 1789. 90. 2 Bde. 8. K. H. Hejdenreich's System der Aesthetik; Ir Bd. Leipzig y 1790. 8. .(Im Sinne der kritischen Philo- sophie. ) K. Y* Dalberg's Grundsätze der Aesthetik, deren An- wendung und künftige Entwickelung; Erfurt, 1791. 4. Alois. Hirt Ueber das Kunstschöne, in den Hören V. J. 1797, St. 7. (Ein durch den darin entwickelten Begriff des Charakteristischen wichtiger Aufsatz.) Imm. Kant's Kritik der Urtheilskraft. 3. Aufl.; Riga, 1798. gr. 8. Desselben Beobachtungen über das Ge- fühl des Schönen und Erhabenen; Königsb. 1764. 8. C. W. SnelTs Lehrbuch der Kritik des Geschmacks, mit beständiger Rücksicht auf die Kantische Kritik der ästhetischen Urtheilskraft; Leipz. 1795. 8. C. F. Michaelis's Entwurf der Aesthetik, als Leit- faden akadem. Vorlesungen über Kant's Kritik der Urtheilskraft; Augsb. 1796. 8. J. H. G. Heusinger's Handbuch der Aesthetik; Go- tha, 1797. 98. 2 Bde. 8. Laz.BendaTid's Beiträge zur Kritik des Geschmacks; Wien, 1797. 8. — Dessen Versuch einer Geschmacks- lehre; Berlin, 1799. 8. Handwörterbuch der schönen Künste, von einer Ge- sellschaft von Gelehrten (herausgegeben von J. G« Grohmann); 2 Bde. Leipz. 1794. 95. 8. 18 Einleitung. XG. Herder's Kalligone: vom ADgenehmen lind Schö- nen — von Kunst und Kunstrichterei — vom Erha- benen und vom Ideal; Leipz. 1800. 3 Bde. 8. Idicee^ ou Cours de Liter ature ancienne et moderne j par J. F. Lal^arpe; Paris et Bronsvic^ 1800. 21 Voll. 8. W. T. Krug's Versuch einer systematischen Encyklo- pädie der schönen Künste; Leipz. 1802. 8. J. A. Eberhard's Handbuch der Aestbetik für gebil- dete Leser aus allen Ständen, in Briefen ; Halle, 1803 — 1805. 4 Bde. 8. Jean Paul's (F. Richter's) Vorschule der Aestbe- tik, nebst einigen Vorlesungen über die Parteien der Zeit; Hamburg, 1804. 3 Bde. 8. IN. Aufl. Stuttgart und Tübingen, 1813. 3 Bde. 8. Fr. Bouterwek's Aestbetik, 2 Theile; Leipz. 1806. 8. N. umgearb. Aufl. 1815. 2 Bde. 8. — Dessen Ideen zur Metaphysik des Schönen, ein Nachtrag zu seiner Aesth.; e. d. 1806. 8. F. Ast's System der Kunstlehre; Leipz. 1805. 8. K. H. L. Pölitz's Aestbetik für gebildete Le'ser; Leipz. 1807. 2 Bde. gr. 8. H.Luden 's Grundzüge ästhetischer Vorlesungen; Göt- tingen, 1808. gr. 8. Aesthetische Ansichten; Leipz. 1808. 8. F. W. J. Schelling Ueber das Verhältnifs der bil- denden Künste zu der Natur; Landshut, 1808. 4. A. W. Schreiber's Lehrbuch der Aestbetik; Heidel- berg, 1809. 8. K. W. F. Solger's Erwin. Vier Gespräche über das Schöne und die Kunst, 2 Theile; Berl. 1815. 8. Desselben Vorlesungen über Aestbetik. Herausgeg. von K. W. L. Heyse, Leipz. 1829. 8. JD. Giov. Batf, Talia Saggio di Esletieaf Venez. 1822. a C. Seidel Charinoitios. Beiträge zur allgemeinen Theo- Einleitung. 19 xie und Geschichte der schönen KQnste« Bd. 1. 2.; Magdeburg, 1825—28. 8. G. A. Bürger's ijebrbuch der Aesthetik. Herausgeg. von K. V. Reinhard. Bd. 1. 2.; Berl. 1825. 8. Desselben Aesthetische Schriften. Herausgegeb. von K. y. Reinhard; Berlin, 1832. 8. £r. Pasquali Istüuzioni di Esteüca. VoU, 1. 2.; Padava^ 1827. 8. J. G. ▼. Quandt Briefe aus Italien über das Geheim- nifsvoUe der Schönheit und die Kunst; Gera, 1830. 8. Chr. Herrn. Weifse System der Aesthetik als Wis- senschaft von der Idee der Schönheit. Th. 1. 2.; Leipz. 1830. 8. P. Lichtenthai Esteiica ossia dottrina del beUoy % deUe helle arti^ JUOanOj 1831. 8. A. E. Umbreit Zur Aesthetik. Untersuchung und Be- richtigubg. Heidelberg, 1834. 8. £. Bobrik Freie Vorträge über Aesthetik, gehalten zu Zürich im Jahre 1834; Zürich, 1834. 8. (Mit Herbart's Grundsätzen übereinstimmend.) L. Schorn, Umrifs einer Theorie der bildenden Künste; Stuttg. u. Tüb. 1835. 8. G. W. F. HegeTs Vorlesungen über die Aesthetik. Herausgeg. von H. G. Hot ho. Bd. 1. (der Werke Bd. 10.) Berlin, 1835. 8. §. 20. Wir gehen Über zur Theorie der sdiönen Rede- k{2nste, oder zu dem Inbegriffe von Betrachtungen und Regeln über Werke der Sprache, soweit diese der schö- nen Kunst {^gehören. Da diese Werke entweder dich- terisch oder prosaisch sind, d. h. entweder als freie, un- bedingte Kunstwerke erscheinen, oder mit einer äufse- ren Zweck^tiäfsigkeit die Schönheit nur verbinden: so zerfällt das gegenwärtige Lehrbuch in die Poetik und die Rhetorik, oder in di^ Theorie der Dichtkunst 2* 20 Einleitung, und der schSnen Prosa. An die Regeln Über eine jede Unterabtheilong werden wir die Literatur derselben, oder die Anfiibrung der bedeutendsten Schriftsteller und ihrer Werke anknüpfen. ( Poetik. ■ f 23 ? » e t i k, §. 21. A.nschaulicbe Darstellung hat die Dichtkunst mit den Qbrigen schönen Künsten, die Rede als Darstellungs- mittel mit der Beredsamkeit gemein. Ihr unterscheiden- der Charakter aber liegt darin, dafs sie nicht, wie die Beredsamkeit, den Verstand belehren, den Willen len- ken will, überhaupt nicht Zwecke verfolgt, sondern eine freie, aus innerem Drange hervorgehende Entäufserung eines im Geiste vorhandenen idealen Gegenstandes ist. Als dieses schöpferische Vermögen waltet die Poesie, in weiterem Verstände, in allen Künsten, in engerem Sinne aber ist sie die auf unmittelbarste Weise, in dem geistreichsten Material, der Rede, darstellende Kunst. In ihr sind Inhalt und Ausdruck, Gedanke und Wort eins und untrennbar. Das Gedicht ist demnach der voll- endete Abdruck eines im Geiste vorhandenen idealen Gegenstandes in dem Material der wohlklingenden Rede. Es wirkt unabhängiger vom Sinneneindrucke, als irgend ein anderes Kunstwerk; der Hörer oder Leser verhält sich dabei mipder passiv als bei jedem sonstigen Kunst* genusse; das Gedicht, kann man sagen, wird in ihm nach des Dichters Vorgang durch eigene produktive Tbätigkeit des Geistes selbsterzeugt. Wenn Schiller die Poesie fiir ,,die Koost, ods darph einen freien Effect ansere^ prodactiyen Einbildungskraft in faesiimmte Empfin- dangen zu versetzen^' erklärt, und den höchsten Werth eines Gedichtes darein setzt, dals es „der reine, vollendete Abdrack einer interessanten Gemaihsanlage eines interessanten Tollende- 24 Poetik. ten Geistes^' Bei, so palst diefs zonSchst auf die sabjective, ly- rische Dichtkunst Anderwärts sagt Schiller sehr schön, der Begriff der Poesie sei kein anderer, als 9,der Menschheit ihren möglichst YollstKndigen Aasdrock zu geben/' (Schiller^s Werke, Stnttg. 1820. Th. 18. S. 504. 451. 260.) — Mit Kant' s ErklS- rang der Dichtkunst (Kritik der Urtheilskraflt S. 2b3.), als „der Kanst, ein freies Spiel der Einbildungskraft als ein Geschäft des Verstandes anszoftüiren,*' vergl. Her der *8 Kalligone, Th. IL S. 55. §. 22. Poesie wird der Prosa entgegengesetzt. Der Un- tefTSchied beider liegt nicht blos in der Form, insofern Poesie an strenge Messung gebundene, Prosa hingegen freie und ungebundene Rede ist; nicht in der Verschie- denheit des Ausdrucks, des Wortgebrauchs und der Re- deverbindung: sondern wesentlich darin, dafs die Prosa stets einem äufsern Zwecke dient, zunächst Belehrung, Aufklärung und Ueberzeugung des Verstandes beabsich- tigt, dahingegen die Poesie ihren Zweck in sich trägt, um ihrer selbst willen da ist. . Ebendarum, weil die Poesie Selbstzweck ist, kommt ihr gebundene Rede zu, d, b. l^ede, die sich selbst bindet, ihr eigenes rhythmi- sches Gesets^ befolgt, während die ungebundene Rede der Prosci .von aussen gebunden, durch Zwecke bedingt ist, und . daher ohne inneres rhythmisches Band bleibt» -^ £a ist durchaus eine niedere Betrachtungsweise, wenn man nach einem Zwecke der Poesie fräst, und ihr den zwiefachen Zweck zu gefallen und zu belehren auf- bürdet. Freilich gefällt und belehrt sie, aber absichtlos; sie hat diese Wirkuns;, nicht diesen Zweck. Yergl Dr. Barnes*» Diss, on the nature and ei^ential characier »f Poetry as diitin^uished from Prote, in den Menioirs of the Society of Mänchetter, T. I. (Lond. 1785. 8.) übers. Lpz. 1788. 8. — O. Hermanni Dia. de differentia protae et p^etieae wmtionü^ Lipe. 1803. 4. ^ Den zwiefachen Zweck der Poesie, so gefiillen nnd za belehren, pflegt man mit den Worten , des li Phantasie in bestimmter Art anrege und befriedige. §.24. ^ Hieraus ergiebt sich die Eigenthümlichkeit des poe- tischen Stils. Dieser soll keinesweges äufseren Schmuck und fremden Zierrath dem poetischen Gehalte hinzufügen, sondern dessen eigenster Ausdruck sein. Wie die Poesie aus der erhöhten Stimmung eines geistig hodtgestellteu Individuums hervorgeht, so erhebt sich auch ihr Ausdruck fiber den prosaischen. Das Wort kommt durch Kühnheit und Neuheit dem Fluge des Gedankens gleich; doch ist der Ausdruck leicht und verständlich, so wie der Ge- danke als uns im Innersten angehörend und verwandt uns anspricht. Phantasie und Gefühl üben, wie auf den Ideengang, so auch auf die Wortfolge einen merklichen EinfluCs; die logische Construction wird durch die In- 26 Poetik. • > Version, oder Umstellung der Wörter zur Verstärkung des Ausdruckes, umgeändert. Besonders findet diefs bei der griechischen und lateinischen Sprache statt. Aber eine Vollkommenheit der griechischen, welche keine an- dere Sprache mit ihr theilt, ist die Anwendung und Aus- bildung der, besonderen Volksdialekte für die besonderen Gattungen der Dichtkunst. Andere Sprachen haben nur einzelne Wortformen und Ausdrücke dem poetischen Stile ausschliefslich aufbewahrt. — Malende Epitheta, Bilder, Vergleichungen sind oft für den poetischen Gedanken der angemessenste Ausdruck, und nur darum, nicht aber als Ausschmückungen kommen sie dem poetischen Stile zu. §. 25. Das angebome dichterische Genie (vergl. §. 15«) gtebt sich zunächst wie jedes productive Kunstgenie durch erregbare und schöpferische Phantasie, durch tie- fes und lebhaftes Gefühl und durch feinen Geschmack zu erkennten. Es besitzt den Drang, Aeufseres aufzu- fassen^ es gdstig zu durchdringen und, vollkommen ge- staltet, als das Seinige wiederzugeben. Näher, als dich-« terisches Genie, hat es den Trieb und die Leichtigkeit, in der Sprache zu produciren; Gedanke und Wort sind ihm eins. Diese Eigenschaften, welche in der ursprüng- lichen Organisation begründet sind, und durch begünsti- gende Umstände der ersten Entwicklung des Kindes gefördert werden, lassen sich durdi Uebung und Aus- bildung gar sehr erhöhen. Das Genie ist mit einer Vor- ahnung seines Zieles geboren, wodurch es bei seiner ägenen Entwickelung so wie bei der Hervorbringung seiner Werke sogleich die rechte Richtung gewinnt. <— : — Neque enim oondudere versam Dpccrb esse satis; ne^^, si quis scnbat, uti nos, Sermoni propiora, putes hunc esst poetam. Ingenium cui slt, cui mens divinior, atque of Magna sonaturum, des nominis hujus honorem. Horat. Sermon. I. 4, Yergl. Gerard'i Euay on Oenitu^ P, L Stet. 3. P. ///. Stet. Poetik. 27 % 7. — MarmonM PoAique FräH^i§9. T. L Ch. 2: D«t Talent du Foete, — Herder's Kalligone, II. 217. — Eber- ' liard's Handb. d. Aesth. Bd. IV. Br. 209. 210. §. 26. AuCser diesen Naturanlagen sind dem Dichter noch manche erworbene Fertigkeiten, Einsichten und Kennt- nisse unentbehrlich. Dahin gehört , dafs er seiner Spra- che in ihrem ganzen Umfange mächtig, dafs er mit der Matur durch steten Umgang vertraut geworden sei, dafs , er in die verborgensten Tiefen des menschlichen Her- zens geblickt, dafs^ er die Verhältnisse der Welt kennen gelernt habe. Kenntnifs der Geschichte und Einsicht in so manche andere Wissenschaft wird ihm wesentlich zu statten kommen. Für ein gröfseres Werk wird er nicht scheuen dürfen, besondere Studien zu machen, wie der Maler und der Bildhauer es thun. Dafs er mit der Theorie seiner Kunst näher vertraut sei, ist keine uner- lafsliche Bedingung. — Noch ist aufser dem angeborenen Genie und den erworbenen Kenntnissen Eines zum wahren Dichter .erforderlich, nämlich ein edles, hohes Gemüth, wodurch er würdig und fähig wird, Repräsentant der Menschheit zu sein, und, was Allen angehören soll, in seiner Individualität ausgebildet hervortreten zu lassen. Marmontel Poetique Frangai$e. T. L Ch, 3: Det Jttuie/iu Poete. — Wieiand*s Briefe an einen jungen Dichter; in Bd. 4^4 und Sopplem. Bd. 6 seiner sSmmtL Werke. §• 27. , Poetische Begeisterung oder der im Dichten- den vorhandene Zustand einer vorzüglichen Lebhaftigkeit ▼on Gefühl und Phantasie, wobei er ganz mit seinem Gegenstande Eins wird, und nicht ruht, bis er ihn zum Kunstgebilde ausgeprägt und aus sich herausgestellt hat, wird nicht sowonl durch absichtliche Anstrengung und willkührlichen Schwung der Vorstellungen erreicht, als sie sich unwillkührlich einstellt, und durch Umstände, die nicht in der Macht des Dichters stehen, ja oft un- bemerklicfa sind, hervorgebracht wird. In Beziehung auf y 28 Poetik. diese Sufsere unwillkfifarliche Yeranlassang der Begeiste- rung hat man gesagt, dafs alle ächte Poesie Gelegen-^ heitspoesie sei. Aber der Dichter kann auch an einem groCsen, >^ürdigen Gegenstande , den er sich erkohren hat, so oft er ihm sich zuwendet, in ihn sich vertieft, das Feuer seiner Begeisterung Ton Neuem anfachen und nähren. Wenn die Begeisterung nicht in Keere Schwär- merei ausarten soll, so mufs sie mit Besonnenheit ver- bunden sein; nur so ist sie ausdauernde Begeisterung, die das Werk mit stets gleicher Kraft zu Ende führt. — Diejenige Begeisterung, aus welcher scherzhafte Erzeug- nisse hervorgehen, kann man poetischeLaune nennen. Vgl. BettinelU Dett* Entu»ia»mo nelle belle Artl (Milano, 1769. 8.) p. 24 M. §. 28. Aus dem Wesen des poetischen Genies und der Be- geisterung, in welcher dasselbe wirkt, ergiebt sich leicht, dafs die Regeln der Poetik nicht hinlänglich sind, einen Dichter hervorzubringen. Ja, sie allein befähigen nicht einmal, die Werke des Genies zu würdigen und zu beurtheilen. Aber einerseits bilden sie das für die Eindrücke der Poesie empfängliche Gemüth, und erhe- ben diese Eindrücke zu klarem Bewufstsein, wodurch erst eine Beurtheilung der Dichtwerke möglich wird; an- dererseits fördern sie, um die Wette mit der praktischen Ausübung der Kunst, den Dichter selbst^ der bei uns ja ohnehin nicht, wie bei den Griechen, deq YortheU anderer Künstler theilt^ aus einer Schule hervorzugehen und von einem Meister gebildet zu werden. Durch die Lehre, durch die Theorie wird der Weg der eignen Er- fahrung abgekürzt, und dem Talente, das leicht sich sel- ber verkennt, sogleich die angemessene Richtung ertheilt. Keinesweges aber soll der Genius, der neue Bahnen bricht, durch die engen Schranken der Regeln .gehemmt, oder der Geist im Momente des Schaffens durch Hin- blick auf Gesetze, die nicht seine eignen geworden, nicht Poetik. 29 aus dem Wissen in das Gefühl übergegangen sind, ab- gestumpft werden. Bas Beste wirkt die Kunst unbewnfst Schon ^okrates bemerkte, dalis eben die Künstler selbst am wenigsten über ihre Leistungen theoretisch Rechen- schaft zu geben vermöchten« Natura fieret Undabiie cannen an arte Quaeaitum eA. Ego nee Studium nne divite vena Nee rüde quid possit video ingenium, Alterius aic Altera poscit opem res et conjurat amice. Horat, Ep. ad Phon, These nile«« of old discover'd, not devis'd, Are Nature ttÜl, but Nature methodis'd. Pofe^ Euay o» Crit. §. 29. Von den Regeln, welche aus dem Wesen der Poesie überhaupt und jeder Dichtuugsart insbesondere hergelei- tet sindy* hat man diejenigen zu unterscheiden, welche blos die äufsere Form des Gedichts, die Erscheinung in der Sprache betreffen. Diese letzteren sind aber um so wichtiger, als bei einem Kunstwerke Alles darauf an* kommt, dafs die Form dem Inhalte, der Ausdruck dem Gedanken vollkommen entspreche. Der Ausdrack der Poesie ist die durch Gesetze des schönen EbenmaaCses gebundene Rede (vgl. §. 2%). Zur Kenntnifs dieser Gesetze vä-hilft uns die Lehre von Rhythmus, Me- trum, Prosodie. §30, Rhythmus, in allgemeinerer Bedeutung, ist sowohl im Räumliehen als im Zeltlichen das inwohnende Ge- setz der schönen Verhältnisse der Theile. Nach der Ansdrucksweise der Alten ist z. B. eine Statue rhythr misch, wenn sich ein aus dem Sinne des Ganzen her- vorgehendes Gesetz in den Verhältnissen ihrer einzelnen Theile darstellt. In engerer Bedeutung, nur vom Zeit- lichen gebraucht, ist Rhythmus das inwohnende Gesetz der schönen Verhältnisse in den Momenten der Bewe- gung, mögen nun diese Momente durch Tanz, oder durich 3Ö Poetik. Musik, oder durch Sprachsilben ausgefüllt sein. Diese schöne Bewegung ist ein gemessenes Fortschreiten, ein Wechsel von Hebungen und Senkungen, deren^ YerhältnÜJB und Aufeinanderfolge der Rhythmus bestimmt. §. 31. Um den Rhythmus in sich darzustellen, ist die Spra- che selbst gegliedert, besteht aus Silben, die entweder lang oder kurz (in den neueren Sprachen, die nicht messen, sondern wägen, schwer oder leicht betont) ausgesprochen werden. Im Allgemeinen verhält sich die lange Silbe zur kurzen wie 2 zu 1. Die Lehre von der Länge und Kürze der Silben in jedem einzelnen Worte heifst die Prosodie; sie hat «s blos mit dem Materiel- len der Sprache zu thun und gehört in die Grammatik. Die Art und Weise aber, wie ein bestimmter Rhythmus in der prosodisch gemessenen Sprache dargestellt wird, .wie seine Hebungen und Senkungen durch Silben ausge- füllt werden, giebt das Metrum an. Ein Rhythmus kann durch mehr als Ein Metrum ausgedrückt werden; ein Metrum kann mehr als Einen Rhythmui in sich aufneh- men. Wenn also der Rhythmus das immanente Gesetz der schönen Aufeinanderfolge der gemessenen Theile ist, die Prosodie dagegen nur das Maafs des Stoffes, der Sprache, enthält, so verbindet das Metrum Rhythmisches und Prosodisches, indem es die Darstellung des rhyth- mischen Gesetzes in der prosodisch gemessenen Sprache bestimmt. Bei den Orieclien wanle cRe Rhythmik sehr frfih schon, während Dichter und Musiker sie praktisch ausbildeten, theoreliach be- handelt Diefs geschah bereits in der Pythagorischen Schale, Olymp. 60 — 70. Rhythmik and Metrik waren anfangs nicht yon der Musik getrennt. Die musikalischen Schridsteller der Grie- chen (Aniiquae muticae auctore» »eptem, gr. et lat. ed, Mei- bomiui, Am$terd. 1652. 4.) (Ähren weit richtiger zur Kennt- nifs der antiken Rhythmik, als ihre Grammatiker, för welche die Sprache schon ihr frisches Leben verloren halte. — Latei- nische Schriften über Metrik stehen in ien Sammlungen der la- teinischen Grammatiker von Hei. Potschias (HanoTiae, 1605. 4.) / Poetik. V 31 und von Fr. Lindemanii (Lips. 1831 sq. 4 Voll. 4.). — Einige der wichtigsten neueren Werke über Metrik sind: 6. Hermann Handbuch der Metrik, Leipz. 1799. 8; desselben Elementa doctrinae metricae, Lipi. 1816. 8; desselben Epitome doptri' nae metricae, Lip$. 1818. 8. Vgl. K. E. Geppert Ueber das VerbShnifs der Hermannschen Theorie der Metrik zar Ueberlie- femng. Berl. 1835. 8« An Hermann schlielst sich Aug, Seid- ler de vertibu$ dochmiacity Lipt, 1811 — 12. 2 Voll. 8. — Anf die Taktlehre der neueren Musik gegründet ist: J. H. Vofs Zeit- messung der deutschen Sprache; Königsberg 1802. zweite Ansg. 1834. 8. Ihm folgt K. Besseldt, BeitrSge znr Prosodie nud Metrik der deatschen und griechischen Sprache, Halle 1813. 8. -— Gegen Hennann und Vcfs gerichtet ist Aag. ApeTs Metrik, .Leipz. 1814. (mit neuem Titel 1834 ) 2 Bde. 8. ~ Auf die allen Musiker und Philosbplien gründet sich die Theorie von Aug. ßoeckh de metrU Pindari, in Vol. l. Part 2, seiner grofsen Ausgabe des Pindar. Ihm folgt Ed. Munk ü\t Metrik der Grie- chen und Römer; Glogan n. Lpz. 1834. 8; selbständiger ist Uof- inann's Metrik, Berlin 1835. 8. Endlich, für die deutsche Spra- che insbesondere: der deutsche Versbau, oder Worlinessnng, Wortbewegung und Wortklang im Verse (von Karl Bernhard Garve); Berlin 1827. 8. §• 32. In der griechischen und römischen Poesie herrscht das Gesetz des Zeitmaafses, derQuantitSt, wonach eine Silbe entweder kurz oder lang, entweder gleich einem, oder gleich zwei Zeittheilen ist; der gewöhnliche Sprachaccent bleibt dabei ganz oder doch fast ohne Ein- flufs auf die Ycrsmessung. In den neueren Sprachen hingegen waltet das Gesetz des Accentes oder Ton- roaafses vor; eine Silbe ist hier stark oder schwach betont, und die eigentliche Zeitdauer ihrer Aussprache kommt beim Versbau gar nicht oder wenig in Betracht, Der Accent aber ist entweder blos durch den Gebrauch bestimmt und kann sowohl auf die bedeutendste, als auf die unbedeutendste, auf die längste und auf die kürzeste Silbe treffen, wie im Italienischen*); oder er ruht auf *) Ueber den taflUigen Wortton im Italienischen Tgl. Fi. Yalentini Gründliche Lehre der Italienischen Aussprache, Skansion nnd Betonung der ital. Verse. BerL 1834. 8. S. 32. 32 Poetik. der bedeatuDgsvoUeren Wurzelsilbe, während« die blofse AbleitoDgs- und Beziehungssilbe tonloser ausgesprochen wird, wie diefs im Deutschen der Fall ist. Durch diese intensive Schwere oder Leichtigkeit der Silben entsteht etwas der eigentlichen Länge und Kürze derselben Ent- sprechendes, und es lassen sich ebendie Metra, welche in den alten Sprachen durch Längen und Ktirzen aus- gefüllt wurden, bei uns wenigstens auf analogem Wege und annäherungsweise durch schwer- und leichtbetonte Silben darstellen. — Dabei liegt die Bemerkung nähe, dafs, ganz entsprechend dem Yerhältnifs der christlich- germanischen Welt zur antiken, in unserer Sprache statt der äufseren plastischen Form der innere Sinn das Ge- setz des Verses bildet, §. 33. Durch die Vereinigung von zwei oder mehreren Sil- ben, welche entweder lang oder kurz (in den neueren Sprachen entweder stark oder schwach betont) sind, ent- stehen die sogenannten Füfse, auf denen gleichsam der Vers einherschreitet. Die lange, schwere Silbe wird durch einen Querstrich (— ), die kurze, leichte Silbe durch ein Häkchen (u) bezeichnet* Diese Bezeichnung dient so- wohl, die Prosodie eines bestimmten Wortes, als das Schema eines Metrums, das in Worten dargestellt wer- den soll, auszudrücken. Im ersteren Falle sind die Füfse Wort füfse, im letzteren Versfüfse lu nennen.- Zweisilbiger Füfse sind v^^er: Spondeus. -v Trocbaeus oder Choreus, lambus. " Pyrrhichius. Dreisilbiger Füfse sind acht: Molossus. Tribrachys« Daktylus. Anapäst. u — — u «/ W U — — w — Kre- Poetik, 33 — w — V — u w — — . — ^ Creticus oder Amphimacer. Amphibrach js. Bacchius. Palimbacchius. Viersilbiger ^fifse sind sechzehn: w w w u ProceljBusmaticus. Dispondeus. - s^ - w Ditrochaeus. Diiambus. Choriambus, Antispastus. Sinkender loniker. Steigender loniker. W — Vrf — — ^ \J " \J — — \J — — WVJ w w — — -wv^w Erster Päon. v^-ww Zweiter Päon. v^u-w Dritter Päon. v^us^~ Vierter Päon," V Erster Epitritus* >- _ w -. Zweiter Epitritus. Dritter Epitritiis. Vierter Epitritus. Von den fänfsiibigen nennen wir nur die folgendes: wrv^www Orthius. ww-vo Mesomacer. yj^sj — Dasius. --vN^u Sjroplectus. w.^w- Dochmios. -^»^w- Strophius. -^w^w/ Parapäon. Will man bezeiclinen, dafs eine Silbe eines Wortes sowolil lang als Inrz gebrancbt werden, oder dals eine Stelle im metrischen Schema sowohl darch eine lange als durch eine knrze Silbe aas- geföUt werden kann, so geschieht die£i darch Uebereittander- setznng beider Zeichen (_ oder C). Zu unterst steht das Eigent- liche, Ursprfingliche , 2a oberst das blos Stellvertretende. Die- jenige metrische Stelle, welche sowohl eine lange, als zwei kurze Silben zulalst, wird durch: ^ oder ZZ bezeichnet. Eadicnb. Th. 3 34 Poetik. §. 34. Yersarten, welche aus einerlei FüCsen bestehen, wer- den nach denselben benannt, und heifsen daher z* B. iambische, trochäische, daktylische u. s. f. Da- bei kann aber nach bestimmten Gesetzen ein FuCs die Stelle eines anderen vertreten, z. B. der %ondeus die Stelle des Daktylus im Hexameter: Zu diesem heroischen Verse der Alten, welcher durch hohen Schwung und ebensoviel Gleichmäfsigkeit als Mannigfaltigkeit sich zum Epos eignet, tritt der Pen- tameter hinzu, um das mildere elegische^Distichon zu bilden: Künstlicher und aus mannigfaltigeren Füfsen zusammen- gesetzt sind die lyrischen Yer^maafse der Alten, in wel- chen sich eine Anzahl verschiedener Verse zu Strophen vereinigen. In den neueren Sprachen herrschen die iam- bischen Versmaafse vor, z. B. die elfsilbigen lamben oder Endecasillabi im Italienischen, die zwölfsilbigen oder Alexandriner im Französischen u. s. f. §• 35. i Zu den metrischen Erfordernissen der meisten anti- ken Versarten gehört die Cäsur. Die Cäsur ist nichts Rhythmisches; in dem Rhythmus des Tanzes und der Musik findet sie nicht statt; ja nicht einmal in allen Me- tris; dem anapSstischen z. B. ist sie fremd. Erst wenn der Rhythmus in der Sprache dargestellt wird, kann die Cäsur eintreten, und sie ist nichts Anderes als ein durch den Widerspruch der Wortreihen mit den V^rsreihen hervorgebrachter, für. den Sinn besonders ausgezeichne- ter^ Einschnitt. Indem eine Wortreihe mitten in einem metrischen Fufse endigt, entsteht eine Mannigfaltigkeit des Eindruckes; der Rhythmus vor und nach der Cäsur Poetik. 85 wird Tom« Hörer aaf entgegengesetote Weise airfgefafst Im iambischen Trimeter z. B.: w — w — w I — w — u-^.«/<* begioDt der erste Theil. iambisch uod endigt trochäiscl^ Tvährend der zweite trochäisch beginnt. und iarobisch ea- digt; Anfang und Ende sind im ersten Tbeile Senkung, im zweiten Hebung; kurz ein Theil des Verses ist des anderen WiderspieF. Der ganze Vers aber umfafst die Totalität der Auffassungsweise des iambisch-trocbäischen Rhythmus, wobei der lambus, welcher Anfang und Ende des ganzen Verses bildet, Torherrschend bleibt Ebenso im Hexameter: Hier beginnt der erste Theil mit einem sinkenden uiid endigt mit einem ansteigenden Rhythmus; er beginnt und schliefst mit der Hebung. Das Umgekehrte findet im zweiten Theile statt. — Nicht sowohl durch die Gäsur, als durch eine eigentliche Pause ^ird der Pentameter ixk zwei Hälften getheilt: Hier wird das daktylische Versmaafs förmlich unterbro- chen, um nach der Pause von neuem zu beginnen. Ueber den eigenthümlicfien Parallelismas zwischen dem ersten and zweiten Tbeile des Pentameters, welcher yorzfigtich von den Is- teiniscben Elegikern beobachtet wird, so wie fiber den fihnli* dben, doch minder strengen Parallelismas zwischen' den darch die CSemr getrennttin Theilen des Hexameters s. W. Wackef* nageVs Geschichte d^s deutschen Hexameters und I^entameters; Berlin 1831. 8. S. IX JGT. §. 35. Eine andere Wirkung^ als die Cäsur, bringen die- jenigen Einschnitte hervor, welche nicht in die Mitte eines VersfuCses treffen, sondern mit dem Ende desselben zvi- sammenfallen. Sie machen zwar den Vers mannigfaltig^ indem sie ihn in kleinere Theile sondern, allein der Ein^ druck des Rhythmus wird durch sie nicht yermannigfacht Solcbe Einschnitte am Schlufs der Versfüfse heifsen 3* 36 Poetik. Diaei'eaeiiy werckn aber oft, wiewohl ongenaner, aoich CSIsiiren genannt. Besondere giebt man ihnen dieisen N»- men in den neaeren, accentuirten Sprachen. Dergleichen Einschnitte finden z. B. in den ftlnffüfsigen lamben ge- wöhnlieh nach dem zweiten, oft auch nach denr dritten .Fnfse, im Alexilndriner beständig in' der Mitte, d. h. nach dem dritten Fufse siait §. 37. Wenn gleich Silbenmaafs und Yersart dft nur als Siufsere Vorzüge des Gedichtes angesehen werden, so tra- gen sie doch 'nicht wenig dazu bei, den inneren Gehalt desselben in angemessener Form erscheinen zu lassen. Das Ebenmaafs der Rede, und der daraus entstehende rkjthmische Wohlklang ist, schon ganz äuCseriieh be* trachtet, nicht nur dem Gehör angenehm, sondern dient auch zur Erweckung gröfserer Aufmerksamkeit, und giebt der poetiscbea Rede einen lebhafteren und bleibenderen Eindruck; Auch wird dadurch die Poesie, besonderis die lyrische, für den Gesang und die Begleitung geschickt, und der musikalische Rhythmus durch den poetischen vorbereitet. ,, A. W. 8 cfa Legers Briefe aber Poesie, Silbeamaais ai^4 3pr«cbe, in den Hören von 1795 und 1796; und in den Charakteri- stiken vnd Kr.iUlen (Königsb. 1801. 2 Bde. 8.), B. LS. 318. §• 38. Dazu kommt noch das Charakteristische, welches je- dem Silbenmaafse und jeder Yersart in Beziehung auf den Inhalt und die dabei zum Grunde liegende Hauptempfin- dung eigen ist. Von der Wahl schicklicher Versarten hängt ein Theil des Eindruckes, hängt der Ton und das Colorit des ganzen . Gedichtes ebensosehr ab, als die Wirkung eiües musiCaljschen Sffickes von der Wähl des Taktes und der Tonart. ' Durch den freien, leichten, hü- pfenden,' oder den feierlichen, schweren und langsamen Gang' des Verses, welcher mit dem Inhalte des Gedich- tes tibereinsiimmt, wird äer Eindruck desselben wesent- lieh bedingt. Poetik. 37 §. 39. Die nachahmende Harmonie, oder die Zu^am- menstimmoDg des Lautes der Wörter und ^röfseren Re- detheile mit dem durch sie bezeichneten Sinne, ist eben- falls nicht ohue Wirkung im Yerse, und gehört mit zur Tollständigen Erscheinung des Inhaltes im Ausdrucke. Wörter y welche hörbare Gegenstände bezeichnen , sind gemeiniglich in allen Sprachen dem^ Schalle nachgeahmt (onomatopoetisch gebildet); aber auch die Eindrücke an- derer Sinne lassen sich nach der Analogie durch male- rischen Wortausdruck treffender uud lebhafter darstel- len, wie denn auch in einzelnen Wörtern die tiefere Sprachforschung noch erkennt, dafs ein der onomato- poetischen Bildung vergleichbarer symbolischer Zu- sammenhaug zwischen dem Klange und der Bedeutung des Wortes stattfindet. Jedoch wird jene Nachahmung fehlerhaft, sobald man sie mühsam erkünstelt; sie ist nur dann eine Schönheit, wenn sie sich dem begeisterten Dichter von selbst darbietet, und mehr in dem herrschen- den Tone des Ganzen, als in dem Schall einzelner Sil* ben und Worte liegt* Vorscbriften and Beispiele j^iebt Vidoy PotHcor. L* HL v. 355 — 454. — L'Harmonie Imitative de la langue fran^aiu; Poeme par Mr, Pii$; Par. 1785. 8. §. 40. Ueberhaupt ist der Wohlklang eine der wesent- lichsten Eigenschaften des Gedichtes. Er entsteht aber durch die Wahl solcher Wt^ter, die einen gefälligen^ und dem Inhalt angemessenen Laut haben; durch eine solche Zusamme^istellung der Wörter, dsSs alles Harte und dem Gehör Anstöfsige entfernt wird; durch Ver- meidung der öfteren Wiederkehr ähnlicher Wortendun- gen; durch Abwechselung einsilbiger und vielsilbiger Wör- ter; durch Mannigfaltigkeit der in ihnen tönenden Vokale; durch den guten SchluÜBfall der poetischen Periode; durch das wohlgeordnete Verhältnifs ihrer Bestandtheile, und 38 Poetik. 4* durch genaue Richtigkeit des Silbenmaafses. Uebrigens ist dieser Wohlklang mehr die Frucht eines feinen Ge- fühls und eines gebildeten Geschmackes^ als theoretischer Regeln und mühsamer Bestrebung. §i 41. Der Reim oder Gleichklang der Endsilben zweier oder mehrerer Verse gehört zwar nicht zu den noth- wendigen Erfordernissen, sondern nur zu den Zierden eines Gedichtes, er kann .aber nicht wenig zur Suberen Vollendung desselben beitragen. Wenn das schöne Ebenmaafs des poetischen Gedankens schon durch das Metrum ausgedrückt wird, das in einer, quantitativen GleichmSfsigkeit der Silbenreihen besteht, so malt sich noch deutlicher die Gedankenharmonie in dem Reime ab, in dieser nach kurzen Zwischenräumen wiederkehrenden qualitativen Gleichheit des Tones. Der Reiz, der in dem Reime liegt, beruht auf ähnlichen Gesetzen, wie die Har- monie der Töne in der Musik. Hier treffen die Schwin- gungen zweier Töne, nach kurzen Zwischenräumen, wäh« rend welcher sie auseinanderfielen, wiederum zusammen, wie im Reime nach einer kurzen Reihe von Silben, wel- che verschieden lauteten, zwei Silben gleichlautend über- eintreffen. Vgl J. S. Schfitie'sVersacli einer Theorie des Reims, nach In- halt und Form; Magdebarg, 1802. 8. — Gmndsuge einer Theo- rie des Reims nnd der Gleichkläoge , mit besonderer RQcksicht auf Göthe. Ein Versach von Caspar Poggel; Hamm 1834. 8. §. 42. Der Reim kommt der modernen Poesie zu. Selbst dem metrischen Principe derselben ist er verwandt, dem der antiken Poesie aber fremdartig. Denn als qualita- tivb Gleichheit des Tones hat er nichts mit der, antiken Quantität, dem extensiven Zeitmaafs der Silben gemein, und vereinigt sich dagegen mit dem intensiven Tonmaafs, dem Accent, indem er zu der gleichen Stärke des Tones noch den gleichen Klang hinzufügt. Der Reim übt wie das Farbenspiel der modernen Malerei einen noch ge- Poetik. 39 heiraeren Zauber Über das Gemüth, als das auf klaren Verhältnissen beruhende Zeitmaafs der Alten , das ihrer Plastik entspricht^ Vorzüglich ist der Reim dem Aus- drucke der Liebe 9 diesem in der modernen Poesie vor- haltenden Elemente, günstig. Die Reimpaare, welche sich gegenseitig hervorrufen und zu einander gesellen, welche die sonst verschieden klingenden Zeilen am Schlüsse in Gleichklang auflösen, sind ein willkommener Ausdruck der harmonischen Empfindung. Der Reim gehört dem* nach vorzüglich der subjectiven Poesie des Gefühles an. In den objectiv darstellenden Dichtweisen, dem Epos und dem Drama, kann er eher entbehrt w,erden, als in der subjectiven LjriL „Ein Ton sdieint nck dem andern cu be^emen,** „Und liat ein Wort cum Ohre sich gesellt, ** „Ein andres kommt dem ersten liebsukosen. ** Götlie's Faust, zweiter Theil, Werke 41. S. 218. Ebenda wird der Beidi auf die Poesie der Liebe bezogen: „So sage denn, wie spreck' ick auch so schön? *^ ^ „Das ist gar leicht, es muis vom Herzen gehn;" „Und wenn die Brust yon Sehnsudit überfliefst,*' „Man sieht ddi um und fragt, wer mitgeniefst.'* tu s. w^ §. 43. Der Reim heifst männlich, wenn Mos die letzte betonte Silbe reimt, weiblich, wenn die beiden letz- ten Silben reimen, deren erstere ebenfalls betont sein mufs. Seltener reimen die drei letzten Silben , auf de- ren erster der Ton ruht; dann heifst der Reim glei- tend (admedoh). In allen drei Fällen beginnt der Reim mit dem betonten Yocal und besteht in der Gleich- heit, wenigstens dem Gleichklang, sowohl dieses Yocals als aller darauf folgenden Buchstaben. Dagegen mufs der Anfang der ersten reimenden Silbe in der Regel ver- schieden sein; ist auch dieser gleichlautend, so entsteht ein sogenannter reicher Reim, der nur in einzelnen Fällen^ besonders wenn der Sinn der auf einander rei- menden Worte versdiieden ist, gestattet werden kann* \ 40 Poetik. §. 44. Die auf einander reimenden Zeilen dürfen nicht zu weit eqtfernt von ^ einander stehen, damit das Ohr nicht den ersten Ton verloren habe, wenn der zvveite, als des- sen Echo, sich ihm zugesellen will. Je volltönender ^ber die Yocale in einer Sprache sind, desto weiter reicht ihr Klang, und das Ohr kann weibliche Reime im Ita- lienischen bei gröCserer Entfernung von einander noch zusammenfassen, als im Deutschen, wo die Endsilbe ge- wöhnlich von dem halbstummen £ gebildet wird. Doch fehlt es auch der deutschen Sprache nicht ganz an voll« tönenden oder schweren weiblichen Reimen, wo auch der Vocal der zweiten Reimsilbe betont ist. Von be- sonderer, vorzüglich komischer Wirkung ist es, wend dieser itpondeKsche Reim in zwei männliche Reimsil- ben sich zerlegt, so daCs auch die letztere Silbe erst vom Vocal an reimt, wie in „Lindwurm** und „Wiod- sturm.^ , §• 45. Am wirksamsten ist der Reim, wenn er mit einem Einschnitte der Rede oder dem, periodischen Schlüsse derselben zusammenfällt, und wenn, das Reimvvort für den Sinn bedeutend ist, wo es dann einen besonderen Reiz hat, zwei verschiedene, oft antithetische Vorstel- lungen im Reim unter gleichen Klang zusammenzufassen. Hier wird die. Aufmerksamkeit angeregt, die Erwartung gespannt und befriedigt. — Eine seltnere Reimstellung ist, daÜB das erste Wort einer Zeile oder die |Aitte der- selben auf das Ende der vorhergehenden Zeile reimt. §. 46: Assonanz nennt man die Uebereinstimmung der Endvocale der Verse, wobei auf die Consonanten keine Rücksicht genommen wird. Man findet sie vorzüglich bei spanischen Dichtem; sie eignet sich nur für Spra- chen, in welchen volltönende Vocale vorherrschen. Die Araber haben eine der spanischen Assonanz vergleich- s PoeUk. 41 bare ReimbilduDg. — Alliteration ist die öftere Wie- derkehr eines nod d^selben Consonanten in eioem oder in mehreren zasammengehörigen Versen, ^obei die Vo* cale verschieden lauten. Der Charakter der vorherriscben- den Consonanten ist dem Inhalte entsprechend. Diese Alliteration ist vorzüglich den alten nordischen Gesän- gen eigen und vertritt dort die Stelle des Reims; sie kann aber auch an einzelnen Stellen gereimter Gedichte passende Anwendung finden. Ein Beispiel ist der Schlufs eines Schlegel'schen Sonettes: „Wo Liebe lebt und labt ist lieb das Leben/' §• 47. Den Griechen und Römern machte das genaue Sil- benmaafs ihrer Sprachen den Reim entbehrlich; es finden sich zwar einige Spuren davon bei ihren Dichtern, z. B. im Aeschylus, allein der Reim mufste für ihr Ohr eine durchaus andere Geltung haben, als för das unsere. Den Hebräern wurde' der Mangel eines vollkommen bestimm- ten Silbenmaafses und des Reims durch den Parallel Is- mus ihrer Verse ersetzt. Andere orientalische Sprachen haben, jedoch erst in späterer Zeit, den Reim, der im Abendlande zu Anfang des Mittelalters allgemein einge* führt wurde, während sich die prosodische Bestimmtheit der alten Sprachen verlor. Die lateinische Sprache selbst nahm im Kirchengebraucbe den Reim an. Die italieni- sche bedient sich desselben zwar häufig, kann ihn aber auch entbehren; eben so die englische und die deutsche; die französische aber, die nicht allein der Prosodie, son- dern auch eines bestimmten Accents ermangelt, muCs den Vers erst durch den Reim zum Verse stempeln. Ueber den Reim bei den Alien, znnSchst bei den lateinischen Ele- gikem, s. Lachmann ad Propert. ed, 1816. p. 22 — 25 und |>. 72. 73. und W. Wackernagel Geach. des deutschen Hexa- meters und Pentameters, Berlin 1831. 8. S. XXV f. — J. Hf. Barbiert delV Origint della Poegia rimata, con annotax. di Tirabo$chi; Modena 1790. 4. ~ Wenn gleich sich, wie Jos. V. Hammer nachgewiesen bat, ein Einflofs der Araber auf die V V 42 Poetik. KelfeifeniieD detf tfidliehdii Poe«« idcbt aUettgoen-lsItt, so hat ipa^ doch nicht Ursache s« gLMben, dals die £arop8er den Reim von den Arabern erlernt hStten. S. A, W, v. Schie^ gei*» Obiervations $ur la litterature^provengaU, — Von dem Parallelismas der fflorgenliftider s. Herder*8 . Mickatli$^ Goeit, 1768. 8. — J. G.Herder y^m Geiste der Hebritifcben Ppesif ; Dessau 1782. 83. 2 Bde. gr. 8. — J. Ric^ßrd$on*$ Dii^erta- tion Oft the Languagei, LUtrature and Mannen of the Eattern Natioru; Lond, 1778.8.-, Hber;s\ tpz. 17*79. 8. — J^oeieoM .Atta" ticae Cojnwentariorum Libri ^FI., cum 'appetidice, äüctore buiL Jonei, recudi curavit J. G. 'Eichhorn; Lipi. 1777. 8. r- W. Jonti Poem$, contisting phiefly of^'translationM from the Aiia" Hc Language; Lond, 1772. 8. r— ^Dr. Cow^th*8 Vorle&uDgeii über die beiUge Dichtkunst der HebrSer', ipit. Herder*^ und Jones Grundsätzen verbunden, im Auszüge yon C« ß. S c h m i d t ; Danzi^ 1793. 8. — F. Adeluug Versuch einer Litteratqr der Sanskrit- Sprache. St. Petersburg' 1830. '8. t. Bohlen*« 'Altes Indien, Bd. II. . S. 335 —r 432^ -r P^ber die t^oesie der Araber 8. Roseninfiller VfK den Charakteren der TÖmehmsteh Dichter «Der Nationen, Bd. 5 o, ^. — J. t. Hamuier Geschichte der schönen Redekfinste bei den P.ersern. Wien 18IS. 4. ^, Vgl. Bosejikranz Gesch. der Porste, Bd. I S. ^t 7-151., V • / ... §, 51> ; . . j : • . ..s Die griechische Poesie. 'hat sich voUkommner als die irgend eines anderen Volkes 'im^li: iiotbypeadigän Ge- setzen organisch cäitmckjelti. und' asu classittfcb^rj iV^oUeb- dang in ihren mannigfaltig^ tZvf eigen. laOsgebfldefe... IIa dem •' frühen MAonarchischen Zeitalter, wo «fibiBiirhiiiipt dii& Besondetbeil . d^. £ini&elaea suriicktrail, ! ii?i«rde >idie . %^r. meinsame Poesie des Volkes von dem itQpiftj^etfiii&Sn«) ger als ihren) Orgiaie iMisgesprocben. Afe ipätj^n in; den Freistaaten dier «Einzelne sich. geltend tM machen /i)egano, bildete» sichr die snbjeetive, lyriacbe ]E>iGbtky*st'aMJS| geh mäfs. den drei besooderen Charakteren .deftiiioflfschAi^ Dorischen und Aeolischen SUeouies. Nach Epbs und Ly« rik entstand das Drama; die Elemente .jener beideoi Gat- tungen in sieh ettiigend, und erreichte seideJi^AN^ VAlIen/ 46 Poetik. duQg in Athen, dnil)ciirgeii;Staat«y welcher die Eigen- ihümlicbkeiten der besonderen belleniscben Stämme, achon seiner historischen Entstehung nach, iq sich vesband» Macfadem auf diese Weise die lebendige Entwickelong zu ihrem nothwendigen Ziele gelangt war# blieb nur ein schwächeres Nachleben der Dichtkunst übrig , bei voll- endeter Technik mehr auf die Kenntnifs der alten Mei- sterwerke und der aus ihnen entlehnten Runstregeln ge- stützt, als' aus innerer' Kraft hervorgegangen. S. Tho» Warton Praelectionei de Poe'ii Graecorum : Ooron. 1769. 4. — LH, Oreg. Qyralii. Hutariae Poefarum tarn Orae' cor um quam Latinorum Dialogi X,} ßa$. 1545. 8. Opp* T, II init, — ' B» Kennet* $ Livii and Char acter $ oftke an- cieÄt Orecian Poet$;..Lond, 1697. 8. — Abrifs der Geschichte der griecb. Poesie (vonJacohs) in dea Nachtr. la Sa|zer*8 Allg. Tii. B. I. St 2. S. 255.; und eb^das. ß! II. S. 1., Lenz 's Abh. über die Dichtkunst der Griechen im heroischen .Zeitalter. — Vor Allem sind Fr. v. SchlegePs Stadien des clas- sischen Allerthums in, Bd. 3. 4.. 5. seiner Werke za nennen, t- ^ Gttl. Chr. Fr. ittQhnike?s G^^cli.. der Litt der Griechen o. Römer. Greifsw. 1813.' 8. Ister B. -7^^ P.Schoell Hiitoire de la Utt.grecque, <eit« im zwölften Jahrhundert, zi^teicb. mit der Spra- cke dieser Nation, alimälig aus, .und ^wurde mit der- selben in gleichem Maafse immer vollkommenen Ihre blütieivlste Epoche war das.iiiinffiebnte.tind sechziehnte Jahrhundert; und die- damaligen spadis^en Dichter siod iöwoht > ihrto ganz dgenthQmlichen : , und selbs^ändigeo Charakters ' wegen, als .auch 'durch {die; yartb^Ue.niei*^- würdige welche die Poesie andrer Ntitionea, vornebmr lieh der. Franzosen, <]urch ihre Benutzung' gewonnea bat» Crleicbea Ursprungs ihit der 'Spaniscbea ist die Difchtr kjulist der Portugiesen; und eb/sn. dieae Ijrieichbeil; finr det sich in ihrer Autbildung und BiQthe. ., S. Originei iß la. Poetia Cuitellaiuif p4Mr.Dan L, J, Velaxquex^ Malaga 1754. 4.; übers, mit vielen Anmcrkangeii und Zusätzen von J. A. Dieze; Cöltingen 1769. 8. — N. Biblioth« d. scbl ^ W. ß. I. S. I ft^ -^ Memoria» para la hiitoria de la jpo^tkt'y * poetas EipaüoleSf por D. Sartkiento; Madr, 1775. 4. — Eicbhorn^B AUg. Gesdnchte der! Kultur, B.i & 120. 191; und vorzüglich Bouterwek*8 Geschichte der Poesie und Be- redsamkeit, . B. III., spanisch mit ZosStzen von Jose Gon\ez de la Cortina,und Nie. Hpg.uelde de Molinedo; Madr. 1828. 3.V0II. 8. ^- Siimondi litt, da midi^ Bd. % — Rosenkranz Gescb. d. Poesie, Bd. 3. S. 3 -7- 120. — Ueber die portngiesi- sehe Dicbtknost s. auch das angefahrte Werk von Velaz^nes, Abth. I. Abschn. 5. — Vergl. Bertucb's Magazin der spaa. und portugies. Litteratur; Weimar 1780. 2 Bde. 8. — Bouterwek's Geschichte n. s. £ Bd. IV. — Sismondi a. a. O. — Rosen- kranz Gesch. d. Poesie, Bd. 3. S. 120—135. §. 57. , Die Französische Poesie verdankt ihren' Ur- 8t>rung grofsentheils den Provenzaldichfera; zum Theil aber auch, besonders im nördlichen Frankreich, den Nor- mannen, welche zu Anfang des zehnten Jahrhunderts, wahrscheinlich aus Dänemark, dorthin kamen, und iil der Poetik! SI Folge »Jl^'EiitstdMiAs.der. nMbantisdben Di^kdtunsl r^«- anlafsteli/'^. /JNadhdenii *1ahXkt an der zvfeiten .üälft« ' de« fliebzekoteo Jahrhimderts ^auf die VerfelDenui^ des Ge^ scbmabkes und der Sprache vorzüglichen 'FleiCs« gewandt: halte, ward die Hegierttägsitil Ludwigs XIV das goldi^b ZeiCaker der 'schödcfn. Literatur und Kunst. . Witz, Coiv recthek und Eleganz waten: d^r Hauptitharakter der» Dicht-» I^rai^t 1 wie der , Sprache' Ider: Französen, unid blieben es noch lange nachdem dab golden^b Zeitalter vorüber vaati übertriebene <.l^«rfeiDei^uü^ und Abweichung Tom £dleb nlid'Binraeheri zogeii* den Geschmack in eine merkliche Entartung herdb, bis in allemeuster Zeit die 'französische Poesie sich eine frische Sahn zu brechen versucht hat. S. Reeueil d^ f'Qrigine 4f '^ langue et poeti^ FranfoiitSy par Cl Fauchet; Par, 1581. 4. r- Lettre $ur I0r%gine,4e la p0e$ie 'FravgaW'f\p^r Dan, Huet} ia d«a Men^ de Trevoux^ . MartllW^^p, 471, — J}i$q!o^re tur qifelqu,e$ ancieue Poete$ — . — > par Mr, Chßll^nd.; in A%n,Mem. de VJtad, d^$ln»cr, T. IV, |i., 494. ^ Hitffiire de la Poesie Frangoue (par Merveein); Par, 1706. 8. -*• Hietc^re de la Poesie Fr. par VAhhe Mae- situ; Par, 1789, ^ -^^fHecpwre $ur Vorigine ff U^progre» de . , la po^eFr. in T. L ihir 4ßnale$ Poetigues; Par. 1770. 12. — : \S}e la Pi^eiie Fr,, apqnt ei depuis Marot juipi'aComeül^, dam le L^eee de Lakarpe^ T. FL p. T6, r- C. A. Ste. Beuve Tableau> de la poesit frßngaiee au XVL eieele; Par, i828. 2 Voll. 8. ^ V^rgK H« ereil'« A^b. über den Eii^ufs der INor- roaimeii aiif die fraazös«. Sprache a. Ititteratar^ Gdt^« 1789.,^. — Eichhorn's Allg. Geffch. d. Kullar, Bd. 1. S. I42! ^ Nachträge za Solzers Allg, Tb. B. I. S.^ 141. ~ Boniepwek's Geacb. der Poesie u. Bereds. seit dem Ende des 13ten Jahrb. 5r o. 6r Bd. • Gölt. 1806- 7. 8. — Villemain Coure de litt, firan^aiee; Pa- . ri$ 1828. 8. —. Rosenkranz Gesch. d, Poesie, Bd. H. S. 34 ff. §. 58. IniEngland, welches treff liehe Volkslieder und Bal- laden ^ aus den zwölften Jahrhundert und der Folgezeit besitzt^ war die zweitie Hälfte des. vierzehnten' Jahrtiuil- derts die AnfangsepocKe der kunstreichern Poesie, ob« gleich, die Stnrabbei bei ficht poetischem Charakter, da- mals noch wenig ausgebildet vrar, und erst durch die 4» S8 Poetik. spitef en Dfeliltcgr m^r Vollkommaiaiiieit, Eekbtbini ipnd St&rke erllieb. ' Nachdem das' Dratna darch S»h:a L^*« speare eine hohe YolIenduDg erlangt hatte, verfeioerta sicii am Ende des siebzehnten ond achtzehnten Jahrhun- derts der poetische GeschitiacL der Engländer zwar nocU mehr^ doch blieben ihre äheren Dichter ! von .Seilen deV eigenthüdilicben schöpferischen. Kraft und Geist esstSrke uaerreioht Um so höher ist der Rang, welebeu Engn land in der neuesten Zeit in dec romantischen Poesie durch einige aufserordentliche Dichter eimiimmt. i;' S. E$ta^ omthe ancient Engluh MiuUrehi Tor dtm «istat^;BäfwU^ Yoa Dr, jPerey*$ Reliques of ancieni Engluh Poetry ; Lonii , 1765; 1812. 3 VoU, 8. - Tho. Warton'i H%$tory ofEngUsh Poetry, fiom tke clote of the eleventh to the commencemeni of • ihe eighteenth Century; Lond. 1774 — 81. 3 Voh. 4. — Einen karzen Auszog daraus i. in den Nachtr. s. Salz er, lifen. Periode). '^e Zfirch«r, Sanuiil. Jud^, .^^ i>:.>|enfraH(/BeitiarJ8^ ff. &.* oBdDle sciiön« .Litli^atwLÜefilflciit .. , ^n^[)rvS))f'f^d ^e^'apl^elutt«n4«i)rb.; Berlin 1812. 8. 7^. ^um Geschicbte der deutschen Dichtkunst (von Prof. flbelins); im . Hanhov. IBisaziri vbm J. 1.768. St. 6— 8. '23. 24! 2Br~i9. 34. '""3*:*-L;(]fte'iitiii'8)'BeUi'5^e ifüi» G^schi dei^'Äedtacheh^ Sprach* '•i oad Kaikhantt^raior; Bern 1777. %t)^! 8. '— >€:U Scbroid« ö.-i SUssen,- emnG^&cb. d. devtscheii DlcfitkmiH,'in «deir Altii|:'Pifh ,, ^t^/ida'j..^; J, 1780-84. ^ (KöUliftr>),Charakl|^;f,^f,5i(sc^f^ .Dicbter.jund j^rosaislep; Berl. 1781.. 2 ITieile. 8..-. (,Wetze\) lieber Sprache i Wissenschaft und Geschmack' der Dentscheri*; ^•*^ Iiei|Ä. 1781:'*. --■' ß; Ureiitbr'^ Charakteristik» deölscherDSch^ - > ' ler ; Ziiricfa 1 785.' ^1 2 Biie. '8. mit liildaitoett. ^ü. ; £^ J; KHkieh's Compendiom der deutschen Litteralurgeschicbte ,. 2ivir(yjli..Au«^; . Berl. 1795. 98., 2 Bde.. 8. — Manso's Jcurze Ueharoicht ^r Ge- , schichte der, aentschcn Poesie (bis zum J, l,/21);,in den J^ach- .träo:en zum Sulzer, B. I. S. i97. — . iuansos Uebersicht der ^' Geschieht^ ier .drt$;. Gott. 1812. er« 8.'*— !k G. Büschins und F. U. von der Hasen Uttera- rischer Grundrifsi zur Geschichte der deutschen Poesie: Berlin ^ .1812.. 8. — L. Wachler Vorlesungen üb. die deutsche Ratio* .' V njJJi^iVaW;. trankf. a. JI. 1818.' n. Ausg. 1835. 2 Bde. 8. — A. Aober^te^in Grundrifs zur .Gesch. der deutschen National- iitteraturj teipz. 1827. 1830, 8. — W, Menzel Die deutsche . Litteratur/Staltg. 1827. 2 Bde. 12. — A. W. Bohtz Gf-scbicbte ^ der ^epejcen deutschen .Poesie; Gott. 1832. 8. — G. G. Ger- ylnns Geschichte der iioelischen Nationallilteratur der Deutschen, , ThI. l.; [jeipz. 1835. 8. — Rosenkranz Gesch. der Poesie, Bd. ms. 274, — — C. EL Jördcn^ 8 Lexikon der d^ut^cfaen dichter und Prosaisten; Leipz. 1806—1811. 6 B^e. 8. "• ^ -v ..-;'• §. -ei). * 'f ,'• ' ^ .;' .Minder bekannt, aber sowohl in ihrer EDtstehung, als in • ibrem immer wachsenden Fortgänge merkwürdig, ist die Poesie der Niederländer, det Dänen, Schwe- Poetik ftS den, Poltsn, Russ^ev, Ungiv^ii^ B4libi(ii'eü, ^Serben, Neü-Otiech^n 0'. Ä;"?' ♦ *' • S. Willfmt Verhanaelitig ^oter de Sederduyttche Taal en tJetter- iunde; Antwerp. 1819. 2 Bde. 8. J. F. Helmes Geschichte derr^iederlSodiacben Djclitkansty in den. Werken der ßataaviciie Maattchapfiy v. ^aal en Dickikünde, Th.'3. und 4. Üf.. Sie- ge nbe ei Gescltfeäeni» d. SederL t^tterhunäe; ffarlem 1826. 8. trad. par J. H. Leitr ocquy ; Gent 1827. 18. B 6 wring Sketch of the language an^ litter ature of Holland; Amsterd, . . 1829. 8. J, de >, Gravenwert Euai mr Vhittoire de la litt, '' neerlandaite ^ Amtterd:'l^30. 8. S. V! EichstorrffDöutscbe ' Blomenleislß «tis N^edeilSndifchen Diclil^tii r .I^amür 1*826.^ 8.'^-:* ' Ü. Kyeruprog €.^ L. Rahheck Bidrag] tii^ den .DamMkä*Dig\ terkpnMt9.HUtati€ß{K 'BifiA . Iföl. fol. p. J63. (▼< Ge rstenbier^'«) -Briefe 'ttbri- liyrkw9¥ . digkpitfin df r LiUeratur;. ^cbUsvr./ 17^6. 8. Grüter's.ISopj^it » seile Blumen; ,Leipz. |789. 8. und mehrere Aufsätze und« Nacb- richlen in der von . ihm .hf rausg. Zeilsdirill, l^ragiir;' Leipz! 1791-1812 rfBde^ft J. Öiaf$en'omSordens gamleDi^i^ • ibiefi«^; Ki){ieiib: 17^6. -4.' — HniörtoU litt&raria PöeürutdSlMi cofuwiy äuct* A.'hi^ens IJpB, 1769., 8. eontin. C^ U. RtooC" man, Pari^,.l, %.fjpß.. 1801. 4. —.C. Stjerphf^lm Svea fitt. hUtifriaj ,St9eklU 1819. 2 Bde» 8. -^ Scliwedisches JHUiseam; . Wbnvir 1784. 8. B. II. -r Trotzii Bidliotheca poetarum Po- Umorum; Lipi. I;7p5..fl. I. ß. Janot%ki Foloniaiitterata nottri temparit; Vrati^L 1750. 8. Fei, Pentkotviki,ffiUory^Jite'' ratury PoU^; Warschau, und Wilna 1814. 2 Bde. 8. Zweite Ausg. Wilna 1829. 8. — Geschichte der Russischen. Poesie, von Was. Treiliakowsky; übers, in den Gi^ttin^ UnterbaUongen T. J. 1769. J. Bo wring Ronikaja Anthologiut specimem of thc RuMsiau poeti, ed, II.-JLondan 1821. 8. Aeholiche Anüiolo- gien hat Bo wring auch von anderen Sprachen, der böhmischen, ungarischen, serbiscb.en« polnischen, vecanstaitet C. F. ,v- <^- B.org •Poeliscbe.&z^ngnisse der Russen; .I>orpat 18^0 f. 2 Bde. 8. P. ▼. Götze Stimmen des Rosa.. Volkes in Liedern; Sfcnttg. 1828, 8, In mssischpr Sprache: üi. Greisch Handbuob d.ross. Litt Petersb. 1821 ff. 4 Bde. 8. nnd N. P. Romanzoff (^sch. d, rass. Litt. Petersb. 1822. 8. — P. WailaiMky Contpfctui reip. IMi. yi Vmgaria^ ed. IL Ofen 1^. 8. Jal Fenl^ry 66 Poetik I und Fz. Toldy Baiiahaeh d. Ungar. Poesie; Pesth «. Wien 1628. 2 Bde. 8. — J. Dobrowsky Gesell, der bSlimischen Sprsclie nnd I4tteratar; Prag 1792. 1818. 8. J. Jungmann HiUorim litteratury Cesky; Prag 1825. 8. — Serbische Volkslieder^ Lpz. 1822 f. 3 Bde. 8; metrisch flberselzt Ton Talyi (Ther. A. . L. von Jacob, verehelichte Robinson) ; HaUe 182:5 1 2 Bde. 8. — J, Rizo$ Neroulo» Court de litt gr, moderne^ 4ä. IL Genf 1828. 8. Kind Beiträge zur besseren Kenntnils des neuen Griecdenl.; I^eost. a. 0. 1831. 8. §.61. Der Inbegriff von Regeln der Dichtkunst im AlU gemeinen, und jeder Dicbtungsart insbesondre^ wird an- ter - dem Namen Poetik befafst. Das älteste Lehrsj- 8tem dieser Art ist das von Aristoteles/ wovon uns aber nur Bruchstücke übrig sind, welche vornehmlich das Heldengedicht und das Trauerspiel betreffen. Neuere Lehrbücher der gesummten Poetik, .von sehr uiigleichem Wcrthe, haben wir von Scaliger, Vossius, Brei- tinger, Gottsched; MarmoDtel, Engel, Clodius und Anderen. Horazens Epistel an die Pisonen und die Lehrgedichte des Vi, da und Boilc{a,u erstrecken sich Dicht auf den ganzen Umfang der poetischen Theorie^ welche noch keineswegs hinlänglich a\]s{;ebildet ist. Arittotetii Poetica, ed. TA. Tyrwhitty Oxf&td 1806. 8. c. comment, Godofr. Hermanni; Lip»: 1802. 8. ed, Ornefen^ kan; Lips, 1821. 8. ->- ^'bers. nnd edUutert von J. G. Buhle; Berl. 1798. 8. Yergl. dess. Abb. fiber die Aristot Poetik, in der Akad. d. seh. Redek. B. 11. St. 1. •— J. C. Scaiigeri PoeHcei Libri VIL L, B, 1681. 8. — G. L Voitii de artU poSticae natura ac eomtitutione lAher; Amtt. 1647. Eju$d, Poettcar, Inttitutionum Libri IlL; Amtt, 1647. 8. — J. J. Breitinger's kritische Dichtkunst; Zfiricb 17.iO. 2 Bde. 8. — J. C. Gottsched's Versuch einer krit Dichtkunst för die Deut- schen; Leipz. 1751. gr. 8. — Poetique Franqoiu par M. Mar- monteh; Par. 1763. 2 Voll, 8. — J. J. Engel's AnfangsgrGnd« einer Theorie der Dichtungsarten, ans deutschen Mustern ent- wickelt ,* Berlin 1783. 8. N. A. 1804. 8. — Horatii Epi$toiae ad Piiowf» et ad Augüttumf with an Engliih Commeniary ete, hf B, Hnrd; Lond. 1766. 3 Voh. 8.; fiber s. von Eschenburg, Leipz. 1772. 2 Bde. 8. Horat de artepoet. ed, C. G, Schelle; Lif$, 1806. 8. ed. Holzapfel , Lemgo 1818. &; v. Hoekeder, Poetik. 57 P«MM 1824. 8.; H»hUr, WUm 1834. 8.; M*ekMeih, Prag 1827. 8.;; d^Qtach Toq Pctri, ate A^O. Fdd« 18U. 4. — tf. H. Fidae PbiHeurum labri lÜ. 'tx ed. Klotsii; JUtmb. 1766. 8,' — h'Jrt PoHiqut, Poem« tu qMatrt ekanti, p, kt Otutret it Boilea'u Detpreavx. ~- Ancfc Ltw qkatre' Portiqu«§ tA- rittet, i» ftoratt, dt Viim, H d* Boiliau, aate de» ■BeuumftiM p«r t-MU Batltuxi Püt. mi, ^ .VM. 8. , , . §.63. ; ; AuCserdmn giebt es nodtisabtreiotie Werk« ia veti scbiedenen Spradieo, waria .-eDtw«4w eilizelne tur Dicbt- knnst gehörende GegelutSiiide abg«ban4el|, oder Giedifilitfl mit genaBSV 'K>ilik.!xergUedHt,:>iodt. .Wir faeuetkw; ,dft- TOD nw" einige der voraebmetfeDb il.; , DtlU BagUm Ptttlem Libri iL difl «naitfa«; AeuMlTOa 4.'— r«M. I73i- — . IW« ptr/lUß ivflr.'l767.»'F<»i/. 8. — Je(!, ttapt Praeleetionei Peiticae; jCian'if. 1760, 3 Falt. 8. — Be'ytarki on tht Beavtiei 0/ Poelry, by Dan. Webb; fjond. 1762. 8.; aber». Leipx. 1771. 8. — Dr. Beattiet Eiiay on Potln, »Hd JUiiie, ai thes affeet the mind, \i*i a, Euay on Truth.; EdM. 177& 4.; fiberf. in •. PLiW Ver^. 0. J. - Dr, Blaii'* Lte- twf» on Bltetaric and Beiitt-Lrttret; Land. 1783. 2 Fall. 4. Saia. 1788. 3 Foh. gr. 8.; dent«oh, Liegnitz 1783 ff. 4 Bde. gr. 8. Ver«chj«d«ae 4ealscbe AMandlungen dltscr Art findet min k denLittcrttarbrieftui, der Biblivtbtk 4cr lel». neu Wiisensc))., des Terschiedeneo L ilteritorieitnii- gen, bi Wielfod'B, Herder'«, Schiller'*, GSthe'a Schnf- ten, ia A. W. uad Fr. Scbleget's CbaralteriBtilen nnd Erlli- kcn n. ■. m. Die nEhere Aniuge Aeser und mehrerer a. nntea bei feder DichtiMgHrt S8 Pdetili. '^ Di^ Püesie tbeitt'sWh tibthwendic in drei Gättun- gen. ., .Eiperseits vFiriJdie äuCsere "Welt als. 'eine ideale ap^esch^ut und i^i^q^rg^geben, vornehmlich indem eine ideale. lKergangenheitv..^uf welcher das Bewofstsein des ganzen Volkes bl^uht , zum • lohalte « 'geiu)«mien wird \ (Epos); andrerseits erscUiefst. der Dichter sein eigenes Ijanerie*, epridbi dlei Slibniangai und' i(}effiUIie Miy die ays^feein^r Beziehung zvtmUenle hervok'gehien (Lyrik); b^de iSbiten aber Tmihig«^ sieb- in/* der aU, gegen« Mfifrii\g itatgestellt^ lÜattdIüngV Jn w^Idier ^ das^ftufscirlich Geschehende zugleich aii^£TSishite(8iing''einQSriDneren 'er-* 8chbiät^,~äie*.iiaf'die Welt Pöetife. iW und auf siek Tei^ciBiga • Diiifii>^Ö6clHilieUkr}oder'didtrk«' tischen Poesie.*' Die genamtMv' I^ji^ und des Drama, treten kaoa, so .verw^eliseii wir ii\t da^uof keiney^iegfi ^ai|z aud dem Gebiet4$ dior Dich4ttng.:'lhr'gabübit aber ni|r kisofefn eitte Stelle ipl^Qr!«Pe^if3,:.ate aie.Tqq dm ^«gwrtä% deto dery^s^^ndjeserketuntnifis .4iq^nigej$ei|ß,:dur(Pb..'Va|* che.' sJAidqr lAnschannng oder .dßr jginpfiodyil^ ang^hOiirep» behandelt» -r-- woioit daa Lehjjgedicbt^ntwedei; iti^Iu*,!deii| Epos, sich f^chliefsl (aU' .s^ieptMisfiiheß. uad .aiititii«C)wfii)> oder dar J^yfik'C^Iß pbUoaophisqh^S Lehü^Qdkbl)« ;:; ,^. , ■ •' . V. ' ' ♦ ■' §•' 66k'* • • ' ' '••.'. I ♦ *» Hier zdfgt*89di'nun::tugl6ich^ was les' aiidl> mit'^eii anderen« »speciellen Arten' der «Diicbtkumt für iriiie Be4 wandtiiifa habe. BsAd die Form, bald deif Inhalt, bild irgend eine änfaere* Beziehunig berücksicbtigeBd; »hat man Dichtnngen unter Einem Namen zusanmengefafst,^ und nicht ohne Einflufs diesea gemeinsamen Nameni^ sie'wei* ler ausgebildet, ohne dafs )edoeb * 'diese Arien ein« stredge Unterordiuidg. unter jene drei:<9«ttiingeii getlat^ feien. Entweder können da8 epitebe 'hdcI das lymche Elemenli £i^ gegenstäodliche AitfitoBweteauBd: üe. Wtk der.sufa« lectiven^ EnDfiiiBdong9''n0eh iMmliok streng absonderten, so bemhen die folgenden Bkklarten gröfstentbeils. auf der gegenseitigen Beziehong dieser beiden Welten» . Die Elegie, BodifUst ganz der. Lyrik ang^önBothifvendig lyrische sowohl ab epische Elemente in sich vereinigen, so sind die nächstfolgen- den in der Bedehnng und der Verständigung des Sub* jectes mit der Attfsenwelt gegründet, und können belie- big in ' vorwaltend -lyidsdiei*. oder, in vorwaltend epischer Gestalt erscheinen. ^Das Lehrgfadieht nämlich erfafst die poeü^he Seite an den Gegenständen der ErkenntniCs sowohl in der Welt der Ideen als der Erscheinungen, und ist somit entweder philosophisches oder scientifi- sches und artistisches Lehrgedicht, dem sich die be- schreibende Poesie in nächster Verwandtschaft an- schliefst. Die poetische Epistel kann nur einen sol- chen epischen oder lyrischen «Inhalt aufnehmen,, der sich in der Beziehung des Dichters zu einem bestimmten, )^ doch idealisirten Subjecte passend entwickelt. Die He- roide endlich ist eine Epistel, welche als nicht blos an ein ideales Subject gerichtet, sondern auch von ei- nem solchen ausgehend gedacht wird. Endlich schlie- fsen sich diejenigen Dichtacten, an, in weldien Inhalt und Ausdruck, Sache und Wort, als getrennt sich gegenüber stehen. Hieher gehört selbst das Epigramm, das sich 9m EßaCKUSi drspffingÜdi «iif cmair&uaem>Oe|^eiutMiii']>eiEiKhty^^^ Ben Smk es nitlYorteniausdrfiölt; stiDi<8eö^näiibili kt dks RäithfictV wdcbcs^BübAsiifseilichkSy^Bur Merkmal« vott diBineiü Gegeüstaiidä.iaiMsa^, .imd'.4te'iS^nl erralhen Iftfst- '' Ferner gehört biehläi die Fabel,- die^anstefaem Vm*gaiige- in* der Sphäre der Tfaienttelt elfte L^re iO$ iiiebachlicbeäVeaMltDisse helrvnrieochteil' ;ISfiil;> h-- «ndlidl die< A«IlegOFSeti wetcbe'^fA^Dlicbe O^estalteb acJstidB^ fan denen 'ein allgemeinaierSiBn^idebseii^ccmgruleni^rlAuir druck äe selbst nicht aild^.Tierbör^li l£egr.'--rlN^dhdeio zuletzt Ton lier P aro di e und Tr^^estj e gebaiideltfwoi^ den, deren Wesed ia einer gegenbil die O p er, als ein > durch» 'J ' i i > l<< , > < • 1 < 1 1 « < Epos. . : ' « ■ > ClassischeS' und' romaiitisches 'EpocL Komisches Epos. ' Roman, Mähreben u.' a^ Poetische Ertähtuiig. Lyrik. .- ... . . Ode (religiöse, heroische und philosophische). Lied (weltliches und geistliches). . • Romanze und Ballade* i Canzone, Sonett und andere södliche.Formen. Gantäte. . ' . • « • Poetik. 63 Elegie. Hyll. Satire. t .^ < • Lehrgedicht und beschreibendes Gedicht Poetische EpisteL Heroide. * ^ Epigramm. Räthsel. ^ -' F^bel, . Allegorie. Parodie und Travetstie. . t \ I • 't Drama. t ' Tragödie» Komödie-' Schan^pifsl« Oper« . A\ ' / > -t ' • 1 . .' . > . u ■ i . . Das Epos. §• 67. Die erste Stelle unter den Dichtangsarten nimmt, wie in der historischen Entwickelung der Poesie, so aach in unserer theoretischen Betrachtung derselben das Epos ein, welches Begebenheiten von aufserordentlicher Gröfse und Wichtigkeit, in denen zugleich mit menschlicher That göttliche Einwirkung unmittelbar zu erkennen ist, in ru« hig erhabenem Tone vorträgt. Insbesondere hat das f Epos die hohe Bestimmung, das poetische Bewnfstsein j eines Volkes von seiner ruhmvollen yorzeit, auf wel- cher die welthistorische Bedeutung desselben . beruht, durch den Mund des Dichters auszusprechen. Da somit der Inhalt ein gegebener, vorhandener, ein Gemeinbe- sitz Aller ist, so wird er ohne Beziehung auf das Ge- mtith des Dichters rein gegenständlich dargestellt, und diese vollkommene Objectivität ist dem Epos wesentlich. Ueber das Epos (Epopöe, Heldengedicht) vergL: AriitoL Poet. c. 23. 24. 26. — Dticoni ii Torquato Taito ielV Arte Poetica ei in particolare del Poema Eroico; Fene«. ,1587. 4. — Tratte du Poeme Epique^ par le P, Le Bo$$u;J ilafe 1744. 2 Voll 12.; deutsch, Halle 1753. -- Reflexion» »ur U Poeme Epique par le P. Baugeant^ in den Ufern. 4e Tre^ voux, Aoüt 1730. — Ramler*s BaUenz, Thl. H. SchlegeFs Batteaz, B. U. AbLTUF. S. 299 ff. — Marmontel Poet. Fr. T IL Ch. XIII. — Hörnet Element», Ch. XXiL — Dr. Blair Lect. LXII. — Eberhard *8 Theorie der schön. Wiss. 5. 200 ff. Meiners's Grondrifs, €ap. XIII. JHY. — W. y. Haiu- boldt's Aesthetische Versuche; Thl. I. Bra'unsdhw. 1799. 8. — Herd er 's Adrastea, XL 134. — A. W. v. Schlegel, in den Cha. Epos. 6& Chanberistäen oml Critiken, B. IL & 29p. -r J»«9.P9ja)'f Yorschale der Aesthetik, ^ie Aasg. Ab|b. 2. S. 486 ff. B4>a^ terwek*8 Aesthetik, Tb. IL S. 165. $olger*s Yorleiimgen» S. 275 ff Weifse^s Syslem der AesOi. IL S. 243 it. ' §• 68. ^ Der aDgegebenen hohen BestiinmuDg des Epos ent- sprechen indessen die meisten Gedichte diesek Namens nur unvollkommen, indem oft der In|ialt mpbt das in- nerste Wesen desVoIkseeistes in sich fafst die Beband- lang durch diQ Besonderheit des Dichters bedingt, ist, nnd sein Werk sich nicht unbeschränkt Eingang in die Nation verschaffen kann» Von dem im Volke entstah- denen und organisch fortg^bildeten, nieist durch einen bedeutenden Dichter in der vollendetsten (^estalt fixir-' ten, Yolksthümlichen Epos ist in dieser Jftticksicht das Kunstepos zu unterscheiden, das in der Zeit ho-, her Cultur von einem kunstreich gebildeten Dichter nach Art jenes ursprünglichen Epos gestaltet wird. §. 69. Bedeutende Thditen und Erfignifss^, die, einer welt- historischen Begebenheit angehörend, durch ibrcai zugleich göttlichen und menschlichen GeJiaL^ in. äch vollendet und abgeschlossen sind, reihen sich im Epos aneikiander, ohne eine stete Kette von Ursache und Wirkung zu- bilden. Dieses Sufserliche Fortschreiten des Epos ist we- sentlich verschieden von der, Handlung im Drama, wel- che als Aeufsening eines freien Will^Dis auf einen be- stimmten Endzweck abzielt, dem alle einzelnen Momente als unselbständige Mittel dienen. Wenn der innere Zu- sammenhang *der dramatischen Handlung durch Reden der handelnden Personen an den Tag gelegt wird, so ste- hen im Epos Thaten oder Ereignisse ^ufserlich neben ein- ander. Wenn dort Spannung herrscht und Ungewi&heit . des Ausganges, so verweilt das Epos mit Wohlgefallen beim Ausmalen einzelner Puncte der im Allgemeinen be- kannten grofsen Begebenheit. Es vereinigen sich zwar Escbenb. Tb. 5 A> Kpos) »üdi ^ofa) Tersohi^deue Er^gnisse' zu einer Uanpfbcgebeu- bfeirj' es'W^rdeii puljli KDJ6(en geachflrzt tinit gelöst, allein fiieria li|Eg^,Qiclit j^as V^esen See Epos nie das dcE-Ürama. ■"■ ■ §»7^ Die Einlicit, welcJie'voin fpos yerlangt wird, ist dmnactj günzlitli rerscbieaeb vob d«r dramatisctieD. Sie Beefelit dqrin, diifs Üin'.Geist des Öanzen jedes Moment in ' seiopr ' Einzelnheit voUsfändig beseelt, so dafs eine und dicsellje ünivriselle^edeutung dcR Epos sich in al- Ipji besonclcrci) Stellen Wiederlibdet, . die Charaktere Bjch in'Etete''heReii.'Si(ua(io;ieD immer als dieselben bewäb)-' reo unä alfseiUg'catwickeln. Die Begcbctiliei,lcn gestal- ten' .pcp.nö|4 'f^'g^^'^^ip^'^der so. Wie sie am gecignct- stien ^nd, cTurch' gleichzeitige Befriedigung und Spannung zu ,ergÖtzenl. Näcb diesem Gesetze pflegt im Münde des ydUes di'e'.'luslorisch'e Grundlage ' des Epos sich allmii- lig zu einem in sich harmonischen, Werke der Phanla- sie umzuwandeln. Ein GEeicbes ersirebt der besouDcne Dichter des Kunstepos, ^r epischen Einheit gehört also niäit Entwickelnng auft' entfim- besttoiinten AubgaOgspnncte m einem bestimmten 'Eudpüntte, vielmehr ist das Epos sbzosdgCD grenzenlos, «I^ a-lwoluten Anfang undSchlufs, immer in der'Mittedor'Begebenheit, irelche nicht in ihrer' bistoftscben Vollständigkeit erschöpft werdeu'soll.' ' ■"■■'■- §^- 71. ■ . ■■ ■ ■ ■ ' ' Die Eigenschaft: des Epos, sich an! Jeder einzelnen Stelle zu betheir ligt fohlt, ist zunächst ein nationales, das nb^r mehr od^r wenigei' zu' eifiem allgemein menschlichen er^ weitert, und durch ein religiöses Interesse ersetzt wer- den kann. Den einzelnen Charakterenf und Situationeri, den einzelnen Ereignissen und Episoden darf nicht ein gleicher Grad von Interesse ertheilt, sondern es ^ mnfs hierin eine Abstufung beobachtet werden. Ein Held mu& vor dem andern, eine Begebenheit vor der andern uns am Herzen liegen, wenn nicht das Interesse des Gan- zen gestört werden soll. '- Aufserdem, dafs ein bedeuten- derer oder geringerer Gehalt in einem Charakter, einem 5* 68 Epos. Erei^pisae liegt , lassen sich auch durch die Kunst der DarstelhiDg eiozelne Puncto merklich hervorheben^ in ein hellerea. lieht stellen ^ schärfer, und ausführlicher zeich- * nen, andere dagegen unbestimmter andeuten und in die Ferne zurückdrängen. §.74. Die Gröfse des Stoffes bringt es mit sich, dafs die Hauptpersonen des Epos aufserordentliche Men- &uiid de&'Odysseiift Klugheit steht als :G(HtiE^fBaUaa be«cbiitzei»d niafaeiiiihai. . f tr > !> .;. :, so^ kliniL tdiefs^ iin(i • am t Anfang eines tieueuf Gesänge^ (:8* ieik {0l^^r|.)i getohebebr^ we es sk B. in.KiöpstotkA..iM[es8i&8« de7i:FaU>'ist...i!l<^ tt ai . B^m Stil eoifi]olil- ter läf$l, selbst tbfÄln&bmlös.daäs hesvr^gte -Gisniälde ilaoj^ sam vorilberäebl^^; Bi^ gjLticbfitoniga'.l^äb^ Jmcbl sieb, mvB ^m^dleni,» i^idie iPersonefch redend »eiot- gefttbrt Werd^n^;: £^»$£^8 bliebt sAiirffibrUksiikeit.feiml iA, nach Plato's Blamerkiitlg»k :d€to. gesehVätfllgeoiil Alter ai» aingeoidss^iig^eiit -^'-D^ «episehefMre'tium i8t::rtetig, dir gleichisäfeig erbob^UQH Stkninung enteptecbend^i'bberianiih soimannigfack g6gUedeii:t, /daf&:>ediertThriL;einI>be8ondef- rfi»\ Xjraoser.btfdfit^xniM.ideiD fimdei;eki(;xvilarTü^eidiea;:G0 81«) ) > bei- deD - Italienern ^ \ Spaniisrn*) mnd ^Ppiv tugieaen bal;..i3kh,,20eJ]|ßn{ den Terzinen /«Voil&ii^choiSf adttSoeiU^ iStlin&ße . Mb ^pisdhes VersmeafS'. Jble]BriiM^i(dü^ englisd>6tt Epiker MbenivörMhmlidkjiDJänffdfcl^n :iei«i- loseA Jambeb* gedicbtet^fT^i^ franzäsiSGbeaiift'tgereiDaten AJiexandrinen ; von dettiDlsutsbhei^endliidh aidd sgd»4r, def vieraetUg^Q Stropbe der MibeUngeni>isd!fvofalt:dcrMIexai- nteter, « als die ; bditeeilige. Stanze :und:.ir«r8dii«dette< ahr dere YeramaaCBe.zuli Ef^S'iiang^i^eiidetinföi'deii« *f^ Db das epische Gedicht gemeinlich von einer heträchtHrheji 72 Epos. htaifjt'itt} 80 pflegt es m eine AnzaU 'ven AbschnitteA (Rbaipirvdieeii, Bücher», GesSn^en) zu zerfatten, ifvelclie't trie es voräögfidi bei den homerischen Rbapto- Acen^TdecFall ist, durch das' Maafs ihrer Länge und die Abgeschlossenheit des Inhaltes sich eignen, einzeln vorge- Iwigea-zu' wriördep.*'"' «• • >r{')?rr/' ^•. '... '^: " & 80.' ' ' Da einjedes 'wahre Epos aus der Eigenthümlichkeit dnes besonderea Volkes hervorgegangen ist, und somit einen völlig. unterscheidenden Charaktto besitzt, so mufs die allgemeine Theorie des Epos mannigfache Modifica- tionen eifleiden und eigentlich jedes nationelle Epos seine dgehe Theorie haben; Der allgemeinere Gegensatz aber zwischen i'der> -antiken und- •christlichen Welt spiegelt sich ini clas^sisohen^uiid rbmantrschen Epos ab. Wenü ^e in'deb vorherg^enden Pafffgrapfaen aufgestellte Theo^ rie zunSlchst für das classisbhe Epos gilt, so raufs tut das l'ömantische bemerkt 'werden"^ "dafs es von der pla« ätiBchen Bestinmitfaeit^und einfachen GrOfse sidi zu ent- fmien, 'dagegen im boi^.testen Wechsel origineller Er- zeugnisse üter Einbildungskraft bis zum- Phantastiscbai skk laergehen. pflegt, dafs eS' dem -Gem^ einen gril- fsei:en Anlheil' gewährt, imd was sonst noi^h aus dem gänzlid^'.Tekibalderten Einflufls der Religion und des ge* selligen Lebeilrs hervorgeht. DieReKgton ist hier über- siiüilicb, geheinbni&voU; das Mystische findet daher im Epos, eine I Stelle; Sagen werden allegorisch aufgefafst, pkanlasliscbe Wesen wie Elfen, Feen, Gnomen irod der Einbildungskraft' erzeugt, und selbst die Geister der Hölle iff: das* Epös' eingeführt. Im Ritterlbnn^. vereinigt sich mit. der Tapferkeit die: Schwärmerei der Liebe und des Glaubens^ 'Abeüteuer werden- Stoff des epischen Gesan- ges, der nun nicht mehr den gehaltenen Ernst des an- tiken Epos bewahrt Dem romantischen Geiste entspricht die äufsere Form,. die Strophe, der Reim mit seinen Ver- schränkungen« Epos. 7a Ueber den Begriff dert^omaiitiflcheff Poeiki 1lberiM0|(t «tfd d4s ro* maBtisehen Epos inisbeioiidere vergÜ Boaterfvck, Gcsdi. der Poeme nud Beredü. seit d«m Ende «les 13. Jahrb. Bd< 1. S. 1.; F. W. Grimm in den Stadien, Bd. IV. 1808. S. 117^120.; Jean PanFs ¥oP8clial6«de«- Aeatbetik, ProgvammV.; '^neillon znr Yermittiang der Extreme, Bd.' IL Si 81 a. 369. rW^ Men- zel Die d^ulacbe Litteratnr, Bd. II. S. 54.; IL Ro»eilkirani Geach; d^r düntacb^n Poeaie kn Hütdalfter, S; 'S. — Ueber das fötterweaeH; Huri*t JLetttn on Che^ülry mnd Uofnäncty Land. 1776. 8.; Daa Ritterweaen dea BlitteMtiers, äaa dem Franzöa. dea de la Cnrne de Sainte-Palaye liott' J.> L;' KTQber, Lps. 1786-88. 2 Bde« 8.; „Ueber die Biidang dea gebiücben Rittertboma" in K. Roaenkranz Ueber den Tttarel^ S. &-*>43. §. 81. Die Sanskrit-Literatur besitzt zwei grbfse Epo- pöen von hohem y wiewphi nicht genauer zu, bestimmen- den Alter, Räm^jana und AlabAbbÄrata. Das Vcrsmaafs derselben ist der^Slokas, das Distichon, welches aus zwei sech^^ehüiilbigen Versen besteht, deren jeder in der Mitte einen j^inschnitt hat. Die vermuthlich älteste der beiden Epppöen, der Rämäjana, für dessen Yer- fasser Yälmikis gilt, besingt die Thaten und Schick- sale des Rama {einer Incamation des Wischnn), wel- cher den Riesenköiiig Rävanas besiegt und ein goldenes , Zeitalter herbeiführt. Das andre grofse Epos Mahäbhä- rata, als dessen Verfasser Vyasas (d. i. Sammler) ge- nannt wird, besingt den Streit um die Erbfolge zwischen den Geschlechtem der Kurus und Pandus, worin die spätere Zeit eine Allegorie' des Kampfes zwischen Tu- golden und Lastern zu erkennen glaubte. Unter den zahlreichen Episoden dieses grofsen Gedichtes ist eine der lieblichsten die Episode von Nalas und Damajanti* nicht minder gehaltreich ist Ardschunas Reise zu Indras Himmel; höchst interessant die Sage von der Söndfluth; aber am berühmtesten die Episode Bhagavadgit^, welche als Inbegriff der indischen Glaubenslehre , eines hoben Ansehens geniefst. Vgl. Ton Boblen Altes hidien, Tb. II. Königab. 1^. 8. S. 335fr. 54 Ep^S^ •i*L ,P«Ucfcbwtg 48ao^ 8. : Ff.v. SciüegelV WnAe^M^^. 4- L. ;.! ^i!ft?«jj[» TOÄ/w .ir»'4;/öiteT.Wjl«^^^^ Pari« I) < JB4«t^4;i'a«t U»9fM^<^K«i • n^'>0n^fibfi,flO£hei^.:i'\ S«f|mpore und .» .:CaliUitUlS06— :1813. YtoljlH. 3..4.;»ilbe«iid]g»fi.kr«t}«^yt]i#«ri>ref. %n ./llii,<^l.ttn^u(^ .«4^>df.ljl...au.iiiS ' BrI. '• I. j S, 50 Ho* von B o p (i * iq^ .d^m C^pjaga« tionssy stein der Sanskrit8pfache,vl816. 8. — Von dem Makähhärata. sind nur Epiaoden gedruckt: Nafas, in der Ürspräclie mit^ Tat. iJeDers. n. Anm. voo'BoDp, Lond. 1819. '■' 'Ät iwefte'Ä^sg; BerKn 1832."4.;deut8cli BiMEHÄÄt^nm^eh »tot " 'fi^segarte«, Jeira Iä2i0» BwV A.rd8%liiiiiars«R.ei8e'Ett Indrai j;.; Himmel, ürspi^phci Veb^iys. nn^^ib^vopjopp, .B^ri.JL^i}f^ , 4.C Z^t(uv.»tf}n. «i. Bo.vpf Berh 18^9. 4ta;deat8cb von d-ems. Berl.' 1829. 8.; Bha^avadgitä^ englii^cb mit Anm. von Cn. Willcin 8, London 1^85. 4.; recehn.^'ainot, ctit ei interpref. Ut: adj/A.Gu. ScA/^^^r/ Bö»« i82{).'8.'ji^e»lseb'nadi Wä^ ^ilini VMFK.lirajei^;nlUa|krtttit'ft r hü der orientalascbeD «Lite^lifur -des ;.]MBtt^aUQf« i^haet'sich da8.perfi[i^cbe:£pojB ^b'.aiiql0mej^(^p:df^r g6ldenbuch.;des Fir^d4i$$i [st* IO3i0;j^lCJI|r.} »W$^ Y^dr cbes in ^chaigtaiweiid Dopp^kelrfeD die «Gescbfebl^e P^Tr sieüSfVOB den ältesten Zelt eo-! bis- z^iin iStprzfe td.#r;iStA9r sAnidea HiDfaf$t.;..>Die Gesohicble so vieUr Jabrbunderle gewifint poetisebe Einbieit dutcb .die Idee der ßlütUftche, welobe das- Interesse der spätesten Qescblecbter niit'detai der frübeslen verknüpft. Der Mitteipmct dßs Heroen- lebens in dem ersteren». mjtbisi^ben Tbeile des Epos ist der gewaltig Held Ruslanv f Aletanifel^ OWchibbüi bjläet ^h Ue]MfgaDg''kutM«ier'reiDfaistoris^ieB'iiZeitv,''^on'd^ Gedieht^ >Tab ihin iad grbfsartigier EinheitidefeiiSittiffeil ^ab- ^ehl^* diuTckiFeifilieil «tuid Eonst >derDarsteIlmig ^Eüi'en- setzen «licfati r^t.'Bierldhclen «zweitauscnii^iDoppelTeris^ iiiidtvoi]^ FivddssiW liobfer. Eisaedi. ^ •' '»liNf.rK^ ;: i» t><5r ^teftBlfifi» tit«hl'airf!«Gli^-BSdle%il>telttMefr»Ai]8giib«!<'a€B p . 8^1uii{vidi,.ii|cii»;iifimji^e«ri ist'ia'iColcatta.lBli^MHsraGklie)- V,,, 'i«fi;.Teii(9.,TpJU^p4vg^, A,iwgalMV>lM5»orgt W, Tqiaf5r,Mai5«,n, , ebendaselbst 1829, li^Yoll. B. Verscbieclene Stücke . sind yer- , deutscht in den rqnqsrnben des Unepts, von na/nmer, Wanl '- ü-'A!. • E!tt-'Äb8Cbiier y'demis^hStien: Red^kabst^n P^rstens, S^^^Qii^'?^. ,i.; £Vie\U«b^rMtilin^.!ffnd .ttwiW^ise.eijdeh iösKig:.cäith8Ü: iDoii ' ,,. Hefd^fab)^ yo^, Ir^n aa/shd^^-Sqbabii^^lf^^^foif J. (fpri^esi» docb z. Tb. nnr auszugsweise, translated with note$ hy J,>At^ B^T^Ie¥dfeUt-. der Ocoid^nt. üb^ den -.Orient d^ Sieg d^vonzutjcagen ^pbien. Dodl< ist eff'jbiöhtdtergbnzegrofeartige Bcgebenhdt'oder ibif trAgiscber 'Ausgang, was im Epos dargestellt wird, sondern das Inleressc baftct vornehmlich an den heroi^ sehen Chara^er^q^ welche, J^ natürlicher Vollkommen- 96 Epos. heity' Kraft und Aamath veremmd, sich in mwoigfal ü^n' : Lagen /alliafig entwickeln und bewährau -«- Dia r^he Phantasie, mit welcher der Sttnget die Sage aut lafste^ genOgte ikh in swim Richtungen, leiikmaL durch höciMte. Stdgirang des heroisdieo Ideals > in. der Ilias, einem Gemttlde von Heldenkampfen, in denen Ein Held^ Ajchili^ayTOTM allen ^änail^ -«-. und.: dann durch die wette- ate Ausbreitung' in bunter Maningfaltigk«k, in derOd js- äee,* welche die Abenteuer der wdüdöfböreä' Heiitifahrt des schlauen und vielgewandten Odys^cus erzählt. '^^ede der beidep Ep.op5eQ besteht aus. 24.6esänge|); od/er Rha- psodieen. .Die Darstellung ist so vollendet^ daCsr |eder kleinste Theil in sich abgerundet und dem Ganzen' ähn- licfh ist !Die Sprache ist kunstlos, Safserst wohlklingend, ihren Formen, nach allen griechischep Stämmen gei|^ein; der Ausdruck so reich als klar und bildlich .bezeich- nend. «■ Ueber Homer s. Black well Enquiry into ihe Hfenni wrking$ of Homer, Lond, 1736. 8.; deutsch von J. H. Vofs, Lpz. 1776. 8. Wood'M Euay on the orijginal gemu$ of Homer, I4DIiiL1775. 4.; deatsch voii C. F. Michaelis, Frank 1778. 8.; 1 H^ J. Kop- pen fiber Homer's Leben und GcsSnge, Hannos. 1778. 1820. 8., als Einleitnng zu seinen erklärenden Anmedcangen zu Homer, I Ha^movM 1704-^1810.; dte Aq£L ebend. 1820. 6 Bdc^ 8. F. A. Wolf PreUgomena ad Eomerum; Halle 1795. 8. Her* . der*8 AoiaS^e: Homer , ein Gnn8tl|ng der Zeit nnd: Homer v. Ossian, in d. Hören .1795. St. IX!*, n. X. Werke z. seh: Litt Th. 10. Fr. Scblegers Geschichte der epischen Dichtk. der Gr., in 8. Werken, Bd. 3. Wien 1832. 8.; A;W. ▼. Schleger» kritische Schriften, Bertin 182a Bd. J; S. 34i n. S. 74. W. maller Homerische Yorachole; Lpz. 1824. 8. C. H. Weifse Ueber das Stadium des Homer; Lpz, 1826. 8. — Zahlreiclie Ausgaben, z. B. Homeri Opera ex ed, Clarkii et Ernesti^ Lps, 1759-64. ed, IL 1824. b Voll 8. Homeri et Homeri- darum opera et reliquiae. Ex reeens. F. A: Wolfii; Lipe. 1804—7. 4 r^M. 8. (Pcacbtansg. Leips. 1806. fol., mir Bd. L) Homeri earmiua ed. Heyne, Lp», 1802. 8 VoU. %., nur die Ilias enthaltend; dazu Index von Graefenhan, Lpz. 1822. 8. Kleinere Ausg. von Heyne; Lpz. 1804. 2 Voll. 8. — Ueber- setzungen, italienisch: Ilias von M. Gesarotii, 5fter; vonVinc. X Epos. 77 Monti, vierte Aug. Blaikind 1825, 2 VoS. S, Odjrwee yon Ippol.. Pindemonte, V^nona 1822J «8.; englisch yoü Alex. Pope, Lond. 1715 -*-26. 11 Voll foL 1726. 6 VelL 8.; finnzö- bLscIi Ton P. Jer. Bit«nbe, Par. 1787—88. 12 Voll. 18.; yon Dngas-Montbel, Par. 1815 — 1818. 4 Voll a; deatsch Ton J. H. Vors, 5te Aufl. TOhing. 1822. .4 Bde. & Yon weit geriDgcrem poetischen Werth, aber im- mer noch achtungswerthe Denkmale der griechischen Dichtkunst sind die beiden Gedichte über den Zug der Argonauten von dism angeblichen Orpheus und von ApoUonius Rhodius;jlas kleine Gedicht Hero -und Leander, angeblich von AI.u saus; des Nonnus Dionj- siaka oder Bacchuszug; 4^ l^aub der Heleiia vonE^o.- luthus: die Ergänzungen 4er.IIia4e von.Quintus Ca-* laber; und die f^innahme Troja's von Tryphiodorus. . Orphei ArgonauHcas «d* Schneider; lApt, 1803. 8. Orpkiea ed. Hermann; Idps, 1805. 8.; (ed, Schaefer) Lips. 1818. 8.; &bera. von Vofs (nebst demHesiodos) Heidelberg 1806. 8. — ApoUonii Rhodii ArgonauHca, ex ed, Briinhii; Argent, 1780. 8. ed. nova e. scholiu (cur. Schaefer); Lipn. 1810— la , IL VfiU, 8. ed. Beckii; I^pB* 1797- 8. Vol. L c. 9chol. ed. A. Wellauer; Lpt. 1828, 2 VolL 8.^ fibers. ypn Bodmer; Zfirich 1779. 8. Vergl. Manso's Charakteristik dieses Dichters in den Nachtr. za Salzer, B. VI. S. 179. — MueaCi Poema de fferone et Leandro^ cura Matth. Roeveri; L. B. 1737. 8. ex rec. Jo. Schraderi; Leovard. 1742. 8^ ed. Heinrich; Hannov. 1793. gr. 8. Mu$aeus. Urecbrift, Uit^rs., .Einl. iL. krit. Anmm. y. Fr. Passe w; Leipz. 1810. 8. fibers. Ton Kfitt- ner; Mitaa 1773. 8.; von Chr. Gr. r. Stolberg and Ton Al- xinger in deren Gedichten; von van Alpen, Cöln 1808. 8.; von Danqaard; Heidelb. 1809. 8. — Nonni Dienyniaca ed. F. Graefe; Lips. 1819-26. 2 Voü. 8. Vgl. Oawaroff NoD- nos von Paoopolis der Dichter; Petersb. 1817. 4. Deutsch nar Fragmente, von Rodmer, Zfirich 1753. 4., und von F. Graefe, Petersb. 1813. 4. — Coluthi Carmen de Rapht Heienact ex ed. L D. a Lennep; Leopard. 1747. 8. ex rec. Imm. Behkeriy Berol. 1816. 8.; griech. u. französ. von A. St an. Jaliep, Par. 1823. 8.; deutsch von A. Kfittner, beim Theokrit, Mitau 1772 8.; von Alxinger im T. Merkur, Jul. 1785.; von F. F, H. Pas- •ow, Gfistrow 1829. 8. — Cointi Calabri (s, Smyrnaei) 78 EpoSi . Parmttpomenu BshMj Wei. ioJk. Corn. de Paum; ^, B. .. 11734 8. J^Mo»ii^nM/l€if. .<%cA«0» «^ Hey9le;ArghUar. . .1807.. 8. Völ. l.'-^ Trypkioiori de Trojae evhrnone 'Car- • '-nun, ex ed: lo, Jferrlib;* 'OjtmiI 1741. %.ed. ThcNarth- ... nkote/ Lond. 1191. .1804. ^f ed. Schäfer f Up». 1808. fol. (Prachtausgabe); «Ä W^tüAicke^^lLps. 1819. 8, ^ Vergl. G. A. ' Chr. Scheffler's Abh. |oii den griechischen Heldendichtern aofser dem Homer, 4?ren Gedichte aaf nnserß Zeiten gekom- men sind; in Wiede'borg's Hamanistischem Magazin t. '■•' 1 1781 St. "-a" '4. •- •••- -'••'• Deti ertfen 'Raiig"uh!erd^h römischen Epikern be- haupte! Virgil. Kirch griecttiscb^ii'yürlHldern/ nain^nt- lich' der lUfad nnd Odjss^^; ÜSse^^'et ih det Aen^ls, einem gro&en Epos von zwölf ^Bücbem,- mit hoher Kunst uüd ' edlem SSnne die Säge H^Mi-Aeneais Flucht- und Ab- siedelung in Italien, -^ine Sage/ v#iäiche"den*tJi*si^t'uiig ^es röttiischenf Volkes an den troisblieil Häldenstaüim knüpfte, lind zugleich den Grund -zu dem ewken IJasse zwischen .Ol.,.,-.. • ' f. .( •■,, ; V ,.p n ,. ^ Rom un4 E^^lbago enthielt,.,. O^gleiph abe:' weder die- ser Inhalt.,/wievea ein 'edit epischer Stoff .soll, als na- tionales Gemeingut TOn j^hi^J' 'die- Phantasie d^s Volkes erfüllte, noch auch dem Dichter 4^' schöpferische Geist verliehen war, aus verschollenen Namen lebendig Cha- raktere zu schaffen, so gexifann ,er doch den .durchgrei- fendsten Einflufs niöht allein aufsein Volk^ sdndem.auch afuftlib späte ^Nachwelt, indem br, ohne je im Mittelal- ter ganz, vergessen zu sein, beim VfiedererwaVfhen der Künste und Wissenschaften zuerst unter allen classischen Dichtem als Leitstern hervortrat, und Dante's Führer ivorde. • P. Virgilii Mafonii Carminaj vartetate lectianis et perpetua adnotatiene ühutrata a C, G. Heyne; Nene Ausg. IAp$. 1800. 6 F«tf. 8. (Prachtansgabe); 1803. 4 VoU. S,; vierte Ansg. be- sorgt von G. Ph. £. Wagner, Ltpi. ei Land, 1830—1833. 4 VoU. 8. In Band U. findet man Hejne's Ditquis, I. de Carmme epieo VirgUianof Di »quin. IL "te rerum in'Aenetde tractafarum inventione. Eine Handansgabe nadi Hejiie besorgt von Wunderlich; IAp9, 1822. 2 Voii. 8. — Die besten Ue- / Eposr f '* ][»erd«tK«n^en:' HalienUiskvon AiiAlW'C«ro; P«ril760. 12. Eagliseh von DVyden; Lmid. 1721: 3: F«». 8. Fran- zSsiseh von l^'elille; Par. 181^. 4 ¥M\ 6. Deixteclr von Viofs; in VirgiP8'W«AeD (Ba. 2^ 3.); Brattöschw. 1821. '3 Bde. 8k» '•;■• Ji .!..'..' . ..,!... I) 7 Die übrigen röpaischen Gedichte dieser Gdttiing Vom zweiten Range sind: . Lucan's Pharsalia, mekr durch erhabene Sentenzen und sorgfdltigci, Cbarakter^cbildf^run-« gen sich esopfehlend/ als von Xrabrhsift epischem 'Sinne durchdrungen; der Argonaut enttig von Valerins Flac- cus, eine unvollendete Nac&ahmung des Apollonius; die Thebais des Statins und sein Anfang emer AchilleiSy beide nicht ohne einzelne Schönheiten der Ausführung; siebzehn Bflchei' über den ipunischen Krife^ von Si- lias Italicüs; ineKr'GiAchichte afs Epos. itifehr^Vl^M* des Fleifses 'als dek Genies; utod, eibi^e /kleiner^ episfchcf Gedichte Claudian 's, di^v'Sfe; Werke 'so später Zeit* betrachtet j Vön*Mlcht' getlbgeöi VWi^dlehste sind, i !AuCh das Mittelalter ehi'öÜ^t'i feiüe Anzahl' epischer oder' hi- storischer Gedichte in Meinischer Sprache, an welscher sich einige aus der neueVen Zeit aifschlief^en; ' '[ Lucani'Phariatiäy er rec. Corfii;'Lip$: 17261 'S. c. tcholl eä} F,:MOudend^rp, Lugd. Bat: 1720. 4. ,• ed. C F. Wtbef; , I/tj^«. 1821.:p Voll 8. und 1828.^2 To». 8. • Fraaz. Vehe»»., :Yon Eaifmontel.; Par. 1766. ^Vall. 8. Vergl.. I. Q, Meu$el^ Disiertt. II, de.Lucano; Hai. 1767. 4. Dnschls Briefe zur, Bild, d. Gesctm: Th. V.'Br, l! --15. MeineVs's CfrqndriÜ S. 64 ff.' E. Kkieitner, ' Quaeitioiiei in Lutani Pharialiamy 1824 «ffj ■ htXokf di paeti^ epica tt'PkartaHa Lutaki, Aug, Trmr. 1827. '— Taler ii Flaeci Argonautioaj cura P. Biir». mannt; Leidae 1724. 4. ed. Harle»ii; Altenk 178L 8. etU Wagner; Götting. 1805. // Voll, 8. ed. Bureau de la Malle (mit franz. üebers); Pam 1811. III Voll 8., über». V. E. K. F. Wunderlich; Erf. 1805. 8. -^ Htatii Opera, ex ed. Ca$p. Bartkii; Cygn, 1664. 3 VoU. 4. ed, Jo. Veenhu- %en; L. B, 1671. 8. ed. F. Hand, T. L Ups. 1818. 8. C. Silii Italiciy de (telloPun, sec, Ldbri XVIL ex ed. Dra^ henhqrchii; Traj, ad Rh. 1717. 4, ed. Erne»ti; Lips, 1791. 2 Von/ ^ ed Rup'erti; Qoek 1795. 2 Voll 8. Vergl. / 80 Epos. Dii^cli's Briefe, Tli.y. Br.lT.IX Claudimni Opera, ed. Burmanni; Am$t 1760. 4. eura /. M, Gt$mtri; Ups. 1759. 8. ed, König; Qttt. 1808. 8. T. /. Veisl. Dasch^e Briefe, Th. IIL IV. — S. Sciiefiler'e Abb. ven den lateintsdien Hel- dendichtem anllier dem Virgil, deren Gedichte auf unsere Zei- ' ten gekommen eind; in Wiedebarg^s Humanist Magazin t. J. 1788. St 2. 3. 4. n. ▼. J. 1789, St 2. 3. — Maiig4>'8 Gedan- ken fiber die Wirkung des historischen Gedichts, in den Nachtr. z.' Sülz er, B. Y. S. 5. — Einige hieher gehörende Gedichte ans dem Mitieialter'and"&r neneren Zeit sind: Pk, Gualteri "(tJiexandreiiiy in X*- B.; Günther i Ligurhme^ in X, B,; Jo- f«pAu« I$cM.nu9 de, hello, Trcjano L FL; Aea,.Guilielmu9 Brito PhilippiSf l. XIL; femer Petrarchae Africa, L IX,; Tidae Chriefiae, l V. u §• 87. la Italien, stani) mit dexß B^gino des ^eirzebnten Jahr- hunderts als der erste erofse Dichter der neueren Zeit Dante AI i ghj e i; i a^uf, «dessen allegorisch- episch^ Gc;« dicht, die göttliche Komödie, das gesam^te Welt- all abspiegelnd, zugleich mit den tiefsten Mysterien des Cbristcnthums die reichste Fülle ^veltÜcher Gestalten um- tafst. Indem der Dichter an der Seite Virgils, dann sei- ner verklärten Geliebten, Beatricc, in einer Vision die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies durchwandert, Überblickt er die Geschichte der Welt und zunächst die seiner Zeit und seines Landes, deren bedeutende Per- sohisn nel|»en Gebilden heidoischer Mythologie und christ- Uchen Glaubens in jenen drei Reichen ihm begegnen und mit ihm verkehren. Was aber hier gegenständlich ge- iStaltet ihm geg^fibertritt, ist das Abbild der innem Ge- schichte des geistigen Lebens sowohl des Dichters selbst, alis des Menschen überhaupt, der von der Hölle der Sünde durch das Fegefeuer der Bufsezu dem Paradiese der Erlösung gelangt. So führt die göttliche Komödie, worauf auch ihr Name deutet, zu einem fröhlichen Aus- gang hin, und stellt Göttliches in menschlichem Gewände vor; sie bewährt sich als ein allseitiges, in sich vollen- detes Kunstwerk, indem sie je nach dem Geiste, der sie / ' auf- Epos. 81 auffafst^ dem Einen diesen tieferen Sinn enthfiUt, dem Andern 4urch unmittelbare historische Deutung der Ein^ zelheiteq schon genügt. Ihre Form ist dem Inhalte ge- mäfs auf das strengste symmetrisch gegliedert; von der Eintheilung des grofsen Ganzen in drei Haupttheile bis herab auf den dreimal wiederkehrenden Reim in den Terzinen läfst sich das durchgängige Vorherrschen der Dreizahl nicht yerkennen. Die Ausgaben der Divina Commedia des Dante sind SaTserst zaU- reich. Unter den neueren heben wir hervor: die von Lom- bard!, Rom 1791. 3 Voll. 4. und Rom 1820-22. 3 Voll. 8.; vollstiBdiger Rom 1815—17. 4 Voll. 4. and Padua 1822. 5 Voll 8.; von Dionisi, Parma 1795. 3 Voll 4. mid 5fter; von Por* tirelli, Mailand 1804. 3 Voll. 8.; vo» Roslni, Fiaa 1804—9 4 Voll. foL; von Pogglali, Livorao 1807. 4 Voll. 8.; von Bia- frioli, Paris 1818-19. 3 Voll 8.; von Macchiavelli mit Commentar von Costa, Bologna 1819 — 21. 3 Voll 4. und 1826—27, 3 Voll. 8.; von Fantoni, Rovela 1820—23. 3 Voll. 4.; von Viviani, Udine 1823—28. 4 Voll 8.; von Rossetti nut dessen Commentar, in 6 Bdn., T. 1. 2. London 1826—27. 8. Unter den in Dfeatscliland gedruckten Ausgaben sind die von Fernow, Jena 1807. 3 Voll. 8. und die im Pama$so Italianoy von A. Wagner besorgt, Leipz. 1826. 4. nicht obne Werth. Neben den fibrigen alten Commenlaren, von Landino n« A., ist auch der neuerlich erschienene: L*otHmo eommento^ Piitt 1827 — 29. 3 Voll. 8. beraericenswerth. ^ Die besten deutschen Uebersetsungen: von Kannegiefscr, Leipx. 1814 — 21; 1825; 1832. 2 Bde. 8.; von Streckfufs, Halle 1824—26.; 2 Bde. 8. 1833. 1 Bd.' 8,; und (von S. K. H. dem Prinzen Johann von Sachsen) die Hölle, Bd. 1. 2. Dresden 1829—33. 4., nebst Commentar. — Vgl. über Dante Meinhard's Versuche fib. ital. Dichter, Th. L S. 23—240. der ersten Ausg.; Bouterwek's Gesch. der neuem Poesie n. Bereds. B. 1. S. 93.; A. W. Schle- gel iit Bfirger*8 Akademie d. sch.yRedek. Bd. I. St 3. S. 239.; Schelling in Bd. IL des krit. Jonmals der Philos., herausgeg. V. Schelling u. Hegel; J. W. V. Schmidt in den Wiener Jahrb. 1823. Bd. 4. S. 151.; Schlosser in den tieidelb. Jahrb.' 1824. Oct S. 993., und: Ueber Dante, Heidelb. 1824. 8.; C. Witte im Hemes, 1824. St 2. S. 134.; in den Schles. Pro- vinzialbl. 1825., und: Ueber Dante, ßresUiu 1831. 8.; B. R. Abe- le en BeitrSge f&r das Studium der gdttl. Komödie, Berl. u. Stett 1826. 8.; L.6. Blanc, in^rsch's u. Gruber's EncyclopSdie, EMhcob. Th. 6 83r Epos. 1. 23. Q. 34. uad de 88. Comraentar za den beiden ersten Ge* sangen der göttl Kom., Halle 1832. 8. Eine Uebersicht des Inhalts der göttl. Komödie, dnrch Tiefe der Auffassung ausge- zeichnet, enthält die Schrift: Aus Dante Alighieri's göttlicher Komödie (von G. F. Goeschel), Naumburg 1834. 8. §. 88. Von geringein Werthe ist das Heldengedicht des Trissino, worin er mit knechtischer Beobachtung clas- sischer Regeln die Befreiung Italiens. von den Go- then besingt. Ganz anders hat Tasso die Form des classischen Epos mit romantischem Geiste durchdrungen, und in seinem grofsen Heldengedicht Ton 20 Gestagen, dem befreiten Jerosalem, die Zeit des begeisterten Glaubens^ der jene der ganzen Christenheit angehören- den Grofsthaten wirkte, mit der höchsten Vollkommen- heit dargestellt, welche überhaupt einem nicht in der Phantasie des Volkes wurzelnden Kunstepos erreich- bar ist. Opere di Qiangiorgio Tri$tino; Verona 1729. 2 Voll, foh L*Italia lAberata di Tri$Mino, per VAbb. Antonini; Par. 1729. 3 VoÜ, 8. S. Boaterwek's Gesch. der neuem Poesie n. Bereds. B. IL S. 75. — Opere di Torq, Tasto; Venex. 1722. 42. 12 Voll, 4. La Genualemme Liberaia; Lond, 1724. 2 Voll, fol Parm. 1794. 2 Voll. fol. o. 4.; 1807. 2 Voll. 4.; riv, da Fernow, Jena 1809. 2 Voll. 8. Florenz 1824. 2 Voll. 8. und öfter. Ue- bersetznngen: ins Englische von Hoole, Lond. 1803.1811. 2 Voll. 8., Yon J. H. Wiffen, London 1825. 2 Voll. 8.;. ins Franiösische von Le Brun, Paris 1774., 1813. 2 Voll. 8., von Baonr-Lormian, Paris 1819. 3 Voll. 8.; ins Deotschii von J. D. Gries, 4te Aofl. Jena 1824. 2 Bde. 8., von C. Streck- tnfs, 2te Anfl. Lpz. 1835. 2 Bde. 8. — Vergl. die Gharakteristik dieses Gedichts von Bonterwek, a. a. O. S. 238. §. 89. Autser diesem sogenannten classischen Epos bildete sich in Italien das eigentlich romantische oder Ritterepos aus, welches die im Volke verbreiteten Stoffe aus dem Sagenkreise Karls des Grofsen mit einer zwar am Al- terthume gebildeten, aber eigcnthümlichen Kunst behan- delte. Hierher gehört der Morgante des Luigi Palci» Epos. 83 28 Bücher, in Tortrefflicihen Stanzen, voll mutbwilliger Ironie Heiliges mit Unbeiligem frivol verwebend. Durch gemQthvoUen Ernst steht ihm gegenüber der Orlando innamorato des Bojardo, ein unbeendetes Epos, wel- ches in Roland das Ideal ritterlicher Tugenden darstellt, wijß sie durch Liebe zu ihrer höchsten Vollendung ge- steigert erscheinen. Die einseitigen Richtungen beider vereinigte auf einem höheren Standpuncte Ariost, wel- cher in seinem Orlando furios o den Gipfel des phan- tastischen Ritterepos erreichte. Mit unerschöpflich rei- cher Einbildungskraft, in reizend nachlässiger Erzählung weifs er eine bunte M^nge verschiedenartiger Personen in die wunderbarsten Abenteuer zu verwickeln, bald durch rührende Scenen, bald durch lüsterne Bilder, bald durch phantastische Schilderungen einer Zauberwelt, im- mer neu zu unterhalten. Ein glücklicher Nachfolger Ariost's aus dem achtzehnten Jahrhundert ist F o r t i - guerra, dessen Ricciadetto in 30 Gesängen durch Mannigfaltigkeit der Erfindung und Leichtigkeit der Dar- stellung sich empfiehlt. Vgl. F. W. Val. Schmidt Ueber die italienischen Heldengedichte aas dem Sagenkreis Karls des Grofsen, Berlin 1820. 8.; u. dess. ßeitr. zar Gesch. der romant. Poesie, Berl. 1818. 8.; u. Ranke in den Abhandl.; der Akad. za Berlin 1833.; ferner Meinhard's Yersache B. 11.;^ Bouterwek Gesch. d. n. Poesie a. Bereds. B. f.; Sismottdi Litt, du midi, Vol. 1.; Rosenkranz Gesch. d. Poesie, B. 2. S. 247 ff. Vorzüglich: Giulio Ferrario «ffo- ria ed analiU degli anticM romanzi di cavaUeria e dei poemi romanxetchi d'Italia, VqI. 1—3. Milano 1828. 8. Daza Ap^ pendice, als Vol. ito, BihUografia dei romanzi ec. Mil, 1829. 8. nnd Supplimento alla Bibliogr. ec, Mil. 1831. 8. (von Gae- tano Melzi). — Jl Morgante Maggiore di Pulci, Firenze (^apoli) 1732. 4.; Mailand 1804. 3 Voll. 8. Vgl. Schlosser in fieidelb. Jahrb. 1824. S. 70L -^ Der Orlando innamorato . des, Grafen Bojardo, mit der Fortsetzung von Agostini, Yen. 1531. 4.; umgearbeitet von Berni, Mailand 1806. 4 Voll 8.; deutsch von Val. Schmidt, Berlin 1819. 3 B. 8. — Der Öfv lando furioso des Lud. Ariosto, heransgeg. Ton O. Morali, Mail 1818. 4.; von Ferno^, Jena 1805. 5 VoO. 8.; Mail. 181*2. 6* 84 Epos, 4 Voll 8. 1821 — 25. 6 Voll. Dentsch rm Gries, 2te Anfl. Jena 1827. 5 B. 8.; von Streckfafs, Halle 1818. 4 B. 8. Vgl. Schatz in Nachtr. zu Salzer, B. III. S. 180. — // Ricciardetto dl N. Carteromaco (d. i. Fortiguerra) Pari$ (Vened.) 1738. 2 VoU. 4. u. 8.; Mailand 1813. 3 Voll 8.; deutsch von Gries, Stiittg. 1831—33. 3 B. 8.; eine französische Nachbil- dung Ton Dnmoai'ier, Rickardetf Poeme eu douze chants, Pär rti 1766. 2 Voü S. §.90. Der grofse Dichter der portugiesischen Natiqa. ist Camoens. In seinem tiefte und fein gebildeteil Geiste gestalteten sich die glorreichen Erinnerungen sei- nes Volkes zu einem poetischen Ganzen, und indem er die kühne UmschiCfung Africa's und Entdeckung Indiens unter Yasco de Gama, episodisch verwebt mit den übri- gen Grofsthaten der Lusitanery-in der Lusiade verherr- lichte, lieh er nur dem begeisterten ßewufstsein der gan- zen Nation den vollkommensten Ausdruck, und schuf ein ebenso vi^lksthümliches als kunstreich vollendetes Epos. Lusiadat de Lui$ de Camoem commentadas por Manuel de Faria y Souta, Madrid IG39. AVolLfoL; Berlin 1810. 12.; nova ed. por Joze Maria de Souxa-ßotelho, Pari» 1817. fol (Prachtansg), danach der Text, Paris 1819. 8.; 1820. 2 Voll. 18. Hamburg 1834. 3 Voll. 8. Englisch von Mickle; Oxf, 1776. 4. Lond, 1809. 4^ro//. Französisch Ton la Harpe; Par. 1776. 2 VoU, 8. und von Milli6, Par. 1825. 2 VoU. 8. Dentsch von Heise, Hamb. 1806 — 7. 2 B. 8.; von Kahn u. Winkler, Lpz. 1807. 8.; am besten von J. C. Donner, Stnttg« 1833. 8. Vgl. Fr. Schlegel, Werke, B. X. S. 51. B. U. S. 96.; Sehatz in Nachtr. z. SuUer's AUg. Tli. d. seh. K. B. I. S. 341. J. Adams on Memoire of the life and writings of Camoem; Lond. 1820. 2 >o//. 8. §. 91. In Spanien, wo der echt -epische Stoff (die Kämpfe mit den. Mauren) in der Form der Romanzen sich ver- einzelte, ist nie ein eigentliches Epos entstanden. Doch zeichnet sich vor einer Anzahl unglücklicher Versuche dieAraucana desDon Alonzo de Ercilla vortheil- Epos. 85 haft aus, ein mehr historiscbes als episches Gedicht, rret- ches die Unterwerfang der Gegend Arauco in Südame- rika, wobei der Dichter selbst als Krieger sich hervor- that, lebhaft und anschaulich in wohlklingenden Stanzen erzählt. Zja Araucana — de Don Alon$9 de Ereilla y Zuniga; en Madrid 1733. foL ebend. 1776. 2 Voll 8. und in der Biblio- theca Espaholoy T. IV-^Vl; Chemnitz 1806. 8.; deotocli von C. ar. Winterling, Nürnberg 1831. 2 B. 8. — Vergl.Vclaz- quez Gesch. der span. Dichtk; S. 203. n. S. 401. Schatz, in den Nachtr. z. Salzer» B. 11. S. 140. 349. Bontorwek's Gfescb. d. n. Poesie n. Berede. B. III. S. 408 ff. §. 92. So reich die französische Litteratur des Mittel- alters an metrisch nnd prosaisciv behandelten romontisch- epischen Stoffen ist, so hat doch Frankreich, seit seine Sprache in der neueren Gestalt fixirt worden, kein Epos von bedeutendem Werthe hervorgebracht. Voltaire's Henri ade hat eine Zeit lang, vorzüglich bei französi- - sehen Kunstrichtern, für ein vollendetes Heldengedicht gegolten; sie ist eine mit frostigen Allegorieen durchwehte historische Schilderung in glänzendem Stil und wohlklin* genden Alexandrinern. Zo den sehr roitteimSfsigen französischen Heldengedichten aas dem 17ien Jabrh. gehören: La Pucelle, ou la France delivree,par J. Chapelain; Par, 1657. 12.; and Clovis, ou la France ekrelienne, par Desmarets; Par. 1666. 12. La Hen- riade, Poeme epique par Mr, de Voltaire; Genf 1724. 8., Land, 1733. 8. and in seinen Werken. — Zar ernsten Epopöe pflegen die Franzosen aach die in Prosa geschriebenen Werke: Lee Avantare» de Telemaque, filn d'ülyise, von Feneloll, nnd des Grafen Florian Numa Pompiliu$ and Gonzalve de Cordoue zo rechnen; txkva romantischen Epos den Ollivier von Cazotte, ebenfalls in poetischer Prosa. §. 93. In dem schottischen Hochlande haben sich durch ' mündliche Ueberlieferungen alte epische Lieder im gae- lischen Dialekt erhalten, welche in ihref jetzigen Ge- stalt dem neunten oder zehnten Jahrhundert anzugehö- \ / \ 86 Epos; ren scheinen, aber nodi ältere Elemente enthalten » und von der Sago auf den Minden Barden Ossian, den Sohn Fingais (um 300 n. Chr.) zurückgeführt werden« Sie schliefsen sich zum Theil in zwei grüfsere ejpisdie Ge- dichte, Fingal und Tempra, zusammen, welche die Thaten und Schicksale Fingais und anderer für das Va- terland gefallener Helfen verherrlichen: Ein^ ergreifend wehmüthiger Grundton herrscht in ihnen vor; ül^erhaupt tragen sie einen Jjjt^ischen Charakter und sind weit ent- fernt von der plastischen Darstellung des eigentlichen Epos, indem sie uns nicht, wie die homerischen Ge- dichte, bestimmte Gestalten in klarer Beleuchtung, son- dern schwankende Nebelbildei^ in ungewissem Helldun- kel zdgen. -^ Die Zweifel, welche bei dein Erscheinen von Macpherson's englischer Uebersetzüng der Os- siäA^schen Gesänge über deren Echtheit erhobeh würdep, sind jetzt völlig beseitigt, doch fallen dem Uebersetzer mäiiche Willkührlichkeifen zur Last, fflacpherson's Uebersetzüng: Fingal, Lond.'Vi&i. A.yTemorap Iiomfos/ 1763. 4.; IFbriba of 0$nan, London 176^. ^ Voll. 8.; 1773p 9 Voll 8. mi( Erläaterungen yonUugh Campbell. 1822.; itäHeniscb von Mich. Cesarotti, Pisa 1801. 4 Voll. 8.; fraiizös. y. Letoarneur, Paris 1810. 2 Voll. 8.; deutsch voii Denis, Wien 1763. 3 Thle. gr. 8. und in Ossian's und Sined^s Lie- dern, B. I. iL Wien 1784. 4.; von. £ dm. v. Harold^ Mannheim 1782. 3 Bde. 8.; von J. W. Petersen (anonym), Tab. 1782. 1808. 8.; von J. G. Rhode, Berlin 1800. 3 Bde. 12. Nene Ausg. 1816—18. 3 Bde. 12.; von F. Lp. Graf zu Stollberg, Hämb. 1806. 3 B. 8.; von F. W. Jung, Frankfurt 1808.^3 B. 8.; ^ von Förster, Quedlinb. 1826. (2te Ausg. 1832) 3 Bde* 12. — Das Qaelüche Original erschien im J. 1807: The poem$ of Oi' iian in the original Gaelic'with a literal tramlation' into La- tin by RU. Macfarlan, together witk a Diss. on the authen- ticity of the poem$ hy J. Sinclair,-Lond. 1807. ^Voll. gr. 8. Neue Ausg. des gaelischen Originals, von J. Macgregor Mur- ray, unter dem Titel: Dana Oisein mhic finn^ air an cur amaeh air§on maith coitcheannta muinntir nacgoeltaekd. Dan" Eidin iEdinhurgh) 1818. 8.- Aus dem Gaelischen ii|i Sjlben- malse des Originals, von Ahlwardt; Leipz. 1811. 3 Bde. 8. — AoTser der Untersachung von Sinclair hat die schottische Hoch- Epos. 87 ISndische Gesellschaft eine Prfifaa«; der Eehtheit der Os- sianischen Gedichte angestellt, and das Resultat niedergelegt in dem Report of the Committee of the HigUand- Society ofScot- land appointed to inquire into the nature and autkeuticity of the poem$ of Otsian, hy H. Mackenzie; Edtnb. 1805. 8. Eine gleiche Untersuchung in Villemain Cours de fitteraturt fran^aiae, Secomle purtiej VI. Legon; Pari». 1828. 8. Ver|;L Uamer und Ossiao, Ton Herder, in den Horen.v.:J. 1795« St^X.; desselben Adrastea, StX, Blätter von deutscher Art nnd Kunst; Gräter's Brajjur, B. VI. S. 231.; Freudentheil in Nachtr. zu Sulzer, B. IIL S. 237.; Gurlitf s drei Fro- ^amine über Ossian, Magd. n. Hamb: 1802 ---5. 4.;' Fr. Sc)ifle- gei Ueber nordische Diditlmist; sSmmtL Wtirke, B; X. S^ITd. §. -94. • •■•• ■•_•-"■ Das classische Epos der Engländer ist Milton's verlornes Paradies, ausgezeichnet durch eAabene Gedanken, meisterhafte Schilderungen und barmoniscbeü Ausdruck , ergreifend durch 'die Gröfse uiid Wichfigkdt des Glegenstahdes selbst^ ungeachtet eben dieser Gegen- stand, der Triumph des Königs der Hölle über 'die ün- scbnld der ersten Menschen, nicht völlig für das Epos geeignet, und an manchen Mängeln der Ausführung 'Schuld ist Das wiedergewö'ijnene Paradies von demsel- ben Dichter, ein Werk seines Alters und vofa gferingc- retn Umfange, feiert den Sieg Christi über den Versu- cher in der Wüste. John Milton*» Paradite losty with Hettiarks, hy-Tho. New- ton; Lond. 1750. 2 VoHl. 4. The paradise regained, with no- tes by C% 'Dunster; Lond. 1795. 4. Poetical Wifrks; by " tlawhin», Oxford 1824. 4 Voü,; hy Todd, '3. ed. Lond. 1826. 6 Voll — Ue1>ersetzungen des Verl. Panrln italie- nische Verse von Paolo Roili, Pai^igi 1757. 2 VdU. 12.; in frantösische Pr^se von Louis Rae'ine^ Par, 1755. 3 Voll. 12.; metrisch von Delilie, Paris 180!>. 2 Voll, b.; in deutsche Prose von Bodnier^Zfirich 1749. 2 Bde. gr. 8.; ih.flexsnneter von Zachariä, Altona 1760v 62. kl. 4. und B. Vll. VIB. IX,. Miner poeb Schriften.^' In' reimfreie lamben von -Gi>S. Bär de; Beri. I7da Bresi: 18^1 2Bde. 8. Von Prres; Rostock VSilS. 8. ^ Vgl. Haylijy^s L^bcn Millon^s; Obefs. Zürich 180Ö.'8. nnd ftber ttilton, von emi^mUngcn. in den Nachtr. t. ^wVzfr, B. 88 Epos. VIL S. 169. — Bonierwek's G^chiclite der en^cheo Poesie, Bd. I. S. 407 ff. §. 95. Gl ov er 's Leonidas ist ein historisches Gedieht, das sich durch gelungene Schilderungen, «die Sprache und kräftige Gesinnung empfiehlt, ohne jedoch als wahr- haftes Epos gelten zu können. Unbedeutender ist die Athen ais desselben Verfassers. — Aufser diesen und anderen nach antiken Mustern gebildeten Epopden be- sitzt England auch ein grofses romantisch-allegori- sches Heldengedicht, die Feenkönigin von Spen-^ ser^. In zwölf Büchern, von denen jedoch nur sechs erhalten sind, schilderte der Dichter, ein Zeitgenosse der Königia Elisabeth, mit überreicher Phantasie und in. wohl- klingenden Stanzen die Abenteue)* des Königs Artqs und seiner zwölf Ritter, welche, als Repräsentanten eben- soyieler Tugenden, der Feenkönigin Gloriana, worunter Elisabeth zu verstehen, als dem Urbilde alle( Tugend huldigen* — Unter den genialen Schöpfungen des Lord Bjron, welche sich zum Theil den Schranken einer strengen Classificirung nicht fügen, wird Don Juan von dem Verfasser selbst mit Recnt ein modernes Helden« gedieht genannt. Es ist ein Werk voll bitterer Laune und tiefen Ernstes. Ltonii^if a Poem by R, Glovtr; Land, 1737. 8.; fibers. von Ebert in der Leipz. Samml. verm. Sehr. B. I. St 1. Umge- arbeitet tind erweitert erscbiendas Original Lond. 1770. 2 VoU, 8. und die Uebersetzang, Harob. 1778. 8. 1798. 1804. S. Dr. Pemberton'M Ob$ervaHam etc* Land. 1738. 12. und Ebert's Vorrede zn der n. A. s. Uebersetzong. — The Athehaid, an Epie Poem by R» Qlover, publüked after Kit death; Lond, 1788. 3 Volt, 12. -T Von geringerem Wertlie ist The Epi^ goniad, a Poem by W. Wilhie; Land, 1759. 12. — Edm. Spenter't Fairy Queen, Lond. 1751. 3 VolL 4. 1758. 2 Voü. 8.; in den Aasgaben 8. Worke by Hughet, Lond, 1715. ^VolL &; by Aihin, LondlWl, (1806.) 6 Fo//. 8.; by Todd, Lond. 1805. 8 VolL 8. Ve^ Warton*$ Obiervaiuuu on the Fairy Queen, Lond, 1762. 1807. 2 VolL 8.; Duff*$ C^ükal obeer^ Epos. 89 vatioHs (Lond, 1770. 8.) Secf. IV. p. 197.; und die ScUerpng. Xiitteratarbriefe, SammL L S. 21. » Lord Byron'« Don Juan, in Bd. 15-17. seiner Werke; London 1833. a §. 96. Unter der betrSchtlichen. Anzahl deutscher Hel- dengedichte des Mittelalters ist das Nibelungenlied als das vollendetste, hervorzuheben. Der Gegenstand die* ses im Volke entstandenen und von einem unbekann- ten Dichter zu epischer Einheit verbundenen Werkes ist das tragische Schicksal eines Heldengeschlechtes, das durch heroische Kraft und gewaltige Leidenschaften sich selbst au&eibt. Diesem tragischen Epos steht das my- stische, auf der Sage vom heiligen Gral beruhend, ge- genüber. Wolfram von Eschenbach bildete es, pro- ven^alischen Mustern folgend, im Parcival und in dem (von jüngerer Hand vervollständigten und üb^arbeite- ten) Titurel aus. Wenn im Nibelungenliede keine anmittelbare Einwirkung de^ Gottheit bemerkbar wird, sondern nur heroische Menschen handelnd das Schick- sal ' erfüllen, so ist hier dagegen Alles göttliche Wirk- samkeit, also Wunder. Der Nibelungen Notb, znerst nnyollständig lieranigegeben Ton Bodmer, Zdrich 1757. 4.; roUstündig (sammt der Klage, einem sich daran scUielsenden etwas jüngeren Gedicht) von Ch. H. Mül- ler in der Samnilang dentscher Gedichte, Th. L; Ton F. H. Ton der Hagen, Berlin 1810., Bre^u 1816. 1820. &; Ton Zenne, Berl. 1815. 12. in T. Laf^berg Liedersaal, Bd. 4.; Der Nibe- lange Not mit der Klage, ^von C. Lacbmann, BerL 1826. 4.; Der Nibelonge Lied nach dem Abdruck der ältesten und reich- sten Haudschr. des Frhn. Jos. v. LaCsberg heransgeg. Ton O. F. H. Schönhuth, Tübingen 1834. 8.; beste Uebersetznng Ton C. Simrock, Berlin 1827. 2 B. 12. Vgl. t. d. Hagen die Nibelungen und ihre Bedeutung, Breslau 1819. 8., und dess. Anmerkungen in der Nibelangen Noth, Frankf. a. M. 1824. 8.; C. Rosenkranz Das Heldenbucb und die Nibelangen, Haue 1829. 8. — Parcival, o. O., 1477. foL; in Bd. I. der MüUer- schen Samndong und in den Werken Wolframs Ton Eschenbach, heraosgeg. von C. Lacbmanil, Berlin 1833. 8.; A-mza^ und tbeiiweise Uebersetxung, ak Vodüufer einer vollständigen Ueber- 90 Epos. ;, ton San Marte (d. i. Schals), Hagdebnrg 1833. 8. Vebmetaimg, von- demselben, ebenda 1635. 8. Vgl Rosen- kranz Aestbetiidie n. poeti Mtttheilangen, Magdeb. 1817. 8. S. 205. — Titnrel rollständig nur o. O., 1477. fol. Die frncb- . sificke der nrsprSnglicben Bearbeitung von Wolfram, in Do- cen's erstem Sendschreiben über den Titnrel, Berlhi' 18 tO. 8.; Wiener Jahrb. B. 8., Anz. Bl. S. 28* nnd in Lbchmano's Ausg. . der Wecke. < Vgl C Rosisnkranz übor d<:n Titnrel nnd Dan« te's Komödie» Halle n. Iipz. 18^9. 8. — An Paraival und Titn- rel schliefst sich dem- Inhalte nach Lohengrin, von unbekann- tem Verfasser, an, herausg. v. Görres; Heidelb. 1813. 8. ' , r ' .§.' ö7. • ^ _ . ' Das classiscbe Epos d^er neueren deutsctien Litterä- tur ist K I o p s t o ck/ s M e s s i a s. Kühner Flj^g der Phan- tasie, Kraft und I^euheit des Ausdrucks,, edle Gesinnung und Tief^ des Gefühls, endlich d^r erhabene Gegenstand selbst, die Erlösung des Menschengesctilechtes 'durch Chri- stus, sichern diesem religiösen Heldengedicfite das Inter- esse, welches durch .den Mangel au unterscheidender Charakteristik vieler der handelnden Personen und clurch' die Lapgsamkeit der Handlung oft geschmälert zu werden droht ^ Der Messias, Halle 1760 — 73. 4 Bde. gr. 8. — Ausgabe der letzten Hand; Hamburg 1781. 2 Bde. Id. 4. und 8. Neu ver- besserte Ausg. in K i op ist ocFs Werken, Bd. ^—6; Lpz. 1799. gr. 4. n: gr. 8: und 1823. 12. — Klopstock; Er «ind über Ihn» von C. F. Cramer; Kid' 17*9— 92. 5 Bdfe. 8. — üeber- setznngen des Messias: ins ftal. von Giae. Zigno (nur die ersten 10 Gesäuge), Vicenaa 1782. 2 Bde. 8.; ins Franzds., Paris 1769 — 72. 4 Bd<$. 12.^ ins Englische von Tb. Rsffles» Lond, 18f4. 3 Voll. 12.; von Egestorff, Lond. n. Hamb. 1826. 2 Voll. 8. ins Holländische, sehr gut, von Groeneveld; Amsi 1791. 3 Bde. 4. n. von Ger. van Meerm'an, Graven- hag 1803 — 15. 4 Bde. 4.; ins Schwedische, von flumble; Stockh. 1789—92. 4 Bde. 8. Nach Klopstock's Beispiel wur- den biblische Stoffe episch bearbeitet von Bödme r^Noacbide, 2firich 1762. 4.; nmgearbeitet, Basel 1781. 8. Kleinere Epopöen in der KalUope, Zürich 1767. 2 B. 8.); von Wieland (Prü- fung Abrahams^* Zürich 1753. 4., und in den Werken, 3ter Sopple^entband) und von Salomon Gefsner (Tod Abels, * Zürich . 1758. 8.). — Neuer« deutsche Heldengedidite sind F. Epos. 91 Furchau's Arkoiuk, fai W GesSugßn, Berlis 1828. 8.; O. F. Grappe's Alböby BerL 1830. 8.; J. L. Pjrker's Timisias; der sSiumtl. Werke Bd. I. Stuttg. u. Tub. 1832. 8. n. a m. §.98. Im rofnaQtischen Epos z.eichiiete£iGh\|Vieland .aus, dessen. Ob ex OQ ein Meisterstück leichter, unterhaheoder Erzählung^ ist. Er blieb hierin unerreicht voo Nico laj, Alxing.6j:: und Müller/ Mehr Zartheit und Anmuth als Schöpferkraft bewährte Ernst Schulze in -der Caeeilie und der Bezauberten Rose. Eineeigen- thümlichei Erweiterung, erhielt das episcbe Gebiet in. der deutschen Litteratur durch das idyllisch -bürgerliche Epos Hermann und Dorothea von Göthe, welchem Vo- fsens Louise an die. Seite zu setzen ist. Wieland 8 Oberon; Weimar 1781. 8. Andere romantiscbe Er- zählungen desselben sind: Idijis und Zenide, ein heroisch -ko- misches Gedicht, Lpz. 1768. gr. 8.; der neue Amadis; Lpz. 1771. ä Thle. gr. 8.; Liebe um Liebe, in acht Büchern, im T. Jtlerkar t. Jl. 1776, und verbessert in Wieland's sSmmt* liehen Werken. — Hichard und Illelifise, Galwine, Zer«> bin and Bella n. a. m. s. i^ Ludw. Heinr. ▼. Nicolay^B vermischten Gedichten, Berl. 1792 — 1810. 8 Bde. 4. — v. AI- X in g er 's Doolin von Dia in z, ein Rittergedicht in zehn Gesän- gen; Neue Ausg. Leip2. ISOI. gr. 8. Bliomberic/, ein Ritter- gedicht in 12 Gesängen; N. A, Leipz. 1802. 8. Sämmtl. Schrif- ten, Wi^ 1812. 10 B. a. -^ (Fr. Aug. Mfiller^s) Richard Löwenherz, ein Gedicht in 7 Büchern; Berl. 1790.; 1819. & Alfonso, ein Ged. in 8 Ges.; Gott. 1790. 8.- Adelbert der Wilde, ein Ged. in 12 Ges.; Leipz. 1793. 2 Bde. 8. — Ernst Schulze' s Caecilie» Bd. 1. 2. seiner sämmtl. poet. Schriften, Lpz. 18]'9. 8. Die bezauberte Rose, in Bd. 4. seiner Schriften, Lpz. 1820. 8. — Hermann n. Dorothea von J.W. v. Göthe, im Tascbenbndi för 1798. Berlin, 1% Braonschvir. 1799. 1804. 8.; in Bd. 40. der Werke, Ausg. letzter Hand. Vgl. W. v. Hum^ boldt's Aesthetische Versuche, Brannschw. 1799. 1. Bd. 8.; A. W. Schlegel in den Charakteristiken und Kritiken, Bd. II S. 260., auch in seinen kritischen Schriften, Berl. 1828. 8. Bd. 1. — J. H. Vors Louise, KOnigsb. 1795. 8. a. öfter; Ausgabe der letzten Hand, Kdnigsb. 1826. 8. 92 Das komische Epos. Das Momtsclie Epos. §.99. Als Parodie der epischen Dichtang ist hier die ko- mische Epopöe za erwähnen* Sie behandelt in epi- scher Weise einen geringfügigen Gegenstand ; die Hel- den sind hier unbedeutende, thörichte Personen, und es hat etwas Drolliges, diese nach Art der Heroen handeln zu sehen. Durch ein^ solche Umdrehung des epischen Ideals kann ein nicht geringer komischer Effect erreicht werden. Einige BeiBerimngeii fiber das komische HeMengedleht s. in D aseVs Briefen z. B. d. 6. alt Ansg. Th. L Br. 20.; n. Th.VL Br. 19. Yergl. Sulz er *8 Allgem. Th. Art: Scherzhaft — — Jean Paul' 8 Vorschule der Aesthetik, Progr. VfL, Ober die hämo* ristische Poesie, und Progr. VIU., fiber den episclieu, dramati- schen ni|d lyrischen Hnmor. §. 100. Die ErzShlung der unbedeutenden oder an sich lä- cherlichen Begebenheit kann entweder in völlig ernstem Tone abg^afet sein und ist dann eigentliche Parodie des Epos, oder sie kann in komischem Gewände vorgetra- gen werden, wobei aber die Form des Epos, und so- mit die parodische Beziehung auf die ernste Epopöe be- wahrt wird. "Ein ernster epischer Gegenstand, in bur- lesker Weise eingekleidet, wird hingegen nur als Tra- vestie irgend eines bestimmten Epos gefallen können. Vergl. nnten: Parodie nnd Travestie. §. 101. Auch die komische Epopöe bedient sich des^ Wun- derbaren, der sogenannten Maschinen. Ja ein solches nur durch die anfserordentliche Gröfse und Wichtigkeit der Handlung bedingtes Einwirken tiberirdischer Wesen kann nicht verfehlen, vermöge des Contrastes mit dem unbedeutenden Stoffe, einen besonders komischen Effect zu erregen. Neben den mythischen oder allegorischen Personen sind hier phantastische Gebilde wie Feen, Gno- men, Elfen, Sylphen u. dgL an ihrem Platze. Das komische Epos. 93 Ucber «fie« Sjstem der Geuterwelt s. X« Comit ie CMaiü^ oh Entretietu $ur U$ 9cienee$ $€erite$ (par VAbbt V%llar$); laut, 1671. 12. YergL Warion's Yen. ttber Pope's Genie und Sdiriften« in der BerL SammL Term. Scbr. B.YL S. 197. — (y. Knoblaach) Ueber Sjlpben, Gnomen, Salamander nnd Ondinen^ Weifiienfela o. Leipi. 1793. 8. §. 102. Das einzige komische Epos, welches sich aus dem Alferthume erhalten hat, ist die Batrachomjomachie, oder der Krieg der Frösche ond der Mause, dem Ho- mer oder den Homeriden zugeschrieben. Weit be- deutender scheint das verlorne Gedicht Margites ge- wesen zu sein, dessen Held in einigen erhaltenen Ver- sen also beschrieben wird: wNidii «HIB GrSber maeblen die GSttcr flm, ancb nicht sum Pflafcr," yyNidit SU etwa« Tcnlaiidig, in jeglicbem war er ein Stümper. '* Die Batraehomyomachie, in den Ansgaben ron Homer'« Wer- ken; ancb mit den Homeriacben Hymnen, heransgeg. von C. D. Ilgen, Halle 1791. 8.; Ton A. Maitbiae, Lpz. 1805. 8.; ein- zdn von Mcb. Maittaire, Lond. 1721. 8.; von Sehier mit Noten von Erneati, l«ps. 1795, 8.; von Borhek, Lemgo 1789. &; von Tbdr. Gasa, Flor. n. Lpz. 1804. 4.; yon J. B. GaiU Paris 1815. 8. Griecbiscb mit einer dentscben Uebenetiong in Hexametern vonWillamow, Peterabnrg 1771. gr. 8.; desgL von J. Helm, Hannb. 1826. 8. Ueberietznngen von Chriat. Grafen zn Stolberg, im DeotAcben Mnsenm, fflin 1784.; von Weinsierl, MBndien 1805. 8.; von M. Str., Sakwodel 1815. 8. §. 103. Ein wahrhaft komisches Epos der Italiener ist der geraubte Wassereimer von Alessandro Tassoni, welches einen fiber diesen Raub entstandenen Krieg zwi- schen den Modenesem und Bolognesem beschreibt. Bei allem Reichthum an Witz gehen natürlich manche ko- mische Züge dieses Gedichtes für denjenigen Leser ver- loren, der von der historischen Beziehung vieler klei- nen Anspielungen nicht unterrichtet ist, und die Paro- dieen mancher Stellen des Ariost und Tasso aus der Acht läfst. Unter den neuesten komisch • epischen Dichtem zeichnet sich der Abbate Casti durch seine redenden 94 Das komische Epos. Thiere aus, deren unten bei Gelegenheit der Fabel ge- dacbt yrerden soll. La ucchia rapita coUe dichlaraxioni di Gasp, Salviani» S'ag^- giüngono la prefaxiane e te annotazioni di Gi. Ant Barotti, le varie lezioni e la vita del poeta compqtta da L. Ant 3fie- ratorij Modena 1744. 4.; der blofse Text, Modena 1744. 8.; Mailand 1806. 8. Uebers. in Versen von Friedr. Schmitt, Hafob. 1781. 8. Vergl Dasch'g Brfefe,Slt. Ansg. Th. I. Br. 21. und Boaterwek's Gescb. der neueren Poesie a. Bereds. B. IT. S. 376. — GU Animali ParlaMti, Poema EpicQ di Giambat- tittß Catti; Parigi 1802. 3 Voll^ 8. DeaUch, Bremen 1817. 3 Bde. 8. — Vergl. die neueste Aosg. Ton Sulzer's Allg. Tfa. Bd. IV. S. 274., wo man von den mehrerlei Arten der sohenliiiften Poesie 4er Italiener Nachweisong findet. §. 104. Bei den Franzosen hat das Chorpult von Bol- le au ein . classisches Ansehn erhalten; der Torzügliche Werth der Erfindung und Ausführung dieses Gedichtes ist unleugbar. Unstreitig aber würde das Mädchen Ton Orleans von Yioltaire das bcsle< französische Heldengedicht komischer Gattung sein, wenn nicht die äufserste ZGgellosigkeit in den Gemälden und Beschrei- bungen und ein frevelnder Spott über Religion das gro- Cse Verdienst der poetischen Erzählung herabwürdigten, woran diefs Gedicht die Henriade weit übertrifft L^ Lutrin en six ehanU^v, let Oeutfres deBoileau Detpr^auXf 2 B. Parit 1809. 1815. 3 Voll, 8. 1825. 4 Voll. 8.; avec un commentaire par de Saint ^Surifif Parit 1821 ff. 4 Voll, 8. u. «fter. Vergl. Dnsch'» Briefe, Tb. VI. Br. 11. Warton*« . Versuch über Pope, d. Uebers. S. 217. lUeiner^^s Gnmdrilli einer Theor. der seh. Wiss. S. 93 ff. — La Pucelle d' Orleans, . . Poeme en vingtetun chant; Parit 1797. 2 Voll, 4.; Pari» an nil. (1800.) 2 Voll, 8.; in der Ausgabe der Voltaire'schen Werke ron Beaumarchais, B. XI. S. Bonterwek*8 Gesdi. der Poesie tmd Beredsamkeit, B. VL S. 358 ff. — Aach fot gende kleinere Geidichte lassen sich hierher rechnen: Vert^Vvtf Poeme de Mr, Grestetj v, se» Oeuvres^ T, L — Caqüet-Bom" bec, la poule a ma Tante, Poeme hadin de Junquiires; Par, 1763. 8. — Jüa Dunciade^ ou la Guerre des Sott, par Palit* $ot;' a' Löndrtt (Par.) 1781. 2 Voll, 8. — Von mehreren ■. SulEer's Theorie, K Ausg. B. IV & 282. Das komische Epos. 95 * §. 105. In origineller, humoristischer Weise schrieb onter den Engländern B u 1 1 e r seinen Hu dibr a s, dessen Grundlage die bürgerlichen Unruhen der damaligen In- dependenten sind. Voll feinen und munteren Scher- zes, und reich an glücklicher Darstellung ist der Lok- kenraub von Pope, dessen Dunciadfe mehr satiri- sche als scherzhafte Epopöe ist. Von der letzteren Art ist auch Garth's Armenapotheke, eine glückliche Nachahmung des Chorpultes Fon Boileau. . Sam^ Butler** Hudibras, with large annotoHon» hy Zach, Orey^ Lond. 1744. 1800. 1806. 2 Voh. 8.; by Nath, Lond, 179a 3 Fo/f. 4. Deutsch, im yersmaafse des Originals, von Dt. W. Soltan; Köoigsberg 1798. 8. YergL Dosch's Briefe, TL TL Br. 14. Bouterwek, Bd. VII. S. 431 ff. Popelt Rapt of the Lock, an heroi-comical poem, Lond. 1798. 8.; in den Werken, 2. B. with notet of Warburton, Warton etc, by W, Liste Bowlesj Lond, 1806. 10 Voll. 8. Der Lockenranb, frei nnd metrisch fibersetzt Ton G. Merkel; Leipz. 1797. 8. Vergl. War ton's Vers, über ibn, d. Uebers. S. 196. Dusch'« Briefe, Th. VI. Br. 13. — Pope*» Dunciad, in s. Werken, wel- che von J. Jac. Dusch, Altena 1758 «-64. 5 Bde. 8., tbersetit sind. — Sam. Garth** Ditpensary, a poem, Lond. 1710. ^ Vergl. Warton a. angef. O. S. 194. Dusch's Briefe, VL 12. Bouterwek, Bd. VII. S. 106 ff, — Von mehreren s, Snlzer^s ' Th. N. Ausg. B. IV. S. 286. §. 106. Die komischen Heldengedichte von Zachariä mach- ten auch das deutsche Publikum mit dieser Dichtart be- kannt, und einige darunter behalten noch immer ihren Werth. Uz's Sieg des Liebesgottes gefällt mehr durch feine Wendung und wohlklingende Verse, als durch Er- findung und glückliche Behandlung des Inhaltes. Die Wilhelmine des Herrn von Thümmel, wiewohl in prosaischer Form, ist zu den gelungensten Werken die- ser Art zu rechnen* ZachariS's komische Epopöen: der Renommist, die Verwandlan- gen, das Schnupftuch, der Phaeton, filumer in der H5lle, die Lagosiade, und Hercjnia, stehen im ersten Bande s. poetischen 96 Roman. Sehriften, Bramisdiw. 1772. gr. 8. — Uz^s Sieg des Liebes- gottes 8. in 8. poet. Werken; Wien 1804. 2 Bde. 4. nnd 8. Wilhelmine, ein prosaisch- komisches Gedicht von Mr. A. ▼. Thfimmel; Leip^ 1764. 8.; Nene Anfl. Leipz. 1777. 8.; m den * Werken, Lpz. 1820. 7 Bde. 8. — Von mehreren s. Snlzer*8 Th. K Ansg. S. 291. Ueber Reineke Fachs s. nnten» bei €e. legenheit «ll^r Fabel In ähnlicher Weise: Kyilalopekomachia, der Honde Fuchsenstreit, heransgeg. T,on C. Fr. y. Ramohr, mit 6 Bildern ron Otto Speckter; Lübeck 1835. 8. Unter den epischen Travestieen hat sich die Ae neide ?on Aloys Bln- maner einigen Namen gemacht; sie erschien zn Wien 1784 — 1788. 3 Bde. 8. und in «den Wericen, Lpz. 1801—3. 8 Bde. 8. Roman. (Novelle. Mährchen. Legende.) §. 107. Der Roman darf seiner prosaischen Form ungeach- tet zu den Dichtongsarten gezählt urerdcn, und schliefst ttcb unter denselben zunächst an das Epos an; ja er vertritt in d'er Zeit der höchsten Ansbildung nnd Ver- feinerung eines Volkes recht eigentlich die Stelle des Epos. ^ Wenn letzteres die aufserordentlichen Thaten und wunderbaren Begebenheiten eines heroischen Zeit- alters mit der jugendlich- kräftigen Sprache der Dicht* kunst erzählt, werden im Roman die Gesinnungen und Schicksale von Personen, die wir mehr leiden als ban- deln, mehr erleben als wirken sehen, in dem kunstge- rechten Stile der verfeinerten Prose dargestellt. De Vütage de$ R^mani — avee une BütliotJUque de$ Romano, par Oordon dePercel (LengUt du Fresnoy); Jmst, 1734. 2 Voll, 8. (t. Blank enhnrg's) Yersach aber den Roman; Lpi. o. Liegnitz 1774. 8. Eberhard, in den Nachtr. zn Snl- zer, Bd. I. S. 38. lAfcee par Laharpe^ Fragment^ Ch. IIL Herder's Adrastea St. III. S. 132. Jean PanrsVorschale der Aesthetik, Abth. E Progr. XII. — Bonterwek's Aesthetik, Th. IL S. 249. Solger*s Vorlesungen fiber Aesthetik, S. 294 ff. K. So* \ RomaD. 97 iL Rosenkranz Aesüietisclie «ncl poetische Kttlieiluigea; Magdeb. m?. 8. S. 1--40. Th. Mnndt Kritische Walder; Leipz. 183a. 8. S. 131 ff. §. 108. t)er Roman, wenigstens in seiner höheren Bedeutung, zei^ uns, wie ein Individuum an mannigfaltigen äufseren Begebenheiten und durch Bertihrung mit verschiedenen schon charakteristisch bestimmten Personen sich aus sei- r ner vorerst unbestimmten Anlage zur Klarheit und Ge* wiijsheit seiner selbst entwickelt und durchbildet! Es tritt in eine Wechselbeziehung mit der ganzen äufseren "Welt, geht durch eine Mannigfaltigkeit von Lagen hin- durch^ und findet in den mit seinem Streben überein- treffenden oder contrastirenden Ereignissen sein Schick- sal. Ein wesentlicher Piinct aber in der romantischen Schilderung der Charakterbildung und Yelrmittelung des Einzelnen mit der Welt ist, dafs bei ddr Einseitigkeit eines )eden der beiden Geschlechter eines in seiner Be- ziehung zum anderen seine Yervollständigung such^ dafs die Liebe die innersten Tiefen des Menschen erschlieCse und zur Erscheinung bringe. ; i §. 109. ' Mit der eigentlichen Handlung, wie sie im Drama ist, hat der Fortschritt des Bomanes zwar diefs gemein^ dafs die Schicksale des Helden mit seiner Persönlich- keit in nothwendigem Zusammenhange stehen , dafs die Fäden der Begebenheiten durch wesentliche Charakter- zfige, nicht durch äufsere materielle Einwirkungen sich verknüpfen und lösen: allein wenn es im Drama darauf ankommt, dafs Thaten aus dem bestimmten, schon fer- tigen Charakter mit Nothwendig^eit hervorgehen, so han. delt es sich im Roman um die Bildung und Entwicke- lung des vorerst nur als Anlage vorhandenen Charak- ters. §. 110. Der ganze Keichthum des Lebens, in dessen Mitte der Held steht, concentrirt sich in diesem, wirkt auf ihn Eschenb. Th. 7 98 Aaman. rin und wird Tön ihm mb^ficirt. -Der Romftn' ist so- mit, während das Interesse an dem Helden haftet, zu- gleich allgemeines Bild des Lebens. Diese Universali- tat des. Romans zeigt sich auch in seiner Form, welche der Allseitigkeit des Lebens entsprechend, und^ des me- trischen Gesetzes sich entaufsernd, Elemente von allen poetischen Gattungen in sich aufnimmt, indem er bald durch einfache Erzählung mehr episch, bald durch dia- logische Form mehr dramatisch, bald, wo Gefühle sich aussprechen, wie vorzüglich in Briefen, mehr lyrisch erscheint Um verscliiedene Arten von Romanen festzustellen, nimmt man entrreder auf das Yorherrsclieft einer der "genannten Formen Rücksicht; oder, wie ein nach- allen Rfcbtmigen att^dl>Udetc8 Zeitalter dem Roman die verst^iedenarilgsten Seiten^ den iphn* nigialtigsten Stoff darbietet, lassen sich philosophi&che, sen- timentale, hamoristiscLe, satirische, Reiseromane, idjllisclie oder ScLäferromane n. s. w. unterscheiden. — ISicht unpassend ist der Roman, -jenacfadem er in den höheren, mitderen oder tieferen Sphären des Lebens verweilt, jeaaefadem er GharAictere nnd Begebenheiten entweder erhaben, oder schlicht, oder keck und derb tu zeichnen pflfgt, von Jean Paul mit der italienischen, deutschen und niederländi^hen Schule der Olalcrei verglichen worden. §. 111. ' Von der ihm verwandten erdichteten Erz äh lang in prosaischer Form unterscheidet sich der Roman vor- züglich dadurch, dafs in ihm nicht die einzelnen Ereig- nisse das Wesentliche sind, sondern der Charakter, der an der Aufsenwelt, in Wechselwirkung mit derselben, sich entwickelt; dahingegen die Erzählung, von gegebe- benen Verhältnissen aussehend, durch Schilderung von Situationen und Ereignissen interessirt, die dann mehr auf einen Charakter einwirken und ihn umgestalten kön- nen, als durch ihn bedingt werden. §. 112. Die Novelle (ursprünglich bei den Italienern nur eine unterhaltend vorgetragene, neue oder neu erzählte Erzählung. Novelle. Mährchen. Legende. 99 Anekdote) stellt den Verlauf eines in sieb abgeschlossenen Lebensverhältnisses von allgemein menschlichem Interesse dar, zu dessen Entwickelung sie als zu einem nothw^n- digen Schlüsse hinstrebt. Die Handlung begreift hier ge- i¥Öbnlich einen kürzeren, aber entscheidenden Zeitab- schnitt, welcher Yerh ergehendes und Nachfolgendes in sich zusammenfafst. Ein Roman kann aus einer Reihe von Novellen bestehen. §• 113. Das Mähr eben, ein änmuthiges Spiel der Phan- tasie, das dem Traume gleich von dem Gesetze der Wahrscheinlichkeit entbunden ist, bildet sich für seinen besonderen Stoff einen eigenthümlichen Kreis mythischer Gestaltungen, die eine unmittelbare Deutung auf natür- liche und sittliche Mächte zulassen. Der Orient ist vor- züglich reich an Mährchen, die zum Theil als Volks- poesie sich erzeugt und als Sage fortgepflanzt haben. YglTLei^äeT's Adrastea, 111. 132. §. 114. t Die Legende erzählt mit der Einfalt eines from^^ men, gläubigen Gemüthes eine wupderbare Begebenheit besonders aus der früheren Zeit der christlichen Kirche^ Die Form kann sowohl metrisch als prosaisch sein. Ygl. HerderV^erstrente BlStter, Y. 247. und Adrastea St 3. S. 189. — L. Th. Kosegarten's Vorrede zu aeiner Sammlimg von Legenden; Berlin 1804. (n. A. 1810.) 2 Bde. 8. §. 115. Unter den verschiedenen Arten romantischer Erzäh^- lungen sind im* Orient die Möhrchen vorzüglich ein- heimisch. Die allbekannte arabische Mährchensammlong Tausend und eine Nacht, welche, aus sehr frühen Zeiten stammend, vorzüglich indische, persische und ara- bische Elemente in sich vereinigt, ist in mannigfaltigen Formen auf uns gekommen, die sie in den verschiede- nen Ländern des Orients angenommen hat. Arahiach beraaageg. in CalcntU 1814—1818. 2 Voll. kl. 4.; nach euier Handschrift ans Toms, mit Benntamg einer sfvdten, ans 7* 100 Roman. Aegyptcn, von Habicht, Broslaii 1825-^27/ 3 Voll. 12. — fragDX&sisch von A. GalUnd, Paris 1704. 12 Voll. 12.; vollsUin- diger von Caussin de Perceval, Paris 1806. 9 Voll 12.; von Gauttier, nnter Mitwirkung von Langl^s, Paris 1822. 7 Voll. 8.; von Destains, Par. 1822 — 25. 6 Voll. 8. — deutsch von Habicht, von der Hagen nnd K. Schall, Bresl. 1825. (verm. Ausg. 1827.) 15 Bde. 12. — Eine Anzahl in Aegypten nea aufgefundener Mährchen hat Jos. v. Hammer ins Franz5- sische und danach A. £. Zins erlin g ins Deutsche übersetzt, Stuttgart 1823 — 24. 3 Bde. 8. Nachdem das Manuscript der V. Harn morschen Uebersetzung durch ein seltsames Geschick ' zwischen Paris und London verloren gegangen« war, ersdiien eine neue franz. Uebers. von G. S. Trebutien, Paris 1828. 3 Voll. 8. — Anfser den Mährchen besitzt Arabien einen Volksroman von den Abenteuern und Sprächen des Dichters Antar: Antar a Be- äoueen Romance transl. from tlie Arabic hy Terrick Hamil- ton^ ^London 1819. 4 VoU. 8. <^ Ans China sind neuerlich eine Anzahl eigentlicher Romane be- kannt geworden und haben eine ziemlich allgemeine Aufmerk- samkeit erregt: Hao-ttian: Chinese Courtship in verse, to ivhich it added an appendix etc. hy P. Perring Thomt; Lond, and lÜacao 1824. 8. — JU'Kiao-li, ^ou let deux Cousines^ Roman ChinoiSt trad. par Abel-Remusat; Paris 1826. 4 Voll, S. — Contet Chinoit,, trad, par Davisy Thomsy d^Entre* cüllet etc. et pübl. par Ahel-Remusat; Paris 1827. 3 Voll. 8. — Hau-Kiou-Cheaan, ou i'unionbien assortie, Roman Chi" tun»; Pan$ 1828. 2 Voll. 8. a. a. m. §. 116. In seiner jetzigen ^eise war der Roman bei den Alten nicht gewöhnlich, die ihre erdichteten Erzählungen dem Charakter derselben gemäfs in metrische Form za kleiden pflegten. Aus dem späteren Alterthum haben vwir indefs einige Lieber zu rechnende Arbeiten griechische]* Schriftsteller, die nach dem Inhalte ihrer Erzählungen Erotiker heifsen. Von dieser Art sind: Achilles Ta- tiusy Heliodor, Longus^ Xenophon aus Ephesus, Chariton, Eustathius und die beiden Verfasser er- dichteter Briefe AIciphren und Aristaenetus. Auch lassen sich einige Stficke des Lucian und aus der rö- Koman. 101 mischen Lifteratur der «atirische Roman des Apulejus hierher rechnen. ' lieber die Enlsteliang der Romane s. Dan. Huet, de Origine Fahularum Romaneiisium; Hag. Com, 1682. 8. Französisch Par. 1693. 12. Tho* War ton* 8 Dissert an tlie Origin of Romantic Fiction in Europe, vor Bd. 1. seiner Hutory of English Poetry ; übers, im Brilliscben Musenm für die Deut- scbefi, BI 3. 4. Dunlop History ofßcHon, t/ed.; Edinburgh 1816. 3rolL 8. Val. Scbroidt in Wieaec Jahrb. Bd. 26. ^9. 31,33. — Man so über die griecbiscben Romane, in Bd. 2. sei- ner A'^ermiscbten Scbriflen; Leipz. 1801. 8. Villemain Essai liileraire iur hs Romaris grecs, vor Bd. 1. der Colleotion des, Bomam'greci trad. en frang.; Paris, Merlin, 1822^ Ib Voll. 18. Chardon de la Boche tte, Melanger de critique et de philo' logie, 2\ 2. C. L, Struve Abhandl. und Reden, S., 257 ff. — Scriptores EroHci Graeci^ ed. C. W, Mitscherlich; Biponti 1792-98. 3 Voll. 8. (enthalten den Achilles Tatius, He- liodor, Lon^us und Xenophon Epbesius). ' — Achilli* l^atii de antoribus Clifopkontis et Leucippes Libri VHL 'ed. B. G. L. Boden; Lips. 1776. 8. ed. F. Jacobs, Lps. 1821. 8.; übers, (von Ast und G§ldenaprel) Leipz. 1802. 8. ~ He- llo doriAethiopicorun^ Lib. X. ex ed. ßourdeloti; Par. 1619. 8. Ups. 1772.-8. ed. D. Coray; Paris 1804. 11 Volf. 8.; dar- nach Leip«. 1805. 2 Bde. 8.; übers, von K. W. GöttMrig, Frankf. 1822. 8. — Longi Pastoralium de Daphnide et Chloe lAbri IV. ed. Boden; Lips. 1777. 8. ed. Villoison; Paris 1778. 8. ed. Schilf er; Lips. 1803. 12.; vervollständigt durch P. L. Courier; Rom 1810. 8. cd. 2ay cur, G. Lud: de Sin- ner; Paris 1829.8.; griecb. u. deutsch v. Fz. Passove; Leipz. 1811. 12. — "Xenophontis Ephesii Amores, ex ed. Ant. Cocchii; Lond.ll^ß, 4. u. 8. ed. A, E. de Locella; Vin- dob. 1796. 4. ed. Peerlkamp, Harlem 1818. 4. Deutsch von J. G. Krabinger; München 1820. 8. — Charitan de Chaerea et Calirrhoe, ed. L P. d'Orville; Amst. 1750. 3 Voll. 4. Lips. 1783. 8., Vened. 1812. 4. Deutsch ^on Heyne; Lpz. 1753. 8 — Eust athii da Ismeniae et Ismenes amorUms Libri XL ed. Gaulmini; Par. 1617. 8. ed. Teucher; Lipsiae 1792. 8. Deutsch iii Hellas von £rn. Cbristiue Reiske; Mietau 1778. 8. Th. 1. — ^Aleiphronis Epistolae^ ed. Bergler; Lips. 1715. 8. ed. Wagner; Ups. 1799. // Voll. 8. Deutsch von He- r«l; Altenb. 1767. 8. — Aristaeneti Epistolarum Ubri IL €, n. «an ed. F. Lh Abresch; ZwoUae 1749. 8. Lectionum Ari- staenetearC Libri IL ibid. 00 d. Vario^um ad Ar. conjeeturae; / \ 102 Roman. Anut. 1752. 8. Deutsch von Herel; Altenb. 1770. 12. — Lud an i Imaginet; Verme Hütoriae LL.,IL: in Opp, — L, Apulefi Metamorphoseot de Aiino Aureo, Libri XL c. ßnim. Oudendorpii, T. J. ed. Dav. RuJtnken, T. 2. 3. ed, J. Botscha, Leiden 1786—1823. 4!; übers, von A. v. Rode, Berl. 1790. 8. §• 117. Schon im frühsten Mittelalter gab es viele^ pieistens metrisch erzählte Ritt errom^ane ziemlich bei allen nur einigermafsen gebildeten Völkern. Hier richten wir aber unsere Aufmerksamkeit zunächst auf die neueren Werke dieser Art, die nicht allein in historischer Hinsicht, son- dern auch wegen ihrer künstlerischen Vollendung ge- kannt zu sein verdienen. Dergleichen sind unter den spanischen die vonCervantes, Quevedo und Hiir- tado de Mendoza. Ueber die ältereki metrischen Ritterromane s. Dr. Percy*t Es$ay on the ancient metrical Romancea in ReUque* ofancient Engliih Poetry Bd. 3.*, besser £icbbora\s A%. ^Gescb. der Kultur n. Litt des neueren Europa, B. I. S. 70^260. Dunlop History offictiony 2. ed, Edinb.^ 1816. 3 Volt. 8. Ein Titelyereeicbnifs yieler älteren Romane in mehreren Sprachen, in Du Fr es. noj 's ^ BMiQtheque des Romans ^ T. IL i?nd ?on deutschen Gedichten dieser Art, in der Einleitung zu y. d. Hagen^s n. Bus c hing's deutschen Gedichten des Mittelalters; Berl 1808. 4. S. III ff. •— Miguel de Cervantes Saavedra Vida y Hechos del inge- nioso Hidalgo Don Quixote de la Mancha; Madrid 1780. 1784. 4 Voll. 4.; übers. TonBertuch^ Weimar 1775—77. N. A. 1780, 6 Bde. 8. von Tieck; Berlin 1799 ff. dritte Aufl. 1830—32. 4 Bde. 8. von So hau; Königsberg 1800 ff. 6, Bde. 8. Novelas ExemplareSy en Haia 1739. 2 Voll. 8.; übers, von Söltau; Königsb. 1801. 3 Bde. 8. La Galatea; Mudr. 1736. 4. Los Trabajos de PersHes y Sigismunda; Madr. 1617. 4. — Don Francesco de Quevedo y Villegas Historia de la vida del gran Buscon; Ruan .1629. 8. n. a. ro. in s. Obras, Madr. 1736. 6 Voll. 4. — Don Diego Hurtado de Men- doxa, Vida de Lasarillo de Tormes; Tarraxona 1586. 12. Gotha 1810. 8. — lieber den Cervantes u. s. Werke, vergl. Bonterwek^s Gesch. d. n. Poesie u. Bereds. B. III. S. 335.; über Qn«vedo, e. d. S. 461,; n. über Hurtado de Mendoza, e. d. S. 186. Von mehreren anderen; e. d. S. 431 ff. §. 118. An der Stelle des Romans bildete sich in Italien die T^ovelle oder kleinere prosaische Erzählung in leich- tem, eleganten und witzigen Stile aus. Den gröfsten Ruhm erlangte in dieser Gattung Boccaccio im vier- zehnten Jahrhunderte durch seine Sammlung von hun- dert Novellen, später il Decamerone genannt. Ihm folgten Sacchetti, Bandello, Giovanni^ Cinthio, SansovinOy Straparo^a, der Abbate Casti^ Cesari u. A. nach. Erst in der neueren Zeit wurde auch der eigentliche Rom^n versucht^ in welchem sich Ugo Fo- «colo, Man^oni und Rosini hervorlhaten. : S. Fontanini delV. Ehquenxa ItaL T.IL.p, 160,; Qreicim^ htni^htoria deüa volgar Paesiay T. L L, V, A, M, Borro^ nieo ^otizia de* Novellieri itäl, Bassano 1794. ed, 2. 1804. 8.; BiGaniha Bibliögrafia ddle Notette ital^ Venezia 1833. 8. Das EU $. 89. angef. Wetk Ton ferrario. £clit€rlney«r, Hensicbel u. Simrock Bibliothek der Novellen u. s. w. Th. 4ff., auch unter d. Titel NoTellenschatz der Ital. BerL 1832. 8. Die ältesten. scLät^barste NoveUensammlnng: Ldbroidi bei parlar geu' Hie, contenente Cento Novelle Antiche, — zuerst gedruckt BoL 1525. 'i: td: da t). M, ManTi^i; Fifenze 1778, 70. 2 Voll. 4. Eine andere SaRnntung: Novelle di alcuni autori Fiorentini; Land. (lAvorno) 1795. 8. Beide Sammlungen in: Raccolta di Novelle - daW origine della lingua »in al 1700.; MÜano 1804. 3 Vol. 8. ~ Jl Decamerone di Gioif. Boccacciot Fir. 1527. 8. (Genau abgedruckt tu London Aurch Rolli, obne Angabe der Jabr- ' zabl, kl. 4.> Iten. 1729. 8. London (Livomo) 1789 — 90. 4 Vol. *8. ^ Danacb Milano 1803. 4 Voll. S. Opere volgari di Giov. Boccätcio cotrette »u i te$ti a penna (ed. Moutij Ineas; Par, 1777. 2 Foi^/. 8. Oeuvre* comjtl, Par. 1787 ff. 17 VoU. 8. — 0 Contes et Nouvelle» en reri far La Fontainej Par. 1763. 2 Voll. 8. Vergl. Jacobs'*» Abb. Jn den Nachtr. z. Salzer, B. V. S. 201. — Oeuvre» div. de Grecourt; Par* 1761. 4 Voll. 12. — Oeuvre» de Piron; Par. 1775. S Voll 12, — Conte» de Vade (par Voltaire)^ Gen. 1765. 8. — Oeuvre» de Dorat; Par. 1779. 17 VoU. 8. — ▼. Hagedorn's poei Schriften, Tb. l 5. 6. 7. 98. — Rost's Schäfererzählungen ; 1744. 8. Dess. Vermischte Gedichte; Dres- den 1768. 8. — Wieland's komische Erzfiblungen; Zürich 1766. 8. Neueste Gedichte; Weimar 1777 ff. 8. r. Nicolay's Ver- mischte Gedichte; Berl. 1778 ff. 9 Tble. 8. N. A. Berl. 1792— 18ia ß Bde. 4. — A. F. Et Langbein'« SchwSoke; Dresdea 1794, 95. 2 Bde. S. — Lyri- r^r 113 ■-wrr- Lyrische Poesie. §• 127. T)em durchaus objectiven Epos steht die Lyrik als subjectiye DichtuDg gegenüber. Sie erzeugt ihren Inhalt in der Gegenwart, während ihn das Epos aus der Ver- gangenheit empfängt ; wo sie Gegebenes, aufnimmt, giebt sie nur dessen gegenwärtigen Eindruck auf die bewegte Seele des Dichters wieder. Ihren N^^en erhielt sie bei den Griechen von der Begleitung des Gesanges niit der Lyra; und in der That ist die Musi^k, als uumittelbarster Ausdruck der Empfin- dung durch Töne, eng verbunden und verschwistert mit der lyrischen Poesie, deren wesentlicher Charakter es ist, lebhafte Anschauungen und Gefühle, welche die ganze Seele des Dichters einnehmen, seine Phantasie erregen und nach dem Gange derselben seine Gedankenfolge be^ $timmen, in, der wohlklingendsten Sprache auszudrücken. • Vgl. J)v, Young*s Essaif gn lyric poetry; uhera, in der Berl. Sammlang venu. Sehr. B. IT. St 1. — Koch's System der Ij- «scben Dichtkanst in Beispielen; Berl. 1792. 8. ' fferder's Lyra, oder fiber die Naiar n. Wirknng der ijrischen Dichtkunst, in .: Bd. ,9, seiner Terpsichor«; Lübeck 17^5. S. 397 C Da- der De la poesie lyriqjtie, de son caractere, des ckangemens qui lui $ont arrives jusqu'a ce qu'elle est parvenue a sa per- •' fettion (vor seiner tJebers. des Horaz). Jean Paal's Vor- schole der Aestb. 2te Ansgl Abib. 2; S. 5^9. Progr. XIIL «»Ue* ^fa««; die Lyra'* a« «, m. • . .,-..• ,.'§•.. .128. • ir. . '. .Wwil/7!yE|nä($}i$t ;^e Sprache der Ljrrik durch die Töne uad Rhythmen selbst» wie die Musik, das Gefühl Esebenb. Tb. 8 114 Lyrische Poesie. ausspricht, vfean jsie -d«r^ banaoBischen Versbau, durch Strophe und Reim, der Melodie gleichsam entgegenkommt, so mofs ferner das Gefühl, um in der Sprache laut zu wei^den, erst Vorstellungen, Bilder und Gedanken er- zeugen, in denen es sich, als in seiner geistigen Form, . ausprägt. Diese Vorstellungen, Bilder, und Gedanken ha- ben also, wie bunt und mannigfaltig, ja scheinbar un- zusammenhängend sie auch sein mögen, in dem Gefühle des Dichters ihren tiefen, verborgenen Zusammenhang. §. 129. Bei der Mannigfaltigkeit idealer Beziebungen» aus den^n lyrische Gedichte hervorgehen, bei den feinen Ue- bergängeü von Gefühlen, "v? eiche sich darin aussprechen, ist eine . strenge Grenzscheidung lyrischer Gattungen und Unterarten an sich unmöglich. Doch können wir, aii ge- wissen entgegengesetzten Richtungen festhaltend , dem Gebrauche unserer Sprache gemSfs die Ode und das Lied unterscheiden, welche , sich jedoch bei den Alten nicht in gleicher Art durch bestimmte Benennungen son- derten. Der Ode kommt hoher Schwung der Gedan- ken zu; siq pflegt durch den Hinl)Iick auf einen. lyich- tigen Gegenstand in der Seele des Dichters erzeugt zu sein. Das Lied g^eht aus' einer besonderen Empfindung hervor, in der sich das ganze Wesen des. Dichters er- schöpft. Viele lyrische Gedichte aber, und zum Theil ^ben die eigenthümlichsten, können weder zur Ode noch zum Liede gerechnet werden. , ■•.'.• -§. 130. ■ Innerhalb deF ersteren Gattung, oder der Ode, hat man wiederum drei verschiedene Arten unterschieden, nämlich 1) Hymnen oder religiöse Oden,^ d. u Lob- gesänge auf die Gottheit, 2) heroische Oden, worin Eigenschaften und Thaten aufserordentlicber Menschen besungen werden, 3) philosophische Oden, hervor- gehend ans der begeisterten Anschauung solcher Wahr- heiten, welche auf die Phantasie lebhaft einwirke, Em- Lyrische Poesie. 115 • pfiodimgen erregen und «omit dner Ijrrbcheii Behttid- luDg fthig «lud. Sowenig auch die Grenzen dieser Ar- ten feststehen 9 so bebaken wir doch diese Eintheilung bei, da es dem Zwecke der gegenwärtigen Theorie der DichtuDgsarten entspricht, dieselben vielmehr ihrem Un« terschiede nach, als in ihren UebergSngen zu betrachten. §. 131. Hoher Schwung der Begeisterung herrscht vor- zQglich bei dem Oden dicht er; er ist von der leblüif- testen Empfindung durchdrungen. Es versteht sich, dab diese Empfindung wahr sein, eine entsprechende wQr« dige Yeranlassnng haben müsse; nnd insofern kann der Gegaastand, worauf die Ode gedichtet wird, so wenig er auch materiell ihren Inhalt ausmacht, durchaus nicht gleichgOltig sein. Dieser Gegenstand weckt die lebhafte ESopfindnng, erregt die Phantasie; neue liberraschende, aber ebenso treffende und natürliche Gedanken und Bilder strömen hervor, und in diesem lyrischen Schwünge berührt der Gesang gleichsam mit Adler- fittig nur die einzelnen höchsten Gipfel, die aus einem gemeinsamen Boden aufsteigen, und überfliegt die ver- bindenden Thttler und Strecken. Lyrische Sprünge^ lyrische Unordnung giebt es aba* nur für denVeiv stand, der nach verknüpfenden UebergSngen fragt, nach logbchem Zusammenhange der einzelnen Gedanken und Bilder, die doch in den Tiefen der Empfindung ihren innigsten Zusammenhang, ihren gemeinsamen Ausgangs« punct haben. Dieser dunkele harmonbche Bezog des scheinbar Fremdartigen macht einen Theil des eigenthüm- liehen Reizes aus, welchen die Lyrik besitzt. §. 132. Die Einheit in der Ode ist Einheit der Empfin- dung; mit ihr vertrtfgt sich eine gewisse Mannigfal- tigkeit, indem die Empfindung, welcher der Dichter nac^büngt, sich nach ehi^ natürtiehen Stufenfolge stei- gert ond irerwandte Empfindungetf weckt^ denen entspre- 8* 116 Lyrische Poe^e. cb^nd die< erregte Plianlasie von Bild tza Bidet fliegt; ~ D«r bobe Grad. .der BegeistecuBg verursacbtiin der Ode einen gewissen Lakonismus, eine inbaltscbwere Kürze und Gedrungenheit sowohl des Gedankens als des Aus- druckes« KübneiBilder und Metaphern, nicht aber Glisichn nisse, die dir Ausfübrliebkeit de» Epos angehören, sind hier an ihrer Stelle. Die Ode ist kein populäres Ge- dicht; wenn sie auch nicht nothv^endig schwer undtdun- kebiist, 80 set^ doch das YerstdndniCs derselben einen geyrissen Grad vop BildiCng voraus« §. 133. Hymnen oder religiöse Oden, deren Inhalt das- Lob der Gottheit; die Verherrliehung göttlicher Eigen- Schäften uiid Werke ist, bilden die erhabenste Gattung der Oden, und ^ehcn aus dem höchsten Grade der B^ geisterung beivor. Andacht und Anbetung herrschen in ihnen;, und |e lauterer die Religion ist, deren Gefilhle sie. ausdrücken, desto mehr sind. sie im Stande, die Seele zu erheben, Aueh die denkwürdigen und einflufiBretcbea' Vorfälle in der Geschichte der Reli^on bieten dem ly- rischen Dichter, Stoff für die Hymne dar; wiewohl er yraiiger bei ihrer ;£rxählung, ala bei ihren "Wirkungen auf seine Empfindung verweilen wird. §. 134. Das Alterthom giebt uns in dieser ersten Gattung der Ode- vortreffliche Moster. Vorzüglich sind* dies ei- nige begeisterte Gesänge BibliiBcber Dichter und die uns erhaltenen Hymnen der Griechen. Unter den letzteren, haben die Hymnen der Homeriden^ welche die Herr-' lichkeit irgend einer Gottheit erzähl^d besingen, einbn vorherrschend epischen Charakter; die dem Orpheus zugeschriebenen Hymnen enthalten mystische Anrufitigen an die Götter;, am meisten herrscht -der rein lyrisehö* Charakter ia den Hynmen des Kallima^hus; .ab phi-^ losophisphe Hyomen kdnn maa^e des Kleanihes» und P r o k l u s bezdcbneo. ; Auch laasen mk ^eoscbiodene Lyrische Poesie. 117 Chöre griechischer 'Trauerspiele, und aus der lyri- schen Poesie der Römer einige Oden des Horaz hie- her rechnen. S. za dieser und den folgenden lyrischen Gattangen die Bei spiel- «amml. B. IV. . Master Hebräischer Hymnen sind z. B. das Lied Mosis, 2. B. ÜNL XV.; der Gesang Debora's und Baraks, B. d. Richter V.; Jes. XIV. ; und ein Theil der Psalmen. Vergl. Lowth de »acta poesi Hebraeor. Prael XXV-XXVIIL -r Dr. Blair, Lect. XLL -^ Herder vom Geist der hcfbr9ischen Poesie; Dessau 1782. Sä. 2 Bde. gr. 8. — Freudentheirs Abh. über die Siegeslieder der Hebräer, in den Nachir. z. Sulz er, B. IV. S. 253. — Fr. V. Schlegel, Werke, Bd. I. S. 153-^174. — Görres Mythengeschichte, Th. H. S. 467 — 528. — de Wette zur Charakteristik des fiebraismnsi in Bd. HI. der Studien von Daub u. Creuzer; femer desselben Einleitung zu seinem Commentar der Psalmen; und Einleitung in das Alte Testament, 2te Aufl. S. 354 ff. ^— — Hymni Homerici ex ed. C, D. 11- gen; Hai, 1796. 8. Homeri Hymni et Batrachom. ed. Aug. Matthiae; Lipg. 1805. 8. Homeri Hytnni et Epigr. ed. Go- dofr. Hermaiinui; lAp». 1806. 8. Die meisten übers, von Chr. Gr. zu Stoiber^, in d. Gedd. aus d. Griech.; Hamb. 1782. 8.> sämmtliche übers. V. Conr. Schwenk, Frankf. a. M. 1825. 8. Hymnus in Cerereniy ex ed. Ruhnhenii; L. B. 1782. 1808. 8. rec. C. G. Mitscherlich; Lips. 1787. 8.; gr. u. deutsch . von J. H. Vofs, Heidelb. 1826. 8. Vergl. G. JB. Groddeck de Hymnor. Homericor. reHquUs; Goett. 1786. 8. Snfiedorff de Hymnis veterum Graeqorum; Hafn. 1786. 8. Ä. Matthiae, Anitnadverss. in Hymno» Homericos; Lipi^ 1800. 8. — Orphei Carmina, ex ed. Gesneri, cur. Hamberger, Lips. 1764.8.; rec. et ill. Gf. Hermann, Lips. 1805. 8. Orpheus Hymnen, griech. u. deutsch Ton Dietsch; Erlang. 1822. 8. — ' Calli- machi Opera ex ed. SpanJiemii et Ernesti; L. B. 1761. 2 Voll. 8.; ubers; von Ablwardt, Berl. 1794. 8., von Conr. Schwenk, Bonn 182 L 8. — Cleanthis Hymnm; in Brun- hii Gnom. Poet. gr. p. 141.; ed. F. W. Sturx, Lips. 1785. 4. Klean thes der Stoiker, von G. C. F. Mohnike; Greifsw. 1814. 8. 1. Bd. Griech. u. deutsch' von Cludius; Gott. 1786. 8.; deutsch von Herder, Zerstreute Blätter, zweite Samml. S. 209. CleaMhis kymnus auctori $uo vindicatus ad ejusq. doctri- nam enarratus a Ch. Peter senio, Hamb. 1829. 4. — Prodi Hymni IV, in Brunkdi AnalecH. T. IL p. 441.; zwei neu auf- gefondeac Hymnen v«n ihm^ herausgeg. v. Tychsen in der 118 Lyrische Poesie. 65tt Bibl. d. alten LUt N: lilßh 12. < — Baeeo in Tdfcmia, ä» Franc. n^di; Fifc'1685. 4: --- Canaoni ma^wntkht di Euruffuldi; FtfiM. 194d. Itk *^ DÜhyivnib«« Ton Wiüämor; Bert. 1766. & 8. iMoh iessea poetiMhe Welrke, Thk L Leips. 17ta '8. §v'i4a-' • •• -^ Die dritte Art von Oden, welche inän die philo- sophisch^^ zu .nennen pflegt y hat Wahrheiten aus der praktischen inehr als aus der speculativeii Vt^eftweisheit zum Inhalt^ aber nur solche, deren tiber'^eügende Klar- heit Und l^raft das Herz des lyrischen Dichters mit leb- haften, f^urfgeü O^fühlen'zu erwäriiicfin veniiäg. Alle trök- kede Yerntihfielei," aller Lehrton, alle schulgerechte Zerr glied'erting ^der *WahrIieifen 'sipd solchen Oden fremd. Tugend' und Pflicht sind bei dem Dichter in lebhafte £m- pfindbnjg fibergegangen; somi^ werdeü Gedanken zq. Bil- dern, Zei^^iederungen zii (Gemälden, Beweise zu leben- dig dargestellten Beispielen. §. m. Von den Oden desHoraz gehören mehrere zu der philosophischen. Gattung, und sind Muster dieser Art zu nennen. So findet man auch deren viele unter den Oden der meisten neueren, zum Theil schon angeführten Dich- ter, z«B. unter den Engländern, von Shenston^, Aken- side und Mifs Carter; unter den Franzosen, von Bou8seau,jf L. Racine, Gresset un.d Thoiiias; und unter d^n Deutschen vpn v. Haller, v. Hagedorn, y. Creuz, v^ Gemmingenf.Uzi' Ramler, Yofs und V. Schiller* . . . I . , .. Horaiii Lib, I. Od. I. 11. 22."34.'X. //; Odf. 2. 3? 10. 14. 15. 16. 18. L. III Od, 1; -2. 3 16. 24. L. IV. Od' 7: — W. ahemtone** Worht; Lond iLlßi-^lf^. 3 Voll. 8. — Aken- '•" ti'de*» Ih)em$;'Lond. 1108, 8. — JUiu Carter' 4 Poem» an ieveral occasiont; Lond, 1762! '8: -^ -Oeuirek de I, B. Rout' Meau, T,I. --' de L, Raeinle', T. fr. — de Ofeaety T. L — de Thomai; Aüiet. 1766. 8. — r. Haller's and v. Hage- dorn'« Gedichte; -^ v. C'renz Oden nnd andere Gedichte; ' frkf. 17^. gr. 6; ttid im Antianger' kü s. G^htmy e. d. 1760. Lyxisehe Poesie. ISS gr* 8. — T. 6«ii«iCiigeii Briefe« nefatl ajeran jMiet «^ pfOA Aomrbnti^igeii; Brannschw. 1769. gr. tt. — U«*t| Ramler*»» YoTs*« and ▼. Schiller't lyrische Gedichte. §. 142. Das Lied, die zweite. Hauptgattang der lyrischen Poesie« hat mit der rorigeny der Ode, den Hauptcha- rakter des vollen Ausdruckes der Empfindung und die daraus hergeleiteten Etfordcmisse gemein;, Qur sind die darin ausgedrückten Gefühle gewöhnlich von sanfterer Art, und die Gegenstände minder erhaben und von weni- ger ausgebreitetem Einflufs. Die Sprache ist, diesen Ge- genständen und den dadurch gemachten Eindrücken ge- mäfs, meist heiter und leicht, aber sehr mannigfaltiger Ab- stufungen fähig. Erhebende Religionsempfindung, Freude über die Natur» Liebe und Freundschaft, froher Grenufs des geselligen Lebens sprechen sich gern im Liede aus. Versart und Silbenmaafs bequemen sich noch leichter zum Gesänge und zur Begleitung der Musik , ak inshOherw lyrischen Gedichten. S. Marmontei Poit. Fr, T. //. j». 444. -- /. Aikin'i Eway on Song'WriHng; Warrington and 'London 1774. 8. — S al- leres Aug. Th. Art.: Lied. — Jacob! über das Lied, Sm 6teii Bande der Zeitschrift: Iris. §. 143. Nach der Yerschiedenheit des Inhaltes lassen sich mehrere Arten von Liedern unterscheiden: im Allge- meinen weltliche und geistliche. Letztere enthal- fen sanfte religiöse Empfindungen, die sich nicht bis zum Schwünge der Hymne erheben, noch in den betrach- tenden oder lehrenden Ton verfallen, sondern vornehm- lich in den wohlthätigen Einflüssen der Religion auf die heitere, ruhige, andachtvoUe Stimmung der Seele begrün- det sind; die weltlichen Lieder kann man wieder man- nigfach benennen! z. B. patriotische oder Natio- nallieder, welche Vaterlandsliebe und edlen Bürgersinn ausdrücken, auch das Andenken merkwürdiger Yorralle ans der vaterländischen Geschichte verherrlichen; lei- 121 hyviBtbe .Poesie. ievs^cbaftlidb« Lieder, TTörin iebhafte EmpfiiMuiigen, besonders dei* Liebe, ausströmen ; geselti'gfe Lieder, zur Belebung und Unterhaltung gemeinsamer Fröhlichkeit, U. 8. W. ^ §. 144. ■ Der Stil des Liedes ist' leicht, nat&rlich und ein- fach.' Der Wohllaut des Ausdruckels^ ist um so wesent- licher, als von allen lyrischen Gedichten vorzfiglich das Lied^um Gesang und zur musikalischen Begleitung be- stimmt ht. In dem Sjlbenmaa(se und dem Bau der Stro- phen, ]ä der einzelnen Yerse, die zugleich Glieder der Rede bilden müssen; macht diese Bestimmung des Lie- des zum Gesänge sich geltend. . §• 145. . , ' Da der unmittelbare rhythmische Auisdruck des au- genblicklichen Gefühles dem Naturmenschen sehr nahe Hegt, so scheint das Lied zur frühesten, ursprünglichsten Weise der Poesie zu gehören. Mit Tanz und Idusik verbuiidener lyrischer Gesang findet sich überall, auch bei den rohesten und wildesten Yölkeni, bei denen man kaum eine Spur bürgerlicher Gesittung wahrnimmt. Der Inhalt solcher Volkslieder ist. oft historisch, oft. auch Auf- munterung zum Muth und zur Freude. Auch mochte das Leben der .HirteuTölker bald Ges^ge . der Freude über die. "Vf olthätigen Einflüsse der Natur erzeugen. Man findet bei den ältesten morgenländischen Völkern h,äu^ fige Spuren der Liederpoesie. S. Dr. Brown* i Ditt, on Paetry and Mutic; Lond. 1763. 4.; übers. Leipz. 1769. 8. — Memoire hiitorique sur la Chanton en gener dl et en particulier sur la Chanson Frangaüe, par Mr, Meusnier de Querlon, Vor der Anthologie Fran^aise; Par. 1765. 3 Voll 8. — His^kal Etsatf on tke Origin and Progress of National Song, vor dem ersten Bande der Select Coüection of English Songs; Lond. 1783, 3 Vols, 8. Unter den Erzeugnissen der onentalischen Lyrik sind die alten Chi- nesischen Lieder merkwürdig, welche Kong-fa-tseu im sechsten Jahrh. Tor Christas imter dem Namen Schi» King zn- sammeoslellte, and welche ona neueiliek dnrch die trefflidM Lyrische I^oesieT 1S5 - deutsche Beak>beiting TonRückert nlher gebmobt vrarileitflind. Jüan Irtnii'^ie-tbeäB in dieGattnng'des'LieitSy. tfaeilt Ibidie der Ode stellen. ConfujcU. Cki-Kikg iäHnä^eÜ iSaki; SMtg. et TubvH^. 1830« %. Sehi^Kikgj .dem Beatsohen kngeiignet TOB F. Rfickert; Altöna .183a ! 8. -- Um «uk dem ^Skbenge- Stirn der persischen grofseni Dichter nnr Einen hferroitiihe* . ben, möchte Hafis als Liederdichter, iJs> heiterer > SJnger des Weins «tiimiti Blgt 1626. 8.; ▼^Broftkbaa»«!!, Lettgo 1^7. 12.; ▼ön KaÜAiegtelflcr, l^rauda« 182B. 16.; y&a A. A« Nteberg, Gf^tülif;.^ 1638. 8;. ¥ergl. , tiiiis de Xeon und Yicente de Espinel; bei denlE'ran^asen: Cbaulieu, la F.are, Lainez, Be- rieinger, Desaugiers,' Lamartine u. a. m.; bei den Engländern; Waller, Prior, Landsdown, Shen- stone, Mrs. Bärbaiüld, Aikin, Lord Byron, Tbo« mas Moore iv a. m»; bei den Deutschen: V« Hage- dorui Uz, Gleim, Lessing, Zachariä, v. Cronegk, Weifse, Jacobi, Götz, Miller, Hdiljr, Clandius, Bürger, Vofs, Matthissön, Herder, v. Göthc, v. Schiller, v. Salis, Bäggesen, L. Tieck, A. W, v. Schlegel, Rückert, G. ScI^wab, Uhland, Höl- derlin u. a. m. ' . Ueber die Ge schiebt« der Lioderpoesie 8. die bei $. l— Las Erotictts de ^ DQ^ßfLtePßn^Mai^uel d^VtUegü$; NaJeraM17. 4.. Obrat d4 L]iiiß*diä Leen; ValeneiAll^h 8. — Arte PoeHca Espanola, .y #m«r# Bhnat fotVicente^de Eepinel; Madtt, 1591. 8. — . yefgl.'y4fidzrf iiez Geach. -d„ «pan. Plchdc. S..4U:ir. tt. Boa- terwek's Gesch. d. Poesie ü. Bereds. B. UL 6& 96 ff. Can- cioner General; Toiedo ^IS^iT. fai,, — Oeuvres de Chaulieu; Par. 1750. % VM 12. — > La Fare; Par. 1755. a VoU. 12. -- de Lainent; la Haye 175^ .8. .Die Cfaansona Ton Pierre Jeata'de Berangör sind seit 1815 öfter erschienen. Deeangiert Chamene et pennet dieenei^ ParitAWl, AVöll: 8L^ JiipA^miä ete^ Lamantine Midiiatient poitiqueei Parier 1820^, a S. mch: Becueüde i^km^m choisiek^ hna Hayä 1736—1746. 8 Voll, 12. Anthologie Francaise; Paris 1767,. 3 Voll. gr. , 8. ^Mehrere s. in dem angef. Memoir^ historique skir la Chanson, par Quer Ion): und im Essai svtr td Müsiquej ^. fF.^Pbi-. 178». 4; ^'Wtm^^it's 'Poems; Löhdl 1745i'8: 'DI* be«tM[ SMche iderriAilgea/a. in.Aikin*$'Eeßay.oh JSong-Wnk ting,,ffiffL)a CoMectionief JSnglish Song$i Zond. 1774, p.;. 41^4^ inRamsuy'M Teatable-Colfection; Lond, 1760. 8. ynd vonns- * iidb: jl '^elect Collectionof EngUsh Songs; toii. 1783'. 3 t^C '•a — Von Lord Byron gihftreö hlehei' vorzSgllch die ff^t^ Mehdliesm,'iH'iliscellUnt6M'p^»ems; Ton Tfaomaa'Bfoore ü^ Irish^MeledieM nnd :dic Sammlnn^» mlcbe er unter dem Namen Th^iipaa LXtila heraotf^b. ^ Y. Hagedofii'sv Va(>^ Glefi]ii'|l,JlieBsing*s, ^.aohariä's, ▼. Croiiegk's tiie^er^j« deren gesammelten Werken. — ^ .Weirsens lyrische Gedjchte, '*th.; Leipz. 1777. kt^ä—'j'acoiii's Gediehte; Halberat'lni. 3 Thk 8. -- Götze* ns^6e^icbte;'Mäiidh. 1785. 3 Bde. 8. ^ J. M. JKtller'B GedUte; Ulm d783. 8. ^ Udlty's Gedidite» SUmb« 1804. 8. — ..(€la^dins).J<9Wl omnia st/msec^m por^ tatu^^ oder sSmmtliche Werke des Wandsbecker Boten; Hamb^ 1775—1803. 7 TUe. in 6 Bänden, a — Bfirger*8 'Gedichte; Gott 179a 4 Bde. a — Vofs's Gedichte, B. 4— 6. — ftat- '(liisB^n's G^dlchtb; Sprich 1803. a — Lieder Tön Herder ' in B. Volksliedern i Zerstr.Blirrfem, n. a. ftli"— v. Göthe'e Liede/'iti Bd. 1^'^ itiid 4T derWinlnf, Ansg; lelzter Hand. — i '^. S^fiHler*i» GedieUet L^i{»r. 1818MI» Bete. lit. -^ir. «aus Gedichte /i4te Ausg.; ZQrich 1800. "9. ^^ Jmis 0agget«n'6 Gedicht«; HamBdrg 1803.. 2 ßd«. 8. — L. TU«k'«> Gdfichte; Dresden 1821 --23. 3 Bde. 8. ^ A. W. v. ScMeg^re Poe- • tische Wcfkc? Heidelb. 1811; « Bdev 8, — Fr. RG^kert's -Gedicbte; Stattgart'' 1S35. 8/ -v Gast. Sehwab's Gedichte; . Beidelb. 1828. 2 Bde. 8. — Ltd. Uhiand's-Geaichlte; Slattg. 1835. 8. ^ HdldeTÜV» Gedichte; Stattgi 1826. 8/ • V. Sanrndangei^: R i m 1 e r ' b ly rietehe JNnn&ifeDleBe ," Leip«. 1 774. 78. 2 Bde. 8. Yolkstiederi Leipz. 1778. 7^ ^% Bde. 8. ^ Lieder - der Deutlichen ( gesammelt von^ IL H. FaefsM); Zftrieh 1788. !2 Bde. 18. 'Hatthisson's I^'sthe Anthologie; Zürich 1803—7. * ^20 Bde.- M. - ' • ^ ''•'- ■■•■ • • ^- §.-.i4a Det geisUichen.Ipiederpoäsie ist lü der neue- sten 2eit. Tomelimlicli unter uns Deutschen . eine beson- d,^re Aiifopei^ksainkejit gewidmet wofdeKi, in^^m man einer« sieitb ältere Kirchenlieder, wiewohl üicbt knmer mit glück- licUem Erfolge, dem^ jetzigen Gesöhmaek Imgieniessener zu machen, andererseits dieselben auf il)re 'ursprüngliche l Ge^h«r.d[t'« geifitfiche Liedei:; BerJ. )827. 8. ~ Geliert's ;md Crai^ec's geistliche Lieder s. in ihren Gedichten. — Klopstock's geist- liche Lieder; Kopenh:'l'7S8, 69. '2Bde.'8. und B. YU. s. mirke. — J. A. SchÜsger» Gedichte/ Th. I.^ Hannofr. 1786. 8. -^ Layater*s fünfzig geistl. Lieder; Zürich 1771. 8. Christlkber Lieder, zwei Hunderte; Züiicji 17.76. 80. 8. Katechismnslicder; Zürich 1780. 8. ~ Neander*8 geistl Lieder; Riga 1766. 73. 2 Thle. 8. —• 'G. B. Fdiik/rigeisÖ. Lieder; In Zblfikofer^s a. a. Liedersammkingeh. — ^ • A/ H. Ni'emeydr^s reh'giöse Ge- dichte; B^Ueimd Berlin 1814: S.-^ Noyalis Schriften,. Berlin 1816. 2 Bde. %— Ge^;pbte ^e^.fran £lisa tob der Recke, 2te A^fl.; Halle 1816. 8. Ders. Geistl. Lieder^ Leipz. 1834. 8. Christliche Gedichte yon A. tCnapp; Basel 1829. 2 Bde. 8. — '" Attlser diesen Dichterii haben 'Bich Uöch' yuif' We'ssenBtrg, WHscheV, K^uramaeher; Iffa^x r Schenken dorf, Strack, Freuden theil, Hesekiel a. A. im geistl. Liede ausgezeich« net. Zahlreiche Sammlungen, z. B. Geistl. Liederschatz; Berlin 1832^ ^..^ Am bedeutendsten: 'A..J..R amb» eil Anthalogie ehristlicher Gelinge ms aUto Jahrhunderten der Kiirche; Altona find Leipz. 1817— '33. 5 Bde. S. und: Eyangelisches Gesang- und Gebetbuch für kirchliche und häusliche Andacb^ (yon Bun- Ben)} Hamburg 1833. gr. 8.. . . ,^_^ 1.1(1 ■'■' 1 .1 ' , . Romanze. §. 149. . ■ In der Romanze (oder Ballade *)) berühren sich I ^^) Der deatsdit Sprachgebrauch umerscheidel nicht genau iTylschen Kjrhcnb. Th. 9 A 130 Romanze, Epos imd-Lyrik, Akxai Uer Iverrschl dio'ljrische Einpfio- dan^ ^etf Dichters zugleich mit deiri epischen Interesse der Be^ebpnheit. Auch wcnti die Darstellung ganz ob- jectiv ist, bat die Romanze die von lebhaftem G.efübl er- zeugte rasche Bewegung, to.y^xo. die metrische Form, mit dem Liede gemein. Die -ihr zum Grunde liegende 'Be- gebenheit W einfacher als die epische, um in Einer 'Em- pfindung^ rasch vorgetragen zu' werden. Die Romanze ist demi,Alterthume,:freind und gehört ganz der neueren Welt fln; sie ist. die eigentlich romaAitisdie Dichtart. Selbst das romantische Epos- (s. §. 80.) besteht meist aus einer !Reihe von, Romanzen, und in der Spanischen Lit- teratur nimmf^ die Roinanze geradezu die Stelle ein, w.elqhe in der Italienischen das^ romantische Epos be- babfiteL; . . ^ ;• , . . i . Die Romanze oder Ballade war ursprünglich be- stimipt; ;das Andenken von Begebenheiten aus solchen Zeiten, zu erhalten, in wetcbon schriftliobe Aufzeichnung wenigstens beim Volke nicTit gewöhnlicH war. -Ihr Stoff pflegt daher in der (reschjchte ' dunkler Jahrhunderte, vorzüglich, des,. romantischen. Mittelalters , zubiegen; wo das Gesf hebend v^n der. Sage v^rgröfsert^ verschmolzen .> /< 1 k RpmanteAuncl B i 11 «de, '«Doch: pflegt 'Uiant«t«jlhkbi&e V<>lk»llegeriB»iiis«>li'en 'VSli4*i'»iytbfeld glknst in itineü der Cid. Auch rra nk'r eich besitzt Dichtungen ähnÜdier , II'' > , • Art Bei den Schotten und Engländern idt vor- lilglich * dre • ernste tt-afgiscfce Ballade zu ' Hause ; ebenso bei den* Sc'tiridihaviscberi Völkern, Deuts ich la'n-d • • ■ > • . ist ^ ebenfalls reich äÜ' aosgls^töchneten Musteni dieser Dichiungsar^ von Bürgy^f; 6öthe, Schiller u. A. i - ' ■ . ' *■■.'»' * . ' ' ' ■ ■ . Anzfsige der yorn.c^^st^n Sammlangen span. Romanzen, 8. in ' 'Ytelazqiiez Gesch. ddf^'an.bichtkanst Ton Die^e, S. 444 if. •cmd iu d^n liiterar: ZäsStzen tä'flem SnlBersteheniArflbeh-ftä- >.' knaiize..^ Tergl. £i,e1ilt:arB*BiAUg. GeadMckle 4e^Kalillr, Bd. I. S. . 133. ; B n t ^f w eJc ' s • Jp^c^* des; ^ .i^em ,I|oesie nnd Beredsamkeit, Bd. III. s! 27^ 52., 116 ff. — Ueber tausend Ro- manzen nnd. Lieder, stehen in der Sampilnng: I^m^^ |l^eri;^ '«^ iZe/t^uef of ancient E^nglish poetry,' Hl. ed. Lond. 1775. 3 Voll. S.; Ellis Spedmen» of early englitli metrical romanceSy London ilfiOü^bd.lSil^ a^roilA Bj; itoaan$U XMiBiOfudB, iättnieal •: (; . and narrjafite y. Lond. 181(L^4 VqU. S.: ^ Sammlangen r jaoonter. i die ^Bdk-i sehen Litteratur hat sich vorzüdich die ans einer Reih« Ton^ Balladen hestehende Frit h j o f s s a gV bei nnis eingebQf gert.'. D^q Frithjdfssage^Vbn Esbi'aä'TegttiSi'; äüs "^^ ^Schwedischen TOQ^ Gottl. Mohnike, zweite Aufl., Stralsund 1831. 8. Das Oti^l . . ginai:etpchieil/wi^r8«5i«blta*»|igii?p S|o die Zds. zum Sulz. .Art.: Romanze; ^erder*8 Vorrede. zu 'Bd.'ll. 8. YolkBiTeder; Eoch'i Compendiuo^, ßdV II. S. 51.' üÄd G^teVs ABB. «U^lr* di^ ' deatsch^ij VäMJ^d'er' u^^^ ülnsik in Bragnr, BäL liLiSi'207. i- .Bfifkigl^t^s; iv. Sttfli^^ biergjfl, Vofr'«, .Ä*Jl»^'^!,I G5t4eiV;4 .SchiWefc^*«» i'r- Sqhlpgelfs, A.]Vy:. S,cUefl^rÄ^.Xi§qk'8.i Sfi^iyjrab's, Uhr land 8 u. A. nomanz^a ond Balladen, r— Sammlangen: Ko- 7"' toanien; Ä'eFDeutschehV Leipzig 1774. 78. 1 fede.a Ballaäen', ' fand LiediEfr^altengl. And 'altschott Dichter, mil'deai^her Heber- 6etKia% heraosg.« Ton Ufsinno;. ßerlili;-\fT7T..'8: 'iVolli^lfedtE' j • r§l. 2.Bde. 8. Ro- manzen und Balladen . ier . Deutschen, , gesammelt Von E. F^ ., •' WÄitz, Alienb. lf99. 18Öa.' 2'ÖA'e; 8.; v. Arniiö' und Breri.- 'tahoV'de» Knaben WaödWhdMi älfö'deutsae- Lieder, Heida, berg 1806—8. 3 Bde. gr. 8.; Busching's und:r;d•:Ha^^y|i|l jaeuer Roman- , ze»; nnd Bafladewif Hftlq^täit 181,8. .8, . iy\eißioißn^nffin und.3al> . ,, laden d^r neueriji.dfsutsc^hen Dl^ht^r (gesi^ipii^eljb v.. Fr. Rafs- r. . .V"»R)j Q^eälii^; uud Lqpsig 13ß4. 8. "ii • » 1.« ..' ,* • »■.•,•.••^1«' . . j ■ - ■■» . - " ■ ■ . . > • 1 1 . ' ' • < 1S4 GaBSiOiie. • i« » 1 . CßXkzone* ß0^ett» MaOrfgäl, Trlolett» Rondeaa. 1 •■••., T - Mehrere . .boBondere Arten- rofsaatiscber DiohtUDgcn bfidben eine geoauer bestkonite Form, die jedoch nicht WAlkfihrlich aDgenommen worden^ sondern dem Charak- ter! ihres lolialtes eptsp rechend gleicbsam wie ein aus- drucKjsiyoUer Körpe^.ypn der Jnwobpenden. Seele gestal- tet iSfc '«.'..-. ■• ' 'J •" .v' ■'•!•' Die Canzonj&'fst 'ein lyriscber "tj^sang, der, gleich fern von (der Kühnheit der Ode* und 'von der Leichtig- keit des Liedes' mit einer gewissen FeierUcbk'eit und üp- pigen Weichheit; die Empfindi^Qg reichlich . in ; Worte sich ergiefsen . läfst. Ihre IiHigei kon^treich 'ans rif- und sieb ensilbi^eii 'Zeilen igebildete Stanke besteht äu6 e^nem erstem l*heiie, der in* wei gfeifcbe Hslften (jptecfi) mit cprrespondireD(jen JKeimen zerfallt , und einem zweiten Theile («trtfiifc oder cod,a):, vpn selbstlin,digjsr und freierer Construction« Nach einet* Reihei von etiva fünf bis zeha Stanzen , die* genau'^^einem: und demselben Ge- setze folgen, schliefst die Canzone gewöhnlich mit einer kleinen, meist als Abschied, des Dichters an sein Lied gerichteten Stanze, die ripr^a^t ^ongedo oder eo- miaio heifst. Von dieser, darch Petrarca zum Muster erhobenen Form der Canzone, welche daher auch Catizon'e Petrarchesca oder Toscana genannt wird, unterscheiden sicli die im Tone Icüh- . nere, und nach Art der Strophe', Antistrophe nnd Epodc^ in volta, rivolta und *^unza oder vä hallata, coMrahallata und ttanza f;etheilte Ca-tf^one Pindarf ca, in welcher sich Luigi Ala- mann! und Chiabrera aüsz^chn^'tcm; femer die aus kürzeren Zeilen bestehende Canzone A^acreontica, worin wir Ma- ster in zärtlichem, feurigem und ernstem Tone von Chiabrera besitzen; endlich die seltnere Canzone a ballo. — Auch die deutsche Litteratnr hat treffliche Canzonen ron A. W. t. Schle- gel u.A. aufzuweisen. Die Canzonen Petrarca's sind glücklich nachgebildet worden von K. Förster; Leipz. 1833. 8. % Aufl. - ' Sonett T 185 •^ ■> §. 154;, ' • '"::"' ' Bae S^oaett spricht ^örkt;)gsw^e < iaaige £nipfisi« dttog sms. Seine Form ist ktknstlidi und . ^enau J>e8tiinniU I>ie vierzehn gl^ch langen Verse; aus^tdeneaes bist'idht, sondern sich in zwm niigleidie Hanpitheile,^ voniacfat ond sechs Zeilen, «d^ren' ersterer zwei ^icÜ entspseohende Strophen >ton je. iittr Zeile» (.qua'dernarj)^ letzterer zwei Strophen von )e drei Zeilen (ierzine) dnthSll. In detb '«rsteren Hanptlhietle ^der den ersten dcht" Zeilen wechseln nnr zwei Reime, .ab, von/denen einer gevföhn- licK der ersten. und, letzten, .der aifdere den zwei mitt- lerjQ..2^eiliß^ ciine&^jeden Qu^dernariQ angehört. in\dem Idtitefn Hauptth^ilef oder .den letzten sechs! Zeilen kön- nen' zwei e»der dtei Reime- verschfedentlich verschlungen werden. Der dttrcbgängig weibliche "Reini ist dein Aus- druck cineo* weichet Stimmung abgemessen, doch kann er^auch (i^i0 in Rüpker^t's geharnischten Sonetten): der kräftigsten und kßbnstien Sprache* ziemen. Da die Form des Sonettes ' nicht zufallig, sondern dem in Säii und Ge- £ensatz, Bild und. Gesehbild sich darstellenden lühalte angemessen ist, so werden m einem voilkommenen^oo- nettß sieht nur der. erste und der zweiti Haupttheil, sondeirn auch -mnerhelb eines joden» dieser Theile die beiden Strophen in einet idcht selten antithetischen Wechselbeziehung stehen» .$.' Tratte du Sonnet par Mri Colletet; Parti 165ß. ll — Creicimbeni l^toria d, v. P. T, tt Cap, XIV—XXI. — Quadrio Storia e Ragion d'ogni Poe»ia, T, III, p. 12 a. — Muratori della perf. Poei T/L p. 19. — Boileau Art Poei: IL 8^'ff/ Bejnond'de Si-' Hiard RefltxioM 9ur le 'S€hiniff^.efCi,:4)€n9r€$'tT' V. p.'SQ,$»^ <> • . • vSc^odl iip .dreizehnten Jahrhundert war diese Dichte ajrt. bei Pi;ov^caleü,und Italienern im Gebrauch, aber ihre höchste Voilenci/4ng erhielt sie erst durch Petrarca (1304m 1374*)> desß^o SoÄett^ an inniger Empfindi^^ iw4 mniqithjgeai Au^^ueke uaerreiclite lauster bl^ih^Of> y 18S Sonett, Madrigal. Unter den Italienern, Spamfero und Portugiesen fand er sahlrcaohe Nachahmer (Petrarcbisten). Auch bei den FiranJüGseDy Engländeita und Deutschen geiiviinn' das.* So^ nett Eingang, und bei den lotstern ißt es von vielen neuern. Bicbterä, voktüglich seit Bürger 's.. Vorgang«, vbn^Ai'W. T* Schlegel^ Tiecky Novalis» Uhl^alird, Rüdke^t» V. Götbe, «dem Grafea v. Platen u. A. mit Glück bearbeitet 'Worden. . Bvw!d?t besten Sammlapgeii it|lieni9cb^r Sonettf ie^iileyoji , :.Gp.bJ)ü,.5^c^/*^on P>e%rarea,' * Bern. Tasse, Annib. Ckro,. Giox, .diella Oa9a,:Pdo^if'. . Scarron,Fopten|eJle, Re^nieryDea^marais; Sbalcspeafe» Milton; Opitz, Flemming nnd Sc)iiebeler^8. in der Bei- ^pielsammlung IL 70 — 89. $ammlang: Ff. RafsmannSo^ petie der Deolschek; BraunscIiW. 1817.* 3 Tble. 8,' 'üisa^l- ben'Neocr Kranz dUuclier' Sonette 5 Wfiiib.* 1820. 8. ^ ■ "■ • ^ "■ /.§--i56. •" :: .;/•-;;••'' A vDas Madrigal^ ein kleines lyrisches. Gedicht, weU cfacs wie die Canzone ^ünd daHs Sonett ^'prov^ti^Usöhen Ursprungs ist, pflegt eineb einfachen lyrischen Gedanken, fein und sinnreich gevrendet, to wenigeü 'Zeitettv etwa secds bis zwölf fin der Zahl, atitiiuthig auszüspiieclieD. Van den bestimmteren Regeln, weltehe eine ^^ekktig ill' d S. Marmontel Poet Fr. T. //. p» 543. — Creteimheni Sto- ria ddla volgar Poe^ia^s^ L.^I„A:y2^23. — Casp. Ziegler Ton den Madrigalen ;'^ Lefpz. 1653. 8^ -^ Fernow's Italienische Grammat. Th. IL S. 832. --iBeispielsamml. £d. 11. & 62 — 69. . . ,..'..'• r ■ . • •' §» v' 15.7».' .' .» : r.if.s..; /. ) r ; Der : Ijrische Ansdiwck^ eiftw eiitf afifaeq .Geföfclft iödw Oedankena ikanp 3ic^ :?m.Ae. anmutbige^ WiQdeFlceUr(4^'* seU^;eii.%Warte in gl^k^e^r^der MßQ.yerto^i^te]! Bed^ir> tiing^di;§bfP#(i4xp<Ü^ß9det,<^Q AUie angemi^Bsene Form im^lIfribjdU'UiuiJElapdtan'L, D^ Rp^deau; b^t^tfc au9. Mm^^% i^erteq , , jps^ch ( 4wei|; lichtem .ußd; druiz^bjDv^ teiB j4?^ A{^j9g;.di8r* ei?stea;Z£(ile<.al$i.Bef^9iiV wiederhol ^4«' .{EstJ^Oime^ idarÜQ nuE,?^Tvei jReiEJe,;4er «ineiJßJnti mal, ,^ »nd^P achtws^: yor,i JU^ Twl^U^ii^jVekb^Wii e)>^ni^U^;m]p zwei. Reime w^eji^^l^i, TfM4^r|)Qlt nadi df^Fr 4JLrit(e];k; ZqU^ den .ersfi^n Yers, un4' n$ii9h«/der ^ecb$teii Z^; die; beiden ersten Yprse; da^ G-ajasp^ .be^^bt ßon^lt ia. der. Riegel aus jaci^^ Verden* li^^emex\ i\\^i yjßßd^n dJQ Sfrejftgep.Gesj^f^e ^ie^er. kleijief^u ^)ic^^tfoime^ »^i un-, mer äfg^jii?hi]b«oljacbtet..^ 1 . Uehfp dlefe^ipnd .andere klelQio .Picbtiart^py, daslmp^i^.otntay die^ Boats riih^s, LaIs,^) Virelaia n. A. verg). Maltet Principeg jpotfr lä lecture dei Poetei, T. /. p> 211. EcoT« de Ltterature^ i V-F*^^'^*5*f W^.^Vl^^.'TO^'****''*'*^ ^^^ \-^^ AnnöxicA «ich herscl^reilx^nde, eigenthümliche. Gattfing, der alijfrai^fÖsischea.Fabelpoesieji spS- XtT aber eine rem'lyrisciic iDicKtarti yergl. den AKb^ de la'Rue in Arcbacolo- gfay Vdk *Xtil.' p. d'8 -^ ig 7. <~D e I ».' R^chercbei *ur 'icff ouvrages des fiiardes d« la'Brjetkgwe- amoricaiDcf* dmysie- •aioyenVl^e,. «Ciea« 1^1)5.^ S;>oaJik Ro< ^ lai HS, ,ur*)l:]\)j} Q^itiAei. » >, . T njad deatecfen^ickhlera giebt 4»«, Beispiels. Bd. H. S. ÖO — 1Ö6. — Eine, Auswahl deutscher Triolelte li^t RaXsmann *'" 'heräufegtgebctt unter dem iTitcli SAinmlütig triolettisclier Spiele, 1^ »-J «j..^.^».f .*v VW ■ JLOo» • . . .- . ...... Die C an täte gehdrt zuir, lyrischen Gattung der 9'^efm e ' «n^ }&€> ffllr idie* inttsikalis^Acf Auf füht^üng' bestimmt. WenÄ in ' atiä^fn lyrischen ^l^iet^fai^teb die Po'ifeisie selb- slSndig ist, «ifHi tön der Mdsikiwar b*g!cit^f wörAön, iüät^mh ih¥et*r«^tb«^D'4t'ä^n, 8<^ ' hebseht ^« dMe en eüe mimty, et dmn$ ieee.tappörU avec la pan^hi teelan* * * guee'^tU f^^ie et hthiatfeipar üUaha^ön; Par. 1^85i '''a—pulzePsAng.Th.faq^er; diesem ÄrÜkel. Eberbard's. Th. d. iifcb. \yt?s. & ^I ff. Üesa. Qimdbncb Jer Aeiitifet^c, JSdi Htn Br. 132-139. Engel Ueber mBsikalisehe JUeflel^BfftL 1780; Gaotatei ISa . a GuBt Nicolai Q^besimdilkiiliaeli« McKtkiiut^: in iD^smi» welc)^ eines musi^l^sp^e^A Aii$4rwkfe5:^ fülWg[ «lAll/liqdi ihn begünstigen, finden ij) d^r .Cantate eine Stelle. jBr- z$MjMi9,.:Be^rciJ)Un^, 3et#^«.::fcÜSwm nur in deiQ.^tipij'sG^ al^»^!):, wi beßtimmto«, .'klari^s QeiUkl:^'i wesdieß, /oder ausdr^tieken^' yon ^der ^kisü; ,h^Mtu i^fir-, dw.. .AUwthalbeii inufs das Gtefabivjorrbßrfseheti, donii das id^fübl,, c^a);ltfV€^rt9; U9g<^jig«9d slnd> dUts .in dfer Sprache pi|r;verkJ.6We| ftrftfE*^|nfo .hat -dift Mll^ik::9ll;^ii^> nem. upffiittejl^r^n Org^Die^; aU^iB Andcit^ll^n» die 'I^ sik niif durdi 4ßi^ Ausdruck eineis ^oologea GeßShIils !^(u spreqhei^, , Der.; Dichter ..>?ij?d daUerj. .njo ^n, Gefühl .^i^b gehend iwlwjllt, l^ngeit Kefw^U^il, Ao^riea pur ky^ü.apr deoten^ i @.ild^^/,fUid (Srleichai^s^ jijviltdnftr ni^sht^ M$n)|il«ir^ Seme $prac|i€| wir4 sorMai^^^Jb ig^fühlv^rfl seik:^ upd durch. den ToKkoxniiD^Dsteat.li/K^biUat mk .d^riMoflik Yjersehmciin zen. Si«n. 9ffd in^iM^isqh^Silon» : mfiss^m >g#o^U'#)efeit}r. slin^men; 'zagleidi mitf dei;> Stroj^b^. mjtlfsft^der Gedai;rii<^: abscbiiefsen t ja . am; Ende j^er ^le eingraiBDiatisob^rl oder logischer, Ri^bepunist eintreten^ i. . . . '§*; » 160; • • ' Die Cantarte kann der CMe «ehr HhnKdi tflid von der eigentlichtn Ode h&cptsft<^Uch duKcht eine gröfset«^ Rücksicht auf die» niusikaliBcben Aufforderungen, darcb* den Weclisel Ton verschiedenen. Empfindungen und ent- sprechraden V^risritaafs^-fmtet-schieden'Sdn^ -l^i^ä ver- sebtedeaen Enipfindiingen, .wenngleich sie gesondert = lubä) selbständig sich iiSBSptechen, und dnander nichifrettit^' artig, wniierB geben vielmehr aus einander' hervor,' -8ie&' gegenseitig fmidierÄd und hervorrufend.' Jem^briEiber iii' den einzelnen Theiten cäner solchen Ode odsdl- Cabtutei bestioamt ^geschiedene indtvidiielle Empflndcffiigen cbaraki' teristisch. axlsgedrficki ithd, ^stonklnr '4iifimi'8ie ebtionf \ UtO Ganftate) deutHcher hervortritt; ihcfttti «^ TönktinktlÖ^^en« '^son- derten Theile der Cantate' ifür^rerschiedene Stimmen zu &V'^iütT jetit^ gcfbrättAlidi «tocfci von-göter Wirtate^^^ >> i' GerttAlibIic&^ ^^ -inäekt'^kiot^ «diäfi drsrifialf^iill'e' lA^iiient 'iii d@r CaUtate noeK ll!ftlsdii«deiiel^ gdi^dj »jina< dI6 i!>efiMdefrti Itielituüg^ii de6 G^iäMes i/v'eraen'VMi^!^^ ^^JEfn-Pt^rgOfien' t^pi^biAVtih. In {^äfödttdcjr Aüfiiliandf^i> f dl^e • ' und ' ' gesdiickter Groi^pirting tretest - diese uÄter-^ scheidend tjiarakterisirten^ Personeii auf, nm lUt-e^ig^il^'' tMmlicbetf 'Gefühle-^atöblteudclliett, dlö 'ömf iäiA&Mm Gttmde 'Iiegeäde,^>zum Tb^il al^ geg^Wsttig gedacble it^iädlüng B62bg 'habi^n. ' Di^se '^Handkufg rntA mehr- Tdratidgesetzt, ab ^rgesfldlt. ' Bä ftnn die 'f*ld>til ^^weier d«ff di> «Etd^äUtfDg ^nobh ^ureh • eigentlich ch'älaliEitisehes Ge-> spmSk datg^l^ w^rd^k JLiaifiDj ioddieM ntif* die Itrba ftr ailg^bgtetf Snipfiüdiin^ >laui •*<^deii, 'ftO' didfs^' fiidii' alleiü &e'H«ktidlütig E(Hshfit mfäci&»üfiU leieh« ata ä)eFSe^ b^n, ' sondern auch der Stoff derselben so allgemdü be-^ hwänt sein^dafe «r sich faktvvdn selbst, jen^ki Empfin- dungen entsprechend ,i dei*' Seeld'-d^s Hdr^rs^ vlirgegeB- wärtigt. Die dramatische Cantat^ ist vorzüglich bei den iMieiienn igeiTriAiili^f YÖfi.dcaiem überhaupti diese »Gat- tung, laiisg^angto ist. Biö-Haoptttieite ::eüi!er spkhen CantAte.aind ftaoitätiy» Ari^ ^BäouIiChor; i^ V; .:. yi . .r £in:igrolj9er :Tbeil ^dier Ctoitate besteht ^Allf'J den Re^ <) jftia t i y ; . dessen lYottrag : flomchen; dem .' eigeAtladhyeii G^ selige U94:'der'gewdhdlicbea!* oratoriacheik iDeclamatibn ^^MHte hält, Und dessen Inhalt €ixähkii4 i^esiehnabend . oder teidetiscbl^tlij6h' sein kannL «.Es iat^to^ederl&elbst-, geispr&ch oder fXJntecnedüng meihrerek: . F^rsondn. i' Deii^ Ton j^t daiift.lriil%erJaU:itt.deit.'übrlg^ iTbeikardieaer ]i)idttarti}i dc«ll;:daftlfiyeätaliv . imU di6tiGiai(iUk nbt vor. C&dtate. IKl bereiten, xaidi ' äüfare^v ' ^dclie ! dann ^in 'der i Arie icdsstHl;. men. Die Sprache. )ma& -^auöh Ueiiinut ^orjgfaltl'jit AJb^ fiiehft atjf iWcnhUlial .und iRbydiaiussbearlmtefi sj^n, Jabne }edocli d^n nAtütlidlieh Oharakfer d«8'^6iel^präekB^zti'^Ver- lieren. Das S^Ibenniaafs pflegt Im Rfefcftafif iihclit gleich- förmig^ und die Länee der Verse ubeiqich.zu sein. 'Der Reim kann hinwegfallen, oder :pur an einzelnen hervor- Iretenden Stelle»,^ l)esonder3(j^iq..'ß(cUuf9,^^zi:)^^^ vor der Ariel, gebraucht; we^d^n.; - , 'k der Siblioirb. d. fich. )W. Bd. iXl iSil^^wd d^d SmaMbüeCbm vor . . Semen, zwei tn^ischeii Cantate»;, . I'leipbiug f,l^^kL,fql, ■jr^ Krause v. d. musikalischen- Poesie« HauptsL YII« t- JSIar* purg's Unterricht^ vom Recitat^v^ i^ den krit. Briefen über die Tonkunst;' Berl. It62. 2 Bde. 4: Bd? II. Th. 3. iS; Ä3-4iÄ. '.' ' — iRoDsseatf u^dSulze^ ia'difesem Artikel ihrev-^rturbttobm - .• ' , '8. 163. "•■•.[• ,• -l :.' •;• 1; tir, r . Diejenigen Stellen, des RecitatiVs^ v^orln .diie- Leidän- 3cbaft ilierklich kteigt; oder bei denen ihrer 'Wichtigkeit wäj^'ilänger verweilt' wird » ulld .die toan diAi^rl antch dam : Zuhörer fühlbarer za ihachen. wünscht/ iksirenden^iron didm Dichter dilrch hiöherdn IjriEkshenvTAii.ihertQiif^Uo- Jben, -86 wia.in.des.MosiksQrgf^tiger aiisgiEifüI^t'ni^ wöbnJkbnmit/ m ebner eni . Instrmiiexite&!' 1^ das t sQgfCkahinte «bUi^ate R^eoLtati^y 'Weldhes^ ifail iWörde .wd.IGefißhl behandelt^! Toniehmikb -in) adieii: Stellen tosI » bedeutendei^ .Wirkung ist Einzelne Zeilen in der Mitte. :oder äni. Schlüssle rdes Reoitatiys/ bei ^den^n .da3 ßeföU lebhafter wind, machen das Arioso aus, dessiea musikalischer Vortrag gevföhn- ticb ekifach 'und gefällig - ist. Irgend eine EmpfiMuDg, ein Wunsch y ein kleine^. Gemälde, können Ihhält' des Arioso sein. Noch näher an die Arie ^ränzt die C a- ra^te' odert'ä^km'^; de iit^läii'^ei^* ü^d'^Mefö • .<.. .'«'i ,'•»; U^ber-di» Entirtdbttif^.' dier teinatellito feisttaadtlieile der Cantkte 8. _. .Zelteif, im B4«fvMQ4b9el.zwiBcliei» Gqiht md Zelter, Tk. lA. S. 416.y Tvo «Stvon der Cavatine belTst: „sie ist nichts amderes .als eine Arie ^ ohne zweiten Theil, die nicht da capo kann ee- snngen werden. "-'''■- '•-'^' ^-- '■ 8.' 165v- "''■-'■ • ■'• •'■ ' Weiiii 'die Enjpfindüng hh ivc einer vorzö'iliihen Höbe steigt, und sich auf Einen Punkt vereint, so ent- steh die' Ar ie, ejÄ kurzes frisches Stück, aus . zwei Hälften 'zusaii;n^^i^e8e(zt» deren .S^I^pi^zeilen auf einan- der iW xeimen pfl^gm» und deren erstelle in der^ Musik am auisfidhrlichsten ^bearbeitet,' und gewöhnlich nach der zweiten, wenn Inhalt nnd Zusammenhang es vertragen, wiederholt wird. , Indefs wird diese bestimmtere Form der Arie njcht innrer beobachtet Bei aller Stärke der in etner.Aiie' herrschenden Empfindung oauCs dieae doch von der Art sein , dafs sie ein längeres Verweilen zu- Ittfist; «lahihgegen rasche und scbnali Vorübergehende 6e- inütl^slaiewegungen sich mehr für das :obl%ate. ReoStativ^ od«s höchstens füi' dai^ Arioso schicken. Aber Emj^n- düng' seit allemal der Stoff der Arie, '«selbst da y\wo ^ sohiUerti uiid beschreibt; nicht kake Betrachtung oder Eröiterung^ allgemeiner Wabiiieiieii ^nd Lehren» die kei<- lies iDüsikalifef^en Ausdruckes fäbi^ sindv ^Abstuftulg dhd ^elbdt Ahände^mg der Leidenschiarft sst in ^«ktts zweiten ltieile;der Airie oft von glücklicher Wirkung, dm eö mehr, wenn. schpeUen Uebergadg zn der ersten Empfi»- dung, und folglich Wiederholung des ersten Theiles nicht unwahrscheinlich wird. S. Von der maBikalisck^n Pdesie, Emiptst. VIII S.' 129. -* 'Sulzer and Ronss^an, Art.: Arie« t-. Algaeotü'.s Ver* . aach: über diß Oper, S. 243. der Uebers. ton Rasp^^ Cfife| [ .1.769. 8. ^ ^ ^ / ' '/ .* §. 166.. I • 1 j ' ' •• t ■ ... Wenn mehrere Personen an .dem Vortrage der Arie > • ' 6aRtfrt& III ist d^a ihr« iimsikidUecl^/Bißatb($iiiing;teisjf;en»aaEtfeAe!?6i^ schifid^ ;uniBl 4ä8 BedürfoiCs led^s.^inzebien l^aUjes.gbbt d^m Dichter ; sowohl als - demi T^Hikfllisller: Jheaoiidclre ,Ee^ gela aa die Haad. Ist. die Arie ein Gesprä men^güsbl ds Terzette, iQ^uafTt^tte^ Quintette u.s.fk Wennialle singende Personen. oder viele der Cantate oder ihrer eimelnen Abthei- lungien eintritt. ' Der Chof; pfiegt nä^mtich ' das Ge- sammtgefuhl aller Anwesenden jauszudrücken,!^un,d die in den yprherg^henden Reeit^ti^ven und Arien,, -erweckten und aus^edrtlckt^n Gefi^ble. auf eine entsprechende. Weise zusammenzufassen und abzi^schUefsen. Ueber .das : Y^hältnifs dei; QlmvB »iia.Recitaü,^ qod'^rr^e, za- nächst in der .^ejstcantate, spricht sicl^ Fr» Rochlitx folgender« maalsen aas: „Das Recrtativ erinnert an die ]ß<;gebenl]eitg dereD Andenken durc£''dat8 P^^ fd^licb - eftieaert vr^rden ^^oll] die .. : Am drfi^kt GisföMe äus^i ^ 4iir^ll dle8ec >ifimoielft.!d)ese 6eftbkv')&«et..aie,iii • einen, Ic^rp^n Spmeh« * ma^t sie idudiuch . .k^fUge; - unfl- daaep^ hafter, nnd .säst sie so aqs, als w«nn sie Md-* ' ; Eine. aqsgefAlälere Gabtate getslKch^eh fibballs^heifi^ ein Oratorium; aneh 'diesemuigt eine dramatische Foräi -vorzüglich giinst%,weitfigleick; nicht unbedingt' nothw en- dig» Der>Stoff\Tfrd- gewöhnlich aus d«r Bibel, jedoch anch ausT der Mspateru Religiprisgeschichte ' entnomtnen. Biblische (bedanken und Ausdrüidke, sind hier \?oh be- soqjdjers. kräft\g^|ri Wijckqijg, zwinal in ^en. Chöreq, weiche die christliche Gemeine repräsetitinen;! L&et: >Clhor> ist 141 Gmm6. äbtf haQpt «in • vonGglicIii «wekri^Iidh^r < Theil< > »ifai^ 'Om^ riamy dahingeg^^di^^Atie bei^ -kunstreiche nrasilLdlieoher BebandluD^ aUatitekkt ib jdas 'Öpcromfärtbi^ verifflt; — Bas Oratorium 'macht <estimnit;<' und'beider Vor- trag Würde von einer Mtfäk bögfeitfet; der^ü'tJnterstüz- ziihe; isehr^viel zum' Eindruck i£rer Gedichte beitrug. JVucb . dift. j^alogirten . ßc^nen ihrer . §cli^iiapie|pr die sogenannten Episoden, warden: sjjogead vocgetragen,. imd dieser Vortrag verhielt sich i^ermuthlich zu dem Gesänge des Chors iil den Zmrischenacten ongkCähr so^^ -meiihsere Aecitative^ zu deii tAarien^und -Chören^; ; a' i- > >. ' ; '* .! ..,gre$Mi0ns, ^epßrfftion^^ 4nf cötTHptionß 'OffP^^ifff, and Mu$ifi^ , Lond, 1763., 4.; übers, Leipz. :1769. ß, — Du Bot Diu, iwr le» reprefe^tations theatrafe$ de*. Anden* ^ v, *e9 Reflexion*^ T, tIL SecL ' I'-^' XL'f üoersridLessing's theatrat^ "ßiblio- " - tb. $J13.M:j tMid. /eben das. p. j624 SS., eine Yei^leichaiig; dreier ^£Iegieen dioser d)rei Dich- ter ron ähnUchem Inhalt, .-r- Ueber Tibull s. die Nachtr. zi ""Snizer, Bd. 2. S. lOÖ.V/uber Properz, e. d. B. III. S. i.; • über Ovid, e.'d. B; 8; S; 325.*— ^ Von*OTid*s mehrern C»- iii dichten in elegischev Versart > gehören vorzüglich seine lÄMUL Amorum und, I^'M V^'Tri$UUm hiehey.;-^ ^t Tihulli Cor* mina, ex rec, et e, notU ff, Broui^hutii, .Amit, 1708. 4.^ e* obi$.,C, 9- Heyne^ .Lipß^ .1755. ed, .quartß cur, Wunder lieh 1817. 2 VolL 8. mit kfit. Apinerk. ,yon J. H. YoPs; Hei- . . delb. 1811. 8^; ex reaenßi.J* (?- Bt^^cltkt^ Lip$. 1819. 2 voll. 8.; €d,.Ph, de G olh er yy. Paarig 1826. 8.; «(f. Luchmann^ Bfirl, 1829^ 8. At TihttJlji» n. Lygdumuiy übers« und er- , Wart V. J. i^^ VpjTs, Tjbjng;.18l0. 8. rr S. A, Priper- tiui^ jßuraBroukhmiif A^t. 1702. 1727. 4.y- cvra j?ar- ., . thiif Lip$. J777. .8.; cum eamment. P. Burmanni €1, ed* .. . If. van Manien; üirecki 1780^^ 3, ed.. Kuinöl, I^ptiae 1303f 2 VqIL 8./ neue ^eeension toq C. Lachmann, Leipz. 1816. 8.,. Berf. JI829, 8.; edi F, Jacob, Lipi. 1827, \2.; ed, H/Paldan%^i, Baläe 1827. 8./ dentsch (y. K. I^.Ko^bel), Leipz. 1798, ,8. ( von J. H. Yofs, Brannschweig 183a ^.^ Die sechs Elegieen,. die man gewöhnlich dem CoTn«,^. Gallns, ei- nenoi .Zeitgen.^$en Dvid's, zuschiebt, sin^ geWXTs nic|bt von ihmf, und sdpr.,zi¥^ife)haft sind die Verfasser anderer S^tficke dieser. Art, die man dem Virgil and Peda AI]l^|«av]Bnus beilegt, S. J;, C. W^rnßdorfii. Poet^LafifUi JiffinoreM, T. ///. p. U^ ff. , , . ^ Die vornehmste «legkchea Dichter . neoerei^' Spra- 1 1 > i II«» t Elegie. 151 chen sind: unter den Italienern Ariost, Alamanni und Menzini; i^ter den Tranz'dsed die Deshoulie- res, die la Suze, C^isimir Delavigne; unter den Engländern. Hamm ond, Shen8t,oney Gray^ Mason, Beattie, Jerningham, ffiyroB; und unter den Deut- schen Klopstock, von Gemmingen, Weifse, SxbiiYidt, von, Nicolaj, Hölty, Gotter, Vo£s^ Matthisson, von Göthe, Tiedge, von Brink- mann, A. W» vqn Schlegel, W. von Humboldt, £rn8t Schulze. . • . ., ., S. Satire e Rime^ ßelV Ario$t^Qj Hamb. 1731. 8. tnaj\ — Opere Tof^ canedi L. Alamanni, — Len Oeuvre» de Mad. de Deihoulie- res; Par. 1753. 2 FoU. 12. — Picce$ galantei par la Comtesie dela Suze et Petitton: Trevöux 1 725. 4 Voll. 8. J, F. Catimir Delavigne Med$enieHne$4 PartB 1818. 8. Nouv* Me$$^emnesf Par. 1822. 8. — Hammond*9 Love-ßlegieM ; Land. 1744. 9r ^ W Shemtone^t Workt. — Gray* 9 Poem*.— Jerningham** Poem»; Lond. 177B. 8. — Viele elegische Gedichte Byron'd, z. B. iii den Hoart ofidlenefs, und In gröfsere poetische Werke verwebt. Worki qf Lord Byron ; Lond. 1831—34. 17 voll. 8. — Klopstock's Elegieen, bei den Oden; Hainb. 1771. 41 und in der Ausgabe s. Werke' B. I. und IL; Leipzrg'lSbl: gri'S. — Eledeen töm Herrn ▼. Gemmingen s.' im Gott. Mosetialma- ' nach Ton 1771 und 74. — K. £. K. Schmidt's Elegieen an 8. Minna; 1773! 8. — r. INicolaj's Elegieen Äi S. Gedichten, N. A. th. n. S. 129. — Hölty^B Gedichte; Halle 1702. 8. N. Ausg. Hamb. 18Ö4. 8. — Gotter's Gedichte; Gotha 1787. ' 88. 2 Bde. 8. — Vofs's Elegieen s. in s. Lyrischen Gedich- ten. Matthisson's Gedichte; Zürich 1803. 8.'— v. Göthe's Elegieen; in den Hören von 1795. St. 6.; Werke, Aus^. letz- ter Hand, Bd. I. S. ^57-332. Bd. III. S. 24. ^ tiedge»» Elegieen und vermischle Gedichte; Halle 1803. 8. — v. Brink- mann*s drei Bficher Elegieen in s. Gedichten; Berl. 1804. 8. . . — A. W.. Schlegel Rom, eine E;k}gie5 Berl 1805- 4. — W.,y. ^umboldt .Rom, eine Elegie; Beck 1806 n. 1824. 8 — b. Schulze's Elegieen in 8. vermischten Gedichten, Rd. IV. 8. poetischen Schriften; Gottingen 1820. 8. ~ Klegieon' vou " Ublderlin, Irtiiiermann u. A. — S. iuA: 'Elegi«?en der Deutschen; Lemgo 1776. 2 Theile 8. »^ Oden und £le^«en , "der Deutschen v.Sürifh 1785.-8. • , .• i "i ,. , 162 Idyll. 4 Das IdylL §. 180. Das Idyll ist bestimmt, anmuthige Scenen aus dem menschlichen Leben, sofern dieses frei von den Gebre- chen künstlicher Verfeinerung in ursprünglichem Ein- klänge mit der Natur steht, und hiedurch bis zu den ge« ringsten Einzelnheiten herab geadelt erscheint, wie in einem sorgfältig ausgeführten kleinen Gemälde (€l^A2M>r) darzustellen. Das einfache Leben unschuldiger Hirten in einem gesegneten Lande mufste sich zunächst als pas- sender Stoff zu Idyllen darbieten, welche daher auch den Namto Bukolika, Hirtengedichte, erhielten. Gleiche Geltung hat man dem an sich unbestimmtem Namen Ekloge ertheilt. S. Rapini Di$i, de Carmine paMtorali, bei seinen EclogU; Pa* rii. 1659. 4. — Heyne de Carmine BueolicOf in seiner Avsgsbe Yirgil's Th. L — Pope*» Diecourse on Paüoral Poetry, im ersten Bande s. Werke. -^ De la Poe$ie PßiioraU, par VAbhe Oenestf in Divert TraitSs 9ur VEloquence et iur Iß PoeMte, T. IL p, ^59. Uebers. in der Berlin. SammL verin. Sehr« . U. 179. 316. — Marmontel Poet. Ch. XFIIL - Dr. Blair $ Leet. XXXIX. - Herder's Adraslea, III. 177. ond Fragmente, IL 349 ff. — Schiller in dem Aufsätze fiber uaiTe nnd sentimentalische Diebtang. Sfimmtlicber Werke 18tes Bdchen.; Stattgart 1820. 12. S. 308 ff. — Fr. Schle- gel* s sSmmtHche Werke, Bd. L S. 84 ff. Bd. IV. S. 60 ff. -- Solger** Vorlesangen über Aestbetik» S. 287. 288. — Jean PauFs Vorschole der Aesüietik^ zweite Ausgabe, Abtb. II. S. 553 ff. §. 181. Das liebliche Bild, welches wir im Idyll anschauen^ bedarf nicht allein, wie jedes Kunstwerk, der Einheit, sondern hat noch ganz vorzüglich diejenige Einfachheit der Anlage und Ausführung nöthig, durch welche eine leichte gemüthlkhe Betrachtung möglich wird. Es wird nm so belebter sein können, wenn die einzelnen Figu- ren des Gremäldes durch einfache Handlung bewegt er- schefaieD, ohne ^afs rasener Fortsehrkt und dramääschd TermckeluDg den robig^i Eindrnek stören« §. 182. N Was die Form betrifft , so ist das Idyll im AUge-' meinen episch« indem der Dichter selbst erzählt, schil- dert, beschreibt; es ersche^it ly irisch, \veDn der Aus^ druck inniger. Empfindung darin vorherrsch^; häufig ist es dialogjischy und nimmt dramatische Form an, in- dem die Personen, ohne durch die Erzählung, des, Dich- ters eingeführt und unterbrochen zu werden, durch ei* gene Rede und Handlung sich darstellen. Wenn abei: das Idyll sehr wohl zum idyllischen Epos erweitert \rerden kann, wie es überhaupt am nächsten der epi- schen Gattung verwandt ist: so entfernen sich dagegen die meist hieher gerechnete Schäferode und das Schä- ferdrama in demselben Grade von diem Wesen des Idylls, als sie lyrischen Schwung und dramatische. [Ver- wickelung besitzen« §. 183- Der Schauplatz des Idylls braucht nicht in ein ideales Arkadien verlegt zu werden, nicht in eine ge- träumte ünschüldswelt, worin alle bestimmte l[ndividua- lität verschwindet, sondern wie Theokrit die wahren Sit- ten der einfachen Hirten Siciliens vor Augen hatte, so fehlt es auch der uns umgebenden Wii^Uchkeit nicht an Stoff für das Idyll, welches selbst von den städlischen Yerhältnissen nicht völlig ausgesthlosSdn ist. §. 184. Das Idyll schildert nicht blo's ungetrübtes beschei- denes Glück, — und Jean PauTs Definition des- selben als „epischer Darstellung des Yollglücks in der Beschränkung^ würde den meisten der griechischen Idyllen, nach denen die unsern erst benannt^ sind, ihren Namen streitig machai — : allein' es finden auch nicht die Leiden des der Natur entfremdeten Mejischen, wohl aber 1S4 Idyll; Gfetthle wfe Wehaiatby selbst Trauer, vo sie Uebefdm? erzeugt: I50 ist auch un- ter den (jrri6c1ieii die büköUsch'e l'öesie erst sfit, in det- älex^ndrinisichen Periode, ''ausgebildet worden**)." Die Idyllen **theo^r|t 8 siiicCvöH L^tjen, Ant^äth' und Na- turwahrheit, die des'Bioü und Moschus' zeichnen sich vorzüglich durch malerische Beschreibung aus. ' ^ Beispielsamml. I. 307 — 322., r , . $.. Dtf la Poesie, Pattor ah, k Mrt. de VAcademie Fraugoiie, par f M» lAhhe Genett, in den Diver$ Traitet iur VEloquence et " sür ta Poesie; Amtt. 173Ö. 8. t. IL p. 2Sl ff. tfeber«. in ' der Berf. Samral Term. ScKr. B; IL S. 179 «. — Diti. Mur VEclogue, par Mr. VAbbe Fraguier^ in d^ Minu.ie VAcad. dei Imcr, ed. d'Amtt T. III. p. 157 ff. — Arethasa oder die bnkoliadien Dichter des Alterthama (von dem Grafen ''■ Ybn FinJcen'stein); Berl/ iSee-- 10. 2'Bd.4. -* Theocriti, Bdonii et M*9itch i . Üarmm., 1 bucolica ,< c, Xj* C Vßlcktnaer. ,^:Lug4,;B^li:^d, 1781. IßlO, 8. ^ TMocrit* Beliquiae, gr. et lat. ex rec. ^t c, anim, TA. Chr. H artet; Lipt. 1780. 8. maj. — rec. etitt.l Ch. G. Daht; Lipt. l804. 8. — T^heo- criti, Slonit it Mötchi cärfnm. e,*commenti. Va*lcienariif JitÜniikii'H Toupii (^. L F. HeiVidorf); Berol. 18ia 2.ir0tf..8j.7-t Hand^iw^abe von Jacobs« Gotha Jl 789, J808, 1821. 8.; von Th. Ki^sslip/;, Leipzig 1819. 8.; yoi^ J. .^. Jacob, Halle 1824. 8.; von J. B. Gail, Paris 1828. 2 Voll. v • , • .*»-'i'. .... ,, , , , , ...,,,' )fAtütiUr atIeji'UXI«ehea. Jii\t4ratiir ist .«U IdylL rofnehmlich das indische Gedj<;bt Gitagovinda, von Jayadevas, zu nennen, welches dfe Lifcbe äes^ intet -den HiHen 'vreiltfnden l&rishna-g^egen die schAiie Hir> Mn IU4bii).»iiiit: Gegenstände k^t; .gekrackt xl»,Cak^UA 1908.| 8.; «pglisch in Jones Works, I. p. 463.; deutsch von Fr. Maj er in Klaproth*s Asiat, inagatin Bd. iL S. 294 — 375.; mctriseii ' bearbeitef'ton W. R^emschnei- .d<4r; IUUip,|li9W.t,(i,,.i.f:*. isi.,|ii,.iivhrfachf4r., BejuWiiuig de», I^o^io« Licde SU vergleichen^ das aus- der hebräischen Poesie an» meisten ip äie* Gattung' d«j fiyll g^Ort. ''* "' '" '' a.... ... 8. ond 1 Bd. Eopfer 4. rVergl Man8o*8 Charakteristik des Tbeojcrit in den Nachtr.. za Splzer, 3d. h,S. 89. — Eich- atädt Adumhratio quaestionu de Carminum Theoqriteorum ad generä iua revocatorum indoU ac virtute; 'Lips. 1793. 4. A» Wi$towo TkeotritUi Theocriteu$i ßreüau 182S. 8. — — Eiü* nid et Maaehr-füMe Mttpenunt^ c. n: L Heikin reeemuit Th. Cht.. Htfrlet;. Erlang. 1780., & ed. Fr, JacAb]$j Qn^h» 1795. 8. 6rieciii$cb a. .Deatscb ▼on Maas»; Leipz,^ 1807. 8. Theokritos, Bion .and.Hoscbo3 you J. H. Vors; Tübingen 1808. 8. J. 106. In dQm;ga}4nen Zeitalti^r der Römisx^h^n Poesie bearbeitete :¥ i r g 1 1 das Idyll mit ^ückticlieiii Erfolge. Die Manier 'meiner Eklügen ist iheDkritelfsöh, abbr seinem Zeitalter und Gefühle geiuäfs' verfeinert. , Treue Nach- abmer VirgiJ'ß sipd unter ^en Alten C^lpurnius, un- ter den Neuern Yida, Sannazaro und &apvio« u Beispielsamml. I. 3^ — 343. • > i . . ^t « , . .. Virgiiii Eclogae^X., iiiieJUid. Opp. ex ed. Heynii. Vol. L . Cßitbid.fHeymi., Vi$8. de Carmine^^ BucoiicQ» ^-^ ,yireirs . ISndlicbe Gedicbte, fibersetzt und erklärt von J. H. Yofs; AI* ' ' tina, 1797 - 1800. 4 Bde. gr.' 8. Virgirs zeliii' Eklogen^* me^ ttiscb übfer^et^ mit einem VfeTöucAc* Ober die Eklogc' Von F. W. Genthe; Magdeburg 1830. 8. Aiibh bei: andern rdmiscben Dich« : tein. des jolden^&.Zeitalter|it.f§blt ;es: ni^jit .a^.QinRf}ne^J4yUl- 6cben Scenen; wie Philemon and Baacis bei Oyid, MetamorpL Vin. 630 ff. Die einigen Eklogen Virgil's zum Grunde liegende Vorstellung vom goldenen Weltatter, ausgeführt bei Ovid, Me- - iamorph. 'l 89- ff. Vgl. Ltrcrez V. 1381 ffi — Unter dem- Ntf- men des Calpurnius aus dem dritten Jabffh^i(niich>'^a^|ii; Quaest. philol. p. 47. C^putniut' H^wkUt xsaS^t Clau^as>-ha« . ben wir'eilf EUog^n^ ^r«D Tiec>.4em.JV^Jii«y»a)tt#f .ehflidem beigelegt wurden.* Nefn&.$iani.Eclogae .IV, tt Cmi purnii Edogae VIL e. m vap.; Mitat. 1774. 8. m^.-i- Calpumii EelogaeXL ex ed. €. D. Beckii; :i4>t.t'1803i a — ..CaU .'..parniaSiländL Gedd-'i üb. n. ferL^T. .F, /A die lang;. Si P«ters-; .'>barg 1804. 4. ^-^ Lal. und dealdch./von .& Ei^KliSuftven; Altona 1807. av» ' Audi in Wern^dörfii mmke.laiifui mmorei^ AUenh. .1780. a VqL. IL -^ Vijdae\Etlagag IIL; 4a Opp. Lond. 17S2. Val. L ^ Sann ax^ari Edogae V^.tnFo'^iati-^ ■^buä^ exei^i 3raukhu9ii^^Am»t:ntS;^S: ukaji^^rf'Rapini Edogae, c. diis. de earmine pa^to^alit Fäfit. 1099« 4; v . 151 Idyliv §. 187. Die besten idyllischen Gedichte der Italiener ge- hören mehr zur dramatischen Gattung , und sind gröXs- tentheilsv. förmHiche Schäferspi^le, DievonTasso, Gua- rini und Metastasio sind die berühmtestem. Eigent- liche Idyllen hat man von Sannazaro/ Alanlanni, Buoaarelli^ Bjlanfredi'und Yicini. BeUpielsamml Bd. I. S. 344—369. L'Jminta, Favola jMuiarak di Torqu. Taao; Venex. 1769. 8. maj. ^ n Pa9tQr Fido di Giambattitta Guarini ; Paris 1759. 12; —^ir Cielope ^ la Gaiatea -^ fEndimione — VAn- geli€a:iuÜe Operedi Metaitasio; Mantonal^lQ-^TlO,^ VoU, . , 1% ^ Opere VQlgßri di Sßnnaxaro; Fe«. 1752. 2 Voll. 8. --| 4rcadia ; Baitano lS\ß.l%^- Opere To§c4inediL,Aiamanni» — Opere dei Conte Buonarelli; Roma 1640. 12. Darunter ^in'Sch2iferspii4, La FÜli di Sciro, and einzelne £k]ogen. — Rime di Manfredi; Venek. 1746. 8. — Rime pattorali d^ Mbate Vicini; Ven. 1780. 8. . §. ^ 188. In Frankreich gehören Ronsard und Racan zu den filtern nicht ganz verwerflichen Bearbeitern des Idylls; die besten neuern ^ind: 3 egrais, dieD^shou- lieres; Fontenelle, Gresset, Leonard und Ber- eut n. Im Ganzen aber ist diese Gattung den französi- schen Dichtem weniger, aU die meisten andern, geglQckt, weil daa Volk überhaupt weniger Sinn für einfaches Landleben/ als Vorliebe für die künstlichen Verhältnisse der Städte hat; BeiipielsamaiL Bd. I. S. 370-^403. Oeuvree de Rone^ird; Par. 1629. ^ VoU. 12. — Lee Bergeriet de- Racan; Par. 1635. 8. ^ Oeuvres diveteee de Mr. de Se- ^r«»t> Amü. 1723. 2 Foi. 8. (£a sind darunter sieben Eklo- •gen ain demVirgil.) — Oeuvres de Madame et Mademais, de Deshourieres; Paris 17S3. 2 VeU. 1% ^ Pohies Pasto- rales deMr, de Fonten^eile; Amet. 1716. 12. Dessen Oeu- wres; Paris 1818; 3 VoU, 8. — Oeuvres de Mr. Grisset; AmsL 1755. 2 mi. 12. (Im ersten TheUe sind VirgU's Seteifergedichte hesaer als von Segrais fibenuitsL) Oeuvres de Leonard^' Par. 1786. 2 Voll. 12. — ^ IdyHes par Mr. Ber- quin;^ Pak 177C 12. Lond. 1789. 8. Idyll 187 §. 189. Spenser, Ambrose Philips, Gay, Pope, Col- lins Mnd Shdnstone sind die vorzüglichst eo Idyllen- dichter «nter den Engländern, in deren Werken Na- tor und Empfindung herrschen, wiewohl sie nicht alle gleichen Werth haben. Beispielsamml Bd. I. S. 404—430. Spen9er*9 Shepherd'i Calendar, Engt, and hat, by Ball; Land. 1732. 8. — PaitoraUj EpiifleM^ Ode$ and other original Poem$, by Ambrote Philipi; Lond, 1748. 8. Vergl. Po- ' pe's iromtche Kritik im Guardian, No» XL» Oay*$ Shep- her^9 Weeky und andere eioMke SchAfeigediclite in Si Potwu^ — Pope'i Pastorali, im ersten B^pde s. Werke— IT. Co/- Un$'$ Poem$t by Langhorne; Lond. 1764. 8. — Shen- Mione's Work$ in Vene and Prou; Lond. 1773. 4 Voü. gr. 8. — Auch gehört hieher Allan Ramiay*$ €}entlf SAepherd, a ScoU Paaoral Comedy; Lond. 175a 8. §• 190- Unter dien Deutschen haben sich in dieser Dich- tungsart Gefsner und Vofs, jeder durch eine eigen- thümliche Behandlungsweise ausgezeichnet. Minder ei* gcnthümlich, aber gleichwohl nicht ohne Werth sind die Idyllen von Kleist, Schmidt, Blum, Bronner und Karoline Pichler. Beispielsamml. Bd. 1 SL 331—455. Gefsner's sÄramtHche Schriften ; Zarich 177a 5 ThJe. a K)cnd. 1777. 2 Bde. in gr. 4. ^ (Jefsner's aoserleaene Idyllen, in Verse gebracht von Ramler; Bcri. 1787. gr. a - 1 H. Vofa's «äminU. Gedichte (Kömgsb. 1802. 6 Bde. a) Bd. I. II. - von Kl eist's Idyllen, siehe in seinen poetischen Werken. ^ J. F. Schmidt'f poetische GemSlde und Empfindungen aus der hei- ligen Geschichte; Altona 1759. a D essen kleine poetische Schrif- ten; ebend. 1766. a Gedichte, Th.I.Lpz. 1786. 8. - J.C.Bbm's Idyllen; Berl 177a a, und in seinen Gedicht, Th. IL ; Leipz. 1776. 8. — Fiscb^rgedichte und Erzählungen von B r onn e r; Zürich 1787. a Dessen Schriften; Zürich 1794. 3 Bde. a — Idyllen von Karoline Pichler; Wien 180a a — S. aach: Idyllen der Deutschen; Frank£ u. Leipz. 1774. 75. 2 Thlc^ — Auch sind hier. die Louise von Vofs und Hermann und Dorothea ▼on Gdtbe zu erwähnen^ von welchen als idyllischen Epopöen 158 Satire, sehen oben %, 98. die Keiit gewesen ist. — Aach mofs hier T di^r ,e|«g|sqfaei| J^Jlen rnhoiHehst |;edadht werden, vvelcbe sich ;in Joh. Pet. Hebels Allemannischen Gedichten (seil 1803 oft gedruckt) befinden; so wie der schweizerischen Idyllen des l^er- nen loh. Rnd. Wyfff und des Zürichers Martin tfsteri. <• i a §: 191. Die Satire faulst die «Wirklichkeit des gemeinen Le- bens in ihrer Beziehung zum Ideale auf; sie' betrachtet aus einem höheren Standpuncte die menschlichen Thor- beiten. und Laster^ sowohl von ihrer lächerliclien als yerderbiicheja Seite^ Ihr uraprünglich römischer Name, satura, d. i. ein buntes Gemisch, bezeichnete nidit un- passend die Mannigfaltigk^^k des Inhaltes und der Form in den frühesten. Werk ei); dieser Art,. und läfst sich mit dem Namen des rJege^ose^ . i^alieniscb^P Pps^eDspiel^» farsa sehr wohl vergleichen. % Drydtn*M Euaf^ o^ th^, Hi$e and Progr^i$ ,0/, SißHre, yoif, seiner engl. Uebersetznng des Jnyenal; deut8;ch in der Berl« Sammlung Yerm. Sehr. B. V. S. 306. Ditcoun sur la Satii-e, par Boileau Despreaux in Th. III. s. Werke. — DiicourM Mur la Satire; par le P. Brumoy; ein Anhang zu des P. MokrgUrB» Traiti de /«' Poe»ie Frang.f Par. 1755. 12. — Fr. .▼; Schiller in dem Au&atze über naive niid sentimentali- 8ch<^ Dichtung, Sämmdiche Werke; StnUg. 1820. 12. B. XVIII. ■S. 267 ff. Historisch: 1$^ Caiaubonuk de Matyrica Grae- ' torum PoM et Reikanarum tatira, c. n. L L Rämhaeh; Hai. 1774. 8. — Di$eours 9ur la Satire par Mr, Daci^r; in d^n M4m. de VAcad. de$ Inner, ed. d^Aniu. T. ///. p. t4%, — Bemond de St Mard, Riflexion» $ur la Satire, in Bd. lY. seiner Weilce. -^ Vicest Knax, on Satire and Satiritt», in 8. ßaayi Moral and Litarary) Land. 1778. 2 Voll. 8. — Auch . J. Broftn'M Euay on Satire; ein Gedicht durch Po|»e'0 Tod yeranlalstf und in dessen Werken? befindlich. Eine sehr reich- haltige Anzeige hieher gehörender ^ Schriften s. in C. F. Fl5- g^elU Geschichte der komischen Litteratür; Leipz. nnd Liegnitz 1784 ff. 4 Bde. gr. 8. B. I. S. 273 iE mid Bd. IL IIL — Ter- S^täre. ISO TollsUhidigt in der.neaen 'Ansg. von Snlistr^t cAlif^ Theme, Art:S«tire« i Uebsr Farfi^^ von fat^re abgfkilel, welches wie ißtura ursprfinglich ein Gemisch, insbesondere ein gemeng- tes Gericht b^dentet, s. Lessi;ig's CoUeptaneen, s. y. Far$e, §;;'i92. • ■ Die Satire lann srowdhl Schwächen und Thorheiten mit Witt und Laune yerspolten, als Vergehungen und Laster mit Ernst und Strenge rügen; man pflegt daher die heitere und scherzhafte von der ernsten und zQrnendi^n Satire zu unterscheiden. S. Dryden's angef. Abh. S. 360 IT. — Von melireren l^thei- iungeik delr Satiref nach den besimdem GegensUUidenfS. Fl 5* gel's Gesch. d. kou. Litt.B. I..S. 290. r , §• ,193. ...... : Um allgemeines und dauerndes Interesse zu erre^ gen^ mufs die Satire nicht sowohl gegen einzelne thö--. ricbtie und lasterhafte Personen gerichtet sein/ als viel- mehr die in der menschlichen Gesellschaft Oberhaupt, oder in einem Staate, einem Stande und Zeitalter herr- schenden Thorheiten und Laster angreifen, indem sie in Ein charakteristisches Bild die unter mehrere Men- sehen vereinzelten Züge zusammenfafst, und Ein Indivi- duum als Repräsentanten einer ganzen Classe hinstellt. ... §., 194., , ■/■;■... Zu den Erfordernissen einer guten Satire gehört, daCs sie, nur Einen Hauptgegenstand habe, welchem der Ton, der in ihr herrscht, und die Form, in der sie ab- gefaCst ist, entsprechen müssen. Scharfe charakteristi- sche Zeichnung uncl lebendige Färbung geben dem sati- rischen Gemälde einen Grad von Lebhaftigkeit, welcher mit der Natur inr Einzelnen verglichen, als Uebertrei« bung erscheinen kann, ohne darum der poetischen Wahr- heit zu ermangeln. Uebrigens sind es nicht die grobem und bekannterp Züge, welche der Satire ihren Reiz ver- leihen, ^sondern die feinern und. dem gemeinen Auge,ver- bprgenc;n. Dem Satiren-Dichter werden Scharfsinn, Witz, Laune, feine Beobachtungsgabe, Kenutnifs des menschli- 1€0 Satire. eben Herzieiis und der iStt^n, imd ein edler^ vonKIeuh liebkeit freier Charakter Tornelmiiich eigen sein müssen. §: 195. Zwar ist nicht zu verkennen, daCs der Mifsbratith der Satire sehr ^ahe liegt, indem Tadel und Verspottung fremder Mängel gar leicht in persönlidie Beleidigung übergehen: allein die Zulässigkeit dieser Dichtart überhaupt wird man darum nicht in Zweifel ziehen kön- nen. Die echte Satire geht ^aus einem edeln Sipne her- vor, und hat die nützliche Wirkung, von den Tborhei- ten Und Lastern, die üe schildert, zurückzuschrecken. Auf Menschen aus den verfeinerten Kreisen pflegt di- recte Belehrung weniger zu wirken, als Spott und Iro- nie, welche letztere eines der kräftigsten Mittelder^Sa- tire ist. Rabefier Vom Mi&bniach der Satire und Von der ZolSssigkeit der Satire« im Isten Tb. a. SchrÜlen. — Herder's Adrasteii» IX. 34. -r Fldgers'Geschichte der kom. Litterator, Theil I.. S. 296 ff. ' -- §. 196. Der Charakter der Satire kann in F^oesien verschie- dener Art sich ausprägen, es können Briefe, Einzahlun- gen, Gespräche u. s. f. ganz in satirischem Geiste ver- fafst oder an einzelnen Stellen durch Satire gewürzt sein: aber als besondere Dichfungsart ausgebildet bat die Satire ihre eigene Form, welche gewöhnlich die didak- tische genannt wird. Doch ist sie von der Form des Lehrgedichts einigermaafsen verschieden, wie denn auch die ^Satire nicht direct belehrt, nicht Muster aufstellt, sondern abschreckende Beispiele. Ein vorzügliches Element der Satire ist das Mimische. Die Personen erscheinen in ih- rer ganzen Eigentbümlichkeif; der Dichter spricht mit ihnen, oder läfst sie vrie im Drama diurcb Handlungen und gegenseitige Reden ihre Cbaraktere kundgeben. — Die Vers art war bei den römis'chen Satirikern der Hexa- meter; bei den Neuem ist sie verschieden. Auch pro- saischer Vortrag ist nicht ausgeschlossen. §. 197. Satire. 101 §. 197. Die griechische Litteratur kennt die Satire als besondere Dichtart in der sogenannten didaktischen Form zirar nicht y allein sie ist reich an Gedichten satirischen Inhaltes. Der Komödie nicht za gedenken , kann mai^ als Satiren in lyrischer Form die lamben des Archi- lochns, Hipponax und Simonides von ^Amorgos betrachten. Satiren in prosaischer Form sind viele der Lucianischen Schriften^ so wie auch zwei Werke des JulianuSy nämlich ,ydie Kaiser '^ und „der Bart- basser.^ Die Fragmente des Architochns stehen in Brunehii Anale* cH$ T. L p. 40. 7. //. p, 236., in Gaisford Poet Gr. m»- nar, T. /. p. 279^326. nnd anderwSrts. — Archilochi Re- Uquiae coli, atque ill. Ign. Liebel; Lips. 1812. 8., neue Aa£- lage Leipzig 1819. 8. — Die Fragmente des Hipponax sind gesammelt Ton Welcker; G5ttingen 1817. 4. — Das Frag- ment einer Satire auf die Weiber, von Simonides, steht im Stobaeus; es findet sich auch in den Sammlungen von Brnnck, 6 a i s f o r d u. A., nnd ist besonders herausgegeben von J^ o e le r; Götting^n 1781. 8. §. 198. Die eigentliche Ss^tire als besondere Dichtart ent- stand erst bei den Römern. Einen bestimmten Kunst- Charakter gab ihr zuerst Lucilius, dessen 30 Bücher Satiren, ein Spiegel des repubUcanischen Lebens in allen seinen Richtungen, lange ein Lieblingsbuch der Römer blieben. Sie sind bis auf einzelne Fragmente verloren. Höhere Vollendung erhielt die Satire durch Horaz, der mit liebenswürdiger Urbanität launige Charakter- und Sittenschilderungen voll der feinsten Züge entwirft. Jo- vehal verweilt bei der lebendigen Darstellung der man- nigEacben Laster und Verkehrtheiten des damaligen Roms; Persius, nicht ohne mimisches Talent, straft mit stoi- schem Ernst seine entarteten Zeitgenossen. Beispielsamml. Bd. II. S. 109-122. Ton der Satire der Römer s. Flögefs Gesch. d. Icom. Litt Bd. n. S. 1—57. — Manso in den Nachtr, zn Snlzer IV. £sdi«nb. Th. 11 102 Satire. 409.; V. 301.; VI. 81. 294. — Vulpiui de Hatirae tat na- iura eju$q, McrijftL; Patav. 1744. 8. ^^ Cr. L, König de Sa- tira Romana^ ejusque AuctorihuM praecipuis; Oldenh. 1796. 8. — Wernsdorf de poetis latini$ Satirici$, ira 3ten Bande der Poe tue tat, minores, -— W. Wachsmnth Nodi ein Wort ub\ die rSm. Satire^ in dem Atheoaeam heransge^. von Günther nnd Wacbsmath, Bd. J. Hft. 2. S. 209.; HaUp J817. a — J. A, Nasser'^ satirische Anthologie, aus romisphen Dichterp über- setzt; Kiel 1810. 8. — Ursprünglich naren die Satarae exteni- porirte launige Darstellungen aus dem alllüglichen Leben, ohne " bestimmten Kunstcharakter, Von Entiius nnd Pacurius er* hielten die R5mer cuerst geschriebene Satiren in gemischten Silbenmaafsen. Bald nach ihnen tratLucilius auf. Die Frag^ raente desselben sind von Frauc^ Doasa gesammelt; jjeyden 1597. 4. (mit neuem I^itel Amsterd. 1661. 4.); cura J. Ä. VuU pii, Patav, 1735. 8.; am Censorinus von Havercamp, Ley- den 1743. 8.;, beim Juvenal und Persius, Zweibr. 1785. 8.; in Reuvens Collectanea liter, LB, 1815. 8. — An die früheie Art der Satiren schlols sich die Satura Menippea des M. Terentias Varro aui welche in einem Gemiscji von Prosa und Poesie, von griechischem und römischem Ausdrucke, allerhand Schilde- rungen und Betrachtungen über Sitten, Philosophie, Litteratur u. f. w. enthielt. Nur Fragmente sind vorhanden, die man in der Zweibrücker Ausgabe von Varro de Hngua laiina^ 1788. 2 Voll, 8., zusammengestellt findet» — Die Satiren des Horaz sind besonders herausgegeben und erläutert von Heindorf; Breslau 1815. 8. Wieland hat si« sehr glücklich in deutsche Verfe . übersetzt, und mit lehrreichen Einleitungen und Anmer- kungen begleitet; Leipz. 1786. (neue Auflage 1819.) 2 Qde. gr. 8.; Vofs ira 2ten Bande der Horazischen Werke; Beidelb. 1806. 8.; einige auch Herder in der Adrastea, besonders IX. 50. die vierte A%s ersten Buchs, welche die Geschichte der alten Satire erzShIt Die Sstiren von Horaz, verdeatscht mit berichtigtem, Text nnd Commentar: von Kirchner, 9d.l. Stral-. . sund 1828. 4. — Vergl. Dan, Heimii de Satira Horatiana Libri IL bei s. Ausgabe des Hor^»> L. B. 1812. 8. — S. auch Dusch Briefe z. B. ä, G Th. VI. Br. 1-3. Von Juvenal lieferte N. L. Achaintre, t^aris 1810. 2 Voll. 8. eine sehr branchbare Ausgtbe; die- beste neaere ist nSchst ihr die von Rnperti; zweite Ansg. Lcipz« 18)9 -^'20. 2 Bde. 8. VonLe&E- terem befindet sich auch. der Commentar zum Juvenal, und ein anderer zum Persius von G. C. König, bei der Ha^d- ansgabe dieser Dichter; Göttingen 1803. gr. 8. Persius mit Satire. 163 e. metr. Ueberg. andAnm. von Ffilleborn; Zfillichaa 1794.8. und Ton J. A, Nasser; Kiel 1807. 8. — von Franz Passow; Leipz. 1809. later Theil, Text and Uebers. -*- Juvenal üb. mit Anm. v. K. F. Bahrdt, Berl. 1787. 8.; zweite Aufl. Nürn- berg 1821. 8. Derselbe übers, von O« Graf von Haugvfitz, Leipzig 1818. 8.; von Donner; Tüb. 1821. 8.-«- Persius von Donner; Stnttg. 1822. 8. — Eine Yergleicbang der Satiren dßs Horaz, Juvenal und Persius s. inDryden*s angef. Abhandl. S. 326. und im Lycee par Laharpe, P. /. L. J. Ch, IV, §. 199. Die Italiener Iiabeu mehrere sehr schätzbare Sa- tiriker. Bei ihnen läfst sich die burleske National- Sa- tire von der classiscben, nsfch römischem Muster gebil- .deten Satire unterscheiden. In der erstem Giattung zeichneten sich Berni und Pietro Aretino aus; in der letztern Ariost, L. Alamanni, Salvator Rosa, Menzi.niy Dotti, der ältere Graf Gozzi undParini. Beispielsamml. Bd. IL S. 123^146. Crfttt«. Bianchini Diu, della Satira ltaliana;xin Maua 1714. 4. — Samtnlongen von Sansovino: Setie Libri di Hatire; ' Venes. 1573. 12., von Andini: Satire di cinque poeii illuHrij Vene», 1565. 12. — Opere di Fr, Berni, Venex, 1538. 8. — Ragionamenti di Pietro Aretino, $, L 1583. S*/ Co$mopoU 1660. 8. •— Delle Satire' e Rime del div, L, Arioito; Hamb, 1731. 8. — Opere Toiatne di L. Alamanni; Venex^ 1538. 8. T. /. — Satire di B, Menzini, Amst. (Neap,) 1718. 8.; Neap, 1763. 4.; Land. (Livomo) 1788. 1820. 12. — di Sal- vator Ro$a; Am»t. 1769. 4. — del Caval, Dotti; Oen, 1757. 12. — II Trionfo delV ümilta, Poemetto, e dodeci Ser- moni del Oonte Ga»p. Gozxi; Ven. 1764. 8. — Parini II Giomo; neue Opere, VI, Voll. gr. 8. — üeber diese und' an- dere Satirendicbter der .Italiener s. Flögel's Gescb. Bd. IL 5. 57—270. — Bouterwek*s Gescb. d. Poesie und Bereds. Bd. I. u. n. an mebrern X)rten. §• 200. R)eguier und Boileaa Despreaux sind die das- sischen Satirendichter der Franzosen; unter den Englän- dern haben sich Donne, der Graf v. Rochester, Pope, Swift, Joung, Churchill imd Dr. Johnson in dieser Gattung das meiste Verdienst, erworben. 11* 164 Satire. BeispielMmml Bd. H. S. 147 — 192. Sahfrei et autre$ Oeuvrei de Mathurin Beguietj London 1733. 4.; Parti 1750. 2 VolL 12. — Oeuvrei de Boileau Deipreaux, avec le commentaire de Mr. de Maizeaux^ a la Haye 1729. 4 Voll. 12.; k Dreide 1767. 4 Voll. 8. ed de Mr. St Marc; Parü 1747. 5 Voll. 12. Ueber ihn s. Laharpe's Lycee; P. IL L. L Ch. X. — Saromlangen französischer Sati- '' ^ren: Le Pamaae dei poetei iaHriquei^ 1623. 8./ Les iatiriquei du XVIIL iiede; Parti 1800. 7 fiife. 8. -* Donne'i Poetm; Lond' 1669. 8. Umgearbeitet stehen drei seiner Satiren In Pope 's Werken, nebst eignen Satiren dieses letztem Dichters. Vergl Dr. Warton'i Eaay on Pope; Vol. IL Sect. X— XHI. — Swifn Worki; Lond. 1776—79. 25 Voll. S. Ueber Swift 's Verdienste ühd Fehler, vergl. Herder's Adra- stea, II. 298. — Dr. Young*i Love of Fante j the Univenal Paaion^ in ttven characterutical Satirei^ im ersten Bande 8. Werke; und mit Ebert's Uebersetzung und Commentar; Brannschw. 1771. gr. 8. — Churchill* i Poenu; Lond. 1778. 3 Vpll. 8. — Dr. Johnion*i Worhi by Hawkim; London 1787. 12 VolL gr. 8. — Von mehreren Satirikern' der Franzo- sen 8. Flöge], Bd. IL S. 407 — 638. and von Englischen S. 314- 407. §. 201. Die besten deutschen Satiren in poetischer Form sind von Rachel, ▼. Caniz, ▼. Haller, ▼. Hage- dorn, Michaelis, Sturz, dem jungem Grafen zu Stolberg und Falk; in prosaischer Form von Lis- kov, Rabener, Lichtenberg, Musaeus und Jean i?aul (Fr. Richter). BeispielsammL B. IL S. 193—240. Eine umständliche Geschichte der deutschen Satire s. im dritten Bande von Flögers Gesch. der kom. Litteratur; und m Koch's Compendinm, Bd. L S. 145. — Rachers satirische Gedichte; Frankf. 1677. 8. K A. Berl 1743. 8. — ▼. Caniz Gedichte; Beriin 1765. gr. 8.^ Von Haller's Lehrgedichten gehören hieher: Gedanken Ober Verniinft, Aberglauben nndUn* glauben; die Falsehheit menschlicher Tugenden; die ▼erdprbenen Sitten. — Von Hagedorn: Dec Weise; die Glückseligkeit;. das Schreiben an einen Freund; die Freundschaft; der Schwfltzer. S. Tb. L •. Werke, — J. B. Michaelis Fabeln, Lieder und Satiren; Leipzig und Aurich 1766. 8. und in 6. poel. Werken, Gieisen 1780. 81. 2 Lehrgedicht. 165 Bdk. a — H. P. Stofi'f Schriften; Leiptig 1786. 2 Bde. 8. — lamben von F. L. Gr. zu Stolberg; Leipzig 1784. gr. 8. — J. D. Falk*« heil. Grflber za Rem, aad die Gebete, nebst einem Anhange kleinerer satirischer Gedkbte: die Eitelkeit, die Schmansereien, die Jeremiade, die Mode; Leipzig 1799. 2 Bde. 12. -1- Die SS. Taschenbuch för Freunde .des Scherzes und der Satire; Leipzig 1797. u. feig. Jahre. 12. — (C. F. Liskov's) Sammhmg satirischer und emsthaftelr Schriften; Frankfurt und Leipzig 1739. 8. und von K. Mfichler; Berlin 1806. 3 Bde. 8. — Rabener's sSmmttiche Schriften; Leipz. 1778. 6 Bde. 8. in Versen ist darunter nur der Beweis von der Unetot» behrlichkeit deutscher Reime. — G. €. Lichtenberg*« Vermischte Schriften; Göttingen 1800 ff. 6 Bde. 8. Dess. £r- kkinmg der Hogarthisdxen Kupferstiche ; Gott 1794 ff. 6 Bde. 8. — J. K. A. Musaeus Physiognomische Reisen; Altenburg 1778-79. 4 Hft. 8. — J. P. Rieht er's grönlSndische Pro- cesse oder satirische Skizzen; Berl. 1783. 2 Bde. 8. und meh- rere Schriften desselben. IHM lielirfi^edlclit« f • • » §. 202. Das Lehrgedicht, welchem zuweilen seine Stelle unter den Dichtuugsarten streitig gemacht worden ist, bat in seiner höheren Bedeutung nicht eigentlich den Zweck, den Verstand zu unterrichten, was allerdings in Prosa besser geschehen kann, als in Poesie. Wie vielmehr ein jedes Kunstwerk, abgesehen von äufserer Nützlich- 'keit, seinen Zweck in sich trägt, so wird auch das Lehr- gedicht, wenn es den poetischen Gehalt, der in den Ge- genständen der menschlichen Erkenntnifs, in den Wis- senschaften und Künsten liegt, gefällig ausspricht, selbst denjenigen, der nicht Belehrung sucht, durch eigene Schönheit und Vollendung anziehen, zugleich aber die Wirkung haben, den Leser zu belehren, da es ihm Wahrheiten Ton einer solchen Seite zeigt, daCs er sie lieb gewinnt. Vergl. Ramler's BsUeux, Th. DL S. 89 ff. — Marm^nttl 166 Leiirgedidit; PöeL Fr. T,IL Ch. 22. — Warton'i- Diu. on Biituitic Poetry, Tor 8. engl. Uebers. Virgir«. — Dr. Btuir'$ Lectt. on Rheti and B. L. Lect. XL. •— EngeTs Anfj^ngsgr. Tb. I. Haaptfit. V Ebsrhard'« Th. d. scb. Wiss. S. 153 fl*. - ' Dusch' 6 Briefe zur Bildung de« Geschmacks. (Leipz. und Breslau 1764 >- 73. 6 Bde. 8. N. Autl. e. d. 1773 (T. 3 Bde. 8«) Bd. 1. und IL der altem 'Aus^., besonders Bd. IL Br. I-7-6. — Herder 's Adrastea, IIL 68. -^ Oötfae Ueber das Lehrge- dicht; Nachgelassene Werke, Bd. IX. S. 15 L — A. W. Schle- gel in den Charakteristiken natl Kritiken, Bd IL S. 233 ff. §. 203. . Die.GegenstäDcle ,der menschlichen Erkenntnifs sind groGsentheils : Ton der Art, dafs sie eine der Phantasie uüd dem Gefühle zugängliche' Seite, einen poetischen Gehalt haben, welcher im prosaischen Vortrage nicht er- schöpft wird ; sie gestatten, ja verlangen gewissennaafsen, um in ihrem ganzen Wesen dargestellt zu werden, ne- ben der streng wissenschaftlichen Behandlung, das Lehr- gedicht. Die Astronomie z. B. beruht auf Beobachtun- gen, Berechnungleii uqd $cblü8seii, die prosaisch mitge- theilt sein wollen; aber die Einsicht in das Weltgebäude ist etwas so Hochpoetisches, dafs es die gleichartige Auf- fassung und Darstellung des Dichters verlangt. Der Landbau kann, auf prosaische Mittheilung praktischer Er- fahrungen gestützt, seine ganze Nützlichkeit erreichen; allein er hat für das offene, gebildete Gemüth noch et- was mehr als den Nutzen, und diese edlere Bedeutung, dieser höhere Sinn des Landbaucs wird uns durch ein Lehrgedicht, wie Virgil's Georgica, erschlossen. Immer ^ ist hier das Gedicht belehrend , indem es denjenigen Stoff In einer Wissenschaft, Kunst oder nützlichen Be- / schäftigung des Menschen behandelt, welcher sich der prosaischen Betracfattmg des Verstandes entzieht. §. 204. Unter den Wissenschaften, Künsten und nützlich^i Beschäftigungen sind die einen reicher an poetischem Stoffe als die andern, und eignen sich daher Vorzugs- Lehrgedicht. 167 preise für das Lehrgedidit ; allein es liegt auch ein be- sonderer Rei^darrio, dafs die Terborgeiie poetische Seite an einem scheinbar ganz prosakcben Gegenstande hei*< ▼orgehoben werde. Vor AUeai ist hiebei das gewöhn^ liehe Misverstttndnifs: zu ireroieiden, als müsse der ganze Gegenstand erschöpft, und also auch die prosaische Seite behandelt werden. Die. Unvollständigkeit, welche man« eben Lehrgedichteuy z. B. dbr Ars poetiea des Horaz, vorgeworfen wird, kann ihnen vielmehr, nim gritfst^n Lobeigereichen. JHaii liat die ■ Lehrgediclif e yerschiedentlich eingetlieilt , z. B. I) in tfarvore tische, welche die WiasenscfaafteB behai^ela; und 2) in, praktische, welche in die moralischen ond technischen zerfallen; oder passender 1) in philosophische, die theore- tisch und praktisch, vorzQgiich moralisch sind, und 2) in scien- ti fische oder artistische. Jene suchen allgemeine Wahrhei- ' ten zu versinnlieliPBr didse haben eine besondere Wissiinschafi . , o^r Kunst, oder einen Theil derselben zum gegenstände. §. 205. l^etrachten wir die didaktische Poesie im Vergleich Ikiit der streng wissenschaftlichen Lehre, so finden wir in ersterer auch Einheit, Zusammenhang, und Ordnung; allein, diese jßigensc^l^aTten beruhen nicht auf . logischer. Ejotheilung, Folgerungen und Schlüssen, sondern dag, vollendete Lehrgedicht ist durch Einheit de^ poetischen Auscbauung ein organisches Ganze. Der Gebrauch von Bildern, Beschreibungen, Episoden, überhaupt ]y[annig•^ faltigkeit der Darstellung, wird dem didakti^hen Dichter, ajs Mjttel.« sich über ^ie Prosa zu erheben., gewöhnlicfar anempfohlen; doch giebt diefs leicht Anlafs zu der ver- kehrten, yorste^ung, als ob dieselbe Sache im Lehrge- dicht, ausgesprocbeja würde, vne im prosaischen Unt0r' rieht, und nur der Dichter den Schmuck hinzuthäte. Auf diese Weise entstehen solche Lehrgedichte, die,* soweit 8fe Gedichte sind, nicht lehren, und soweit sie lehren, keine Gedichte sind. 168 Lehi^ediclit §. 206. Das Lehrgedicht kann sich durch Inhalt and Form der epischen, der lyrischen und selbst der dramatischen Poesie näherUi doch bebak es'> immer das Unterscheid dende, einen wissmschaftlichen oder technischen Gegen* stand von seiner poetischen Seite zu umfassen. Die Dar-» Stellung wirdi da sie den poetischen Gehalt eines, an- drerseits auch den Verstand beiBchäftigenden Gegenstand des ausspriditi ein Gleichgewicht zwischen Gefühl und Gedanken, eine gewisse Ruhe und Würde beobachten. DemgemäCs pflegt die Yersart, welche minder als bei der lyrischen Poesie zum Gesänge bestimmt ist, nicht in Strophen, sondern in Hexametern oder in langem iam- bischen Zeilen zu besteben. §• 107. In Griechenland *) mufsten, bevor schriftliche Aufzeichnung gewöhnlich und somit ein prosaischelr Stil möglich war, Lehren jeder Art, um in einer bestimmten Gestalt fortgepflanzt zu werden, die poetische Form an- nehmen: allein Sie waren auch durch die Begeisterung, mit der eine Heue Einsicht zum erstenmal^ erfafst und ausgesprochen wird, ihrem Wesen nach wahrhaft poe- tisch. So die sittlichen Lebens- und Haushaltungsregeln des Hesiod, welche das älteste Lehrgedicht der Grie-^ chen sind; die moralichen Denksprüche oder Gnomen des Pythagoras, Solon, Theognis, Phokylides nnd anderer Gnomiker; die Gedichte über die Natur der Dinge von Pari^enides, Empedokles u. A. 'VV^CQD 68 hier wirkliche Belehrung galt, und die Poesie nur als nothwendige Form diente, so war es deh spä^ tem Didaktikem im Gegentheil darum zu tbun, u^it dem scheinbaren Zwecke der Belehrung nur die Künste der *) Auofi di« indische Litteralar be«iut ein trefflicbes ](«ahrgedlcbi, die Venammlttiig der Jahrecseiteii , Ritncanhlra, in sechs Gesingen; &bcrsetit von Kofegarten. Vargl. Jonef Works VI. p. 432. Lehrgedicht. 169 Poesie glänzen zu lassen. A r a t n 8 , cler berühmteste alex- andrinische Lebräichter, besang die Sternerscheinungen und Wetterzeichen; Nikander die Gifte im Thicr- und Pflanzenreiche; Oppian den Fischfang und die Jagd. BeispielßumiaL IL 243. UI. 1^ Heiiodi Opera ei die» (ll^ya »al «ifUQiM) ed. J*. A. Q. Spohn, Ldp; 1819. 8./ «ach in den Ausg. der Hesiodiscben Werke, z. B. xon Ch' Fr. Loe^ner» Leip«. 1778» und KQAig$berg.^787. 8.; Ton Th. Gaisford, Leipzi|; 1823. 8.; Ton C. Goettling, Gotha n. Erfurt 1831. 8.; deutsch Ton J. H. VoTs; Heidelberg 1806. 8. Yergl. Mänso in Nachtr.' zu Sulzer's Theorie, Bd. IIL S. 49. u. Fr. Thierscb üb. dieGed. desHesfndus; Hünchen 1813. 4. n. Äetä PhU. M tiky doch haben sichAlamanni, Rucellai, Menzini dnd Riccoboni auf diesem Felde , hervotgethan. Bei den Franzosen herrschte ein didaktischer Tön schon frühzeitig in den Gesängen' der Troubadours ; aus neue- rer Zeit sind die religiösen und philosophischen Lehrge- dichte voii Louis Racine; Voltaire, Dulard, die Poetik von Boileau und verschiedene technische Jjchr- gedichte von Watelet, Dorat, Belille und d'Esnie- nard hervorzuheben. Beispielsamml. If. 273. und HL 74. Ln Coltivazione di L, Alamanni t U Api di Ruceltaif Pu' dova 17H. 4./ MÜano 1804. 8. — UArte poeticä di Ben. Mensini, Flor, 1688. 8.; in ^en Opere; Flor. 1731. 4 Voll. 4. -^ L'Arte rappresentativa di L. Riccoboni^ io s. Hiitoire du .Theatre italien; Par. 1727. ? Voll. 8. T. //. -; La Ä^- ligion, poeme en »ix chants, par Loui» Racine; la Graetj en ^uatre Charit» i par le mime: dan» »e» Oeuvre» T. IIL — Voltaire Di»cour» »ur VHomme; la Religion Naturelle; Le J)e»a»tri de Li»bonne: Oeuv, T. XIL ed. de Btaumarchai», — La €^randeür de Dieü dän» le» merteitlä» de la Nature, par Mr. Dülärd; Pdr. 1758. 12. — L'Art de peindre,, Poeme de Witelit; Am»t\ 1761'. 12. -^ La Diclamation theatralcy en quatre chant»: la Tragödie, la Comedte, V Opera et la Dan»e, par Dorat ; Par. 1766. 67. gr. 8. — Le» Jardin», ou VArt d'embellir U» paysage», par 'VAbbS Delille; Par. 1782. 8. L*Homrhe de Champ», ou le$ Georgique» Frangoi»e»; Par. 1801. 8. Le Malheur et la Pitie; Londre» 1803. S. Vlma- gination, pohme; Par. 1806. 8. — La Navigation par D'E*" menard; Par. 1806. 8. §. 210. Die engfische Litteratur ist besonders reich an Lehrr gedichten. ^ Meben Pope, dessen Versuche über die Kritik und über den Menschen berühmt sind, zeichnen sith aus: Waller, Prior, Young^ Akenside, Ogil- vie, Hayley, Pye, Rogers, Cowper, Campbell, Buckingbam, Roscommon,' Hill, Armstrong, Damin; mit besonderer Liebe besingen einheimische Naturproducte und Gewerbe Philips, Masoa, So- Lehrgedicht , 17S merTille, Dyer und Grainger.^ — Die PoeAe der Hollander ist vorwaltend didaktisch. Unter ihren zahlreichen Dichtern in dieser Gattung zeichnen sich aus: Cats, Tollens, Feith, Kinker und Bilder- djk. — Unter den Lehrgedichten der Deutschen sind ^weuig Törzfigliche; Opitz, Zernitz, ▼. Hall er, t. Hagedorn, Sukro, Geliert, Gieseke, v. Grenz, T. Cronegk, Wienand, Gleim, Lessing, Withof, Uz, Kästner, Lichtwer, Dusch, Neubeck, Manso, Tiedge, der jüngere Spalding, Christian Schreiber, t. Gerwing dichteten in dieser Gattung» BeispielBamml. II. 291. u. ID. 116. Pope*$ Essay on Criticism: Works VoL /./ Essay on Man; and Moral Essays: Works Vol. IL — Waller on Divina Love; On the Fear of Goi; On Ditine Poesy: Works; Land. 1729. 8. — Priores Alma, or the Progress of the Soul: So- lomon: Works VoL L — Dr. Young's Complaint or Night* Thoughts^t englisch nnd deatsch Ton Eberi; BcaaÄschw. 1760 — 71. 4 Bde. gr. 8. Mehrere Gedichte dieser Art s. in seinen Werken; Lond. 1778. 5. Yols. 8. Deatsch, Braanschw. 1777. 2 Bde. gr. 8. — Dr, Akenside's Pleasures of Imagination f Loni. 1754. 8., nmgearbeitet in 8. Poems; Lond. 1772.4. 1779. 8.; fibers. von Aag. y. Rode; Berl. 1804. 8. — Ogilvie's Day of Judgment; Lond. 1762. 4. Providence; Lond. 1762. 4. — Hayley*s Triuinphs of Temper; Epistle to an eminent Painjter; Essay on Epic Poetry ; Essay on History: Poems, Lond. 1785. 6 Voll. 8. Essay on Sculpture; Lond. 1800. 4. — Pye*s Progress of Refinement: in Ms Poem$; Lond. 1787. 2 Voll. gr. 8. — 8 am. Roger*s Pleasures of Memory; Lond, 1792. 4. — W. Cowper's Poems; Lond. 1798. 2 Voll. 8. — CamphelVs Pleasures of Hope; Lond. 1814. 4. — Duke of Buckingham*s Essay on Poetry: Works, Lond. 1753. 2 Vols, 8. — Earl of Roscommon*s Essay on translating Verses, r. The Minor Potts (Dubl. 1751. 2 Vols. S.) Vol. l p. 1. Poetical Works; Glasg. 1749. 8. — Bill*s Art of Ae- tingx Worksy Lond. 1753. 4 Voll. 8. — Armstrong's Art of preserving Health; Lond. 1773.8.; übers, von Nöldecke; i Bremen 1779. kl. 4. — The Botanie Garden (by Erasmus Darwin), a Poem in two Parts, with philos. Notes; Lond. 1795.4. -^ The Cjfder, a Poem by J. Philips; Lond. 1704. 8. — The English Garden, by Mason; Lond. 1783. 8. — The 174 Lehrgedicht Cka»e hy Bomerffille^ in ki$ Poenu; Land. 1772* a — (TU Flttce^ a Poem hy Dyer; Lond. 1759. 4. -^ The Sugar'Cane^ aPoem hy Qrainger; Lond» 1764. 4. Jacob Cat$, de Ouderdom, Buytenleveny Hofgedachten a. s. w. in den Wer- ken; Amst. 1790 — 1800. 19 Bde. 12. — Die Ueberwintening auf Nova Zeinla von Tollen s, in detsen Gedichten; Haag 1808^ 3 Bde. 8. -- Feith, het Graf, Jm$t 1792. R/ de Ott- derdom^ Amst 1802. 8./ Brieven aan Sophie over de KanH" aamche Wijibegeerte, Am$t, 1806. 8.; beantwortet von Kinker, Brieven van Sophie aan Feith; Amst, 1807. 8. Aach sind Kiiiker's piiüosophisclie Poesien „der Geist des Loyola im 19ten Jahrhundert*' and das «Rieben'' gjeschStzt. — Bilder- dyk het Ziehte der Geieerden, Amet u. Haag 1807. 8.; het Buytenleven (nach DelüleX, Amst. 1803. 8./ De Mensch (nach Pope); Amst. 1809. 8. — Opitzens Zlatna und Vielgut, in •. Poet. Werken; Amst. 1644. 3 Theile 12. — Zernitzens Yer- SQch in moralischen nnd Schäfergedichten; Hamb. 1748. '8. — T. Hall er 's Versuch schweizerischer Gedichte; Bern 1777. 8. — y. Hage dorn 's moralische Gedicht^, ins. Werken, Th. I. — Chr. Jos. Sukro's poet n. pros. Schriften; Coburg 1770. 8. — Geliert's Lehrgedichtjß, in s. sämmtl. Schriften. — Gicseke'ns poet Werke; Br^unschwetg 1767. gr. 8. — von Creuz's Oden und andre Gedichte; Frankf. 1769. 2 Bde. gr. 8. — y. Cronegk's sämmtL Schriften; Anspach 1765. 2 Bde. gr. 8. — Wieland's poet. Schriften; Zürich 1770. 3 Bde. gr. 8. Mosarion; in s. Gedichten Bd. I. — Gleim's Halladat oder das rothe Buch, Th. I. H.; Hamb. 1775. 4. Th. 111; Halberst. 1781. 8. -^ Lessing über die Regeln der Poesie und Ton- l^onsl in der kl. Ausg. s. Schriften, Th. I. S. 273. — Wit- hoTs akademische Gedichte, Leipz. 1782. 83. 2 Bde. gr. 8. — Uz'ens poet. Schriften; Leipz. 1767. 68. 2 Bde. 8. Wien 1804. 2 Bde. 4. und 8* — KSstner's Lehrgedichte, z. B. von den Kometen, in s. yerm. Schriften, Th. L — Lichtwer's Recht der Vernunft; Berlin 1758. gr. 8. — Dusch'« Wlssen- ■chaften; Versuche über die Vernunft; Poet. Sehr. Th. I. — Dr. Valer. W. Neubeck, die Gesundbrunnen, ein Gedicht in yier Gesingen; Breslau 1795. 4. Leipz. 1798. gr 4. 1809. 8. (J. K. F. Manso) Kunst zu lieben, 3 Bücher; Leipz. 1794. 8. — Tiedge's Urania: über Gott, Unsterblichkeit und Frei- heit, ein lyrisch •didaktisches Gedicht in sechs Gesängen; Halle 1800. 8. N. A. 1815. 8. — G. L. Spalding's Versuch di- daktischer Gedichte; Berl. 1804. 8. — Chris ti/in Schrelber's Religion, ein oratorisches Gedicht; Gotaa 1812. 8. — y. Ger- Poetische Beschreibung 175 v?ing*0 •Hei]q[ittUen an Tfiomis, «in ded«lUi€h-(cbeacri|itnref Gedicht , . Poettoebe Besehrelbuiiig^« §. 211. Di^ beschreibende P-oes.ie, welcbe ihrem We- sen nach voiT^ügUch die unbeseelte Natur zum Gegenstande hat, kann, sofern die poetische Schilderung oft nicht blos als untergeordneter Bestandtheil eines gröfseren Gedichtes, sondern als selbständiges Ganze erscheint, für eine besondere Dichtart gelten, welche sich zu den gro- fsen Gattungen der darstellenden Poesie ungefähr so wie die Landschaftsmalerei zur Historienmalerei verhält. "Während im Epos, und in dem historischen Gemälde die Natur blos beiläufig als Local der Handlung darge- stellt wird, ist sie in der beschreibenden Poesie und dem Landschaftsgemälde der eigentliche Gegenstand, und kann menschliche Figuren und Handlung höchstens als unwesentlichen Schmuck aufnehmen. * Ueber die beschreibende Poesie s. Home* 6 Grands, der Kritik, Cap. XXI. •- Dr. Blair^$ Lect, XL, — EngeTs Anfangsgr. Hauptst. VI. — Eberhard'« Tb. der seh. Wm. S. 165 ff, -^ Vgl. Lessing 's La'okooo in mehreren. Abschnitten; Herder* irt Krit. Wälder, I. 195 ff.; Snlier's Allg. Tb., Art. Beschrei. bang, Gemälde;. Schiller Ueber Matthisson^s Gedichte, in den Werken; Stuttg. 1820. 12. Bd. XVIII. S. 501 ff. Göthe'a Werke, Ausg. letzter Hand, Bd. XXff. S. 67. 68. §. 212. Unbeseelte Gegenstände werden der beschrei- benden Poesie Torztiglich ai^heim fallen müssen , weil eben diese Gegenstände uns nicht wohl auf andere Weise vom Dichter veranschaulicht werden können, als durch Beschreibung, dahingegen Menschen uns nur in Handlung, die das Epos erzählt und das Drama dar- stellt, Id^endig Tor die Augen treten. (ChJarakterge- mälde wie die beiden Monologe, der Allegro und der .T 176 Poetische Beschreibung. Pens^roso von Mil ton, werden nat Uarecht xur besehrei- benden Poesie gerechnet.) Von deh unbeseelten Ge- genständen wird aber mehr die Natur zu poetischer B^chreibung auffordern, als menschliche Werke, unter denen gerade die Kunstwerke nicht wohl durch Worte veranschaulicht werden können« Poetische Scbilderun- gen menschlicher Erzeugnisse müssen einer wenigstens ebenso untergeordneten Kunst angeh(|ren, wie im Ge- biete der Malerei die Stillleben, welche Geschirre, Haus- rath u. s. .w. vorstellen, ' I>ie poetische Beschreibung wird also vorzüglich Näturschilderung, Land- scbafts-Dichti^ng sein. §. 213. Nun könnte ein Zweifel entstehen, ob die land- schaftliche Natur, in deren Formen die Gesetzmäfsigkeit zurückzutreten und im Einzelnen Zufälligkeit zu wal- ten scheint, ein würdiger Gegenstand der schönen Kunst werden könne, in deren lichten Werken Gesetz und Freiheit beide gleich unbeschränkt herrschen« Die Land- schaft erhält aber ihre kiinstmäfsige Bestimmtheit, ihr in- neres Gresetz, indem sie, vom menschlichen Geiste aufge- fafst und wiedergegeben, ein Abdruck desselben wird, und also gewisse Empfindungen nach Art der Musik hervorruft, ja bestimmte Ideen anzudeuten vermag. Und wenn diefs schon dem Maler zu erreichen möglich ist, so gilt dasselbe noch mehr von dem beschreibenden Dichter, der nicht allein durch glückliche Wahl harmo- nirender Bilder und kunstreiche Eurjthmie in der An- ordnung derselben einen musikalischen Effect erreichen, sondern, auch die Empfindungen und IdeeQ, welche seine Beschreibung erweckt, näher bestimmen kann, ohne sie darum beschränken zu dürfen. VglScIiiUer am a. O. §• 214. Um wahr und anschaulich zu beschreiben, nuifs der Dichter einerseits den allgemeinen Charakter der Na^ar- \ gestal- \ Poetische Beschreibung, 177 gestalten und Erscheinungen^ erfa&t haben, andrerseits aber sich nicht im Allgemeinen halten, sondern Einsel^ nes schildern, das charakteristisch genug ist, um in der Phantasie des Lesers eui Bild des Ganzän zu erwecken* V^enn der Dichter nun nicht im Stande ist, wie der Maler das Ganze zugleich Tor die Anschauung zu brin- gen, so hat er dagegen den Vortheil, die successiTen Erscheinungen der bewegten Natur schildern zu kön- nen. Da er nicht für das Auge allein schildert, und nicht das Vorübergehende, wie in den Werken der bil- denden Kunst geschieht, zu unveränderter Dauer fixirt, 80 müssen sich für ihn die Gesetze der Schönheit an- ders als für den bildenden Künstler modificiren. §. 215. ' Man kann zwar gepriesene Muster von poetischen Beschreibungen anführen, die nicht die landschaftliche Natur mit ihren Veränderungen im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten zu ihrem Gegenstande haben, sondern menschliche Erzeugnisse, besonders Kunstwerke, ausfuhr^ lieh abschildern, wie dies von Homer in der Beschrei- bung des Achillel'scben Schildes geschieht; allein hier ist es nicht das fertige Kunstwerk, itas uns vorgestellt wird, sondern die Handlung des Meisters, der ies vor unsern Augen fertigt; die Poesie ist also hier nicht eigentlich beschreibend. Noch mufs bemerkt werden, dafs die beschreibende Poesie bald mehr der didaktischen, bald mehr der lyri- schen Gattung nahe kommt, wonach auch ihre Vers- maafse verschieden sind. §. 216. Bei den Griechischen und Römischen Dichtern fin- den wir zwar beschreibende Stellen in verschiedenen, vornehmlich epischen Gedichten, allein sie behandelten die poetische Beschreibung nicht eigentlich als eine be- sondere Gattung. Dies haben verschiedne neuere Dichter mit glücklichem Erfolge gethan, worunter Parini von Eychenb. Th. 12 178 Poetische Epistel. , den Italienern; Bernis und St. Lambert anter den Franzosen; Denham, Pope, Dyer und Thomson unter den Engländern; und bei den Deutschen Opitz, y. Haiier, v. Kleist, Zachariä, der jüngere Graf zu Stolberg, und in einer besondern lyrischen Weise Matthisson sich auszeichnen. BeispielsAmoil. B. IIL Parini II Giomo, nette Opere; Müano^ VI VoU. gr, 8. — Le$ quatre Partien du Jour, par Mr, le Card. Bernis; Ronen 1760. 12* Le$ quatre Saisons , par le mime; Par, 1763. 8.— Les Saisons, Poeme par Mr, St, Lambert; Par. 1769. 8. — Benham's Cooper's Hül; Lond, 1684. 8. — Pope* 9 Windsor-Forest: Works, Vol. l. — Dyer^s Qron- gar- Hül ;^ Ruins of Rome: Poems; Lond. 1752. 8. Thom- son* s Seasons; with an Essay on the Plan and the Charac- tfr of the poem, by L Aihin; Lond. 1778. 8. Lpz. llSf. 8. übers, von Harries, Hörn, Soltaa, y. Rosenzweig. — Opitz 's . Yesuvias, in s. Gedichten; Amsl. 1646. 3 TL 12. — von Hall er' s Gedicht, die Alpen, in s. sämmtlichen Gedichten. — V. Eleist's Frühling, in 8. Werken (Bert. 1803. 2 Bde. 8. Nene And. 1825. 2 Bde.' 16.) kritisch bearbeitet; Berl. 1804. gr, 8. — Za'chariä*s Tageszeiten, im zweiten Bande s. poet. Schriften; Braunschw. 1772. 8. — F. L. v. Stoiber g's Hellebeck, in seinen und s« Bruders Gedichten; Leipz. 1779. 8. Fr. T. Matthisson's Schriften; Zürich 1826. 8 Bde. 12. Poetli^ehe Cplstel. §• 217. Die poetische Epistel eignet sich zur Behand- lung solcher Stoffe, die sich in der besondern Beziehung des Dichters zu einer bestimmten Person am besten ent- wickeln lassen. Dieser Person, an welche der Brief sich wendet, mufs s^ber^ein poetisches Interesse ertheilt werden, sie mufs als Stellvertreter einer Clässe von Menschen oder der Menschheit überhaupt erscheinen; und schon hierin liegt ein wesentlicher Unterschied des poetischen Briefes von dem prosaischen. — Die poeti- Poetische Epistel. 179 sehe Epistel kann ebensowohl lyrj scher AnsdruckTOn Gesinhungen, Stimmaogen und Gefühlen des Dichters sein, als einen gegenständlichen Inhalt in der Weise des lehrenden, beschreibenden, satirischen Gedichtes be^ handeln und somit der epischen Gattung sich nähern. Viele Episteln neuerer Dichter sind lyrischer Ergufs ei- ner scherzhaften Laune, da' hingege*n Oyid's Briefe aus dem Pontus mit der Elegie in nächster Verwandtschaft stehen, und wiederum die Horazischen Episteln fast ganz in das Reich der Satire und des Lehrgedichtes gehören. S. einig« hieher geböreode ßemerkungen in Ramler'a Battenz Th, UL S. 185 ff. ~ Marmontel Poit. Fr. T. //. p, 528 $s, — Hurd's Einlcit. zu s. Commentar über Horazen's Epi- stel an die Pisonen; L. I. — Laharpe Lycee, P, IL L, 1. Ch, X. -3- Ebert's Vorrede zn s. Episteln und Termiscbten Gedichten; Leipz. 1798. 8. S. LIÜ. §, 218. Da ein Brief nichts anders ist, als die schriftlicihe Unterredung mit einem Abwesenden, welche die Stelle der mündlichen Unterhaltung vertreten soll, so wird auch dei* poetischen Epistel der leichte natürliche Ton des geselh'gen Umganges am angemessensten sein; wiewohl sie, besonders wo das lyrische Element vorwaltet, auch einen höheren Schwung, nehmen kann. Selbst das Vers- maafs des poetischen Briefes hat den Charakter der Frei- heit und Leichtigkeit. Den Römern diente hierzu ent- weder der Hexameter in einer der Prosa sich nähernden Form, oder auch das fireier behandelte elegische Me- trum; in den neueren Sprachen gebraucht mätk häufig Verse von ungleicher Länge; bei den Engländern sind gereimte zehnsilbige lamben, bei den französischen Dich- tern die Alexandriner für diese Dichtart üblich. §. 219. « Die besten Beispiele poetischer Episteln geben uns unter den römischen Dichtem Horaz, Ovid und Au- sonius; unter den Italienern Algärotti und Frugoni; unter den Franzosen Boileau, Rousseau, Chau- 12* / 180 Poetische Epistel lieii, Hamilton, L. Racine, (Presset, Bernis, Yoltaire, v. Bar, Dorat, Sedaine, Pezay u. a. m.; unter den Engländern Pope, Gaj und Lprd LytteU ton; und unter den Deutschen Uz, Gleim, Schmidt, Jacbbi, Michaelis, Ebert, Göckingk, Gotter, V. Nicolay, Manso, Tiedge, t. Goethe. Horatii Epiitoiarum Libri 11^ erklärt von TL Schmid; Halberstadt 1828 n. 1830. 2 Bde. 8. fibers. von Wieland; Leipz. 1782, 1817. 8. und von Vofs im 2ten Bande der Hora- zischen Werke. Briefe b. auflenv. Epoden fiber^. von E. Gfin- ther; Leipz. 1824. 8.^ Vergl. Manso's Abb. fiber das Wesen der Horaziscben Epistel, in den Nachtr. z. Snlzer, Bd. VL S. 395.; und C. Morgen$tern de Slatirae atque Epistelae Ho- ratianae Ditcrimine; Ldpn, 1801. 4. — A. Weicher t Pro- iuiio t de Q. Horätii F*lacci Epütolit^ Grimmae 1826. 4.; dazn Obbarius in Jabn's Jabrb. 1827. L 1. p. 88. — Ovi- dii Epistolar. ex Ponto Libri IV. — Ausonii Epitiolae XXV. in den Werken dieser Dichter. — So auch die poeti- schen Bdefe von Algarotti und Fragoni, in der Sanimlong ihrer Werke. — ZwöU Epitret vunBojIean, und einige von J. B. Ronsse an, in ihren schon angefahrten Werken. — Oeuvre$ de Chaulieu; Par. 1750. 2 Voll. 12. -»^ da Comte d*Hamilton; Par. 1762. 6 Voll. 12. — EpUres de L. Ra- ■ eine; Oeuv. T. IV. — de Gre$$et; Oeuv. T. I. — du Card, de Berni$; Oeuv. div.; a la Haye 1765. 8. — de Voltaire V. »e$ Oeuvres. — Epitre$ diverses sur des sujets differens (par Mr. de Bar); Äitist. 1755. 3 Voll. 8. — Oeuvres de Dorat; Par. 1764 — 80. 20 Vols. S.-^-Recueil de Poesies de Sedaine; Par. 1760. 12. — Oeuvres du Marquis de Pezay; Par. 1784. 12. — Pope's Episiles to several Persans: }Vorks^ Vol. IIL Gay's poetical Epistles, in seinen Werken; Lond. 1806. 2 Vols. 12. — Lord Lyttelton's Poems; Land.' 1774. 8. — CJz'ens poetische Werke, Th. II. S. 255. — Briefe von Gleim und Jacobi; Halberstadt 1768. 8. S. auch Jacobi's Werke; HaibersUdt 1770—74. 3 Bde. 8. — Poetische Briefe von K. E. K. Schmidt; Dessan 1782. 8. — Ehert*8 Episteln undVerm. Gedichte; Hambnrg 1789. 96. 2 Bde. 8. — J. B. Michaelis sechs poetische Briefe; Halberst 1772. 8. und in s. Werken; Giefsen 1780. 81. 2 Bde. 8. — Göckingk's Gedichte; Leipz. 1780-82. 3 Bde. 8. — Gotter's Gedichte, Bd. I.; Gotha 1786. 8. — L. a v. Nicolay'8 Gedichte, Th. L S. 65 ff. N. Ans. Th. IL S. 1. — Manso'a poetische Epistel^iber die Ver« Heroide. . 181 lünmdoDg der WiMcntchaften; Leips« 1796. 4. ^ Tiedge^9 Episteln; Gott. 1796. 8. Dessen Fraaenspicgel; Halle 1807. 8. — Goethe 's zwei Episteln in Bd. I. S. 333 ff. der Werkej Ausg. letzter Hand. Die Herolde. §. 220. Die Heroide ist eine lyrische Epistel, in welchei* der Dichter nicht in seinem eigenen Namen spHcbt, son- dern eine mythische, historische oder fingirte Person ei- ner andern, zu der sie in nächster Beziehung steht, i&re lebhaften Empfindungen in einer bedeutenden Lage mit- theilen Isfst. / Die Hcroiden Ovids, der diese Gattung zu- erst ausbildete, sind Briefe von Heroinen (Heroides) an ihre entfernten Geliebten, daher der Name der Heroide entstanden, und in etwas weiterer Bedeutung für Ge« dichte ähnlicher Art beibehalten worden ist. lieber die Natur nnd Geschichte der Heroide s. Dusch 's Briefe z. ß. d. G. n. Aufl. Th. HI. Er. 16. — La Harpe'$ Esiay sur rHeroi'de, in s. Melanges Htiraires, p, 67., handelt ziemlich seicht fßst nur von Ovid's Heroiden nnd deren Schreibart — S. auch Herder's Fragmente, Th. HI. S. 240. N. Biblioth. d. seh. W. B. V. S. 123. Sulzer 's AUg. Th. d. seh. K. Art: Heroide; n. Manso in dep Nachtr. HI. S. 333. — Bouter- wek's Aesthetik, Th. H. S. 114. §. 221. Die Heroide hat manches mit der Elegie gemein; sie spricht oft wie, diese eine gemischte Empfindung, be- sonders das Gefühl sehnsüchtiger, unbefriedigter Liebe aus, allein sie trägt öfter den Charakter der Leiden^ schaftlichkeit, und nähert sich dann dem dramatischen Monolog. Wenn dieser vermöge seiner Stelle im dra- matischen Kunstwerke den Vorzug hat, daCs Cfaarafktere und Situationen den Zuschauer durch unmittelbare Ge- genwart interessiren, so bleibt der Heroide der Yort&eil, 182 Heroide. dcffeh ihre RiditODg an eine bestimaite Person belebt zu werden. §. 222. Es hat eine besondere Schwierigkeit, in der sobjec- tivsten Form, der des Briefes, fremde Gefühle aoszor drücken; dagegen gewinnt der Inhalt an Gewicht und Interesse, indem er bedeutenden Personen in den Mund gelegt ist; und die gegenseitige Beziehung der beiden ausgezeichneten Individuen, welchen eine briefliche Mit- theilung untergelegt wird, ist eine reiche Quelle poeti- scher Gedanken und Empfindungen. Ein vorzügliches Interesse mufs der Lage und den Umständen eigen sein, unter welchen der Dichter die Heroide als geschrieben voraussetzt. Unter Andern ist der Phantasie ein weites Feldf eröffnet, weEtp Briefe Verstorbener an ihre zurück- gebliebenen Angehörigen erdichtet werden. §• 22ä. Aus der Verwandtschaft der Heroide mit der eigent- lichen poetischen Epistel, mit der Elegie und dem Mo- nolog, lassen^^sich die Regeln ihrer Schreibart bestim- men. Als Brief fodert sie eine natürliche ungekünstelte Sprache; bei einem elegischen Charakter ist der innige und rührende Ausdruck der Empfindung, und die leb- hafte Beschreibung der Umstände, die auf die Lage der schreibenden Personen einwirken, der herrschende Ton dieser Dichtungsart; als Monolog verträgt sie leiden- schaftliche lyrische Sprache, in voller Stärke ^es Af- fectes. §. 224. Aulser Einer Elegie des Properz sind die einzi- gen Muster, welche uns das Alterthum in dieser Dich- tungsart übrig gelassen hat, die ein und zwanzig Herol- den von Ovid, der seiner eignen Aussage zufolge diese Gattung erfand. Die grofse Fruchtbarkeit dieses Römi- schen Dichters an poetischen Wendungen und Bildern ist auch in seinen Herolden überall sichtbar, oft mehr. Heroide. lai als der eij^entliche Charakter dieser Diebtart zu gestat- ten scheint. Man vennifst die Einfachheit des heroi- schen Zeitalters. Propertii L. IV. Eleg, IlL: Epütcla Aretku$ae ad Lycotam. Es i«t irrig, dafs 0?id aos Propertios diu Idee zu dieser Dicht- art geschöpft habe; eben, so wenig läfst sich ein giriechisches Vorbild nachweisen; dagegen r&hmt 0?id selbst toq sich, Ar» Amat IIL 345: Vel tibi compoiiia cantetur Epistola voce: Ig not um hoc alii$ ille novavit opui, Ovidii Heroides j ex etnend. J, F. Heusingeri; Brunsv. 1786. 8. ed. D. J. van Lennepy Am$telod. 1809. ed. II, 1812* 12.; ed. F. Loers, Confl. Pars J, 1829. 8.; ed. W. Terp^ MtrOf Lugd. Bat. 1829. 8.; nnd in den Aasgaben ron Ovids Werken. Mit einer franz. Uebers. and weitUnftigem Commen- tar sind sieben dieser Herolden heraasg. Ton Bacbet de Itte- ziriac; Boorges 1626. Haag 1716. 2 Bde. 8. Von mehrern Uebersetzangen s. v. Blanlcenbnrg's Zusätze zam Artikel He- roide im Snlzer. — Vergl. Dasch's Briefe, 2te Aufl. Th. IIL Br. 17. Manso's Abh. fiber die römischen Elegiker, in den Nachtr. za Salz er, Bd. IH. S. 333. §. 225. Verschiedene Dichter neuerer Zeit haben diese Gat- tung mit glücklichem Erfolge bearbeitet. Dabin gehören unter den Italienern Bruui und Lorenzo Crasso; unter den Franzosen Colardeau, Dorat, Blin de, Sain-More, de la Harpe, Barthe u. a. m.; unter den Engländern Pope, Lord Hervey und Jerning- bam. Wir Deutschen haben nur wenig gute Gedichte dieser Art, unter welchen Wielands Briefe der Ver- storbenen eine vorzügliche Stelle einnehmen. Epistole Eroiclie d'Antpnio Brunf; Müano 1627. 8. — Epi-* stoU Eroiche di Lorenzo Crasso; Venez. 1667. 12. — Col' lection d'Heroi'des et pieees fugitives en vers, de Mrs, Dorat, Fezay, Blin de Sain-More, Colardeau^ de la Harpe, et autres; Liege 1769. 6 Voll. 12. — Pope's Epistle front Eloisa to Abelard f Works, Vol. II. Frei nachgeahmt von ^ Bfirger in s. Gedichten. Vergl. Warton's Essay on Pope's Genius and Writings, Vol. II. Sect. VI. Herder's AdrästeS, ni. 144., wo jedoch dieses Gedicht sowohl als die ganze Gat- tang za strenge getadelt wird. — Lord Hervey's four Episi' 184 Epijgramm. te§ i» the wunmer of (hid; s. Dodiieff*$ C^oüeciiöu ofPoem$f VoL IV. f, 82. — JtrninghanCi Ep, Jrom Yarico to IncU, Lond. 1766. 4. Abelard to EloUa; Lond, 1792. 4. — Wie- land's Briefe der Verstorbenen an hinterlassene Freunde, s. Poet Sehr. Bd. IT. S. 137. nnd in Bd. 11. S. 201. der Sapple- mente zu 8. sSmmtt. Schriften. — Dnsch's moralische Briefe xnr Bildung des Herzens; 2 Thle. Leipz. 1759. 8. Briefe ron Verstorbenen an Lebendige, in den hinterlassenen Schriften Yon Margaretba Klopstock; Hainb. 1759. 8. — Schiebe- ler's Brief des Clemens an s. Sohn Theodor, mit der Beant- wortung, in s. auserlesenen Schriften, S. 12 K ; Hamb. 1772. 8* Dessen Glumdallclitsch an Grildrich, eine komische Heroide; eben das. S. 27 ff. — Fr. Rafsmann Herolden der Deut- schen; Halberst. 1824. 8. §. 226. Die kurzen Gedichte, Hvelchc man unter dem Na- men von Epigrammen oder Sinngedichten be- greift, haben das Gemeinsame, ein gegenwärtiges oder lebhaft vergegenwärtigtes Ob^ent von poetischem Inter-^ esse in ein volles, meist scharfes und überraschendes Licht zu setzen. Diefs gilt sowohl, wenn das Epigramm, der ursprünglichen Bedeutung des Wortes gemäfs, als Aufschrift ein Denkmal erläutert, als wenn es den Smn eines einzelnen Gegenstandes schlicht und geistreich aus- spricht, oder die Aufmerksamkeit auf denselben erst spannt, dann befriedigt. S. Frane, Vava$»ori§ dt Epigrammate lAher; in s. Opp^ (Anut, 1709. fcl.) p, 85 $$, — Obiervations sur V Epigramme, par Mr. Bruxen de la Martiniere; in s. Reeueil des Epi- grammati$te$ FrangoU. Amtt 1720. 8. und in der Ecok de Liter ature T. U»^ p» 248. — Lessing' s Zerstreute Anmer- kungen über das Epigramm, in s. Verm. Sehr. B. L S. 103.; B. XVII. S. 73 ff. seiner simmtlichen Schriften; Berlin 1827^ 8. — Herder's Anmerkungen über das Epigramm, besonders das griechische, in s. Zerstr. Blättern, Samml. L S. 99 ff. Samml IL S. 103 iL §. 227. Der Gegenstand kann an sich so bedeutend, rührend Epigramm. 185 oder aomoüiig sein, dalls er^ um deo ToUkommeasteu Eindruck zu maehen, nar braucht hingestellt, schlicht und passend ausgesprochen zu werden, Trie diefs besöii» ders bei vielen der früheren griechiscfain Epigrauime der Fall ist. Keiner künstlichen Wendung bedarf z. B« der welthistorische Inhalt des bekannten Epigrammes von Simonides «auf die bei Thermopjlae gefallenen Spar- taner: I Wanderer, bringe von uns Lakcdamon» Bürgern die Botschaft: Folgsam ihrem Gesetz liegen im. Grahe wir hier. Anmerk. Heirderii. a. O. erklärt in diesem Sinne das Epigramm, sofern es noch ohne alle conrentionelle Kmist ist, als „die Ex- position eines Bildes oder einer Empßndong fiber einen Gegen- stand, der dem Anschanenden interessant war, und durch diese Darstellung in Worten auch einem andern gleichgeatimmteii oder g^eichgesinnten Wesen interessant werden sollte/' §. 22a Gewöhnlich ist eine Vorbereitung nöthig, um den Hauptgedanken in dem schärfsten überraschendsten Lichte erscheinen zu lassen. Dann hat das Epigramm mit der eigentlichen. Aufschrift an einem Denkmale das Gemein- same, dais, wie das Denkmal uns^e Augen auf sich zieht und uns, begierig macht, seine Bedeutung zu wis- ßen^ bis wir durch die Inschrift den begehrten AufschluCf erhalten, — ^ol auch das Epigramm uns erst in Erwar- tung setzt, dann durch den unvorhergesehenen Auf* schluf's befriedigt. Lessing am angef. O. gr&ndet hierauf seine ErUSnfBg des Epi- gramms, als „eines Gedichtes, in welchem nach Art der eigent- lichen Aufschrift unsere Aufmerksamkeit und Neugierde auf ir- gend einen einzelnen Gegenstand erregt, und mehr oder weni- ger hingehalten werden, um sie mit Eins zu befriedigen.'' §. 229. Der Zielpunkt, auf welchen die ganze Darstellung hinwirkt, der Sinn, der gewöhnlich in kurze Schlufsworte zusammengedrängt sozusagen die Spitze des Ganzen aus^ macht, wird Ton ^en lateinischen Kunstrichtern acu- men, von den französischen pointe genannt: eine Be^ / 186 Epigramm; nennopgy die bei witzigen Epigrammen vol&ommen pafst; weniger, wo die Erwartung doreh einen überhaopt sinnreichen' oder ergrdfenden Schlufs befriedigt wird; am wenigsten, wo der Gegenstand Bedeutung genug bat, um auch ohne künstliche Spitze sich der Seele tief ein- zudfücken. Will man diese eindringliche Kraft, diesen Reiz unter Pointe verstehen, so wird eine solche aller- dings keinem Epigramme irgend einer Art fehlen dürfen. r Bald ut das £pig;ramm ein Pfeil, Trifft mit der Spitze;- ^ Ist bald ein Schwert, Trifft. mit der Schärf^; Ist .manchmal, auch — die Griechen liebtcn's so — £in klein Gemäld', ein Strahl, gesandt Zimi Brenne^ nicht, nur zum Ei'leuchtcn. Klopstock. §. 230. Das Epigramm ist. ein so zartes Kunstwerk, dafs es nicht den kleinsten Makel verträgt. Gedanke und Aus- druck müssen bestimmt, klar, passend, auf das Yortheil- hafteste gewendet sein. Wenige meisterhafte Züge müs- sen uns den Gegenstand in dem richtigen Lichte voll- ständig und lebhaft vor die .Augen stellen. Kürze und* Nachdruck sind insbesondere dem unerwarteten Auf- schlüsse unentbehrlich. §. 231. Die Form des Epigramms ist mannigfaltig. Nach Beschaffenfheit des Inhaltes können sich einfache Dar- stellung, Betrachtung oder Schilderung, Erzählung oder Dialog vorzugsweise dafür eignen; der Dichter kann seine Worte an eine bestimmte Person richten, oder er kann einem Gegenstande gleichsam Sprache verleihen. Die Yersart ist an sich willkührlich; sie kann aber, zweckmäfsig gewählt, zur vorthcilhaften Wirkung bei- tragen. Bei den Griechen und Römern war das elegi- sdbe und iambi^che Sylbenmaafs für das Sinngedicht ein- geführt; das erstere wird oft auch von neuern deutseben Epigramm, 187 Dichtern gewählt, imd des letzterii, mit ungleicher Vera- lange, pflegt man sich in mehrem neueren Sprachen zu bedienen, in welchen dann auch der fteim zur Abrun- düng des Ganzen sehr behülflich ist. §. 232. Die griechischen Epigramme, ursprünglich einfa- che Aufschriften an Weihgeschenken, G^rabmälem und Kunstwerken, nahmen bald in die abgerundete elegische ]^rm mannigfaltig sintivollen Inhalt auf, und wurden zu geistreichen Zierden der Denkmäler^ später, nicht mehr zu Inschriften bestimmt, bewegten sie sich frei als hei« tere Spiele des Geistes, und näherten sich durch grö- fsere Ausdehnung nicht selten der gnömischen und ero- tischen Elegie; in der alexandrinischen Periode pflegten sie allerband geistreiche Einfälle, oft auch künstliche Beschreibungen in die geschmackvollste Form zu fassen; durch vorherrschend skopt^che Richtung endlich kamen sie in den christlichen Jahrhunderten dem modernen witzigen Epigramm immer näher. Am byzantinischen Hofe blöbeten seit Justinian« Zeiten eine Anzahl von Epigrammendichtern, die mit Glück den frühern Mustern nacheiferten. — Anthologieen oder Blumenlesen, in welchen eine Auswahl von Epigrammen und anderen klei- nen Gedichten zusammengestellt wurde, entstanden zu verschiedenen Zeiten durch Meleager, Philippus, Agathias, Konstantinus Kephalas und BTaxi- mus Planudes. Die reichen Sammlungen der beiden letztgenannten sind uns erhalten. / BeispieUamml. 11. 3 — 11. S. von der Entstehung ond den Sammlern der griechischen An- thologieen, Fava»»or de Epigr. Cap, XVIL Schneideri Analecta Criiica^ Fase, I, p. i $i. Lessing nnd Herder a. a. O. — DeW epigramma greco »aggio (von c^»cm Grafen -de Vargas); Siena 1796. 8. Ausgaben der griechischen An- thologie desMaz. Planudes, von Janüs La sicaris, Florenz 1494. 4.; von Henr. Stephanns mit dessen Commentar, Pa- ris 1566. gr. 4.; nnd mit dem Commentar von Brodaeas, FranH 1600. fol.; endlich Ton de Bosch mit vollständigerem 188 Epigramm. Comnieiitar nad mit der U^ertetiatig In lateinisdieii * Venieii Ton Hugo Grotias; Utrecht 1795^1822. 5 VoU. 4. -- £1- nen Theil der Sammlimg des Konst Kephalas gab Reiske zaLeipz. 1754. 8. heraus; einen andern Tbeil Klotz anter dem Titel: Stratonü aliorumq. poetarum graec, epigrammata\ Al- tenbarg 1774. 8. Did ganze Sanmdong mit Aasachlafs einiger imbedeutendem Stfieke enthalten die 'AnaUeta Vttt, Poetar, Graecor, ex rec. Brunekii; Argentor, 1772. 76. 3 Voll. 8. — Eine treffliche Ausgabe: Anthologia Qraeca, s. Poetar. Grae" cor. LuBus, ex rec. Brunckii. Indices et Commentar%o$ adie- cit Friedr. Jacobs; Lip$. 1794. 95. 5 Voll. 8. und Dess. Animadver$ione$ in Epigrammata Anthol. Gr.; ibid. 1798-^ 1814. 8 Voü. gr. 8. — Verbessert und Tervollständigt ist der Text in der Anthologia Grqeca ad fidem Codicie Paldtini cura Fr. Jacobi; Lips. 1813 — 17. 3 Voll. gr. 8. Eine passende Auswahl mit Commentar liefs Jacobs unter dem Titel Dele^ etu$ epigrammatum gr. zu Gotha 1826. 8. drucken. — Theils nnmittelbar von Steinen entnommen, theils Ton Schriftstellem erhalten sind die Epigramme , welche Welcker in der SyÜoge epigrammatum gr,, Bonn 1828. 8. (Nachtrag, ebend. 1829. 8.) zusammengeslellt bat. — Die Zahlreichen Epigramme des Mc' leager sind besonders herausgegeben von Manso; Jena 1789. 8. und von'Graefe; Leipz. 1811. 8. — Ungefähr siebenhun- dert Gedichte der Anthologie sind mnsterhal^ in das Pentsche übertragen von Fr. Jacobs unter dem Titel: Tempe von F. J., Leipz. 1803. 2 Bde. 8.; vermehrt nnd verbessert als erster Band von „Leben und Kunst der Alten"; Gotha 1824. 8. §• 233, IJQ Rom wurden seit Ennias viele epigrammatische Gedichte, oft politischen Inhaltes, doch ohne bestimmtem Kunstcharakter, von Staatsmännern und Dicl^tern verfafst. Blanche der vollendetsten kleinen Poesieen Catulis kön- nen zur Gattung der Sinngedichte gerechnet werden. Aber einen eigentbümlichen KunstcharaljLter erhielt das römische Epigramm erst in der Kaiserzeit durch Mar- tial, dessen zahlreiche Spiele des Witzes durch die mannigfaltigsten Ereignisse, Zustände und Persönlichkei- ten angeregt, immer die Erwartung glücklich spannen, und am Schlüsse tiberraschend befriedigen. Ausonius erreicht zuweilen dieses Muster; Claudian komn^t Epigramm. 189 hin und v?ieder der Einfachheit des griechischen Epi- gramms nahe. ' BeispielsammL H. 12 — 17.». Veber Catall s. Lessiog a. a. O. S. 171. — Ausg. mit Com« mentar Ton Is. Vossias, Lond. 1684. 4.; von Döring, Leipz. 1788. 92. 2 Voll. 8.; von -Sillig, Götting. 1823. 8.; TonLach- mann, Berl l629. 8. Deutsch tou Schwenck; Frankf. 1829. 8. — lieber Hartial s. Leasing am ange£ Ott S. 193. — Ausg. c. n. var,; L, F. 1670. 8. maf. and von Maittaire; Land. 1716. 12. BiponH 1784. gr. 8. Viennae 1804. 2 VolL 8. — Martialis in e. Auszöge, lateinisch ond deutsch, tob yersduedenen Uebers., herausgegeben von Raroler; Leipzig 1787—93. 5 Bde. 8., deren letzter auch einige kleinere Ge- dichte CatuU's entlittit. Eine Nachlese zum Martial lieferte Ramler; Berl. 1794. 8. Martial rerteutscht von Willmann; C5ln 1825. 8. — Au$onii Opera, ex ei, Tollii; Am$i. 1671. 8. maj, — Biponti 1785. 8. — Claudianu$ c. not, var. ed, P, Burmannus See; Annterd, 1760.4. — Samml. lateinischer Sinngedichte: Petri Burmanni See, Anthologia veter, Latin, epigrammatum et poematum; Am»t„ 1759 — 73. 2 Voü, 4. — S. auch Vavattor de Epigr, Cap. XVIL — Von neuern lateinischen Diehtern in dieser Gattung wird in T. Blank enburg's Zusätzen zu dem Art. Sinngedicht in Sulzers Allg. Th. Bd. IV. S. 400. eine zahlreiche Menge ge- nannt. §. 234. Von den Italienern ist diese Dichtungsart weni- ger bearbeitet worden, weil sich ihre kleineren Gedichte an Form und Inhalt mehr als Sonette und Madrigale ge- stalteten. Man hat indefs gelungene Jüpigramme von Luigi Alamanni, Giovanni della Casa, Lore- dano, Casoni, Guarini, Zappi, Bertola, a. A. BeispielsammL 11. 18 — 23. Opere To$cane di L. Alamanni; Venex, 1542. 2 Voll. 8. — " Atme e Pro$e di Oiov. della Ca$a; Nap, 1694. 4. Opere; Fir. 1707. 2 Voll, 4. — Opere di Loredano; Vol. IV. p. 503. — Rime di Ca$oni; Ven, 1694. 12. — Opere di Qua- rini; Venex. lliO, 4 Voll, gr. 12, — Rime di O. F. Zappi; Ven. 1757. 2 Voll. gr. 12. — Epigrammi di Bertola col §uo eaggio sopra la Favola; Bauano 1789. gr. 8. 190 Epigramm. §. 235. Weit gröfser ist die Ergiebigkeit der Französi- schen Dichter in dieser Gattung; fast Alle ohne Aus- nahme haben sich im Epigramm , vorzüglich von der witzigen und beifsenden Art, versucht. Zu den geist- reichsten gehören: Maroty Saint'Gelais, Gombaud, Majnard, J. B. Rousseau^ Senece, Panard, Pi- ron u. a. m. Beispielsamml. EL 24— 33^ Oeuvret de Cltment Marot; k la Haye 1731. 6 Voll \% — Oeuvres Poettqües de M ellin de S. Oelais; Lyon 1574. 8. — Oeuvres de Jean Ogier de Oomhaud; Paris 1646. 4. — Oeuvres poet, de Fr. Maynard; Fat, 1646. 4. — Oeuvres de J. B, Rousseau; Par. 1753. 4 Voll. 12. — Po^- sies de A. B. de SenecS; Par. 1717. 12. 1776. 8. — Oeuvres div. de Panard; Par. 1763. 4 Voll. 12. — Oeuvres de Pi- ron; 8. oben. — S ammlang en: Nouveau Recueil des Epi- grammatistes FrangoiSf aneiens et modernes, pär M. Bruxen de la Martiniire; Amst. 1720. 2 Voll. 12. — Nouvelle An- thologie Frangoise, ou Choix des Epigrammes etc; Par. 1769. ' 2 Voll. 8. — n. a. m. §. 236. In den leichten poetischen Spielen des Witzes sind die Engländer im Allgemeinen minder glücklich, als in den hohem und ernsten Dichtungsarten. Indefs giebt es unter Waller's, Butler's, Dryden's, Prior's, Swift's/ Pope's u. a. Werken manche sehr gelungene Sinngedichte. Beispielsamml. II. 34 — 39. S. die bei andern Gelegenheiten angeführten poetiscben Werke dieser Dichter, r— Sammlungen: Collection of Epigrams, with a Dissertdiion on this Spedes of Poetry; Land. 1727. 2 Voll. 12. — The Festoon, or a Collection of Epigrams, with an jpssay on this Spedes of Composition; Lond. 1765. 8. — «Von dem fruchtbarsten, aber geschmacklosen altem englischen Epigrammatisten, John Heywood, s. Warton's Hist of Engl. Poetry, Vol III. p. 87. §. 237. In den Werken mancher älteren Deutschen Dich- Epigraintn. IW ter findet man schätzbare Stücke dieser Art, vornehm- Kch Sittensprüchc in Versen, voll Scharfsinn und Nach- druck; auch giebt es gute Sinngedichte von Opitz, Olearius, A-ndr. und Christ. Grjphius u. A. Be- rühmt sind als Epigrammatisten v. Logau und Wer- nicke. Unter den Neuem sind von Hagedorn, Ewald, Kästner, Lessing, v. Kleist, Göckingk, Kretschmann, Vofs, Hensler, Kuh, v. Göthe, Hai>g, V. Brinkmann hervorzuheben. BeispielsammL H. 40 — 61. Salomon y. Golaa (v. Logaa) deutscher Sinngedichte drei Tausend; Breslau (1654.) 8. Auswahl daraus TonRamler und Lessing; Leipi. 1759., neue Aufl. 1791. 8. — Wernicke'ns Poetische Versuche in Uebeischriften; Zünch 1763. 8. mit Aen- derungen und andrer altern Dichter Sinngedichten von Ramler; Leipz. 1780. 8. — t. Hagedorn's Sinngedichte in Tb. I. 8. Werke. — Ewald's Lieder und Sinngedichte; Berlin 1757. 8. — Kästner'« vermischte Schriften; Altenb. 1755 — 72. 2 Tble. 8. N. Aufl. Altenb. 1783. 2 Tbie. gr. 8. — Dessen Vorlesungen in der deutschen Gesellschaft zu Göttin- gen; Altenb. 1768 — 73. 2 Thie. 8. — Dessen meistens noch ungedruckte Sinngedichte; Giefsen 1781 — 82. 8. 2te' Ausgabe von Jnsti; Frankf. und Leipz. 1800. 8. -~ Lessing's Klei- nigkeiten; Strasb. 1750. 8. — Vermischte Schriften, Tb. I.; Berl. 1771. 8. — v. Kleist*8 Siftngedicbte, in s. Werken. — Gockingk*s Sinngedichte; Leipz. 1778. 8. — (Kretsch- mann* s) Epigrammen; Leipz. 1779. 8. und in s. Werken (Leip^ 1784—89. 5 Bde. 8.) B. II. S. 241. — Vofs 138 Epi- gramme in s. Gedichten, Th. VI. S. 253.— P. W. Hensler's Gedichte; Altona 1782. 8. — Epbr. Moses Kub's Gedichte; Zürich 1792. 2 Bde. 12. — v. Göthe 's Epigramme in den Werken, Ausg. letzter Hand Bd. I — IV. und XLVIL — Go- tbe's und Schiller's Xenien^ oder satirische, gröfstentbeils gegen litterarische Widersacher gerichtete Epigramme, in Schil- ler s Kusenalmanach für 1797.; neuerlich wieder gedruckt unter dem Titel: Die Xenien aus Scbiller's Musenalmanach för das Jahr 1797, Geschichte, Abdruck und Erläuterung derselben; Danzig IS33. 12. — J. C. F. Haug's Sinngedichte; Frankf. n. Leipz. 1791. 8. Dessen Epigrammatische Spiele; Zürich 1807. 12. auch in mehrem Bkmenlesen und Zeitschriften. — C. G. von Brinkmann^« drei Bficher Simigedtchte, in den Gedichten von ' / 192 Räüisel. t Selmar; Leipi. 1789. 2 Bde. 8. Die drei Biicher Ariibcs- ken im ersten Bande seiner Gedichte; Berl. 1804. 8. sind we- niger witzig, als ernst und sinnvoll. Sainmlnngen: SammluDg der besten Sinngedichte der deutschen Poeten, Tb. I.; Riga 1766. 8« — Epigrammatische Blomenlese (von Rühl); Offenbach 1776— 78.. 3 Th. 8. — Sinngedichte der Deutschen (yon Brnmbey); Leipz..l780. 8. — Die vollständigste Samm- lung: (von Fuef^li) Sinngedichte der Deutschen; Zürich 1788. 8. oder sechster Th. d. Allg. BInmenlese d. Deutschen. — Blumenlese deutscher Sinngedichte; Berl. 1789 — 91. 2 Bde. a — F. C. Weifser's Sinngedichte; Zarich 1805 — 6. 2 Bde. 8. — Epigrammatische Anthologie, herausgegeben von C.-P. Schatz; HiUfe 1806. 2 Bde. 8. Das R&thsel. §• 238. , ^ ■ Das Räthsel giebt von eincin Gegenstände, den es selbst geflissentlich verschweigt, nur äufsere Merk- male, Eigenschaften und Beziehungen an, welche in ih- rer Einzelnheit und Losgerissenheit einander^ widerspre- chen, und eben hiedurch zur Lösung anreizen; denn nur im Worte der Lösung sind alle diese Widersprüche mit einem Male aufgehoben. Wenn von einem Kvinst- werke überhaupt verlangt wird, es solle Universalität besitzen, ein Abbild des Universum sein,^ so genügt das Räthsel dieser Anforderung auf eine ganz besondere Weise, und rechtfertigt so die Stellung, welche es im Gebiete der Dichtkunst einnimmt. Denn wie die Welt der Erscheinung voll aufreibender Widersprüche ist, und in dieser Aeufserlichkeit zwar ein schönes Ganze aus- macht, aber ihre zusammenfassende Einheit, ihren Ur- quell zu suchen auffodert: so sind auch die Räthsel in ihrer Wollkommnern poetischen Gestalt, als kleine Ab- bilder des Universum oder grofsen Welträthsels, eine Zusammenstellung frappanter, an sich schon reizender Züge, die aber nach Lösung verlangen) und ehe diese gefunden ist, nur gefällig anregen, ohne zu befriedigen. §. 239. Räthsel. 193 §. 239. Wenn nun das Rätbsel auf seine eigene Vernich- tungy nämlich die Auflösung, hinzielt, so behält es doch auch nach der Lösung seinen bleibenden Werth, und ist nicht blos ein augenblickliches Spiel des Witzes; Tiel- mehr liegt eine dauernde Wahrheit darin, dafs es auf poetische Weise die seltsamen Widersprüche eines gleichwohl in «ich einigen Gegenstandes zur Sprache bringt. Diesem tiefern Sinne gemäfs hat das Räthsel, von, andern bedeutsamen, tiefsinnigen Sprüchen noch nicht streng gesondert, schon in den frühesten Jahrhun- derten in hohem Ansehn gestanden. Wir finden es bei den ältesten orientalischen Völkern, dann bei den Grie- chen, .ferner während des Mittelalters bei östlichen und westlichen Nationen, endlich in den ausgebildeten Litte-' raturen der neuem Zeit. Unter den deutschen Räth- seln zeichnen sich die von Schiller, der Parabel (s. §. 265.) sich nähernd, durch sinnige Wahl der Geg^i- stände und Anmuth der Darstellung aus. — So legt der Dichter ein Rathsel, Künstlich mit "Worten verschränkt, oft der Versammlung in's Olir. Jeden freuet die seltne, der zierlichen Bilder Verknüpftaigv Aber noch fehlet das Wort, das die Bedeutung verwahrt. Ist es endlich entdeckt, dann heitert sich 'jedes Gemüth auf. Und erblickt im Gedicht doppelt erfreulichen Sinn. (Gothe, Alexis u. Dora.) Räthsel in der Bibel, z. B. Richter C. 14. Y. 12 £L Yet^. Spr. Salomonis C. 1. V, 6. Salomon's Weisheit bewährt siqh an* den Räthseln der Königin vom Reiche Arabien, Utes Buch der Könige- €. 10. V. 1. — Griechische Räthsel, ui^ter ihnen auch das der Sphinx, welches anf ägyptisclien Ursprung hinweist, bei Athenäen s, X. 83 u. 84. Die/se yqU^oi, oder aiviffia^^ werden in etwas weiterem Sinne als bei uns genommen, -i^nd demge- . mäfs von Jriitoteie»,.Poet, c. 22. definirt, von Qnintilian auch nur als Aüegoriae genui obtcuriu». betrachtet (1^111. 6. .22.). Ein lalÜateinisches Räthsel theilt Gellins in d^ Capitel de aenigmate mit, Buch XII. Cap. 6. — Zahlreich sind die Räth- sel der Dichter des Wartburgkrieges, in: der Singerkriee nf Wartbnrc, l^erausgeg. von L. Ettmi^ller; Umenan 1830. 8. — Ueber Schiller's Parabek and Räthsel a. A. G Lange's Auf- Eschenb. Th. 13 194 Aesppische Fabel. ♦ Satz in dessen Vermischten Schriften; JLeipZi, 1892. 8. S. 240 ff., wo jedoch, za ungünstig fiber das Rätbsel geartheilt und ihm seine Stelle im Gebiete der Dichtkunst streitig gemacht wird. Aegioplisclie Fabel. §. 240. In der äsopischen Fabel, oder dein Apolog^ wie die Griechen sie benannten, wird durcU die Erzäh- lung «jnes besondern, als wirklich dargestellten Falles eine praktische Lehre oder ein allgemeiner Erfahrung^- satz so anschaulich gemacht, dafs man von der Gültig- keit vollkommen überzeugt wird. Diefs läfst sich vor- zugsweise erreichen, wenn menschliche Zustände und Handlungen in der, unserer F/eiheit analogen Sphäre der Thierwelt dargestellt werden, wo wir aus den Ipe- kannten Charakteren der Thiere und ihren Instinct^n qiit Nothwendigkeit hervorgehen sehen, was unter Men- schen zwar auch ihren Charakteren gemäfs zu geschehen pflegt, aber vermöge der Willensfreiheit nicht als unbe- dingt nothwendig erscheint. , Yergl. Arittoteli» Rhetorica, L. IL e. 20. — Ramie r's Bat- teux, Bd. I. S. 243. -*- SchlegeFs Bafteux, Tb. I. S. 344. — Poetiqut de Marmontel\ T. IL Ch. XVIL — IWe Vorreden la Fontain«*8, Ja Motte's, Ricfaer's, L. M. von£. ^v. Knonan's) u. A: zu ihren Fabeln. — C, F. Qellert Diu. de Poen Apoli^goruni, eorumque 8criptoribu$ ; Lipiiae 1744. 4. I übers. Leipz. 1773. 8. — Breitinecr's Krit. Dichtic. Th. I. / S. 194 ff. -^ Vorzüglich aber JjesMng's fönf Abhandlungen *' • hei iseinen Tier Büchern Ssopischer Fabeln, Berl. 1759. 8. 1777. •8. — fingel's Anfangsgr. Hauptst. lil. — Herder'is Zer- " streute Blätter, Sammlung III. (Gotha 1787. 8.) S. 126.:' fiber Bild,' Dicbtung^. und Fabel. >— Dessen Adrastea, I. 3. S. 87. — Ueber das Wesen der Thierfahel, über die Charaktere der -einzelnen Thiere, fiber die ursprfingliche Bildung des Thier- epos, V6vl dem die orientalischen, griechischen, deutschen, ehst- nischen n. ä. Fabeln nur als losgerissene Stficke, zuweilen mit. hervorgehobener didaktischer Tendenz, erscheinen, siehe Jac. Grimm's vortreffliche Abhandlungen in Reinhart Fuchs von Jacob Grimm; B^l. 1834. 8. 8. I— CCXCVl Unsere Theo-' Aesopische Fabel. 195 rie der Saopischen Fabel, als jetzt gebrSachlicher Dichtart, mafs nothwendig von jenen Bemerkungen über das uralte Thierepos beträchtlich abweichen. §• 241. Die Fabel überzeugt also von der Wahrheit und Gültigkeit eines Satzes, indem sie aus dem Verlauf der als wirklich erzählten Geschichte eine innere Nothwen- digkeit hervorleuchten läfst, und gleichsam die Natur- gesetze in einem besondern Vorfalle wirksam zeigt: während das blofse Beispiel einen einzelnen Fall on- Sern Augen vorführt, durch welchen etwas als möglich nachgewiesen wird ; die P a r a b e 1 (s. §. 263 ff.) einen erdich- teten Fall aufstellt, von welchem es wahrscheinlich ist, dafs er auf einen wirklichen Fall Anwendung leide. S. die weitere AusAihrang hie von inHerder's angeil Abhandlung, . S. 163 (F. §. 242. Handlung, insofern man darunter eine Folge von Veränderungen, die zusammen ein Ganzes ausmachen, versteht, ist der äsopischen Fabel wesentlich. Jede der Veränderungen mufs etwas dazu beitragen, die einzelnen Begriffe, aus welcher die der Fabel zum Grunde liegende Wahrheit besteht, anschaulich erkennen zu lassen. In diesem auf Einen gemeinsamen Zweck geriditeten Zu- sammenwirken der einzelnen Umstände liegt die der Fa- bel nothwendige Einheit der Handlung. S. Lessing's Abh. I. S. 145 fiT. — Uerder's ange£ Abb. S. 156 ff. — Vergl. Engel' s Abh. fiber Handlung, Gespräch und Erzählung, S. 191. §. 243. Die Lehre der äsopischen Fabel mufs eine unbe- streitbare Wahrheit enthalten, welche sogleich einleuch^ tet, ohne doch unerheblich und alltäglich zu sein. Mo- ralische Wahrheiten sind zwar für die Fabel die schicklichsten, sofern sie allgemeines Interesse haben; es pafst aber auch dazu ein blofser Erfahrungssatz oder eine Klugheitsregel für irgend eine bestimmte Lage des nienschlichen Lebens. Dieser allgemeine Satz kann vor 13 ♦ 196 Aesopische Fabel. oder nach der ErzählaDg stehen, wiewohl das Letztere meist geeigneter ist, die Aufmerksamkeit zu spannen. Zuweilen wird die Lehre einer der handelnden Perso- / nen in den Mund gelegt, oft auch, wo sie durch die Erzählung schon deutlich genug ist, nicht ausdrücklich ausgesprochen. S. Lessing, S. 131. Herder, S. 143 ff. §. 244. Die äsopische Fabel führt die Thiere redend und handelnd ein, nicht um den Eindruck des Wunderbaren zu erregen, wie irrig behauptet worden ist, sondern vor- nehmlich weil die in einer festen Ordnung gegründeten Charaktere und Instincte der Thiere den Handlungen und Ereignissen aus der thierischen Sphäre das Ansehn einer Naturnothwendigkeit geben; daher der Mensch, welcher sich mit seinen Eigenthümlichkeiten und Män- geln in dem Spiegel der Thierwelt unlieleidigt wiederer- kennt, auch die erzählten Fälle und ausgesprochenen Wahrheiten mit lebendiger Ueberzengung auf sich und seinen Nächsten anzuwenden geneigt ist. Unter andern Yortheilen, welche die Fabel aus der Einftihrung der Thiere zieht, ist hervorzuheben, dafs durch die allgemein bekannte ISatur dfir verschiedenen Thiere alle weitere Charakterisirung erspart, und die Darstellung vereinfacht wird, dafs femer unsere Theilnahme an dem Thun und Leiden dieser ^ geringern Geschöpfe nicht so lebendig ist, um unsere Aufmerksamkeit von der zum Grunde liegenden Lehre abziehen zu k.önnen, und daCs endlich in der Vergleichung thierischer mit menschlichen Vorfäl« len ein besonderes Vergnügen liegt §. 245. Wenn diese Yortheile vollständig erreicht werden sollen, so müssen die Thiere in der Fabel ihren Natur- und Kunsttrieben , ihrer ganzen Lebensweise gemäb, folglich als Thiere, handeln, und nur menschenähnlich. |hr eigenthümlicber Wirkungskreis and Charakter maÜB I Aesopische Fabel. 197 beibehalten, und nur ihr Instinct bis zur Aehnlichkeit der Vernunft gesteigert werden. Wo indessen, wie es bei vielen orientalischen Fabeln der Fall ist, die Thicre vollkommen als Menschen handeln, dableibt immernoch der Yortheil, dafs eine Geschichte durch den Gebrauch der Thiemamen als ein stehendes Exempel einer täglich wiederkehrenden, allgemeinere Wahrheit enthaltenden Begebenheit bezeichnet wird. — Aufser den Tbieren kann der Fabeldichter nicht allein Menschen, sondern auch völlig erdichtete allegorische Wesen, und selbst leblose Gegenstände au der Handlung seiner Fabel Au- lheil nehmen lassen, sobald er sich getraut dieser Hand- lung durch ihre Hülfe die gehörige Anschaulichkeit zu geben. S. Herder'8 Abh. S. 132—195. — v. Diez Ueber das Ktf- nigl. Bach, S. 49. . §. 246. In der Form der äsopischen Fabeln herrscht die wesentliche Verschiedenheit, dafs entweder aus der er- dichteten Erzählung blos eine allgemeine Wahrheit her- vorgeht, od^r die Bestätigung dieser Wahrheit an einem zweiten wi/klichen Falle nachgewiesen wird. Die Fa- beln der 'erstem Art kann man einfache, die der letz- tem zusammengesetzte nennen. Ueber die Eintheilang der Fabein in ▼ernüikftige, sittliche und vermischte s. Lessing's Abh. IH.: „Von der Cinthei- Inng der Fabel." — Engel's Anfangsgr. S. 35. — Vgl. Her- der 's Adraatea, IIL 105 ff.: ober eine Eintheilang in die theoretische, sittliche (praktische) ond Schicksals- Fabel §. 247. Sofern die Fabel überzeugen und belehren soll, for- dert man von ihrem Vortrage hauptsächlich Kürze, Klarheit und Einfachheit, nicht aber Sch'mnck ond Verzierung der Nebenomstände, welche die Ein- bildungskraft auf Kosten der ruhigen Belehrung des Ver- standes .unterhalten würden. Jenen Erfordernissen lädst sich im prosaischen Vortrage leichter, als im poetischen 198 Aesopische Fabel. geivGgen; auch war die Fabel in ihrem Ursprimge pro« saiscb. So weit es aber möglich ist, zierliche Kürze ia Versen zu erreichen, wird auch die metrische Behand- lungsart der Fabel gestattet sein; )a die anmuthige, dem Gedächtnisse sich einprägende Form der Poesie kann selbst die Wirksamkeit der L^hre unterstützen. S. Lessing' 8 Abb. IV. „Von dem Vortrage der Fabeln.*^ ' §. 248. Die Erfindung der äsopischen Fabel, durch das Be- dürfnifs, abstracte Wahrheiten an besondern Fällen an- schaulich zu machen, veranlafst, mufste dem Menschen in jenen Zeiten nahe liegen, wo er noch mit den Thie- ren in engerer Gesellschaft lebte, und in ihrem Thun, wie in den Naturereignissen, Vernunft und menschliche Ueberlegung zu sehen gewohnt war. Auch finden wir die uralte Meinung im Orient wie bei den Griechen, daCs es wirklich eine Zeit gegeben habe, wo die Thiere , redeten. S. Herd er '8 angef. Abb. S. 109 ff. 124 ff. — Adrastea, ID. 87. — Gerhard über den Ursprang der Ssopiscben Fabel; im Dentschen Mnseam, Dec. 1784. 'S. -553 ff. — Jacob^'s Ab- band! über die äsopisebe Fabel der Alten; in der Berlin. Monatschr. April 1785. S. 300 ff.— Meiners's Gescb. der Wissensch. Bd. I. S. 70 ff. §• 249. Die Fabel ist seit frühen Zeiten im Orient einhei« misch, und iein uralter Zusammenhang der griechischen und deutschen Fabeln mit den orientalischen läfst sich nicht leugnen. Die älteste indische Fabelsammlung, Pantscha-tantra, als deren Urheber der Bramine Wischnu-Sarma genannt wird, liegt dem Hitöpa- desas und einer Reihe von andern Umarbeitungen zum Grunde, welche sich als Fabeln desBidpai, Kaiila und Dimna betitelt, durch das westliche Asien und Europa, im Persischen,' Arabischen, Türkischen und in vielen andern Sprachen verbreitet haben. Neben ihnen sind die kur- zen Fabeln zu nennen, welche unter dem Namen Lok- Aesopische Fabel. 199 man des Weisen in arabischer und persischer Sprache TorUanden sind. S. F. Adelung Yerftuch einer Litteratar der Sanakrit-Spi-ache; St. Petersburg 1830. 8. und die abweichende Ansicht in ?on Diez lieber Inhalt u. s. w. des Königlichen Bachs; Berl. 1811. 8. — Pantcha-Tandra trad. par J. B. Duboii; Parit 1826. 8. Vgl. Wilson in Tramactiom of the Roy, Aiiat, Soc, Vol. I. Part IL p, 155. — Hitöpadesat ed. Carey; Serampoore 1804. 4. Lond. 1810. 4.y mit lat. Uebers. und Commentar von A. W. v. Schlegel nnd Chr. Lassen, Bonn 1829-31. 2 Voll. 4.; englisch Ton Ck Wtlkins, London 1787, 8.; von Will. Jonet/Work» Vol. XIII. Einige Fa- beln deutsch in r. Bohlen's altem Indien-, II. S. 391. — Die Fabeln des Bidpai, persisch anter dem Titel Anwari Soheili herausgegeben von Stewart; Calcntta 1805. fol. — Arabisch Kaiila et Dimna herausg. von Silvestre de Sacj; Paris 1816. 4. — Ans dem Hebräischen ins Lateinische übertragen durch Johann von Capua, IHrectorium humanae vitae, o. O. u. J. fol. ; deutsch von dem Herzog Eberhard h von Wnr- temberg, Ulm 1483. fol.; von L. Weber, INürnberg 1802. 8.; von y olgraf, Eisenach 1803. 8.; aus dem Arabischen von C. A. Holmboe; Christianla 1832. 8. — Aus dem Türkischen in's Französische übertragen von Galland, Paris 1724. 2 Voll. 8.; (danach deutsch, Frankf. n. Leipz. 1745. 8.) continue par Car- donne; Paris 1778. 3 Voll. 12.; auch im Cabinet des Fees, Vol. 17. 18. Eine nach dem Arabischen gebildete griechische Uebersetzung aus dem elften Jahrh^ von Simeon Seth, her- ausg. von S. G. Starke; Berl. 1697. 8. Die Fabeln von Lokman sind arabisch herausgegeb. von Erpeni'us mit einer latein. Uebers.; Leyden 1615. 8., 1636 n. 1676. 4.; von Cans- sin, Par. 1818. 8.; von J.J. Marcel, Cairol799.4.; Rar. 1803. 8.; von Frejtag, Boyn 1823. 8.; von Schier, Dresd. und Leipz. 1831. 4.; deutsch in Sadi's Persian. RosenÜial vonOlea- rins, S. 189 ff. und von Schaller; 1826. ' §. 250. Berühmt als Fabeldichter der Griechen ist Aesop, ein phrygischer Sklave zu Samos, der seine bei Gelegen- heit wirklicher Vorfälle gedichteten Apologe vermulh- lich in der schlichten Sprache des Umgangs vorzutragen pflegte. Sie erhielten sich in der Ueberlieferung und wurden metrisch bearbeitet und nachgeahmt. Es ent- 200 Aesopische Fabel. standen Fabellesen, von welchen die des Babrios, in Choliamben verfafst, sich in einem Theile der erhalte- nen Sammlungen wieder erkennen läfst. In prosaischer Form sind die Apologe, die uns Aphthonius mittheilt; ebenso diejenigen, welche sich in der zahlreichen Samm- lung äsopischer Fabeln von ^Maximus Planudes be- finden. Die Sammlung des Planades ist in zwei Classcn von Handschrif- ten erhalten; aas der einen zuerst heransgeg. von Bonns Ac- carsias, Mail, gegen 1480. 4. (danach von Bracias, Yened. 14d8. 4.; bei Aldos 1505. fol.); ans der zweiten von Rob. Ste- pfaanns; Paris 1546. 4. Eine biavon abweichende Sammlang machte Nevelet bekannt, Frankfart 1610. 8. 1660. 8. Ans diesen drei QaeUen flössen die Ansg. von Hndson, Oxf. 1760. 8.; Hauptmann, Leipzig 1741 n. 1756. 8.; Hensinger, Lpz. 1771. 1776., vermehrt inScbäXer's Ansg.; Leipz. bei Sommer, 1810 n. 1819. 8. Eine frühere als des Plamides Sammlung machte de Furia bekannt, Florenz 1809. 2 Toll 8.; verbess. von Schafer, Leipz. bei Weigel, 1810. 8.; von €. £. Cb. Schneider; Lpz. 1810. 8. — Ad. Korais sachte in s. Aasg., Paris 1810. 8., die metrische Form des Babrios herzustellen. Ebenso J. G. Schneider, in seiner Aasgabe einer ebenfalls abweichenden Sammlung. F. X. Berg er hat die Fabeln des Babrins, wie .er sie herstellen za können glaubt , in München 1816. 8. zugleich mit einer deutschen Uebers. herausgegeb. Die Fabeln des Aphthonius stehen in mehreren Ausg. der Pro- gymnasmata desselben, bei Commelin 1597. 8. und öfter, auch in neuem Ausg. des Aesop. — Uebersetzangen Ssopischer Fa- beln sind zahlreich, z. B. deutsch, lat., franz., ital. und engl; Wien 1819. 2 Bde. 8. — Vergl. Jacobs in d. Nachträgen zu Snlser, Bd. V. S. 269. Grauert^de Ae»opo; Bonn 1825. a / (Tyrwhitt) Diu, de Bahrioy tond. 1776. 8.; ed. Harlei; Erlang. 1785. 8. §. 251. In das classische Zeitalter der Römischen Litte- ratur Setzt man die Fabeln desPbädrus in iambischeh Versen. Sie sind gröfstentbeils von äsopiscber Erfin- dung, mit mehrerm Wortaufwand und nicht immer glück- licher Abänderung der Umstände erzählt. Aufserdem hat man die im elegischen Silbenmaafse noch geschmück- ter vorgetragenen Fabeln des Avianus, und spätere ^ 9 Aesopisdie Fabel. 201 von anbekannten Y erfassern in gleichem yenmaafse. Un- ter den neuem lateinischen Fabeldichtem suid N. Pe- rottus, Christ und Desbillops zu nennen. Phaedri AugutH liberti faML L, V, ed, pr. cur, P. Pithoeo, Jutun 1596. kl. 12.; cum not vor, e, P. Burman^ Hagae 1718. 8./ neuer Commentar, Leiden 1727. 4.; exrec, B, Beut- leii beim Terenz/ cur. J. Q. S. Schwabe, Braanschw. 1806. 2 Bde. gr. 8.; ed. Bothe; Leipz. 1803. gr. 8. YergL Les- •ing's verm. Sehr. Th. IL S. 230.; nnd die Char^lteristik der lat Fabalisten von Jacobs in den Nacbtr. za Salzcr's Theorie, B. YL S. 29. — FL Aviani Fabuiae. Ed. pr. o. O. 1494. 4.; ed. H. Vannegieter; Jimt. 1731. 8.; ed. J. A. Nodell; Anut. 1787. 8.; Mi$n. 1790. 12.; Hülie- mann de cod. fab. Atiani; Götting. 1807. gr. 8./ vergL Wermdorfü Pottae Latini Minorei, V. 2. p. 665. — Von einem Ungenannten stehen in N^eyelet's Sammlung 60 Fa- beln, und Ton einem Andern beim Nilant 67 in Prose nnd 80 in Versen unter dem Namen Romnlns. Ueber diese vgL Lessing's Beiträge zar Gesch. vl Litt. I. 43. Y. 47. — > Von Perottus, der in dem Yerdachte steht, die dem Phaedros za* geschriebei^en Fabeln verfillscht zu haben, röhren unstreitig die neuerlich zu Neapel entdeckten 32 Fabeln her: Noviter detectae PJiaedri fabh. ed. Casiitti, Neap. 1808. nnd öfter; vgl. (Adry) Examen des nouv, fahles de Ph.; Parü 1812. 8. — /. F. Christa Fahularuni veterum Aesopiarum Lihri //./ Lipsiae 1748. kl. 4. u. 1749. 8. — F. /. Desbillons e Soc. Jesu Fa- bular. Aesopiar. Libri X.; Paris 1759. 8. maj. — edii. auct. Par. 1769. 8. Mannhem. 1809. 3 Voll. gr. 8. §. 252. Die bekanntesten altern Fabeln der Italiener sind von Saldi, Targa (d. L Pavesi) und Yerdizotti- Die von dem zweiten Dichter sind am gefälligsten er- zählt. Unter ihren neuem Fabeldichtern ist der Abbate Robert! (auch Grazioso genannt) der fruchtbarste; doch hat seine zu gedehnte und oft schwülstige Einklei- dung weniger Werth, als seine Erfindungen. Mehr An- muth haben die Fabeln von Pignotti, Passeroni nnd Bertöla. Bcispielsamml. B, L S. 1 — 16. / cenio ApologU di Bernardino B aldi, portati in versi da a02 Aesopische Fabel. ' O. M. de* Cre$cimbeni, collemoräUtk di Strinuii;^ Roma 1702. 12. — Cento e cinquanta Favole da Pietro Targa (Cesare Pavesi) ; Venex. IbSI, 12. — Cento Favole morali di Verdixotti; Venex, 1570. 4. — Favole iettanta Esopiane, con un diteorto (delV Ahhate Marchese Roher ti); Rologna 1773. 12. Von eben dem Verfasser: CeiUuria di Favole^ di Ba»ilio Oraxioio, Torinete; Torino 1778.' 12. Centuria di Favole dello Ueno; Tor, 1780. 12. — Favole e 'Lovelle di Lor, Pignotti; Lucca 1783. 8. FavoU di Oian Carlo PaB$erotti; MÜäHQ 1770 — 88. 7 Voll, 12. — Saggio topra la Favola delV Abhate Bertola, aggiunta una Raccolta di Favole e di Epigrammi; Pavia 1788. gr. 12. Baitano 1789. 8. — Hieher gehört auch, dem Inhalte, nicht der Form nach, das Gedicht: Gli Ani?nali Parlanti, Poema Epico di Qiam- battiita Casti; in Parigi^ Cremona e Genova 1802. 3 Voll. gr. 8. 8. \. 103. §. 253. La Fontaine behauptet unter den Französi- schen Fabeldichtem den ersten Rang durch die ihm ganz eigenthümliche Gabe der naiven Erzählung. Seine Fabeki unterscheiden sich wesentlich von den äsopischen Fabeln der Altep, und nähern sich mehr der poetischen Erzählung. Weniger Natur und Anmuth haben die Fa- beln von de la Motte, Richer und le Noble. Die von Dorat, Aubert, Imbert, Didot, besonders die von Florian und dem Duc de Nivernois sind un- ter den spätem Versuchen dieser Art hervorzuheben. Beispielsamml. Bd. I. S. 19^32. Fäbles de Jean de la Fontaine, par Mr, Co$te; Par, 1757. / 2 VolL 12. u. öfter. Prachtausgabe von Montenaalt mit 277 Kupfern; Paris 1760. 4 VpU. fol. Ueber seinen Charakter s. die Abh. von Jacobs in^ den Nacbtr. -z. Sulzer, Y. 139. — Hitt. de la vie et des oeuvre$ di J. de la Tontaine par Wal- chenaer; Paris 1821. 2 Voll. 18. — Fable» d'Ant. Houdari de la Motte; Par, 1719. 4. und in s. Oeuvres^ T. IX, — Conteg et Fäbles^ par le Noble; Par, 1707. 2 Tomen 12. — Fable» ou Allegorie» Philotopldque» , par Dorat; Par. 1774. 8. Fable» par Richer; Pari» 1748. 12. — Fable» nouvelle» jpar Aubert; Par. 1764. 12. — Recueil de Fable» nouvelle» par Imbert; Par, 1773. 12. — Fable» Nouvelle» par Didot; Par. 1785. 12. ~ Fable» du Comte de Florian; Par. 1793. Aesoi^ische Fabel. 203 12.; und mit einer Heber», von Catel; Berl 1796. 8. — FabUi du Duc de Nivernois; Par. 1796. 2 Voll gr. 8. — Von den altfranzösischen Fahliaux et Contei a. §. 126. §. 254. Die besten Fabeln der Engländer sind die von Gay, in einer kurzen angemessenen Versart, lehrreich und unterhaltend, doch oft mehr Erzählungen oder Al- legorien, als eigentliche Fabeln, und häutig von politi- scher Beziehung, daher sie jetzt an Interesse 'verlieren. Weniger Werth haben die Fabeln von Denis, einem selten glücklichen Nachahmer der Lafontainischen Ma- nier. Moere's Fabeln für das schöne Geschlecht sind mehr von Seiten der Moral als der Einkleidung empfeh- lungswerth. Beispielsamml. B. I. S. 33—39. J. Oay*B Fahles; Land. 1746. 2 VoU. 8., 1793. 8. — Select Fahles by Ch, Denis; Lond. 17^4. 8. — Edw. Moore* s Fa- lles for the Female Sex; Lond. 1757. 8. — Neuere sind: Fa- hles ancient and modern, after the manner of Lafontaine, by W. Wallheck; Lond. 1787. 8. — Sam. Bichardson*$ Aesops Fahles mth instructive Morals; Lond. 1757. 8. (sind in Prote, nnd haben nar die beigefügten Lehren eigenlhfimlicb); übers. (?on Lessing) Leipz. 1759. 8. §. 255. Unter den altern Deutschen Fabeln verdienen die von Boner und von Burkard Waldis, auch viele in den Renner, den Reineke Fuchs etc. ein- gewebte Fabeln unsere Aufmerksamkeit. Die meisten neuem Fabeldichter unsers Vaterlandes, w. Hagedorn, Geliert, Lichtwer, Gleim, Schlegel, Michae- lis, Zachariä, v. Nicolai u. A., entfernen sich von der ursprünglichen Kürze und Einfalt, auf welche Les- 81 ng in seinen prosaischen Fabeln zurückführte. Ihm folgte Pfeffel, ohne jedoch das Metrum auf2ugeben. Minder lobenswerth ist die dialogische Form, deren sich Willamov bediente. Auch sind die neuen Fabeln des Schweizer Fröhlich zu erwähnen. BeispieUamml. B. L S. 40 — 72. Ucber die deutsche FabelUtteratar a. Koch's Compendium, B. I. ^4 Aesopische Fabel. S. 246. — Fabeln ans den Zeiten der Minnesinger (von Bo- ner); Zflricli 1757. 11/ 8. Mit Varianten und WorterkISmngpn Ton Eschenbnrg; Beri 1810. 8. — Ans Handschriften be- richtigt und mit einem Wörterbuch versehen von 6. F. Be« necke; Berlin 1816. gr. 8. (Der erste Dpck, Bambeig 1461. kl. fol.) S. darüber Lessing's Beitr. 1. and V. zar Gesch. o. Litteratar; und Gräter's Bragar, B. Y. SL 2. S.169. — Esopns, gantz new gemacht vnnd in Reimen gefasst, darch Bn r~ cardnm Waldis; Frank£ 1557. 8. Auswahl daraus; Braun- ' schw. 1777. 8. — Der Renner (von Hugo von Tr jmberg); Frankf. 1549. foL Einige Fabehi daraus s. in Bragur, Bd. H. S. 189 £P. Hago*s von Trimberg auserlesene Fabeln, ErzShlun- gen und SchwSnke; Tübingen 1827. 8. — Reineke Fuchs (angebÜch von Heinrich von Alkmar); zuerst Niede^sSch- sisch, Labeck 1498. kl. 4.; audi Wolfenb. 1711. 4.; Entin (von Bredow) 1798. 8.; von Scheller, Braunschw. 1825. 8.; von Hoff mann von Fallersleben, Breslau 1834. 8.; in den verschiedenen BearbeiUingen herausg. von Jac Grimm, BerL 1834. 8.; HodideuUch, Rostock 1650. 8.; die Sltesle hochdeut Bearbeit. im Koloczaer Codex S. 361.; in hochdeutsche Prose fibertragen (von G. Schwab), Tübingen 1817. kl. 4.; Umgear- beitet von V. Göthe; Neue Schriften, B. IL, Berlin 1794. 8.; der Werke Ausg. letzter Hand, Bd. 40.; von D. W. Soltau; Berl. 1803. 8. Der angebL zum Grunde liegende franz. Roman du Renart, publ. par Meon; Par, 1825. 4 VelL 8. — Lateinisch: ReinJiardus Vulpetj Carmen epicum $eculi$ IX et XII. con- icriptum ed. F. J. Mone; Stuttg. et Tub. 1832. 8. — von Hagedorn's Fabeln in seinen poetischen Werken; Hamburg 1771. 8. (Th. 2.). N. Aufl. in 5 Bänden; Hamburg 1800. gr. 8. — Geliert's Fabeln und Erzählungen: in seinen sämmtl. Sehr.; Leipz. 1775. (1784.) 10 Th. 8. — Lichtwer> Fabehi; BeiL 1775. gr. 8.; umgeändert (von Ramler) Grei&w. 1761. gr. 8. — Gleim's Fabeln; 1787. 12. -- SchlegePs Fabeln und Er- zählungen; Leipz. 1769. 8. -^ Michaelis Fabeln, Lieder und Satyren; Leipz. u. Aurich 1766. 8. — Zachariä*s Fabeln und Erzählungen in Burkard Waldis Manier; Frankf. und Leipz. , 1771. 8. Braunschweig 1777. 8.'— v. Nicolay's Fabeln und Erzählungen, Th. I. s. vermischten Gedichte und Pros. Schrif- ten; Berl. 1792 -- 1810. 8 Bde. 4. — Lessing's äsopisdie Fa- beln; Beri. 1759. 8. 1777. 8. Bd. XYIIL der Schriften; Berl. 1827. S. (K. G. Pfeffers) Fabeln, der helvetischen Gesell- schaft gewidmet; Basel 1783.; 8. zahlreicher in s. Poetischen Versuchen; Tübingen 1802^1810. 10 Bde. 8. — Willamov's Allegorie. 205 dialogische Fabeln; Berl. 1765. 8. 1791. 8. — Abr. E. Fröh- lich, hundert neue Fabeln; Zfirich 1825. 8. — * Eine gate Aus- wahl neuerer deutscher Fabeln, mit Ausschliefsung der Gel- lertschen, ist Ramler*8 Fabellese; Leipz. 1783—90. 3 Bde. 8. und Des 8. Fabeln nfld ErzäUangen, aus verschiedenen Dich- tem gesammelt;. Berl.' 1797. 8. — Dem kindlichen Alter ange- messen, aber auch för Erwachsene von groisem Reiz ist das „Fabeibuch Iiir Kinder", welches der Superintendent Hey in Ichtershausen bei Gotha , ohne seinen Namen, mit Zeichnungen ▼on Otto Spekter, zu Hamburg 1833. 8. herausgegeben hat; zweite Ausg. ebenda 1835. 8. • ^ Die Allegorie» ' §. 256. ludern wir von der allegorischen Schilderung und Erzählung als einer besonderen Dichtart sprechen, wird hier das Wort Allegorie, welches zunächst (seinem Ursprünge von älXo und ayoQSvta gemäOs) nur die An- deutung eines Dinges durch ein anderes bedeutet, in ei- nem weit engeren Sinne genommen. Wenn in der voU- komroenen künstlerischen Darstellung eine Idee sich selbst verkörpert und versinnlicht , so dafs einerseits nichts an der Idee unausgedrückt, andererseits nichts an dem Ausdrucke unerfüllt von der Idee Übrig bleibt, viel- mehr das Kunstwerk der ausdrucksvolle Körper einer in ihm . erscheinenden Seele ist: so stellt die Allegorie, um Allgemeines zu versinnlichen, nur Sinnliches an- statt des Allgemeinen hin, mit welchem jenes gemein- same Eigenschaften hat,, und also an dasselbe erinnert. Ausdruck und Bedeutung bleiben aber getrennt, und wer- den nur vom Verstände auf einander bezogen. Die Al- legorie ist somit nicht eigentlich darstellend, sondern nur andeutend. & Sulzer's Allg. Theorie, Art: Allegorie; Bild. Vergl. Allg. D. Biblioth. B. XXIL S. 21. — SchlegeVs Batteuz, Tk I. S. 305. Th. n. S. 339. *- Du Bob Reflexion$ et^. T. L Sect. I \ » • 206 Allegorie. ' 25. — Httghe$*$ Enay an allegarical poetry, VoL I. of hit Edit of SpeH$er. — , Campbeil* t Philo$aphy of Rhetoric, VoL IL p, 148. — Home's^Gnmds. der Kritik, Cap. XX. 6. W^nkelinann*« Yersoch einer Allegorie bes. ffir die Kunst; Dresd. 1766. 4.— £berh'ard*s Haudbucii der Aesthetik, B. II. Br. 74 --80. Lessing, Herder, Moritz an Terschiedenen Stellen. Hegel, Werke X. S. 512. ff. §. 257. Besonders lädst die Allegorie für allgemeine Vor- Stellungen und abstracte Begriffe, wie Gerechtigkeit, Ruhm und dergL, persönliche Gestalten auftreten. Diese sind aber nicht, wie die griechischen Götter, be- stimmte wirkliche Individuen, welche Vater und Mutter und eine Art von Lebensgeschichte haben, sondern sie werden gleichsam als eine fertig vorgefundene, nicht ganz unpassende Maske nur zur Einkleidung des Begiif- fes angenommen. Die unterscheidenden Merkmale dieses Begriffes müssen, wenn er in seiner Verkleicjung leicht erkannt werden spll, als Attribute äuCserlich hinzukom- men. Die Allegorie will nicht, wie das Bäthsel, ab- sichtlich ihren Sinn verbergen, sondern vielmehr mög^ liehst klar und leichtverständlich sein. Eine Stelle in der Kunst erhält sie erst dadurch, dafs die Bilder, in wel- che die iBegriffe sich kleiden, an sich schön sind, zum Gefühle ^reden, die Einbildungskraft angenehm beschäfti- gen. - Eine solche Allegorie, ist z. B, die Hoffnung, bei den Alten eine jungfräuliche Gestalt, welche eine Knospe in der. Hand emporhält, mit der andern das Gewand leisq lüftend. Etwas weniger allgemein verständlich ist die christliche Hoffnung mit dem Anker, der auf das bessere Land zu deuten scheint, wohin aus den Stürmen des Lebens der Christ den , Anker seiner Hoffnung wirft. §. 258. Für die bildende Kunst ist die Allegorie nicht zu entbehren. Weniger gehört si6 in das Gebiet 'der Poe- sie, doch kann sie auch'l^er zuweilen eine angemessene Allegorie. 207 Stelle findeD. Bei Homer ist z. B. der Schlaf nicht zo einer vollständigen Persönlichkeit, wie die Götter, gelangt, und kann eine allegorische Person genannt wer- de^. Als solche wird er bei Ovid weiter ausgeschmückt. Eine andere der homerischen AUegorieen sind die reui- gen Bitten {AiraL), der Verderbensgöttin Ate langsam, nachwandelnd und wieder gutmachend, was jene ^gescha- det hat. Virgil, nicht mehr im Stande, individuelle Göt- ter zu bilden, ist reich an 'ällegorisdien Personen; seid Bild der Fama ist bekannt und öfter :iiachgeah|nt wor- den. Wenn aber solche allego^rische Figuren unter an- deren leibhaftigen Menschen als Hauptpersonen eines Heldengedichtes auftreten, wie die Zwietracht in Vol- taire 's Henriade, so %eigt sich sogleich die inn schon ihre eigenen beschrSn- kenden Grenzen überschreitend, in Dante's göttlicher Komödie (vgl. §. 87.). Unter den zahlreichen bedeut- samen Gestalten dieses allegorischen Epos bemerken wir nur, wie die Theologie personificirt in Beatrice er- scheint, Beatrice aber andererseits das Interesse ha^ die wirkliche Geliebte des Dichters zu sein, welche ebea darin Allegorie. 209 darift nur ikre YerkläruDg^ erbälty dafs ne wit dier Theo- logie in Eios zusammenfliefst. Ein grofses allegorisches' Heldengedicht aus dem 16ten Jährhandert, von sehr be- dingtem Werthe, ist derTheuerdank von Melchior Pfinzing, worin die personificirten -Begriffe zugleich vrirkliche Personen repräsentiren, und so der Kaisci' Maximilian I. und sein Vater Friedrich verherrlicht wer- den. Weit hüher steht Spenser's Feenkö^igin, eine Verherrlichung der Königin Elisabeth (vgl. §. 95.). Iiö Sinne unserer !^it werden nur solche Allegorieen, wekhe als kleiner^ Gedichte nicht wie das Epos den höchsten ' Sphären der Kunst anzugehöreü den Anspruch 'mächen, das Interesse fesseln können. §. 262. Folgende allegorische Gedichte zeichnen sich unter mehreni Versuchen dieser Art vortlieilhaft aus: Claudiani Carmen de Nuptiia BoHorii et Mariae, — I Sei Trionfi di Petrarca: d'Amore, deUa Cattitkj della Mortt, delh Fama, del Tempo, e della Divinita. (Vergl. Meinhard'S; Vers, über die ital. Dicliter, Th. l S. 340.) — La Strada della Gloria, di Metaitasio» in T. VII. seiner Werke. — Deux Livret d*Allegoriet de L B. Rouaeau; Oeuvrei (Pär, 1753. 12.; Tom. IL P. 128. — Le Temple dei Gräee» par MoritetquieUy in dessen Oeuvrei. -^ Le Temple du Oout, Pokme par Voltaire. Desselben Macare et Theleme, Conte allegorique; Par. 1764. 8. Yergl. „die Einbildung und das Glück" von Dagedorn. — Pope* 9 Temple ofFame; Works^ Vol.^. — Bp. Lowih't Choice of Hercules, a Poem; in Dods* iey*» Collection, Vol. IIL p. 1. — Tho. ParnelV% AUegor^ on Man; Poems, Lond. 17Ö0. 8. — J. £. Schlegers Krieg der ScbÖnbeit und des Verstandes, in seinen Werken, B. IV. S. 92. — Einige kleinere allegorische Stücke von J. N. Götz, in der SiJminl. s. Gedichte; Mannh. 1785. 3 Bde. 8. — Hieher geh&ren anch Herder*s Paramythien^ in seinen Zerstr. BlSt- tern, SammL I. S. 165 ff. Bildern. THiome; ebend. Samml. IIL S. 1 ff. Blätter der Vorzeit; ebend. S. 191 ff. Dessen Aeon und Aepnis in der Adrastea, St. I. S. 149. — F. A. Krnmma oberes Apologen und Paramytbien; Dnisb. 1814 und 15. 2 Bde. 8. Mehrere findet man in Blankcnborg*s Zn- sStzen' 'ZU dem «nge£ Sulzer'tsrhen ' Artikel nachgewiesen. Eschenb. Th. , 14 , 210 Parabel Hanehf Ucmeta Gedichte yod Friedr. Schlegel, um A« W. Schlegel (z. B. der Tempel), von Schiller (z. B. das Glfick und die Weisheit), Tieck und NoTalis smd Allegorieen. §• 263. Als eine der Allegorie nahe verwandte Dichtform nennen wir hoch die schon oben (§. 241.) heiläufig er- wähnte Parabel. Sie ist eine ausgeführte GleichniCs- rede, in welcher ein einzelner, an sich geringfügiger Vorgang aus dem alltäglichen Leben zur Yeranschauli- cbung eines allgemeineren Sinnes gebraucht, fmd gleichr sam als das verständlichste Sinnbild dieser höheren Wahrheit hingestellt wird. . Die Parabel {gehört vorzüg- lich dem Orient an. Wir finden sie bei den Hebräern, welche, wie sie überhaupt ab theokratisches Volk den gemeinen Verlauf irdischer Dinge unmittelbar auf die jenseitige Gottheit zu beziehen gewohnt waren, am em- pföttglichsten für eine solche Darstellungswei^ sein muis- ten, durch welche der Lehrer oder Dichter sie auf sei- nen erhabenen Ständpunct erhob, und sie die Natur als Spiegel des Geistes, die irdischen Vorgänge als Abbilder göttlicher Wahrheit jietrachten liefe. §. 264. Wenn die Allegorie uns nur die einzelne Erschei- nung zeigt, in welcher wir den allgemeinen Begriff, des- sen Stelle sie vertritt, erkennen sollen, so stellt die Para- bel den einzelnen Fall neben die allgemeine Wahrheit hin, welche durch denselben veranschauUoht wird. Von der Fabel, welche einzelne Maximen, Klugheitsregeln u. dergL aus Vorfällen der Thierwelt mit überzeugender Nothwendigkeit herleitet, unterscheidet sich die Parabel wesentlich, indem es ihr um höhere allgemeine Wahrheiten zu thun ist, die sich in menschlichen Vorgängen abspie- geln; sie erweckt diese Wahrheiten in der Seele nur durch HinweisuDg auf deren Abbild in der Natur und dem Menschenleben; aber sie will nicht kleinlich dem Verstände eine Ueberzeugung abnötbigen* Ueberhaupt .' Parabel ' Öl wirkt die Parabel aaf das Gemfith, sie erwdtert den Geist iind zieht ihn von selbstischen Zwecken ab, wäh- rend die Fabel die Anfmerksanikeit anf einen einzelnen kleinen Punct zu cQnceDtriren and eine durchans irdi- sche Tendenz zp hab^n pflegt. Dem meist religiösien: Inhalte der Parabel entspricht der erjiabene feierliciua: Tqn derselben. Ihr Stil .verschmäht, nicht' einigea Schmuck. Doch ist die prosaische. Form mdbt minder gebräachlich als die metrische*. . ^ A §• 265. Bekannt sind die biblischen Parabeln, z. B. Na- thans Bu£spredigt an David (2 Samuel. Cap. 12.). — Die Parabeln Christi vom verlornen Sohne, vom Sft* mann, von den Arbeitern im Weinberge, von dem ungc^ treuen Haushalter u. a. m.| sämmtUch auf die erhabensten Lebren der Religion bezogen, sind auch poetisch höc^bst vollendet; selbst in der Sprache weht hier ein poetischer Geist, den auch die Uebersetzongen nicht ganz.babea verscheuchen können. Eine Parabel von ebenfalls ,wei- teui^ freilich unbefriedigendem Inhalte ist die aus Boc- caccio entlehnte Erzählung von den drei Ringen inLes- sing's Nathan. Die schönsten deutschen Parabeln, ganz im orientalischen Geiste gediditet, sind die von Her* der und Krummacher. Schiller gab in sehr unbe- stimmter Bedeutung die Ueberschrift: „Parabeln und Räthsel^ einer Anzahl kleiner Gredichte, die sämmtlicb von ziemlich gleicher Art, und also nicht theils Parabeln,, theils Räthsel sind, sondern vielmehr zwischen beiden Dichtarten mitten inne stehen. Einige kleine Gedichte Gö'the's, z. B. „die Katzenpastete'S kann- man scherz- hafte Parabeln nennen« . VergL Lange „Aber Schüler'« Parabeh und RSthsel'V in dessen, Schxifteni S. 240 ff ä « • * • •• 14* ^nS Parodie imcl Travestie. -'•- ... ,, * 1 -1 » tfie Barodie üiid die TraTestie«, .,» '..<.» ..i.>« ."' , * ■• .1,.» * -i^J'Vott'b«iäeii*'t^ird zu einem vbrbdncl^en:^ hinläng- llfeK''beiähntenuiidl)edentenden Dichtwerke citt Gegen- KM^^eisiliaffß^h; clas Twar ein selbständige^ Ganze aus- tiaiSbt'i^ ab^r ^inen besondern' Reiz erst Sürdi' die still- sch^wgende' Vergleichung mit jeneim' unprünglichen Werke erhält. Entweder • wird die Form und Manier dieses ursprtinglichen Werkes beibehalten, und ihr ein völfig ' Verschiedei^er Sinn und Inhalt untergelegt, was zuweilen durc^ geringe Abänderung und Umdeutung der Ausdrücke geschehen' kann: oder das Object des ür- sphrütt^li'eh^n Dichtwerkes wird in eine Forin entgegen- gesetzter 'Art gekleidet. In jenem Falle entsteht die Parodie, in diesem die Travestie. Die Travestie ertheilt stets einem ursprübglicb erni^ behandelten Inhalte, ein komisches Gewäfrid; auch £e Parodie vermag durch den Gentrast zu einem ernsten Werke, auf welches sie sich bezieht, den höchsten komischen Effect zu errei- chen; doch ist es nicht unstatthaft^ einem beliebten Dicht- werke ernsten oder auch komischai Inhaltes eine Paro- die von gleichartigem Inhalte an die Seite zu stellen. §. 267. ' Dem Zweifel an der Zuläs^igkeit von Parodieen und Trävestieen, und der Meinung, als geschehe durch sie dässtschen Werken ein Unrecht,, mufs durch die Bemer- kung begegnet -werden, dafs das ernste' Urbild und das komische' Gegenbüd zwei völlig verschiedei^rtige Kunst- werke sind, deren jedes sein eigenes Recht hat. We- der die edle Form wird durch die Parodie geschändet^ iiidem sie als Ausdruck eines neuen Inhaltes ein neues vollendetes Kunstwerk ausmacht: noch wird ein edler Inhalt herabgezogen, wenn er in der Travestie mit einem komischen Gewände angethan, sich zu einem völlig neuen poetischen Werke gestaltet. In den Bereich der Satire woKid Pd¥ddi« ' und Tr*ve8fiö tätiftg Igelögen werden, gehören sie efgentk^cli ti^^^^ Sätjjre; äbge- sebeii vönihreir efeeDttümlichen sogenannten didaktlechen. Porm,. in verschiedenenrPicbtung^artßn . erscheinen kann, 80 yvhA sie auch ais Pafo^' cKe «itaatigelhftlte Manier eines Bicht^rs korai^^h hacbbiMen,' «nd ak-Traircisftii die schwachen Seiten am Inhalte eines Werkes lädfigrlich machen können. lieber die Parodieen der Alten findet man eine Abhandlang des Henr. Stephanas bei seinem 'Aywv Homeri et He- »iodi; Par, 1575. 8. Desgleichen handeln yon den Parodieen bei den Griechen iGr. H. Moser, in den Heidelb. Stadien, VI, 2. S. 267 ff.; und Buhle zu Aristoteles Poetik, €. I. ^. 4. Yergl. Goethe Ueber ^ie Parodie bei den Alten; nachgelass. Werke, Bd. VI. S. 1 ff. — Diicourg $ur VOngine et h Ca- ractere de la Parodie ^ par Mr. V Alibi Sallier, in den Mim, de VAca^. det Imcr. T. X. id. d'Amit. p. 633. — Salzer's Allgem. Th. Art.: Parodie. — Fldgers Geschichte der kom. Litt Th. I. S. 84 ff. 349 ff. — Maafs Ueber das Parodiren nnd Travestiren; in den Nachtr. z. Salzer, B. ü. S. 41. Rosen- kranz Vorrede znr 4tenAafl. YonMaafs's Grandrils der Rhe- torik, S. V ff. §. 268. Der Erfinder der epischen Parodie soll der griechische Dichter Hipponax (Oljm. 60.) gewesen ^ sein, Hegemon von Thasos der Urheber der drama- tischen, und Archilochos der lyrischen. Wenn wir gleich keine ganzen Parodieen der Griechen mehr be- sitzen, so finden sich doch viele einzelne parodirte Stel- len in der Batrachomyomachie, und in den Lustspielen des Aristophanes. Von Matron hat uns Adienäus die Beschreibung eines Schmauses aufbehalten, worin Homer parodirt wird. Neuere Parodieen und Travestieen sind: L'Iliade Oiocota di Loredano; Opere, T. IV, — L*Eneide Traveitita da Giov. Bat. Lallt; Roma 1615. 12. — L*lliade irave8tie par Marivaux ; Oeuvres, Par, 1758. 7 Voll. 12. — Le Virgile traveUi par Scarron; Oeuvres, Anist. 1755. 9 Voll. 12. — La Henriade iravestie; a la Haye 1746. 12. — Paradies du nouveau Thiatre Italien; Par, 1731. 35. 4 Voll. 214 PaMdie und.Trarveatie. 12; — Dm engfifdi^ Sctmoiqiiel itsHev^of^ toa Bqckiiig- banit The Beheqrtalf ist dnrchaiis Parodie. — JEanige gl&cJdiche Parodieen yoii ESstner; in s.. Verm. Scbr. Tli. L S. 268. Anflg. 2. — Vifgir's Aeneis, trayestirt yon Blomao'er; Wien 17S3 ff. 4 Bde. 8. Aodi in den drei ersten Binden ''seiner simmtiklien' Weilte; Leipdg 1803. S. -^ Yergl. Solirrig n. S^lUr AlmanadbL der Parodiefell fiir. 1816 und 1817. LeSps.!^; sif^ AqiC 1^. • ••! 1 • .» • « . > » ' I i\- H"- $ '• ♦ ■ . . •* 215 Dramatische Poesie. M^a» poetische OesprAeh. §. 269. Indem wir zu der dritten Hauptgattuug der Poesie, nSm- Hth dem Drama, fibergehen , widmen wir eine einlei- tende Betrachtang dem poetischen Gespräche, wel- ches nicht allein die nothwendige Form aller dramati- schen Poesie ausmacht, und selbst in den anderen Gattun- gen, z. B. der erzählenden, eine Stelle findet, sondern auch als besondere Dichtart auftreten und ein selbstän- diges Ganze bilden kann. Sofern das (^espräch oder die gegenseitige Mittheilung von Gedanken, Gesinnun- gen und Empfindungen zwischen zweien oder mehreren Personen als Kunstwerk nicht einem äufseren Zwecke dient, sondern um seiner eigenen Schönheit willen vor- handen ist, unterscheidet es sich als poetisches Ge- spräch vornehmlich von dem philosophischen Ge- spräche", welches nur als eine zweckmäfsige Form für die Zergliederung, Untersuchung und Erörterung allge- meiner Wahrheiten gewählt wird. Vom 6 espr Seh Oberhaupt s. Car, 8igoniu$ de Dialogo; Ven, 1562. fol, — Rem. de 8 i, Mard Di$cour$ tur la Nature du DuUoguef in s. Oeuv. T. Lp. 1 <«. — On the Manner of tm- Hng Dialoguee, als Vorrede za Hurd*» Moral and Political Dialoguei; Lond. 1776. gr. 8. — Lehrreiche Bemerkungen über die Bebandlnng des GesprSchs in des Grafen Sbaftsbury Ad- vi$e to an Author. — EngelVs Abb. über Handlung, Gespräch und ErzBhlung; in der N. Biblioth. der scb. Wiss. 9. XVf. 216 Poetisches Gespräch. S. 177 ff. 0. in B. Scbitfteii, ^. IV. S. 101. — Am besten be- handelt diesen Gegenstand A. W. ▼. Schlegel in iem Anf- satze „Etwas über William Shakspeare bei Gelegenheit Wil- helm Meisters'S in Schiller*8 Hören von 1796. St 4., und in seintsn kritischen Schriften, Beriin 1828. 8. Th. I. S. 365 ff. unter dem Titel: ,,Ueber den dramatischen Dialog/* --§• 270. Wo das Gespräch fm Epos vorkommt, begleitet es blos den Fortschritt der Ereignisse, und hat, wie es fiberhaapt nur aus der Vergangenheit berichtet wird, etwas von der Ruhe des erzählenden Dichters angenom- men. Auch wo etwa in der Lyrik Wechselreden eine Stelle finden y sind sie der wirklichen Gegenwart ent- rfickt. Geht aber eine Handlung oder eine Ton Men- schen mit Absicht herbeigeführte Veränderung äufserer Zustände durch die Wechselwirkung von Rede und Ge- genrede mehrerer vor unsern Augen auftretenden Per- sonen vor, so ist das Gespräch dramatischer Dialog. ^ §. 271. Die auftretenden Personen unterscheiden sich durch bestimmte Charaktere, deren vollkommenste Darstel- lung eben durch den Dialog ^erreicht wird. Nur durch Reden drücken sie unmittelbar ihr Inneres aus, bringen ihre wesentlichen Beziehungen tnr Erscheinung und wir- ken auf einander ein. Wenn überhaupt die meisten und bedeutendsten Thaten so geschehen, dafs Worte das Mittel der Thätigkeit sind, so kann jedenfalls nur durch Worte der innere Zusammenhang der Handlungen kund werden. §. 272. Das Wesentlichste im Dialog ist^ dafs die Wech- selreden von einander abhängig seien, &ne Reihe von Wirkungen und Gegenwirkungen bilden. Hiemit ist schon gesagt, dafs die Reden augenblicklich in den Ge- müthem der Sprechenden entstehen müssen. Auf diese Weise führt das dramatische GesprSch zu einem Ziele Poetisches Gespräch. 217 hin/ welches das Resultat aus dem Coofliote der auftre^ tenden verschiedenartigen Charaktere ist. . §. 273. Dem Gespräch oder Dialog wird zunächst das Selbstgespräch oder der Monolog entgegengesetzt, in welchem nur Eine Person zu sich selbst redet. Der- gleichen Selbstgespräche stehen in dramatischen Werken da, wo die redende, Person sich in einem so leiden- schaftlichen Gemfithszustande befindet, dafs der laute Ausdruck ihrer Empfindungen und Gedanken natürlich ist, wenigstens im poetischen Werke natürlich erscheint. Sie sind nicht blos episodisch, sondern wir'ken mit zuni Fortgange der Handlung, zur Entwickelung der Leiden- schaft des Redenden. Auch der Monolog ist eigentlich dialogisch, ein Zwiegespräch mit sich selbst. In der Lei- denschaft nämlich, welche den Monolog erzeugt, ist der Mensch aufs er sich gesetzt, somit zu zwei Personen geworden; die eineist der Mensch, seinem feststehenden Charakter, seinem ruhigen Zustande nach, die andere ist der erhitzte leidenschaftliche Mensch. Demnach werden im Monolog wie im Dialog die einzelnen Gedanken nicht nur augenblicklich erweckt, sondern rufen auch als Wirkung und Gegenwirkung oft in heftigem Streite einander gegenseitig hervor. S. EngeFs angef. Abhancllong, S. 228. — Vergl. Richardsou fiber die wichtigsten Charaktere S ha kspeare's, Uebers. (Lpz. 1775. 8.) S. &d.; ScblegePs krit Schriften, Th. I. S. 369. §. 274. Die Länge und Dauer des Gesprächs und der einzelnen Reden in demselben richtet sich natürlich nach dem Bedürfnisse der Handlung, nach der Ergiebig*. keit des Stoffes, nach der stärkend oder schwächern An^ regung der Phantasie, und nach den Graden der Lei- denschaft Klarheit und Bestimmtheit bleiben dabei im- mer die vornehmsten Pflichteji des Dichters, der alles Matte und Weitschweifige, alle die zufälligen Mängel, ^ 218 Poetisches Gespräch. * woran das natürliche Gespräch in der Wirklichst, so- wohl seinem Inhalte als seiner dialogischen form nach, so oft leidet, sorgfältig vermeiden wird. Natürliche Un- Vollkommenheiten des Gesprächs dürfen nur da statt fin- den, wo sie einer bestimmten Person charakteristisch 8in4 z. B. dem Schwätzer; dagegen kann der poetische Dialog nie durch zu grofse Vorzüge sich über den all- täg^phen erheben, so lange er nur unvorbereitet er- scheint. §. 275. Der Stil des Dialogs mufs im Allgemeinen zwar der Sprache des gewöhnlichen Lebens ähnlich, also leicht und einfach sein, wie diefs schon die augenblickliche Entstehung der Gedanken mit sich bringt. Die Vorstel- lungen werden einander so folgen, wie sie am natürlich- sten sich hervorrufen, die Wortfügung wird gerade und einfach, frei von periodischer Verschränkung sein; selbst kleine Nachlässigkeiten und Mangel an äufserer Verbin- dung können den Schein augenblicklicher Eingebung Ver- mehren. Allein es wäre irrig, wenn man darum allen poetischen Stil und Rhythmus vom dramatischen Dialog ausschliefsen wollte. Vielmehr müfste es eine unvoll- ständige, nicht durchgeführte, in sich unharmonische Er- dichtung sein, welche blos die Situationen poetisch er- fände, und eben das,^was di^ Situationen herb^eiführt, worin sie erscheinen, kurz den Dialog vom poetischen Stile ausschlösse. Schon zu den rohesten improvisirten Dramen wurde im Alterthum unwillkührlich der Vers angewendet; wie diefs Livius (VIL 2.) von den Atel- lanen oder oskischen Lustspielen bezeugt. Der dialo- gische Vers ist der lambe, der, schon in der alltägli- chen Rede einheimisch, sie nur beflügelt, ohne sie wie die epischen und lyrischen Versmaafse in eine fremde Sphäre zu erheben. Für uns sind im dramatischen Ge- brauche die fünffüfsigen lamben ungefähr das, was für die Alten die Trimeter^ waren. Das Drama. 219 §• 27& ' Als besondere Dicbtart ist' das poetische Gespräch nur seilen -bearbeitet Tirordeit; doch ist eine solche Be- arbeitung ein vortbeilhaftes Mittel zur Behandlung von Stoffen, ^ie keiner voUstfindig dramatischen AnsiÜhnmg fähige und doch mehr zu einer unmittelbar vergegenwär» tigendeH ab 2u einer eraählenden: Darstellung geeignet sind. Als Personen treten in den vorhandenen Dialogen dieser Art theils erdichtete Wesen 'und Gottheittti an^ theils historische Personenv die vwzü^ch im Schattoi- reich sich begegnend, interessante Beziehungen ihrer. Cha«» raktere entwickln. Abgesehen von einzelnen Scenen der schönste» alten und neuen Dramen sind hier die be* 8ten Muster die, zwar prosaisch, aber nicht ohne Dich- tergebt Tei^fabten Gespräche von Lncian, Lord Lyt- telton, FeneloQ, Fontenelle, Remond de St« Mard, Wieland. > Lueiani Optra ex ed. ReiinUf Jmn. ei Trqf. ad Bh, 1743— . 46. 4 VoU. 4.; nach d^elbenx Bipani. 1789-93. X VoU. S, fibers. Ton Wieland; Leipz. 1788 ff. 6 Bde. 8. Ueber seine nnd andre Dialogen dea Alterilinms vergL Rem. de St. Mard Di$c. Mur la Natiare du Dialogue, — Lyttelton't Dialoguet of th$ Dead$ Lond. 1760. 8. — Dialoguet de$ MorU aneiene ei modeme9f par M. de F ine Ion; Par. 1718. 12. ^ Diakh- guet de$ MortSy par M. de Fontenelle f Anut, 1745. 2 Voll. 12. — Dialoguet det Dieux, par Remond de 8t. Mard; v. tet Oeuvret (Jmtt. 1749. 5 VoU. UJ/ T. I. — Wieland's GesprSdie in Elysinm, nnd nene GOttergesprScIie , im 25sten Bande seiner sSmmtlichen Werke. I>as Itraina. §• 277, Das Wesen des Drama* s, dieser dritten Hanpt- gattnng der Poesie, besteht in der als gegenwärtig dar- gestellten Handlung. Zunächst vrird es demnach sowohl von dem Epos, wo der Dichter erzählt, als vom lyri- 220 Das Drama. sehen Gedichte, worin er sein eigenes Gefühl ausspricht, dadurch unterschieden, dais hier der Ktinstler selbst völ- lig hinter sein Werk zurücktritt -und Personen- au&telit^ deren Thätigkeit, T^rzüglich durch Dialog sich änfsemd, den Verlauf einer abgeschlossenen Handloog herbeiführh Hier ist die Poesie so aiäcfatig, die Wirklichkdt selbst zu ihrcan Ausdüuckd zu. .machen. An. die^Stelie der l>lo* fsen yorsteUung . in Gedanken Jritt £e Yorätellung auf der Bülme. Da* nun somit die Vorgänge uns^m Ge- müthe, ja unseren Sinnen' ganz nahe gerückt sind, und nicht, wie im Epos, der Schleier der Vergangenhcat dar- über ruht, so. scheiden sich' hier strenger, als! in d^i.am deren Dichtarten, die Richtungen, des.fimstesriiuid deb Scherzes. Das « Drama ist .entweder > T r a g ö d i e od^ Komödie *). Nur in. der nlo^demen Poesie, sofern sie ihrer Natur gemäfe eine DurchdringUDg tragiischer und kofnischer Elemente zuläfst, darf man das Schaaspiel^ im engeren Sinne des Wortes, als eine -dritte, mittlere Gattung des Drama's gelten lassen. Aus dem Ziisam^ menwirken der dramatischen Poesie mit der Musik und anderen Künsten entsteht die O p e r. Als Theorie der dramatisdieo DichtJbnst verlangt vTorzfigliche Be- achtung die Poetik des Aristoteles, dieses Werk, welches . Lessine fiir ebenso anfehlbar hielt, als die Elemente des^Eu- klides, während A. W. v. Schlegel darin nur einseitig verstän- dige BetrachtQDg findet, Sf olger sie nicht als absolat« Philoso- phie der Kunst, sondern als eine Theorie der damals wirUich *) Zur tiefem Einsicht in das Wesen des Draraa*s, und der Tragö- die and Koni A die insbesondere, leitet folgende Betrachtung. Wenn- der Gegenstand des erzählenden Epos eine feststehende Vergangenheit ist, auf ▼«'elcher gern der Blick rahig ▼«rvveilt^ als auf einer vom Ideale erfüllten Welt der Erscheinnng; Tvenn hingegen das lyrische Gedicht nur für die Zeitlose flüchtige Spur d^ unTcrkOrperten. Idee gelten kann : so ündet im Drama eine gegenseitige Einrvirk^ng, ein Conflict >des Idealen und der Wirklichkeit gegenwärtig statt. Somit kommt es vor unsera Augen >.zu ei- nem Aesultate: entweder geht die einzelne für sich schöne Erscheinang unter in der obsiegenden göttlichen Idee; der Held wird znm Opfer, — oder die Idee ▼'erfliichligt sich in die Einzelnheit de» ^Erscheinung; es ent- steht da« Drama des Ernstes ^der de« Scherzes, die Tragödie oder die^ KomOdie. . Dcis Drama. 221 . Torhandcneii DieLtwet ke aMieht. Unslrdtig enlhSlt die aristo* telische Poetik, . bei dem Anscbeioe SoDierHch yeratändiger Be- ^racbtong, die tiefste apeculative Wahrheit Vergl. anlser dieser Slteaten Poetik und den neuem Lehrbüchern der Dichtkunst folgende: Della Poetia rappretentativa ; Diseono di Ang, /»• g€gn0ri, Fert. 1598. 4.; Fene«. 1734. 8. -* Pratique du ThSa- tre, par Fr. Hed^lin d* Anhignme^ Par, 1715. 2 T{oU, 8./ ftbers. Hamb. 1737. 8. — Dialogue et Ducourt vir la Poesie dramatique, dant fe$ Oßuvre» de Theatre de Mr. Diderot^ JP«r^l758. 2 VolL 12.'; übers, von Lessing, Bcrl 1760. 2 Bde. 12., ebend. 1781. 2 Bde. 8. --* Du Theatre (par Mercier) ' Par. 1774. 8. — Dryden't Etiay on dramaOc Poetry; Land. . 1668. .3* und in s. ^amatic Works» — Hurd^s Diisertatiou , . oi^Jhe Proyincet of the Drama; in s. -Commentar über Hora« zen's Episteln, Bd..IL und in der Uebers. Bd II. — J. Har- rii*» Dramatic SpeculatioJis, in a. Philolog. InquirUi, Vol. IL Ch, VI — XII. -^ Lesstng's' fiamburgiseh^ Dramaturgie ; ... Hamb. 1707-^68. 2 Bde; 8. -^ lieber dramatiBche Kunst und Litteratur; Vorlesungen von A. W. Schlegel; Heidelb. 1809-^ 11. 3 Bde 8.— Bouterwek'a Aesthetik, ü. S. 182.— Wei- Tse's Aesthetik, II. S. 305 fiP. — ' Solger's Vorlesungen über Aesthetik, S. '308 ff. — Eine Charakteristik der Tragödie u. der -^ * Komödie giebt Hegel in der Phänomenologie, S. 683 — 696 der l.Ausg. — Verschiedene AüfsStserSchiller's: Die Scbaubfihna aU eine oporalisciie Anstalt betraichtet; über die tragbche Kunst u. a.— L. Tieck^s dramaturgische Blätter; Bresl. 1826. 2 Bde. 8. — Nicht uninteressant ist es, mit unseren Theorieen des Drama*s die ansföhrlichen Dramaturgieen der Inder zu vergleichen, woraus Wilson, Theater of the Hipdu'^f VoL l p. 1—79., Mitthei- lungen macht Nack ihrer bündigen Defimtion ist das Drama „ein Gedicht, das gesehen werden soU^S unserm VITorte „Schau- spiel^* entsprechend, womit es genugsam von Epos und Ljrik unterschieden wird, welche blos die geistige Vorstellung anre- gen, während das Drama körperlich zu erscheinen verlangt §. 278. Dag Erste ond Wesentlichste ako am Drama, wie aieCs auch schon seiir griechischer Name andeutet, ist die Handlung. Daüis diese wirklich vor unseren, Augen vorgeht, ist in dem deutschen Namen Schau* spiel ausgedrückt Handlung, ist eine menschliche, durch den Willen bestimmte Thätigkeit; in der Poesie ein: / 222 Bas Drama; Ganzes von Vorgängen, welche durch die ineinander- greifende Tlätigkeit wirkender Personen erzeugt wer- den. Eine voUkommene Darstellung solcher Handlung kann nur die dramatische sein (vgl. §. 69.)* Sie besteht nicht blos in der Darstellung des ^InüseEÜch Gtesehehen- den, was ja eigentlidi nur das Resuhat der geistigen Handlung ist, sondern in der offenen, unterhtillten Dar- stellung des Ineinandergreifens und . Zusammenwirkens der Gemüther. Diese innere Handlung Ißgt sich in der empfindungsvollen Rede dar« Von. der dramatischen Handlung ist auch das Leiden nicht ausgeschlossen. Das Tragen eines Schicksals ist eine positive geistige Handlung, so wie auch andererseits das leidenschaft- liche Wirken ein Leiden i^ sich schliefst Die grie- chische Poetik begreift diefs dramatische Handeln und Leiden in Einem Worte (7iQä^eig)i §. 279. Der Stoff der dramatischen Handlung, die ganze Reihe von Vorgängen, (Welcbe durch, die Handlung er- zeugt werden, heifst geiheinlich die Fabel des Drama's. Diese Fabel kann sowohl mit allen ihren Bestandthei- len, den auftretenden Personen, ihrer Handlung, den ört- lichen UQd zeitlichen Nebenumständen, völlig erdi eh- rtet, als ihren Grundzügen nach, ja woU auch im Ein- zelnen aus der Geschichte, Sage und Mythologie ent- lehnt wrerden. Was den sagenhaften und mjrthischen Stoff betrifft, so hat hier die Poesie des Volkes schon dem Dichter vorgearbeitet. Der historische Stoffe lä£st der Kunst noch m'ehr zu thun übrig. Denn nicht allein findet der Dichter mehr die Facta in der Geschichte ver- zeichnet, als die inneren Triebfedern, die aber in der dra- matischen Handlung dargesteUt werdoi sollen, sondern les tritt ihm auch in jenen Factis nirgends ein vollkom* men gesetzmäfsiges, organisches Ovnze entgegen. Viel^ mehr ist hier noch vieles für menschliche Einsicht Zu- fällige,* der Idee Fremdartige, das im Kunstwerke keinen Dafs Drama 223 Platz findet Insofern nennt Aristoteles ' die Poesie pU* losophischer und bedeutungsvoller als die Geschichte« Der Dichter fafist nun eine individuelle Gestaltung aus der Geschichte, rein ihrer Idee nach, ohne die Trübung irdischer Zufälligkeiten auf, und läfst gleichsam diese Seele des Kctnstwerkes sich ihren angemessenen Körper organisch bilden. Hiebei kann ivieder einzelnes G^ scbichtKche Jast ui^erändert eine Stelle finden, sofern n&mlicfa das historisch Gegebene mit dem ästhetisch Ge* forderten wirklich fibereintrifft. Je mehr der - Dichter die Geschichte geistig zu durchdringen im Stande ist, de!lto mehr wird ( er sie auch bis zu einzelnen Zügen' herab als Ausdruck der Idee erkennen und in seinem Werke zu nutzen wissen. So hat Vit et in seinen hi- störisc&'dramatischen Scenen auf eine völlig neue Weise historische Treue mit dramatischer YoUendung vereinigt. Bei Manzoni ist ebenfalls, so ideal seine Dramen ge- halten sind, die streng historische Wahrheit nicht zu ver- kennen. ~ JeanPaul sagt fiber den:Werth der Geschiditfifabel (Vorschule der Aesth. IL S. 500.): „£ia bekannt hiatoriacber Cbaraktery. z. B. Sokratea, Cäsar, tritt, wenn ihn der Dichter roft, wie ein Ffirst ein, und setzt sein Cognito voraus; ein Name ist hier eine Menge Sitaationen. Hier erschaut schon ein fflensch Be- geisterong oder Erwartung/* §. 280. Eine wesentliche Eigenschaft des dramatischen Ge- dichtes ist die Einheit Das Drama soll nämlich ein organisches Ganze von mannigfaltigen Theilen sein, wel- che, für sich unselbständig, gegenseitig aber sich unent- behrlicb und innigst mit einander verwachsen/ in ihrer Gesammtheit einen harmonischen Totaleindruck auf das Gemüth hervorbringen. Wie überhaupt aber das We- sen des Drama's in der Handlung besteht, so ist }ene geforderte Einheit näher als Einheit der Handlung zu begreifen, vermöge welcher die verschiedenen gemein- sam und gegenseitig wirkenden Mächte als eine Kette' 224 Das Drama. ▼on Ursachen und Wirknngen zuletzt au^£iD 2iel hin- arbeiten. Hier ist nun verschiedenen MiüsVerständnissen zu begegnen. Schon Aristoteles weist die irrige Md- nung ab, als sei die Einheit der Handlung darin gegrün* det, dafs sie sich auf Eine Person beziehe (Poet.* c« 8.); auch mit der Einfachheit soll man sie nicht verwechseln^ i^lmehr fordert er von der voUkommeiisten Tragödie nicht eine einfache, sondern eine verwickelte Fabel (Poet, c 13.). — Rücksiehtlich der Wirkung auf den Zuschauer läfst sich die Einheit der Handlung als Einheit desln- teresße auffassen. — In der Einheit ist zugleich dieGanzr heit und Vollständigkeit der Handlung begriffen. Es darf in dem stetigen Verlauf von Anfang, Mittel und Ende kein Glied der Kette fehlen , wenn sie nicht ^oll zerrei&en und in mehrere zerfallen; kein mitiidrkender Umstand darf verborgen bleiben, wenn dessen Wirkung nicht als unverstandene^ kunstwidrige Zufälligkeit erschein nen soll; - §. 281. Aufser der Einheit der Handlung sind auch die Ein- heit der Zeit und die Einheit des Ortes, vorzüg- lich von französisäien Kunstrichtero, als Gesetze der dramatischen Poesie aufgestellt worden. Allerdings wa- ren den Griechen und Römern , bei der Einrichtung ih- rer Bühne, und bei der beständigen Gegenwart des Chors auf derselben, jene beiden Theater -Einheiten natürlich, ohne dafs jedoch ihre Dichter durch ängstliche und voll- kommen strenge Beobachtung derselben eine Absichtlich- keit verrathen hätten. Auch hei ihnen kann nur von einer scheinbaren Stätigkeit der Zeit die Rede sein. Ueberhaupt, da ja die Ereignisse auf der Bühne sich drängen und in wenigen Stunden eine Begebenheit her- beiführen, wie niemals in der Wirklichkeit, so versteht es sich von selbst, dafs die Zeit im Drama eine ideale Zeit sei. Desgleichen ist ja der Qrt ein eingebildeter, und der Zuschauer, der sich iq Gedanken nach Rom . ver- Das Drama. 22fi versetzen liefs, wird ebiBOftowobl dem Interesse der thmA- lung nach Karthago folgen. Daher legt auch Aristoteles durchaus keinen Nachdruck auf die Einheit der Zeit, und die Einheit des Orts erwähnt er gar nichts Was nun die neuere Poesie betrifft, deren Charakter über- haupt eine buntere Mannigfaltigkeit zuläfst, so ist ihr selbst durch die Einrichtung der Schaubühne, welche sich sogleich in die verschiedensten Localitäten umwan- delt, und durch die Zwischenacte, welche das Zeitmaafs der dramatischen Handlung völlig unterbrechen* und auflösen, viel freier mit Ort und Zeit zu schalten ver- stattef. P. Corneille Discours des trois tlnites^ in Bd. Ht. seines Thea- ters; übers, in Lessing^s Beitrügen zur Gesch. n. Aufn. des Theaters, S. &45. — Ermes Visconti Dialogo sulle unkk drammaticke di tempo e di laogo; Milano 1819. 8. — Home's Elements, Ch, XXI IL — Lessing's Dramaturgie, Bd. I, S. 361. — A. W. Schlegel's Vorles. üb. dram. Kunst. II. 1. S. 102. „Hat nicht unsere Seele ein ganz verschiedenes Zeilmaafs fir den Zustand der UnterhaltuDg und der Langenweile?*' — Göthe, Werke, Ausg. letzter Hand, Bd. XXXVUI. S. 273. §. 282. Das Gesetz der Theater- Einheiten steht in engem Zusammenhange mit der irrigen Lehre von dar TäUt schung. Mach dieser Lehre soll die dramatische Dar- stellung so sehr der Natur nahe kommen, dafs die Lei- stungen der Kunst vom Zuschauer mit der Wirklichkeit verwechselt werden könnten. Doch ist es nicht schwer einzusehn, dafs höchstens ffir den rohen, materiellen Genufs eines ungebildeten Liebhabers die vollkommene [Naturgleichheit des Kunstwerkes anlockend sein könnte (wie denn nach des Zeuxis geroalten Trauben die Spa- zen flogen); — dafs aber ein edler gebildeter Geist im Kunstwerke nicht die ihm iremäe und dunkle, ungeistige Natur wieder finden wolle, die ihn auch sonst umgiebt, sondern seine eigene verklärte Natur. Die wahre Illu- sion also ist diese, dais wir in eine neue, in sich vollen- Eschenb. Th. 15 .' !• 226 Bas Drama. deteund abgeschlossene Kanstwelt t^eraetzt yfifetdeia, wo Alles in« sich hannonisch ist, uDd.v^o .wir, .gleichsam be- zasbert^ ons aus den wirklichen Umgebungen herMis; ver- setzt, und aus deren Fesseln zu einer erhöhten Existenz befreit füUen. * S. Götbe Ueber Wahrheit; und Wafarscfaeinltchleeit der Sjiiist* werke; in Bd. XXXVIIL der Werke, Ausg. letzt H. S. 145— 154. — Vgl §. 9. §. 283. Es . leuchtet ein , dafs ein Drama nicht das Werk einer erhitzten Phantasie sein könne, sondern daCs es ei* nen wohlüberdachten Plan, eine verständige Anordnung der Theile verlange. Die klarste Uebersicht, die bestän- dige Rücksicht auf das Ganze leitet den Dichter bei der poetischen Ausbildung eines jeden Momentes, der eben- sowohl die Frucht des Vorhergegangenen, als der Keim des Künftigen ist. Wie nun bei der Schöpfung eines organischen Ganzen der gestaltende Geist zugFeich allent- halben in dem Werke allgegenwärtig sein mufs, um jeden einzelnen Theil, dem Ganzen gemäfs, ausbilden zu kön- nen: so mu£s auch der dramatische Dichter seinem Plane vorahnend in Gedanken erst eine ideale Ausführung ge- geben haben, um nun, vollkommen einheimisch in dem- selben, jede Scene^ jeden Gedanken, jedes Wort in der angemessenen Weise zu fixiren* Nur so ist es möglich, daCs eine jede Stelle des Drama's, während sie das volle Interesse des gegenwärtigen Augenblickes ausfüllt, gleich- wohl nur als ein untergeordnetes Mittel zu einem Ziele hinwirkt. §. 284- Wesentliche Elemente des Drama's sind die VW^ Wickelung und die Auflösung. Die erstere ent- springt aus dem Ineinandergreif«! der entgegengesetzten Interessen; die letztere besteht in der Aufhebung al- ler Hindemisse, oder in der völligen Entscheidung eines zuvor zw^felhaften Schicksals, Der Grad der Yer- Das DramSi. 827 Wid^Lelitiig • ist «obt in allen . Brauen : ;^eiek t- in > «eidigeii i^ 'Sie vidlEaeh tmd wird die vonfiglkhfite. .Triebfeder des ganzen Stückes^. namentlich in denjenigen nnfer den-Lnefr a{^ielen^..weLcIia IntriguenttQcke genannt wvden^ in an- deren hingegen,' besonders im Trauerspiel; ist sie; meiv Btetis eibfaeher; und> bescbäftigf ntchC auf iKosten. der Rübrang den Verstand. Zuweilen soll der Zusammen» hafigiaaneheF verwickelten Umstände mehr ;dto bändeln«- den Personen.' als dem „Zuschauer räthselhafOseiii^^ uild der Diofalcr kann uns um das Trissen, odei:;«s imsidocb ahnen küssen, was einler oder, der and enehPei^Son des Stückes noch ein Geheimnifa * ist; Hierauf beruht iL 3. •bei* Sophokles eine bedeutende tcagiscbe Wirkung;- Yergl. tDiderot*8 AbhandloDg Ton der draiiaatiscbea Dicbdcimsl^ §. 285^ .•'.'. . ' Ueber diie dramatischen Charaktere, wcilch^ der Dichter entweder erfindet, oder als fiberlieferte künst* leiisck .zu Tenstehen . und wiederzubeleben weifs^ .muüs hier Einiges dem oben Bemerkten (§. 75.) hinzugefügt werden, vorzüglich um ihren Unterschied von den Cha- rakteren im Epos und ,.im Rcttnan niher «zu^^beleuchten. Die epischen Charaktere stehen fest; .si^ sind . ausgebil- det und vollendet, und bewähren sibh nur immer als* die- selben in einer Reihe von Prüfungen. Im Roman wird der Charakter des Helden aus der. Anlage herausgebil- det, die Situationen modificiren und gestalten ihn (s. §. 108.. 109.)* Die dramatischen Charaktere, sind vüUig bestimmt und klar, aber sie zeigen nicht iblos' wie die epischeli ihre Vortrefflichkeit an. einzelnen Fällen^ son- •dem es! geht in ihnen selbst etwas vor, wodurch sie dem Sbhiöksale anheimfallen« • Der Charakter wird nämlich durch die Leidenschaft aufser sich gesetzt, und leidet also^ wenngleich er schon fertig gebildet .war, dennoch eine Umänderung, wie sie dem Epos fremd ist Es zeigt si^ h der früher sddnmmemde^ in anderen Menschen nie er- 15* 228 Das Dramal wachende ZWiespak* der «nzeUeii' EIoneBtc ^ des Oiarak^ teirs, deren 'ein^ft itf der Lddensdraft-ein »U^ebergenidlit bduimmen bat Der dramatische Charakter mbüs seine UnvoIHumnnenheit, oder die'aUgeiiieitie Unvoltkommen- heit und Endlidikett der menstfaliche» Natur zdgeil> da- mit das'Schtdkaal einen Punct an ihiii iinde^ aü^üknüplen^ wogegen das epische Verhängnifs aoch i)em ToUkomme»- nen' Charakter begegnen kann.- *^ Stficke, in welchen blwB der Charakter geschildert wird,* oder i^rb an^- dorerseits ofane-Kücksicht auf den" Charakter' das. Seh ick- aal wiltkührlidh über den Menschen verfügt, 8t4dien an^ erkannter Maafsen nicht auf der Höhe dramatischer Voll- endong* «^ Auch für das Lustspiel gilt, was wir /;o eben in näherer Beziehutig auf das.Trauerspiel.gesagt bähen. Der Charakter enthüllt in" dem Contraste mit anderen Charakteren« in den verschiedenen Situationen, über- baapt in der dramatischen Handlung,* diis Geheimnisse seiner mehschtii^h unvollkommenen Natur ^ und! bedingt hiedureh das ' Schicksal , so geringfügig .diefs «fatec' auch aeih möge« ' . §. '286. f ' - Zn den Anforderungen, die man an den drämatiaefien Dichter zu madienhat, gehörtauch die Beobachtung d(^ Ueblichen, oder des Costum. Zunächst mslc^ sich das Costum bei der Behandlung historischer Stoffe eak^ schieden geltend. Es müssen der bestimmten Oerllicb- keit und Zeit der Fabel nicht nur die äuiserlicfaen Ne- liendinge, wie die Tracht u. dergl., angemessen sein, Boifir dem die ganzen Sitten, Gesinnungen, )a selbst die Cha- raktere der Personen durch die Besonderheit' des: Vol- kes und des Zeitalters, wohin! sie gehören, niodifioirt ei^ scheinen. Aber das Costum darf ebensowenig,' iik' die Handlung selbst, durch gemeine Natürwahrbeit täuschen wollen; vielmehr mufs es der dichterischen Verklärung des Gegenstandes entsprechend, von ZuföUigkeit frei, und also ausdrucksvoller, künstlerisch wahrer^ als das factkdi überlieferte sein« Völlig fremdarfiges -darf der Didit^ iiiilderD it)id\in8 befreunden, balbbarb'änschen Zeiten und Yölkenl darf er eiden Grad von Zarterer Menschlicbkeit ertl)^ileft,^er sig erst bcjF^b^gl;,S^off eines drauiaü^ KunstS!eer)Le8 Riü werben. :;**r Was dio rein erdichteten Stoffe anlangt, so ist aucb diesen ein in sich übereinstim- 9ißudesr;jQo6|tiQD^^as ihnen ze^Uicbe ^nd'i^^tljf^Ii^fiefiQnuDt- liqit gi^t^ wewtl?e^[r%Ji, . ., ,:^^,„- . : :, :. !) I^fir ;5Mife^rea F^ Wi »3* tbe|l^ irin die: dr«i«%tj«eire XiapdW« in'Ap/te.üfjd 5a^»^a f)tder4A;4«{i»irgfi imd A.aflr\tt^<. . Dier Sc^mea w^chs^ln. aoth^^dig/ )|eiiacii4 d§9i/der.^artscbritt der «{landiung das Auftlr^teo^.tdieser Q^cjr j^^e?: Pfjrsonc« nftlhig. macht^^jenftchdemi^ifes. pvÄ6gelli foststelleu, Wa§ dife AiQteJ>.^tfifftj 4iQ ur^üi^gjifch b(Bi. de* Alten, pi^^^ iHrkIjcl4e,(,4ür<*^ säi^zIiQhÄP :5itUte*..eftt6t^beft, -mß^ de? Cbor tfeiiieg: hlti»}}^ i^r.myoji aqtdpr:B(Hn^;st€jtß yftrw^lend;dieKö- ^rbr^ßbungen dier eigentUcböQ Ii$n49uag«aia^geftil|t:'balt^ H^fttl giej^t :4ie strfeöp ;R.egel, -riß j^^ i)rMi» dipll^ nüötf «iebr,.iMid Aicht; nen^gQr;iAl9;.4üt»i ;AptQ.Ji[9b)ea*»nS^kit Gfünd^^Jsi er . leider ;>sdMddig gqblidbeo*:! iQacb' Jäfft si<}hi z3U/iB0ini9n.|Günfite^i jbi^ai4>t9B,.' dajr er.iblpBrVOH* d^ X^gQdi^irs^df^ ifo dwipdißc^öaDra^jett {steigt: die ?i§W dmiAtisMß .ftut ^ jeb €^f B^i: ws .pflegt n ier : Adj9r *pjäisfih<>fijDp^r ttftÄ.Jtercar!(;i^4W)t«öirliuk einer bis fünf. Nur geg^o dieEi^tb^ilupg in «n^fei. MUi liefse sich einwenden, daf$ vermöge derselben die Hand-' l^ng ebwJn.de»r Mitte. dwcbficbnitten w^ecde« 8S0 Das Drama; |>l<>.a •«> t-l . , Fahulq^ quae j^oici vtdt et $peetßta reponi. ' Ueber' die' zaUreicIien Acte ^ 'der ^iindi^^^^ Dramen imd iil>erVdie ' B^iotifleriidtai IhreY Scente-'E^iheilt^ i^. H. H. Wiiitfb'ftM . Tkedierofthe Hkidu\^€alewHa liSST. 6. V^ iJ-pl ^ ff/ BerlNabeD derZwischenac'te i^t^^dtife' sie ideale Zeiträume bilden , in welchen das tJnWilibtige ViH-giäht^ das dargestellt langweilen würde , gleichwohl aber zum 6ani?ei>*BÖtMg'ist.' Sohlten *di6 Personen '2u Anfonk des betten A^k g^i^dä to d^^lben M^& i^i^d^i «ittftretet^ * id' Welcher' war sle^ atn SehlAsse des vt^irigen 'V^rliiitseii, SD kOnAtef die Unterbr^ehimg iiiir - «tfrrend seih. 'Wenn non 8ek)n' aiis^ diesem Grande' die Acte sich' ¥öii ein^ itaä^'sbtrd^^/eo ist auch dälem-j^de)Si f ob' ihn^ü säine liigcinthfiyiliehe Bcf^timtnon^ im ' Draina 'angewiesen. Tin ersten Mdat^^iktjÜ ^avöndek^ die Anfiäverksamkeit des 2nseliaüers fcbgteleh,* efce* 'Am noch ein Iniei'esäer m der tl«nAang ^n^HRJthet'werdieh ktBU^^-^ntsehilld^nr g^fesäelc i/^Mm: mOtU^kiin d^t^dögefi^^t^ £^xpbsttik>nrdi^ naeb l)ei^&imten*^ Yo^d^riften^ der 'fränzöäfeeben^ Kutf«!^ ifdite^,' den l&üfecShaner .rtic' diitn^Inhahe' des^SKiel:«s- *itiH den I'ersön^n, die däfan O^hi^ liehnien, und^ äiit' d^tf MStfleldi- w^idW(%^^'H4iWerd6b.7^ Bte^ \Al^it«äk^}tegl'> w^^Ke^^Bohon • tm <>ei« •bten Abfiiige^b«g|iint; w4rd'iti>t}bd^ der fe!)gend«n^ Aotb ir>eif&3sAt,'^'Skdhia tu ^efhheifl jgewiSiEfeti b%detft€»4eft'%iR^tü Uttg»ft}bta/is^i^Biei'-äifif netie^, s^b^^bar oddnfi«^i()fiero €«dtaIttt»p'*aBnimttit; b& die hoberinod .* :;:..!••>-•.!» •-'&•'' Soft* •* •.' ,»*•»<♦. i''> / RücksidftHdi • * der ' icänzcteetf ' S^ce n en ^ bddr A a f - • » ^ . * Das Drama. ^1 •tfiUe,' die nicht als abgesonderte StOdie jedes .Aetes^ BoAdetn ak ineiniand^greifende .andrzusaittmisnwirkeiide Tfaelle der Handlung anzusehen $ind, iteiden abvrddiende Ansiehtenaufgestellh Nach der engten franz^tsisohen^Xhea- rie darf die Bühne am. Schlüsse eines AnfiriUeSy^deraiieht zugleich den Aufzug sJchlielst, niemals ganz leer weiden; 4ie Seenen sollen tofserlich so eng mit. einander, y^rbam den sein, dafs eine jede sich als die unmittelbare Teran»' lassung der nächstfolgenden • zu erkennen ^ebe« -Ainge^ f;en nach . einer freieren ' und geistigereB. Ansicht catehea die einziehien Seenen nur in noch -innigerer YerUndung-i jäe folgen einander .gena« 80^ wie der gefbi-derte Eindruck auf das Gemüth,. .die[ Anschaulichkeit dir in* verschioder nen: Lbcalitäten udgefthr ^eiehzeitig forfschreitendeH Handlung i e^ erfordert : Dcfmnadbt .können wir an wak- rem Zusammenhange derx Handlung dadurch gewinnen, dafr die JSühne, mitten im Ac£e, zwieM^heh de^ Seenen, nicht 'allein leer wird, sondern auch durch Wechsel der I>e» coration uns an den Ortl^ersefzt, wo jetzt eben das In- leresse dfer Haddlbiig Tenmrfit. /. :!:.:.>-!; ! •• , r' . '* •/'; • . .,il .'6* •.29(K« '. :i '^^ö' >^ ■ ■ ••'.••;•» •* 'BieJ^m, in i^6lbbeir:<^ie'dr^ii»atiscbe Bbnd)ailgfi|Bt ausaehliefslioh erscheint;: ist der Dtaloig^-yon.'treblhefli redenden'Pei^onen!näher bestimnlt.wird. ..Vom M 0t aidlog(ii8tMi6ben;.';glei<|i£allfi iscbondää lU^hi^ erinneirti £f i^ nie niidor-Dtimeiir ^ästreieh als richtig beni^k^ ifir.die Hafdlung ein AügenbKck: der R«be; mfid ittCidU i^edende £eR8ön.ieiix>Augenbli!ok den^lüiftnibe.^. . ..: ;. i *; . &|Diden>t-s :AbV,iT.: d. dramati ;Pof ^ &.^W. : : . i ' T . .^ifiider'iieue^iZeit.babe&r.Bich -mbbc;;aDdInlebr:die llk^^itte dananatjefeb itnd..th;ea4tfali[scJiuYcini<0iiiaQder 232 Bas Drama. ^ototidert^ • Wietncan an^ixedeatiingsAosereii Poeeieen, «die alleB sGeniscbcBi • Nebenküosten . zxt. . glänzea Geleg«hliett ^b«Q^ "so'oft sie gesdtiekt aus^tattdt' auf d^ Biifanc arsfthienen siöd;-Wohlgefaileii gefunden hah so sind an- düsiieraeits.voh den gröfsten Dicht enk dramatische' Wterke ersohaffen'' Worden, die bei dem ' ttefsteii poetischen Ge^ halte jafiisdtücklieh nicht für diet Bühne bestimmt ^ wa»- MB« /'Da in' ; diesen Wetd^en diei dramatische Handbmg ni^ht'^inulick erscheinend sondern niir alis wirklicher* schieinenif'^iA-'tjieiste vorgestellt! sein'*. will, .so 'modifici;> renbsiiiKiifilridieseUadBn tue ^sonstigen^ dramatischen« Ge*- setze^i iwekbei'blos: was wirk}k;k/:zu::schanen und zu hfr- r^ xböglieh^tndlnvi&UgießUig istv billigßifweise.' zulassen, Bf im wird aber behaupten könnedp.dafs da^^ls Drdina vbfikommaiföte Gedicht: isnglefich t b!e^a t r a^i i ;s'c iio^gein Gerdas, wennglditbliFitf) .wie: schön) Aristoteles. sagt (Poeti öi '6i u. c» 14.X'^uch «ohne vÄJufißlhroDg'eid« Wirkung ei^ reichen» wird.""A? ■* -i- ' ■..-[,'<.•- ;, /'{.■.. An die dramatische Poam>' sdiUbfot sich) innigst, gleichsam als ihre irdische^ leibliche Hälfte, die Schau- e')»1c^tk'i^fl!S'¥ aii? i^eldi^^urE^rtifngltoh^ di« grölsten Künst- hirM ihrer 4ei^en Pcrsoif^ mi« d^ Pbesie zu' Tereimgen nk^bt i^etsebäiähteni' Au^li; bdf>uäsjäarf derBüteendicli*- »ev der 'Scbau^jpielkuifaist. nicht T^igir^RidiBein^ idrie/ihm d«db der S. ttheY iie Beg^ der S^oha^Bffie'lkaasi« »ßnSBßt AoR/ioben, , §. 209 iCt^lO., angefliirtea'iLebrgedl^iiteii iwtir«JljM>p«.boni, ; OjfKrat/imd Hill: JU .Cav^ünhi fm'MfimAiidi.40A S^U Ai- . • • iifAf/ ^«r. 1^747.. 8.; ftb^ra; t#ii 'Be:rtoefli4r:Alti^b^(rlf(72. 8.; :. im Aussog k Leasiiig'a thcaWat Bibl»fttbek>: L..209( w.. 06- MfTHrtMM.üfif' V Art' du Ciftnliikntifpar-4\HmMntfmir^ilPar. > 1774. 8. -T ICrinad's tbeoii^ d^r SdKaspt^llr.f B^vl. liU5. 2 Bde, 19* -H Eagel's Ideen fla'^nei^^fiUiiiik^iBecliV 1785>- 86. .. 2 Bd^. $.f- Viefe.Sibea«» iaXfl8üingU.J>r«EDajElir^< ia Wil- ;be)in Heietecs LebrjthreD ivon Gj^tbe; üenNSr Gf<9G(he'8 Regele iftr Sch^K^spielei^« ia 91 Paragr^phea ebgftlaft^y ja^Sd. IV. iev iiacbg«kis9eaeli Werke, S". ^6-^326.r atdirive .Abebnitte ; ,7 to 8aid.el'B ChariaoniM^ tt..a^'m... . .' :/. v ) '. . •T ( 'I ■'"•'. \ ' Das TranerfiipteL *■ >] - » . f. » .■.">• - . t i S* '^'^•t f ,. .,,r,i..i^ lÖ M^ * Das Trauerspiel oder die T#a^ddfts> ist die draitaatiscfae Darstellung ,einer 'b^^^^^'^^^^ ää^<^ welche eine"'ern^t'e Anschauung des menschliipbep t^ebens gewährt. Sie hat den Untergang der einzelnen schönen Erscheinung in einer höhern Weltordnung zum Inhalte. lii der Trwgödie nftailicb, als dlir '^«Hgesdiiscliteiil Klei- neti,-veradK0int)das'vdir'Galt^ebrdnetfe allg«i|idpfe mbnükh Ikfce .Geschick«. als.. da» 'WeseBttii&e, ^wMdiea danJOfdi ^en : ewig, besteht^ ddfs »die; achödd» Wirkficbkeifl^^' tg|,V9n ciM gewi^en Un^fange, ii^ einejr, Sprache, df^r gewisse «Reize Terliehen sind, and zwar besondere f&r jede derKonstformen in deti einzelnen Theilen, — von handelnden Personen aosgeföhrt, und nicht durch ''•Enriiliing, : Weküdir dorel^ ititleid' und Furcht' flie *neiiiigaDg sol- • cäer Gmildis-AifecliiRieii TOlHiriiiginMl/^ Was -AriAöteles unter * datf b«iboAa«reli Keistti. imtCelM^ erklfrt er sogbicfa selhsU Es • hat'nSmUchr nach der Sintichtnag der grieehSBcben Tragödie in -' - ehieni 'Shm des' Aristabies aogenschsialich-Terfehh t^ird. 8. Dan. '^ 'Sle4k$iia6ifag&iiiae eotuiku9ioHie*'Li^$ L, Bi 1611.' JB. — RvfaUef'ft-BatteoK, Bd.]I^ S, Wi: ^^ Märm^nttli Pö4t, Fr, T.IL Ch, XIL -^ko^f^EUvMM of CHHekui. €k,^XIL — Abb. Tom Tranerspliele, in der Biblioth. der seh. Wiss. Bd. I. S. 17. —t Dinertatiom iur la Trßgddie ancienne et mo- derne; Par. 1767. 12.— Dr, Blair' i Lecturei, XLV.XLVL — Herder's.Atöstea; BtJX.XL-^ "^X. W. SchlegePs Yorlesangen fiber dramatische Kunst und Litteratar. Recension dieser Vorlesungen, Ton' Solgier, im 2ten Bande seiner u\l rfa^bgf tRtone« $<^ri^; ferner, Slorlger's Vorles«hgep; S.309. „^ . W<^j/f e'.S. Äf^MM-ß:^ a}8. ,Si?hiller :üeh^. die .tWft- ^che Kunst: über das t^athetische.: Werke, Stattgart 1820. 12. ;mI /t Siäa'jTjiAiefqpieV. hiktb eiba .'leirisse ^V^rwaiidtsöbaft «Bilder dEfiopdeb. .; fieideicb^m; t^rofee ^.ahdi.TOtirtige/En- ftigohse zoiti>lOegenAaiide^ /Aber' abgesebiBiiJ von deai {JateiiM^hiedcl dl^tiäfsföUfitifloD jobd^d^r ditamdB^eiBllori^ iiiiifafifiidä»'4|>i8ob6 6«difSit iii)f«siiCBri3higcf6Di¥erlaü& wiettjaii8gehi*j^efseren'iStofi& «a aeigt den Heldeii iniaafa^ jäffiM^eä » Yerbilüdai W, die.! ihn im I EnnfeiaUng ^oemds HeroiBmnff'Asiafii'- geben. *IMr Stdff ^e8i*E^ahiier8piiel8*i8t lälge^en j abf '«ide: fn «ich abgerundete Hdndlmg; bo- «chrtektii' Hier ist ifidi# imiilrb| im Epos mehr aoftere ISiatfgkeit Hier hentfAt dai* Sdiiekealy dä8^ aii den menschlichen Fehlem anknüpft; im Epos das Verbang- niüis, das auch den YoUkommenen treffen kann. ß,,jtri$tod, Po€i c. «5. 24. -r; .V«^ C?, Hermanni Cqmment, , de ^ßgica ei.epifia.Poe^t hf^ 8. Ausg. der Aristot Pjoetik; "'Lefpz. Iii02/)S;— Home*8 Grändi. am saget O, -^ Her- ^^ d4r^« AdHMteaV'St. IX fmd X. - Jetfh Püid'iTonduiie der ...L AeBdi:)Btl.JL!i. 68." -^ .: • . ' j. • "^ .• • -' -tliiter dien' sed^B Be^tandtheilenv Welche Ari^ 9toteIe^ !foiii "Wesdn deä Trauerspiel' rechnet : Fabel, Cihärakt^re/Gedahken, Ausdruck, Musik und' Decöration, iallt ' die ^Usik bei uns gätrzlich hinweg, und die Decö- rätiön-ikt Vötr geringer Wiefatigkett; wie denn auch schon «Afpstotbltefc' TOr Ueberschätzutig derselben ^ warnt; das üfd^te aWr beruht unstreitig auf der Fabel oder Hand- Itttt^' i¥«i(jbe die Seele dek Ti^auerspiels, üofd überhaupt )lei^es'ittiil^'lhr sellf^t' die Charaktere ' der hatidelhd^n qPWtohto^tBöf€frgeöiranet''8lna.^ • * ' ' ' ''''aVWVot!^WÄ?fJ^})^e;'';»^^ fabel; sie -if ' i8t^^^&ftte,4rA^ Zweier «frst sitlft di»'€lianJiiler^.^ und eheä- 4^;^d«»ll)4(ir;^8rcb'dir)AiiMtailiibs f&r daf^«Aage nverdbaidie Ge^ ^jp'im^efi^arjj^gez^en^.ApeU^ €« ist.da» UnkfiaftleriB^t^ oii^ . der Poesie Fremdeste. — Dabei silt die Kansl dra iPandwerken mebr als die des Dichters.*' DesgL Poet c 14. J. 296. An' sich steht zwar *ä^ ti^gischen Dichter, wie dem £tthfaiisp^dilchterfiübediaApt,odie Wabl dei» Fabel aus ^enitfl^ebielfe dter vi^ährsn- öder ^dtSMEkiüdileten ' vöHig ireii i '^^BBtmtiqßimdkl Hlr' iUn inehr noch iUs« ftir d^ Ko- kAeKodiftl}WaUl/dfii^ Stoffes .aus der wkkliclien<:Ge« •sUhicfate;iit mtfdcbdr Hiilsicfat;Fortliieilhaft,. sowohl; wegen HAu0k9iidlffn& '^U w9g zu verwuttiSndeli sttekerä lot^essei:. Yei'^. oben §. 27i?« .'• ' ' . .1 : , : ::,.; .' .{»,'. .'. .. •* 6, " 297 ' ' ***** '" **'' '" '^ ' * T^llchst !deh genielnsainen dfradat^cheti Efföi^d^riiis- seil der Einheit und yoll8tän;<^i^e^ti,„^eIpJh^idar- «iif b^irpli^ep, 4^4 |di«!Handlni^«^n;:o.vsaxii|)ii^ei8. Ganze ausmacht y von dessen Theilen keiner ohUfe ätQiiiiii^ des Ganzen hinwegfallen kaoli; iai eine der vornehmsten und wesentlichslen .Eigensch^en ,^r . tr^gy^cb^n Hand- lung ihre Wi€h).igkeit. iPigse i^t.soiTolil.ia dem iVor^ g^Rge ielM, „velcber ü^er/gaiize Schicksale y,plli§iM^ «cheidety'.al3 jn den handelnden. P.erfpneii:begfjii|det die auf eitler, gewissen Höb^ stehen wQs^eP« {Eine ge^- wisse morfilifc^e Höhe^ d(^^ ,%Ile zm9,Tbf[ilij einerseits ifi>t%^ i^n^^nfere^Tl^^a^m^ zu fesseln; ijnd hiebei .gUt-j% J?eJtf^^fl^-Reg^,,.dRfr die Charaktere, weder voljkoii^^n ti^g^ndli^/^iaiid-'w^^ »W^l.S^Hig y.?rw.QrfsR;.f.qa,dürfei^»> J^^ii^ey»,,it^ auch die äufscrlich hohe Ste^unjg .des Hg^fP^uVei^QO/lSge welcher zugleich mit i% Vj€le.:,#.ethwligt,^^ maafsen ziii; Erhöhung dei^. hutfii^ß»:. hei. ,,, Ariden Ün- -tersdhiod ei«er höheren oder 1niederi(nl^:SphSln^^: in «wel- cher sich die -Personen be#ege»/'^fGtoafef«fcB^die';Ein- Ihdlludg des Trauerspiels '.jri;däs/.|^^^^^ das bürgerliche. Uebidi die> Verschfedfltie;l( Axi:en..djDiiiiibJcg4^cli^eil fit0ffe8i»uraert.8ich; SchfUeroin. fol^endk dMtl^^ntwb- de# es. sind aufseJrordenflicheffaiidlu'gcfntvntflSitbi»- ttdn'en, -oder- e8v8ind..Le]rdentcfajäjftbli, odeibesosiiid Cihara'kter.e»/die d^m tragischiU JDJdäec zum Stöffe Bas; Trauerspiel. Sit Vubd'VrenB^eiefa oft alle 'dies« drei ab ÜrsaiAe unä WirkuBg:|d"eiBpeiii Stlieke^ Utk b^sammebfiiiden, sni ht'dißdtkSxmtr das Ekifl oder das Aiftder^ vor^äjgBwdse der letzte^Zweb^k ^er SchüderiHig gewesen.'^ Dagegen aber mufoi beftaüjl^tet '#erdetti ^afsiflf-'eiii^iB vellkonime^' nlSD' Tr£^€fr^ele sieb durcbaüs alle jene demente zur HeodluQg vereiiiigen^ müssen, und zwar meist in dieser Weise. Das OBrste innerbalb* der f abel sind die Cha- raktere; diese berühren sich imd tretto soimit in Si- tuationen; diese Situationen bestürmen den Chataktei^ und: Weokfen'ia:ihm, Bd.,]^!!!. S; 483. ' §• 299. ' • Wenn-von einem moralischen Zwecke des Traoerspible& diellede ist, so kann diefs zwar leicht zu dem MiSTerstl^tidniss^ Anlafs geben> als sollte nur i»«e altgeoieine «iorali9cfae 'Lehre gleichsam verkörpert auf der Bühne ersidieinen: allein es liegt die richtige Ansicht dar^ inv dafs, wie überhaupt in höchster Instanz das Schöne* mit' dem- 6ut liebe Blüteil ef^W^i noAdem auch-desw^f^r ^^' daS' VergQag0P<^«lb9t, das die Kunst. ges^HbttyieiftlHittdiziir Sittlichkeit -wird. Auf .gleicbe Wem ssJi. aach Ari^ate- les die Tragödie aOy weoD er aagte, 4a&. dlurph.^sie Blifr leid und Furcht oud solche eine B/er friedigiing, ein V er gnfigeii erregt werden. Zu vür^ d^rstist es unleugbar, daüs der Affect* überbtacqpt^ und vorzögHch der erschütterndste , zugleich, etwas Woblr. thuendes enthält, indem er ;ein erhöhtes Lehdn laims erregt, unser beschränktes Basein erweitert« ' Doch diea{ ist nicht genug. Man hat näher auf das Wesen der Tragüdie einzugehen, in., welcher ..uns die. fremden Ge- fahren und Lddea ergötzen sollen» Man fvird- aber we- der geneigt sein, mit Luerezein^ Gennfs in der seibstr* süchtigen Yergleichung der eigenen Sicherheit mit der fremden Gefahr zu finden, nocb sich jnit:der> Betrat^ tung des Mitleids ab tmtt gemischten Empfindung be- Da6:TTOU€»&pk3ti 2% güügcti» in ^vEielcker daa Wokivf oUeii qfid dte;Ii«be voiV» henrßcheDi Zu der Wonne rdes.Mkleida : b&ttei. man ^k .aH^ User dem Theater, in detr Wirklichkciit linder. Anlala %^ liug.' Weit richtiger betrachtet man äla Griitid der Be- friedigongv welche ms dieTragödie'-gewährt, ^des Geh fiihl der WQrde der menschlichen ^atur, dareh grofee Vorbilder geweckt, oder die Spur einer höhern.Ordnmig der Dinge, dem scheinbar unregehnäfsigen Gange der Begebenheiten eingedrückt und ; geheimnifsvoU darin of- fenbart; oder Beides zusammen.'^ Philosophisch tiefer ist diefs also ausgesprochen worden; „Tier XJntergiECQg der Idee als Existenz ist ihre Öfienbarung als Idee. — - Das Opfer, welches gebracht wird, ist selbst die Gegenwart des Ewisen." Kß • > • • • « , Aristoteles sagt (Poet c. 14.): „Die Tragödie soll Termittelst Farclit Qnd Mitleid Vergnügen (ijSovfiv) erwecken/^ (VergL Rhetor. I. 11. 12. nal h tok 7th&tai> x'al' ^gtivoiq fyyfyveTol tk fldoy^,) Vergt. du B^9 Reflixiön* etc. T. I. Siei, 1. 2. -— Fonteneife Hefl^ioüs tur lä Fo^Hque^ Sect. 36.. — Da>ft, Hurne** EUiay on Ttageiy,^'-^ Home'$ (Lord* Kaime$) Principle» of Moralityj Euay L — Mendelssohn's Pbilos. Sehr. Th. 1. S. 133. Th. tt S. . P«*f. c. 11. und 16. Sprache und Ausdruck des Trauerspieles sind der Wfirde der handelnden Personen, aber auch ihren bewegten, Geipüthszuständen gemäfs. !Nie darf die Würde des Ausdruckes in höhle Declamatiön ausarten, wie dieüs vermöge einer misverstandenen Deceuz in den classi- sehen Tr^gödteen der Franzosen gemeinlich der Fall ist. Das wahre Pathos verlaqigt den Ausdruck des vollen Leidens det menschliche^ Neittu-, wodurch erst die Gröfse des moralischen Widerstandes einen einleuchtenden Werth erhält. Wo das nalfirliche Leiden gar nicht erscheint, ist die geistige Fassung vom Slümpfsinne nicht zu unter- scheiden., — Was die äufsere Form der tragischen Spra- che betrifft, so ist wenigstens für. das heroische Trauer- spiel die metrische Einkleidung durchaus die schicklich- ste, wenn sich auch für das sogenannte bürgerliche eher die prosaische $prache eignen dürfte. Als Ycrsfufs empüehlt sich vorzüglich, wie schon obeu.^. 275. be- merkt, der lambus. Yergl. Schiller Uebcr das Pathetische, Bd. XVII. S. 264. der Werke; Stnttg. 1820. 12. ' ^ §. 303. Indem wir nun zur Litteratur der Tragödie überge- ben, bemerken wir, dafs in der dramatischen, sA» der höchsten 'Kunstform, es sich am deutlichsten zeige,* wie wenig die Einthcilung in streng geschiedene Arten oder Classen, die für die Litteraturen aller Völker gleichmä- ßig / Bas Trauerspiel '241 fsig gelten sollen, ToUkommen genfigen könne, und dafs bier vielmebr eine Entwickelang durch Zeitalter und Völker hindurch nicht zu verkennen sei. So ist denn die gegenseitige Stellung der Tragödie und der, Komödie im classischen Alterthnm eine ganz andere, als 'in der modernen Weh, wo auch noch verschiedene Arten des in der Milte stehenden Schauspiels, mit bald überwie- genden ernsten, j>ald komischen Elementen, hinzukom- men. Im Orient aber befindet sich das Drama in einem Zustande von Neutralität und Unentschiedenheit, weshalb es sich ebenfalls der strengen Classification in Tragödie und Komödie nicht 'fügen kann. Wenn wir nun gleich- wohl der übersichtlichen Eintheilung getreu in der fol- genden AufzShlung die modernen Schatispiele zum Theile dem tragischen, zum gröfseren Theile aber dem komi- schen Drama, je nach der nähern Verwandtschaft, zu- zählen werden, so wollen wir auch die Litteratur der chinesischen und indischen Dramen vollständig für das Lustspiel versparen, und sogleich zu den Ursprüngen der Tragödie bei den Griechen übergehen, bei wel- chen allein sie völlig naturgemäfs sich ohne fremdartige Einflüsse entwickelt hat. §. 304. Das griechische Drama entwickelte sich aus d«a dithyrambischen Chören, welche die Feste des Dionysos verherrlichten. In ihnen war schon das mimische und orchestische Element > vorhanden. Aus ihrem lyrischen Gesänge aber, welcher selbst Mythen zum Inhalt hatte» sonderte sich die reine Erzählung aus. Diese wurde einem Einzelnen in den Mund gelegt, aus dessen Ver- hältnifs zum Chor sich schon eine Art Dialog entspinnen mufste, zumal als der Vortragende die Personen, deren Handlimg er vergegenwärtigen sollte, selbst darzustellen begann, und nun mit Costümen und Masken in einer Reihenfolge von Scenen wechselte. Sobald sich aber zu ihm noch ein zweiter Schauspieler gesellte, war auch Eschenb. Th. 16 242 Baa Trauerspiel. der wahre Dialdg und mit ibm die eigentliich dramatiMbe Handlung gegeben« DemThaapis wird die Aofstellang des ersten Schauspielert augeacbriebeu , welchem alabald Phrynichua individuelle Costüme und Cbarakterma^ ken für die einseinen Scenen ertheilte, Aeachylus aber den zweiten Mitspieler hinzufügte und so das eigentliche Drama ersdiuf. Der Dialog > als ursprünglich zwischen die Chöre eingeschobener Zwischengesang, behielt den Namen Episode (InuaoSiov). Der Chor aber nahm nun die Bestimmung an» das auf das Sdiicksal und die handelnden Personen theiloehmend hinschauende, ruhig ▼ermittelnde Volk würdig zu reprSsentiren, wobei er» allmahlig sein Wesen verändernd, von der Theilnahme an der Handlung mehr und mehr sich absonderte. & rottt» Intüiuii. poH. p. 48. — JUckerekeg mr tOr^^ H It Fngri» i$ U Trmg4iu^ fwr Vatrys in den ATm. ät tJeU. i$» Jn9er. T. XXIJL XXX. — DiiierMion^ur U TngüU «neMnat tt moieme; Par, 1767. 12. — Hurd*8 Crnnmenttf, Bd. L der Uebenetiiuig S. 130. 3d9. — Honte's EtewuMü •/ CrUkkm, Fei. //. p. 406. — Marmoiif«!, Poei. Fr. T. JJL p. M4. — Or. BUir*M Ltefw« XLK ji« 482 m. ¥01 IL •A ia 4. — Manso in den Nacktr. la Snlxer» Bd. IL S. 2». ~ Sclilegert Yorict. a. and 4. — Yergl. GuiL Schneider i$ figmik trmg9€d. Gfwemt; VrmHd, 1817. 8. C. G. Havpt Voitcimle nm Stadion der gricdiisdwii Tragiker; Beii 18K 8. E F. W. Hinriclia das Wcaan der aatilMi Ti^idie; Halla 1827. 8. O. J. Sek0€ii ii mgim Ormeei irmatit INnrt Li TMt^. 1828. 8. O. F. Grippe EiitmiMag der TfigSdle von ilirea AaHnges bis auf Acsckylvs; m dessca Aii- adae, BerL 1834. & S. 119 ff. ^ Ueber den Chor: Heeres Dim^ ii dUrt tragki Gm fm mm maimrm H «mUt; 1788k 4^ «ad Ilgeii: CaUras O rrnn rnrnm pM» Jmrü^ H &/ 1797. 8. ka erstMiBaMle; awk Savera: Ueber Scbil- ler*8 W alt s Mlsia k ffimiibt md Grieck Tngadie; Bcri. 8i&aift«ad&212ft Yefgl. i7#rcl; mn pmL «l 198 §.305. Die drei preisen Trapker GiiecheBlaadk aU iLe- ackylva, Sophoklea ondEaripidea. Im Das Trauerspid. 243 artig ernsten TragOdijen des Aesclijlns herrscht das strenge, gewaltige Schicksal, i^elches sich Torzüglich als die Scjbuld des Menschen zeigt, die mit ihm geboren und ▼00 der fiethUtigung seines eigenen Daseins unzertrenn- lich, gleichwohl un^bittlich gerächt wird. In" den har- monisch Tollendeten Werken des Sophoklei äehen wir die Charaktere sich entwickeln,' und aus eigener Frei- heit, das Schicksal fliehend, in dessen Netze eilen. Es liegt eine erscbfitternde Ironie darin^ dafs der Zuschauer, auf den hohen Standpuhct des Schicksals selbst gestellt, deutlich' und klar einsieht, wie der Held verblendet in acht menschlicher Weise sich durch eigene Th&tigkeit nur tiefer pnd tiefer verstrickt. Euripides, als Mei- ster in Darstellung des Affectes der tra^schste unter den Tragikern genannt, durch einzelne Gedanken glän- zend, 'fiberschreitet schon das acht antike Ideal und ent- hält fruchtbare Keime zur modernen Kunstgestaltung. Wie .denn auch bei ihm schqn der Ton des neuem Schauspiels durch muntere, oft alltägliche Figuren, und z. B« in der Alceste durch ein fröhliches Ende sich an- kfindigt. Nach der Ansicht, dafs überhaupt in der tra- gischen Dal^tellung entweder das Schicksal oder der Charakter oder die Leidenschaft vorherrsche, wird man diesen drei Richtuitgeli Aeschylus, Sophokles und Eurif»- des entsprechend finden. PoeiMe teemei gf^eti^ «1. OuiL Dihiorf; lApi. et Land. 1830. gr. 8. — 4«9chyli Tragoeüae VlLetL Staniey; Land, 1663t /o/.; ed, J. C, de Pauw; Hag. Con^ 1745» 2 VoU. l,maj, -* Gla$g. 1746. 2 Voll, 8. — ed, C, G. Schütz; Hai 1809-11. 3 Voll. 8. 3te Aasg. -.' ed, F. H, ßothe; Lipg, 1805. 8. — ed^ Sam, Butler; Carnbr. 1809. 8 Voll. S, Danach von WeÜ Uaer. -* AMcbjlot fibers. von fl. Vofs, Heidelb. 1826. 8.; Ton J. G. Droyscin, ftsrl 183^ 2 lißn^B. Vergl. Weloker Die AeschylUcbe Trilp^e PromfitliMios ,«, 8. w.; DanuBt. 1824. 8. und Nachtrag, Frankf. 1826. ,8. Klauten Theologutnena Aesckyli ; iieroi: \%2i. Ä. — — ' Sopkocli» Tragoeüae VII^ ' ex ed, Tho, Johnton; London 1746. 3 VoU. 8 maj. — ed, .Brunekii; Jrgtntor, 17(i6; 4 V^tt.S.-^ ed. Erfurdt; Lip$, 16* 244 . Pas Trauerspiel r 18^*25. 7 VoU, gr 8. nad ifn^derhoUe Augabenü besorgt tob Hermann. — eä, Botke; lAps. 1806. // Voll. 8, Von den Ausg. einzelner Stücke zo bemerken: Aiax. c. C. A. Lobeck, Ed, It Lipt. 18ä5. 8.— Sophokles Qb er 8. von Chr. GratKuStol- betg, Lpz. 1785:2 Bde. a; von Solger, Berl 1868. 2te Anfi. 1824. 2Bde. 8.; TcnGriepenkerl, Th.LBerl. 1835. 8.— £»r«- pjidii Trogoediat XX. ex ed. Job, Ba^rneiii, Csji^oA^. 1694. fol. — Musgraviif Oxon, 1778. 4 Voll, 4. — -Aas beiden Ausgaben von Morus nnd Beck; Leipz. 1778 — 88. 3 Voll. 4. — ed, R, Porton; Lipt. 1807. 2 ToK. gr. 8. — ed, Aug. MüUhiae; IAp$. 1813 st. 10 Bde. %,'ed, Botke; Idpt, 1825. \ 2 Voll, 8. Euripi^s fibers. Ton F. H. Bothe; Berl. 1800*3. 5 Bde. 8. — Vergl. über diese drei tragischen Dichter Jacobs in den Nachträgen za Salzer; fiber Aeschjlas, Bd. II. S. J391.; über Sophokles, Bd. IV. S. 84.; und Ober Earipides, Bd. y. S. 335.; A. W. SchiegePs 4te und 5te Vorlesimg; O. F. Grappe's 4^'^^^* ^i® tragische Kunst der Orieohen in ihrer Entwickebmg nnd in ihrem Zosammenhange mal der Volkspoesie; BerL 1834. 8. — Ferner insbesondere fiber Aeschj- los Droysen bei seiner Uebersetznng desselben; ober Sopho- kles Fr. SchlegeFs Werke, V. S. 131. und Solger's Nach- gelassene Schriften, IL S. 458.; fiber Enripides L. T^eck in der Vorrede za Lenz Sehriftea. §, 306. £iiie der griechischen Liiteratar eigenthüiiiliche Ne- b^iart des Draoaa's, welche sich an die Tragödie Jin« schlofs, und tragische Dichter tä Verfassern hatte, war das Satjrspiel. In demselben, pflegte eine aas dem he- roischen Mythus entlehnte, mäÜHg. ernste Handlimg von der Lustigkeit eines Satjrchors begleitet zu werden. An eine Folge von drei Tragödien, deren jede iii sich abge- schlossen war, und gleichwohl Anfiang, Mittel oder Ende eines gröfsern Ganzen, der tragischen TrMpgiK^» ana< machte, reihte als viertes Stück das Satyrdrama sich. an. Und in diesem Schlüsse der nunmehr entstandenen Te- tralogie war die Befriedigung und Aufheiterung, zu wel- cher das lang bestürmte Gemüta des Zuschauers schon im Ende der Trauerspiele selbst hingeleitet werden, nur ausdrücklich noch ausgesprochen und dargestellte Er- Das Trauerspiel. 245 linder des kunsdnälsigen Satynpiels war Pratinas; als gröfster Meister darin galt Aeschjlus; aber nur Ton Euripides ist uns ein Satjrspiel übri^ geblieben/ nämlich der Cyklop. S. Weicker's Aescbylische Trilogie, and fiber das Satjrdrama be- sonders dessen Nachtrag zur Aescbylischen Triiogie (Frankf. 1826. 8.) S. 185-339. Genthe Der Kyklops des Euripides, nebst einer Isthetiscben Abhandlung fiber das Satjrspiel; Halle 1828. 8. Casaubonus de tatyrica Chraecorum poeti ed, Rambach f Halme 1774. 8. — Eichstaedt de dramate Graeeo- rum comko^atyrico ; Ldpi. 1793.,^. Femer Abbandlangen Ton Hermann, von Pinzger n. A. §. 307. ^ Die röuiiscbe Tragödie, ganz von der Machahmung der griechischen abhängig, blieb weit hinter ihrem Muster zurück. Die frühereu Tragiker, in deren Fragmenten wir eine gewisse Kraft und Gediegenheit nicht vermissen, dichteten bevor noch die r^ömische Sprache und Littera- tur ihre höchste Ausbildung gewonnen hatten. Schon dem Yerfalle df^s Kunstgeschmackes aber gehören die zehn unter dem Namen desSeneca erhaltenen Tragödien an. Sie sind ebenso arm an wahrhaft dramatischem Interesse« als reich an glänzenden Stellen, i S. Tor killt Baden Comm, de cautiii neglectae a Romanii Tra* goediae; Goett. 1789. 8. A. G. Lange Vindidae tragoediae Romanae, 2te Ausgabe in dessen Vermischten Schriften; Leipz. 1832.8. Charakteristik des Seneca von Jacobs; in den Nach- trSgen zu Sulzer*s AUgem. Th. Bd. IV. S. 332. — Schle- gePs Vorles. 8. in Bd. U. 1. S. 14 ff. — Die Fragmente ans den Trauerspielen des Livins Andronicus, Ennius, Pacn- Tins und Attius, s. in Delrii Syntagmate tragoediae latu nae; Par, 1619. 4. und in Scriverii Collectaneis veterum tra- gicorum, c. n. G. J. Vo$$i%; L. B, 1620. 8. De Pacuvii Dularette Naeke, in Lectt. Bonn, kibem. 1822. n. Stieglitz; Lipi, 1826.8. Senecae Tragoed. X. c, n, var, ex, ed, J. C. Schroederi; Delphi» 1728. 4. maj. --- Bipont, 1785. 8. ed. Bothe; Lips. 1818. 3 Voll 8. ed T. Baden; Lipi. 1821. 2 Voll. 8. ~ — Vergl Lessing's tbeatral. Bibliothek, St IL S. 3-334. Werke XXHI. 127. — Brumoy Theatre de» Grece, T.JV, id. anc. in 8vo. p. 74. — Crasino's Lebensbeschrei- 246 Das Trauerspiel bans der rSm. Diditer, Bd. E d. Ueben. S« 220. 279 ff. -^ (Rote*8) tragische Bahne der R&mer; Anspach 1777»81.«3 Bde. 8.; ist eine Uebersetiang des Seneca. §. 30& Von den nenein Sprachen war die italienische di^ erste, in welcher man Trauerspiele schrieb; ihre Form und Behandlungsart blieb fast durchgängig dem Vorbilde der griechischen and römischen Bflhne getreu, bis in der neuesten Zeit auch hier der romantische Geschmack sich geltend machte. Die bedeutendsten tragischen Dichter Italiens aus dem 16ten Jahrhundert sind Trissino» Ruccelai, Giraldi Cinthio, Dolce, Mänfredi; während des ITtcn Jahrhunderts blieb die Tragödie der Italiener völlig unbedeutend; erst im 18ten Jahrhundert nahm sie einigen Aufschwung durch Maffei, welchem Bettinelli, Willi, Fiorio folgten; bedeutender tritt der ernste und strenge Alfieri hervor, ihm schliefsen sich Monti und Nicolini an. Nachdem im I9ten Jahrhundert schon Giov. Pindemonte sich in seinen historischen Dramen etwas unabhängiger von den herge- braditen clässischen Regeln bewegt hatte, tratManzoni selbständig als Romantiker auf. S. fiber die Litterator des italienischen Tranerspiels Fonimnini Bibliot T. L p. 462 $$. — Signorelli Krit Gesch. des Thea- ters, Th. L Cap. 3. 4. Th. II. Bach III. Cap. 1. 4. der Ueben. — La SofonUba di Trisiino; Vene*. 1553. 12. Opere^ Verona 1729. 2 VoU. fol. S. Lessing's tlteatraL Bibl. IL 215. — La Ro$munda di RucceUi; Padova 1728. a Ore»ie e Ifigeniai Roma 1726. 8. Von jener s. Lessing's tbeatr. Bibl. U. 225. — Le TragtdU di Giraldi Cinthioi Ven. 1583. 8. — I> Tragedie di iodovieo Dolee, Vem. 1566. 12. (Von ihm eme poetische Uebersetsong nnd NaGhahmnng der Trauerspiele des Seneca, Venedig 1560. 12.) — La 8ewU- ramide di Muxio Mänfredi; Bergamo 1593. 4. — La Merope dei Conte Scip. Maf/ei, ed, 45. Verona 1745. 4. — Le Tragedie di Bettinelli; Bauano 1771. 8. — Opere dra- matiehe delV Ahhate Willi; Venex, 1778. 2 Vott. 8. Nmo9q Teatr6; Ven, 1790 ss. 3 VM. a — TrattenimenH TeairaU di Das Trauerspiel. 247 OaeUn9 Fiorio; Ven. 1791. 3 VM. 8. — 2V«^*f ü AU fitri da 4sti,^ Ei, 2. Par. 1789. 5 Volf, 8. Par, 1803. 6 Fbtf. 8.; ftbers. tob Rehfoes nnd Tscbarner, Bd. I. Berlin 1804. 8. Yergl. deren Zeitechrift Italien; BerL 1803 ff. 8. — Die vonfiglichsten Trauerapiele tob Vineenzo Monti eind Arbtodem, Gaieolto Manfred! , und Cajns Gracchoi. TragedU a Vine, Monii per U prima volta riuniie in un $ol volume^ Livwmo 1816. 12.; i^ivpo/» 1819. 12. — Von Giambatfiata Nicolini find Polixena nnd Nabaeeo gesebiUt — Componi' menü Hairaii ii Giovanni Pinitm^nte; Müano 1804. 4 Voll 8. -- AI« die vorzfiglichste feiner Trag5dien gilt Qinevra a Sco»ia. — Des Alefsandro' Mansoni Tragödien // Coniß a Carmmgnola, Milano 1820. 8. mid Aiehki, Müano 1822. 8. ■ind von GStbe (Weilce, Band 38.) r&bmlicbat benrtbeilt wor- den. •— Veii;]. Hitt, mem. on ItaL trageijf (by J, C. Walker) 1799. 4. — S. aocb fiber daa ital. Tranerspiel, Booterwe k*i Gescb. d. n. Poesie« Bd. II. S. 187. 408. 500. n. t. m. O. §. 309. Das tragische Theater der Franzosen besitzt das Verdienst der höchsten Regelmäfsigkeit und Eleganz. Aber es hat, so.Mrie das italienische, durch den selbst auferlegten Ziivang der sogenannten classischen Regeln viel von der poetischen Tiefe verloren, die sich dagegen der neuesten romantischen Schule nicht absprechen ittfst. Unter der Menge französischer Trauerspieldichter sind die Tomehmsten: Pierre und Thomas Corneille, Racine, Voltaire, Crebillon, Marmontel, le Mierre, la Harpe, Chateaubrun, Saurin, De Belloj, Mercier, Chenier« Casimir Delavigne, Victor Hugo. Hiiioire du theaire tragique firan^oie^ in den in Gotha beraosgek. Cakier9 de Lecture$, a. 1785. n. Xst. *- Vergl. Snher's Allg. Tb., n. A. S. 592 ff. ^ lieber die Iltem tragischen Dichter der Franiosen nnd ttber P. Corneille s. Laharpe's Lyc^, B. I. P. //. Ch, 2.; aber die spitem, am nmatSndlichsten fiber Vol- taire, ebend. P. ///. CA. 3 st. — Oeuwe$ drauMtiquei de P. Corneille^ avec un eommeniaire de Voltaire; Oen. 1764. 12 VoU, 8. maj. - de Tho. CorneilUf Par. 1758. 9 toü. gr. 8. — de Jean Baeine^ avec des notee de Boiijermain; Par, 1769. 6 VoU, 8. nmj. -^ de Voltaire; dam tee Oeuffree, 248 Bas Trauerspiel. T. J-X — ie CrihiUon; Par. 1774. 8 VoU. 12. — ä^ Mar- moniei; Par. 1783. 8. und in s. Oeuvre»; Pär, 1787. 17 FoH. gr. 8. — de l€ merre; Par. 1780. 2 Voll. S.-^dela Harpe; Pmr. 1779. %, ^ ie Chateauhrun; Par. 1754 m. 8. *- Oeir- vfM il« Tkeßtre ie Saurin; Parti 1772. 8. — Oeuwfs ie Belloy; Par. 1779. 6 Fol/. 8. — tfe Mercier; Am»L et Par, 1778-85. 4 Voll. gr. 8. -^ Voa de Chenier sind die Trauer- •pide: Charles IX., Henri VIIL^ Azemirey Jean Cala»^ Cajue Oraehui, Fenehn, Timoleon; Theatre, Pari» 181& 3 Fol«. 8. — Von Casimir Delavigne Lei V^pres SiciUenneif Ie Pa* ria^ Marino FaUero, Lei enfam i'Eliouari; tob Victor Hugo Hemanif Marion Delorme^ Lucrece Borgia. — . Koch sind als ernste Dramen die historiscben Scenen von Loaii Yilet hier sn erwähnen: Lei Barricaieii Par. 1826. 8./ lei tltati ie Bloii, Par. 1827. 8.; la Mort ie Henri ///, Par. 1829. 8. — Vergl. Boaterwek's Gesch. d. n. Poesie, Bd. YL S. 172 ff. — Schlegei's Vorics. 10. §. 310. Die dramatische Litteratur der Spanier entwicKelte stell auf nationelle Weise zu der berrlichstcn Blütbe. Aber die Tragödie im Sinne des AUerthums blieb ihnen fast gänzlich fremd. Wenn des Cervantes „Zerstö- rung von Numanz'' hoch -tragisch ist, so lassen die mei- sten Stücke der beiden gröfsten Dramatiker Spaniens, Lope de Yega Carpio und Pedro Cdlderon de la Barca, zwar durch die Erhabenheit ihres Grundto- nes, durch die Tiefe, womit m diesen wunderbaren Schöpfungen Religion, Liebe iind Ehre aufgefafst sind, sich von der tragischen Würde nicht ausschliefsen, aber andererseits macht auf viele derselben die Komödie durch humoristische Elemente einen vollgültigen Anspruch, und es zeigt sich, dafs man diese romantischen Dramen so wenig der antiken Tragödie als Komödie gleichstellen kann. — Portugal hat ein berühmtes Trauerspiel: Ines de Castro von Ferreira. 8. VelasqueK Gesch. der span. Dichtlninst, S. 360 ff. — Boo- terwek's Gesch. d. n. Poesie, Bd. 10. S. 124. 296. 370. 396. 578. — Scblegers YorL 14. — Die Ausgaben des Lope and Calderon s. unten bei der Komödie, §. 326. — Unter mehre- ren Tragikern des ISten Jahrhunderts, * die von französischem Bas TrauerspieL 349 iiblilii|% warea, ist eiser der geecblkstereii Jguutino if Montiano, Von ihm sind die beiden Traaenpiele Vir- ginia (1750) und Ataalpho (1753). S. Velai^qnei, S. 264. 373.^, oad einen Anazog Ton Virginia in Leasing'! Theatral. Bibl. St I. — Pöema» ie Ferreiraf JUsA. . 1598. 4. §. 311. Die englische Litteratur besitzt den bewandert- sten Dramatiker der neuern Welt an William Shaks- peare. Dieser gro&e Genius, von inrelcbein map mit Wahrheit sagt, da(s in ihm der Weltgeist gelbst sich ab- spiegelt, pvägte die ihm verliehene klare Weltanschauung auf das vollendetste in seinen Tragödien aus, vrelche theils wichtige Weltbegebenheiten, namentlich aus der römischen und englischen Geschiphte, zum Inhalte haben, theils in allgemeinerem Sinne das Wesen des Menschen- lebens zur Anschauung bringen. Neb^n ihm erscheint Ben Johnson künstlich und reflectirend, Beaumont, f*letcher und Massinger phantastisch. Drjden be- sticht durch Eleganz. Etwas kräftiger sind Otway und Lee. Kowe folgte dem Muster Shakspeare's; Ad- dison huldigte rhetorisirend den französischen Kunstre- geln. Lillo^ gefiel der Zeit durch sein btirgerliches Trauerspiel. Ohne merklichen Einflufs auf die tragi- sche Bohne blieben die meist nach antiken Mustern ge- bildeten Dichter Thomson, Ypung, Mallet, ferner Moore, Brooke, Murphy, Cumberland, Sheri- dan. Die ganze Tiefe der romantischen Poesie erschlofs sich in Lord Byron. Vergl. W. Guthrie'» EU»aif on English tragedjf; Land. 1747. 8. — Cohnan*M Critical reflexion$ on tke M English ira- matick writers in a. Prote on $everai occasions (Lond, 1787. 3 VoU. S.) VoL IL f. 105 m. — Bonterwek'a Gescb. Bd. VIL n. VIII. — SciilegeTa Vorlesungen 12. n. 13.^— Ael- tfre Oramen heraasgeg. \XiDod%lty*% Coüection of old ptaygy publ. hy Ig. Retd, Lond, 1780. 12. VoU, 8. Old Engligh playM (eine VervoOatindigang Ton Dodäley*» CoüecHon)\ Lond, 1814 — 16. 6 VoU, 3. The old Engligh drmma; Lond, 1824 S9, 8. Will, 8hai»peare*t Work», ed, hjf Sam, John' Jon, Lond. 1765. 8 VoU. S.^ hy O. 8ieeven$^ Land. 1766. 4 910 Bas TramerspieL V»k, B.f nH den U&tm dlmer bcMea lieMingeg. tm U. Reed, liMd^ 18ia. 21 V»]«. a; Handang. Lpi. 1824. gr. 8. Dentsch yn A. W. Schlegel v. L. Heek, BeiL 1825. 10 Bde. &; von Vdi, Leipt. v. Stnitg. 1818-28. 9 Bde. 8. Skmkgpmnrt mnd «M ^or, das ein innerer Widerspruch und Irr- thum sei, der doch weder Schmerz errege, noch Verderben bringe. «^ Vergl. zn diesem Abschnitte: Vo»$ii Imtiti. Poei, L. IL c. 22 $». — Kamler's BaUeoz, IL 248. — Marmon- tel, Poet. Fr, T. //. CK XV. -- Du Thiaire, ou ISomdEB- 4, tat Mur VArt Dramatiqu* (par M er der; Anut, 1773. 8J . Ch. /F— Vn, — De VArt de la Comeiie, par Mr. de CaiU hava; Par. 1772. 4 Voll. 8. De la Nature et de$ Fini de la ' Comedie'j par VAbhe Batteux^ in den Mem. de VAcäd. dei Intpr. — * H n r d ' s Commentar fiber H o r a z Episteln, Band II. Abb;. II. Abschn. 2. 3. -- Walwyn*s Versuch fiber das, LusUpid; fibers. in der N. Bibl. d. seh. W. Bd. XXVill. - Bouterwek's Aestbetik, Th. II. S. 209. §. 314.. Nun zeigt sich aber sogleich innerhalb des Lust- spiels eine . wesentliche Verschiedenheit. Entweder ist dasselbe ap Inhalt und Form ein^ ganz freischwebender, phanfaslischer Scherz, ein Gaukelspiel der trunkenen Phantasie, wie die aristophanische Komödie: oder es ist ein Abbild des wirklichen Lebens, von seiner belustifien- den Seite aufgefafst, wobei denn die Form eine regelmä- fsige, natürliche bleibt, und mehr oder weniger auch die ernsten Elemente der Wirklichkeit sich geltend machen« Letzteres ist der Fall schon in der neuern Komödie der Griechen, am meisten aber im modernen Lustspiele. Wie die nationale Tragödie der neuern Völker fröhliche, ja 4ief« al«o: Im Drama überhaapt, soTrohl im Lastspiele, als im Traaenpiele« «oll die Idee sich gegenwSrtig offenbaren. Sie offenbart sich im Lostspiele dadurch, daft .die irvellliche £rscheinQn|^ sieh in ein leeres, wesenloses ^piel vcrflochti^t, alle Ansprüche an Wichtigkeit aafgiebt. Sie offenbart s^ich im Traaertpiele dadurch, dafs die weltliche Erscheinaog als wichtige und würdig« (also ^tw Held) notergehen mnfs. 1« beiden FSUen Ter- tchwindet die Wichtigkeit der weltlichen Brscheinwig, und manifestirt so Ihr Gegentheil, die Idee. * \ 954 Das LosispitL tchertlMifte Elem^te anfBimmt, ^o drüngt sich anch der Ernst de« Lebens in ihre Lastspiele' ein. Dds Lustspiel hat daher ein überaas weites Gebiet. Es geht von der Darstellung des nichtigen Weltwesens, das einer bunteii^ Seifenblase gleich in schillernden Farben spielt, um sich wieder in nichts aurzulösen, durch die Schilderung der Charaktere und des Familienlebens, bis zur Yergegen- wäitigung gesdiichtlicb wichtiger Ereignisse über, womit es sich als historisches Schauspiel an djle Tragödie an- schliefst §, 315. In dieses weite Gebiet desSchausp^iels, das zwi- sch^i den Extremen des TöIIig Komischen und des Tra- gischen mftten inne liegt, bald jenem, bald diesem mehr sich nähernd, gehören die meisten Dramen der älteren spanischen und englischen Litteratur, in denen ein hu- moristischer Geist weht; die Charakter- ciind' Intriguen- stficke, die dramatischen Familiengemälde, die rfibrenden Lebensbilder, die als weinerliche Lustspiele bespöttelt worden sind, didaktische Dramen, wie Lessing's Nathan, die historischen Scenen Yitet's, die heroischen l£fomödien Calderon's, die groben historischen Schauspiele Shaks- peare's, die trdtz der komischen Bestandtheile schon ganz der erhabenen Tragödie sich anschliefsen. §. 316. Auf alle diese verschiedenen Arten und Abarten des Lust- und Schauspiels finden die oben Ober das Drama im Allgemeinen ausgesprochenen Bemerkungen und Re- gehi, jedoch mit besonderen Modificationen, ihre Anwen- dung. Der S t ö f f kann im Lustspiele eher als im Traner- spiele völlig erdichtet sein. . Er wird am besten als ein- heimischer Stoff dem Volke und der Zeit des Dichters angehören, wenn es gilt den Menschen ihr eigenes Bild vorzuhalten. Doch kann auch durch den fremden, selbst phantastischen Stoff, das ' allgemein Menschliche nur mit um so grölserm Reize hindurchleuchten^ DasF Lasfepkl 306 §. 317» Die EinheH der * Handboig vist im Lusfipiele Ton etwas anderer Art, als in der Tragödie; Wenn die tri- giadie Handlang durch ete' Id^al zneanmenf^ebalten is% so /darf das Lustspiel eber, als Spiegel des venforrenen Lebens, uns darch bunte Manni^falügkeit^ ergöftten, und selbst episodische Scenen zulassen. — Mit der Wirb* liobfceit vergUeben, dib das Lustspiel: docb abschildert; werden Begebenheilen und. Gharal^tere, wenn^mon sie aus dem Ganeen 'herausgerisseik betracbtel^ übertrle» ben sein dürfen: aHein die in dieiii Leben zerstreoteil^ hier jedoch* auf. eineti Brennpnnet 'vereinigten Züge ha« ben ihr kfinstierisches Maafs an der Harmonie des gan* zen Kunstwerks. Die auftretenden Personen stehen als Reprisentanten ganzer ' Gattungen von Menschen da. §..318. Wie man von der Tragödie gesagt hat, dafis ihre Darstellung vorzagUch drei Bichtungen annehiue, indem es ihr entweder mehr auf Schilderung des Charakters, oder auf die Verwickelung durch Leidenschaff, oder auf Situation und Handlung ankomme: so pflegt man auch unter den verschiedenen Arten des Lust- und Schauspieb vorzfiglich drei zu unterscheiden, nSmlicdi das Charak«> tergem&ide, in welchem die Darlegung undEntwicke- lung des Hauptcharakters das Wesentliche ist, femer das Intriguensttlck, in welchem die Interessen derMen- scdien sich durchkreuzen und verwickeln, endlich das rubren de Schauspiel, in dem es vornehmlich auf Situationen ankommt. §. 319. ^ Aber keine dieser Richtungen schliefst cRe andere völlig aus. Sollen Charaktere gemalt werden, %q ge- schehe es durdi Handlung indem sie in geeigneten und xwedLmftCug verknöpften Situationen sich vollständig zu zeigen Gelegenheit erhalten. Soll uns das Intriguen- stück durch seine Verwickelungen fessehi und durch 956 I>a& liOsfspieL deren LOrang befriedigen, so ieien es wieder die Cha- raktere, die in ibrer ZasauiineiifetelhiDg sich notbwendig dorchkrettsen , und somit^ on Wolff gedrackt ist, sow<^ die besten Naehrichten fiber das Wesen der indischen Bfilme, ak * UieberselBimgen nnd Aaszfige d^r bedeatendern äidtBchen Dnt- m^. Salcontak, im Orrdnal (Sianskrit nnd* Prakrit) mit franz5t. Uebers. heransgeg. von Chezy'/Piariii 1830. 4.; engtisch TOB JoneSy Galcntta 1789; 8l; dientsch Ton Georg Forster, Hainz n. Leipzig 1:791;. 8.; zweite Ansg. Frankf. 1803; 8.; bear- beitet fite die Bahne von W. Gerhard, Leipz. 1820.; znletst uns dem Original treu fibers. Tön Hirz^l, 2&rich 1839: 8. — Ein zweites Drama von Kaiida ssf% Vikrama und ükrasi; oder der Ileld nnd die i^ymphot: Viknamorvan^ a drama, Calcutta . 1830. 8.y UrvoMia fabula, text. Sanßfir. e4^ Leux, BertU. 1833. 4.; dessen Apparat, crit. ib. 1834. 4. — Ein anderes, deip Das LtisIspieL , 2B9 > ¥Mä$mm Mgeseliilelieiiw» bfir^rlidlies SeliMspieU MalairilMgiu. niitn, ist viel JiBlger. **^ -^ Mri«kclihakdti^ in Originll faeN aasgegeben Ci^tta 1829. 8.; ObeM im IsteH Band« des Thea- ter der Hindaa. -» «^ Ein berfiiimies Drama« ,ydie heimliche Heiralk'' von Bbavabhad, im 8tea JabiiMmderl nach Chr.: Skävt^hutiB MiUäi and MAikaväy a drama in ten acti^ CaU cuita 1930. 8.; Jet. 1. ed, Latfen^ Bann 1882. 8. Andere DraOieii vmi BbaTabhutl: Makätirä Ckmita; qbiI VtUtra Mßma CJieniaf in 7 oer«, lelxteres it Calenita I83L 8. fedroolet — Aoar dem Idten JaM. iat ^das Siegel de« Hiniateito'* yoil Vi. •a'klia Datta: the Mudfa Bakika$a,a^ tke HgMei of tk» Mi- tßiter^ a Dfänuc in 7 a$H; Cakmtta 1891. 8. -^ hm dem Uten Jabrit. ^das Halcbmid*^ tov Sri fler»bff D^eva: Betna» mkiy f drmmm in 4f aettp Catevita 1SKS2. 8. «« Sin y«ii' allego- rlacben Personeir gespieltes pbiloMpfarsdi-satirfacbes Dhilaa ist „d^ Mondesaurganf^ Mv Erk^mitiiifs'^ T4m Krisläa Biiara: Prabadha Ckandrodaya, Commäiar Santtr, tft hU, ed* Brock' hauif lAf». I8a&. 8. §. 323. Die griecliidche Komödie Mdete %\tii m Athen, ia ifer Auflösung ijer aUhellenisciien Sittlichkeit iufsend, alft reüdfr Gegensatz der Tragödie aus. Sie stellte mit detfiT liigeUoseslen S^hert^ die Wirfcbebkeit des Daseins ironisch dar. ' Bei einem ernsten politischen 2wetke ging sie in ihreif Ausgelassenheit so weit, miflebenJey oti an- wesende Personen de»^ Spotte Pjreis zu g^bem t)icse aegenaaste alte Komödie tnirde duFck ein Verbot be- schränkt, und ging durch die mittlere, welche sieb der Eittfbhrung wirklicher Personen unter ihren wahren Na- men enthalten und den früheren Glanz des Chors auf- gebear arnfste, iir die neaere' Kotnötlie fll)«r, welehe in CbdMkteraeidbnMig und faafml(is>äi^ Afcbihhng d«8 bita^ geflieheoi Lebens t^Mi seiner ISkberiifcben^ Seite BeslMvcL Am» def srkisfli KmMödie ^iopd ufite aebn Stücke de« ArK •topkaBres ttbrlg^ ein- ^Iflf^, der PloCdis, gehört der mittle» Kettttdie an. Ans der neuem , die ihib> dundi ffmische' HacfaahaMMi^dit* nlAmf * bekannt kt^ fid^beni wir tarn Fnrgmoflcr^ TmttOgliixb toit tSefftfvder und- Pb^ VI* 260 Das LittfspieL . Vo« der Geaelnebte der Igricclt. Bfifane ml der Bfihn» QbeiliMipl e. 'Bign^telli Staria eritica äe* ieatri €uäiehi e modemij Ed. JH. Skp, 1813. 10 ViaK & Deutsch (aach der ersten Aas- gabe), Bern 1783. 2 Bde. 8. — Von der griechischen Komödie insbesondre: Di$eaur» Mur la Cbmedie f^ecgue^ in dem Thea- trt Sei Grtci por le P. Brumöy; (Par. 174D. 6 VoU. 12.) 7. F. p. 240. — •' BeeherekeM »Hr. Vorigime et le$ progre» de la . Comiiie. Gree§ue, par. VMhe Vatry; in den Mim. de tAcad. da Imcr. T. XXV. -^ Flögel*s Geschichte d. kom. Liltera- tari ßd. IV. 8. 28 ff. — Sehlegers dramstoipsche Vorfeson- gen, Th.L VorL S«^?. — Verzeichi^ verloren gegangener Ko- miker der Grlechen^iai^äftricAt; Bibiiotk. Qr^L. IlcXXIL ^T- A. Meineke Quae$iianum »ceMcarum epeeim. 1 — 3.> Be- rolM 1826 «9. 4. P. F. K a n ■ g i e fsex: Die alte komische . Bohne in Athen; Breslau 1817. 8. — Artet ophanie Oemot- diae XL ex ed. Lud. Kutteri; Amet 1710 fol. c. P. Bur- maiino L. B. 1760. 2 VolL 4. ex ed. Brunehii; Argent. 1783. 4 VoU, 4. nnd 8.; von Invernizsi, Lei^M. 1794. 2 Voll. 8. Dazu als 3ter bis ]3ter Band eine ZnsammensteHang der Commentare der frühem Herausgeber nebst den Scholieo und einer lat. tfebcrs. des Textes, besorgt von Chr. Dan. Beck und Wilh. Dindorf; Leipz. 1809-.26. 8. Aasg. von 1mm. Bek- ker; Lond. 1829. 5 Voll. 8. Arlstopbanes metrisch fibers. von J. H. Yofs.Braunschw. 1821. 3 Bd«: 8.; von Droysen, Beii Bd. L 1835. 8. DiD.Wolken (&bera. von Fr. A. Wolf); BerL 1311. 4. VergL SfiveVn lieber Aristoph. Wolken; Berl 1826. .4. Rötscher Aristophänes und sein Zeitalter, Berl 1827. 8. — Menandri et Philemonii tUUquiae, c. n, Hug. Gro- ' tii'etf Jo. CUrici, Anui. 1709. 8./ ed. A. Meineie, ^Berol. ' f} 1823» 8. « . . . ; ■ ' .-. §. .324-.' .• ■ ' • • • ' • w- • , . .... Das rüonische Lustspiel -war^ aeit es etaefli be* «liBimteki Kunafcbarakter gewonnen, dtirchaas Nacbäh* JBaog der griechischen nenem Komödie, niebt nur in An- sehung seiner äubern Einrichtang und Behandlungsart, sondern selbst: in 4et Wabl des Inhalts, der Scene und 4er Personen. 'C&cilinay Afranius^ Plaütus^ und Xerieni waren *die. berühmtesten* komischen Diditer der JlUltteh trNor )Ton den beiden. leüBtem haben wir ncKh ToUständige Lustspiele, die in s(6br Terschiedner Das Lustspiel; 261 geschrieben, aber beiderseits durch eigenthümirche Vor- züge schätzbar sind, £Jne cUssische Stelle über den Ursprung der römisclien Schao- bühBe s. in Livii Hist, Rom. L. VII. e. 2. 3. — Vgl Grn- sius'^s Lebensbesclireibungen römiscbfer Dichter (übers. Halle 1777. 78. i} Bde. ^r. 8.), Bd. H. S. 220. und Memoire iur le$ Jeux Seeniquei des Bomainty par Jjlr. Ducloi in den Jff^m, de l'Acad. des Inscr, T. XXVL Flöger« Gesch. der Icomi- flchen Litteratur, Bd. IV. S. 71 — 115. Schlegels Vorl. 8. — Die Uebeicreste des^Cäcilias, Afranius u. A. s. in Rob, Stephani Fragmentis Poetar. Latinor.; Par, 1564. 8. Cae- • p^lii deperditarum fabul. fragm, ed, L. Spengel; Monachii 1829. 4. -^ M. A, Plaut % Comoediae XX. c. n. Taub-i mannt f Wiitenb- 1621. 4./, ex ed. Gronovii c. praef. Er^ neitiy Ups, 1760. 2 Voll 8. maj,; (ed. R. F. P. Brunch) mpof^. IISS. 2 Voll. 8.; Rot he, Berol. 1810. 4 Voll. 8. — Deutsch von Danz; Leipz. 1805 ff. 3 Thle. 8.; Ton Köpke; Berl. 1808 — 20. 2 Bd«. 8. Vgl. Lessing's Schriften, Tb. 22. 23. — P. Terentii Comoediae tex^cura Wetterhovii^ Bag, 1726. 4.; c. Zeunii, Lipi, 1774. 8. maj.j c Reh. Benfley^ Amtt. 1727. 4. auch Lip$. 1791. 8.; (ed. Brunch) Bag. et Argent. 1797. 4., Prachtansgabe; ed. Bothe; Berl. 1806. gr. 8.; ed. Perlet, Lips. 1820. 8.; Ruhnkenii dictata in Terent. ed, Schopf n, Bonn 1825. 8. Deutsch (von F. H. v. Einsie- del) Leipz. 1806. 2 Bde. 8. , r §. 325. Unter den neuern komischen Schaubühnen hat; wie esficheint, die italienistrhe den ältesten Ursprung, der 9chon in die spätem Zeiten der alten römischen Schau- spiele fällt y welche sich freilich während des Mittelalters ganz von dem antiken Geschma9ke entfernt hatten^ Die erste Verbesserung erhielt das Lustspiel in Italien durch d»Q Cardinal Bibiena, und eine gröbere Vollkommen* - bdt durch yerschiedeue Dichter des sechszehnten Jahr- hunderts, als: Ariost, Aretino, Grazzini, Cecchi, jdella Porta u. a. m. Von neuern komischen Dich- tem der Italiener sind Fagiuoli,, Goldopi, Gozzi, Gapacelli» Willi, deGamerra, Nota undGiraud die berühmtesten. / \ 262 Das LustspieL i$u Hift^im 4n TlU^^t IMkn, pur ti^uu BiceßboniiPßr. 1727. 31. 2 Voll. 8. — Fonimnini deW f/o^ice««« ItalianMt T. L j>. 360. — Tirahotehi Storia della Lett, Ital. T. VJL p, 3. p, 140. Boaterwek's Gesch. der n. Pl n. B. II. 170. Schlegers Vorl. 8.—- l,a Dramaturgiu ii Lione AUacei^ accreieiuia e coTUinuata doli* Apotiolo Zenü; Venex,!!^. 4. VergL die N. A. Ton Salter's Allg. Th. Bd. L S. 526.; und Flögcl's Gcsch, der kom. Litt Bd. IV. S»wl25— 157. — La Calandra del Card. Bihiena; V^ntx. 1523. 12. (S. Les- Bing*s theatral. Bibl. II. 241.) -^ Äriosl's Komödien s. in s. Werken. — Comtmäie äi Pietro Aretino; Venez. 158S. 8. Commtdie di A, F. Graxxi^i, deito il La$ciB; Fen. 1582. 2 Voll. 12. - di Cechi; Ttnex, 1585. 8. — di Giov. delU Porta,* Nap. 1730. 4 Voll, 12. — di O. B. Fagiuoli, Ven. 1753. 7 Voll. 12. - di C. Goldoni; TortW 1756. 22 Von, 8. - li Teatro di Carlo Goxzi; Ven, 1773. 6 FolL 8. — di Franc. Albergati Capactlli; Venex. 1774—79. . 5 Voü. 8. — delP Abhatt Willi; Venex. 1778. 2 Voll. 8. — Ntf090 Teatro — Ftfii. 1790. 2 Voü. 8. r-^Nuovo T^afro 4» Gio, de Qamerra; Piea 1789. 7 Fof/. 8. — Commedie di Alberto Nota; Torino 1818. 4 VoU. 8. ^ Commedie dei Conti Qiov. Giraud; MUano 1825. 5 VoH. 8. §. 326. In Spanien, wo alle Elemente d^r RooiaBt|k, Re- ligion, Heldenllmm, Ehre und Liebe im Charakter de8 Volkes sich vereinigten, um die schönste BlQthe der ro- mantischen Poesie hervonobringen , prägte sich auch im Drama dieser Charakter auf das Vollkommenste aus. Wie in dem Leben selbst war in dem Schauspiel daa Heilige mit dem Weltlichen, der Ernst mit dem Scherze ver woben. Lape de Vaga, dieser fruchtbarale aUer Dramatiker,/ ist überrmch an >ewtg neuer Erfindim^ wenn er auch an ktinstlerboh YoUeodeler Aoabitduiig des Einxelnen von seinem ^ofsen Machfolger Calde«» roB de la Barca übertreffen wird. In Calderon bat das romantische Drama seine^ bAcbste Reife erlangt Liebe iind Ehre ersci^einen bei ihia in tttheriecber Veiw kiärung; Religion aber ist die Sphäre, in wdoher die Innigkeit seines tiefen GemÜthes am berrsUcbsIeD eUk Das Lustspiel eBlfalttt Auch wo er in seinen Intiiguenstücken» bei den Spaniern ^Mantel- und Degen-Stücke" genannt, die Wirkiicfakeit des ihn umgebenden Lebens schildert, yer^ IftCst ihn nicht der wundersame Zauber schöpferischer Poesie. 6. Jticcükani Beflesdom $ur U$ difftren$ TAemhrei de VEmrope, (Par, 1738. S,) p, 56. YeUiqaex Gesckichte der «panischen Dicbdunst, Abtb. III. AlMcbo. 5. S. 296. Fldg«!'* G«Mh. der lom. Litl. Bd. IV. S. 157-^184. — Psilieer Sohte ei origen y progr. de la Cöttkedia en Etpaua; Mmdrid 1804. 2 Fofi. 8. •^ Comediae de Lop e de. Vega Carpio^ em Madrid 1604-^, 1617. 25 Voll 4.f Obra», Madrid 1776 m. 21 VeU, 4. Stern, Zepter, Blome, dentach Ton G. O. Ton der Malsbnrg; Dres- den 1824. '8. -* Comediae de Don Pedro Caiderou de la Barca\ en Madrid 1685 — 91. 9 Foll 4. DeaUeb von J. D. Gries, Berlin 1817 ft 6 Bde. S.; von G. O. ton der Mals- bnrg, Leips. 1819. 5 Blinde 8. — -^ S. ancb F. Q. de la Huerta theatro heepaviol; Madr. 1785. 17 Volt. kL 8. — Ex- traite de plueieurs Piecee da Theatre Etpagnoi par du Per- ron de Caetera: Par, 1738. 3 Voü, 12. ^ Theaire Eepagnol par le Sagej Par* 1700. 12. — Theatre Eepagnol par Lin- guet; Par, 1768. 4 VoU. 12.; öbera. Braun^cbvr. 1770. 3 Bde. gr. 8. nnd Beitrag dazn, Riga 1772. 8. — Ueber die dramati- acbe Poesie der Spanier, im 16ten Jabrh. s. Bonterwek's Gesch. der n. Poesie nnd Beredts. Bd. HL S. 276^; über Lope de Yega, ebendas. & 365.; nnd über Calderon nnd die spä- tere Periode des span. Theaters, ebendas. 8. 561. — Sehle- gel's Yorl 14 y §. 327. Unter den Fr auflösen ifit das iiustspiel mit einer gewissen Regelmfifsigkeit und Eleganz sehr glücklidi be- arbeitet woirden. Von der zahlreichen Menge ihrer ko- mischen Dichter sind die merkwürdigsten: Moiiere, Ba- ron, Montfleurj, le Grand, Fagan, Marivaux» Saintfoix, Regnard, Destouches, la Chaussee, Voltaire, Fontenelle, le Sage, Boissy, Du- fresnjr, Dancourt, Mad. Grafigüy, Diderot, Se- daine, Piron, le Bret, CoIle,'^Saurin, Moissy, S«aumarebaist Dora^t, Mercier, Fahre d'£^lau- 264 Das LustepieL tine, Collin d^Harleville, Picard, Andri«ax, Duval, Casimir DeIavignte,Scribe. Eine knne Charakterisinm» des franxös. Theaters s. inHarmoa- tel** Poet. Fr. T. IL p. 394. Üeber die Geschichte deesel* ben 8. Hiitoire du TtUatre Frangois; Par. 1745. 16 Voll 12. — Reckerehe» eur lee Theatre» de Frttnce^ par Mr. de Beau- ehampe; Par. 1735. 3 Voll. 8. — Oeoffroy^ Coui» de Hi- titature dramatique. Ed. Jl. Par. 1825. 6 Voh. S. ^ Lei froM Theatre» de Paris — par Mr. Deseaarts; Pkr. 1777. 8. — Notiz der Schauspiele ; Dictionnaire des Theatres de» Pa- ru; Par. 1756. 6 Voll. gr. 12. ^ Dictionnaire Dramatique^ Par. 1776. 3 Voll. gr. 8. — Petitot Repertoire du Theatre Frangai»; Par. 1817 »». 25 Vol». 8. Repertoire gener al du theatre fr. 1813. 51 Voh. 12. Theatre du premier et »econd ordre; Par. 1818 »».. 67 Vol». 18. FiSgers Gesch. der kom. Litt. B. IV. S. 222. 278. Douterirek's Gesch. der n. Poe- sie nnd Beredtsamkeit, Bd. Y. S. 268 ff. VI. 179 ff. Schle- gei's Vorl. 9 a. 11. — Oeuvre» de Theatre de Moliere; Par, 1734. 6 Voll. 4. Amtt. 1765. 6 Voll: 12.^ — de Baron; Par. 1759. 3 VoU. 12. — de Montfleury; Par. 1730. 3 Voll. 12. — de Mr. le Orand; Par. 1742. 4 Voll. 12. — de Fa- gan; Par. 1760. 4 VoU. 12. — de Marivaux* Par, 1781. 12 Voll. 8. — de Saintfoix, P«r. 1762. 4 Voll. 12. — de De»touche»; Par. 1755. 10 Voll. 12. — Oeuv. de R'egnard; Par. 1731. 5 Voll 12. — de la Chau»»ee; Par. 1762. 5 Voll. 12. — de Voltaire, v. »e» Oeuvre»; Par. 1782 u. 72 VolL 8. T. I'IX. — de Fontenelle^ v. »e» Oeuvre»; Par; 1752- 58. 10 Voll. 12. - de Mr. le Sage; Par, 1736. 2 VoU. 12. — de Boi»»y; Par. 1758. 9 Voll. 12. — de Dufre»ny; Par. 1747. 4 Voll. 12. — jfe Danconrt; Par. 1760. 12 VoU. 12. — ife Me. Qfafigny; Par. 1751. 8. — de Diderot; Par. 1758. 12. — de Sedmine; Par. 1775. 8. — ife Ptron/ Par. 1777. 9 Voll. S.-- de le. Bret; Pmr. 1765^ 12. — Ai Co/1«,* ^ la Haye et Pari» 1777. 3 VoU. 12. — d^ Säur in; 1^. 1778. 12.— di; Moi»»y; Par. 1779. 2 FoW. 12. — de Beau- marehai»; Par.' 1780. 5 VoU. gr. 8. — de Dorat, v. set Oewr.; Par. 1779. 9 VoU. S. — de Mercier; Am»t: 1778— 85. 4 Fo/f. gr. 8. — d^ Fahre d*Eglantine; Par. 1826w 2 Fofs. 32. -r- ifo Co/ltM dHarleville; Par. 182^ 4 Fo/t. 8. — de Picard; Par. 1812, 6 Vol». 8. — dÄndrieux; Par. 1823. 6 Fo/s. 18. — de Duvßl; Par. 1822. 9 Vol». 8. — Theatre de Ca»imir Delavigne; Par. 1825. 2 Vol». 8. (darin Li» Conc^dien», L*edole de vuAUard»). — ThitOre d^Eu* gkne Scribe, T. 1 — 8.; Par. 1828 — 30. 8. Häs lAtai^iT^ 965 » Auch im Lustspiele besitzt England iden vollköm- luehsteü iMeister' anShak^Eeare. Gilt es Vcrwidke- lüDgen anzulegen, so weifs ISfietdand die' Fäden sinnrei- cher zu verschlingen ''als ' dr'i gflt* es Charaktere zu ma- len, so zeigt er sich als' der Vertraute des menschlichen Herzens. Sein Ausdruck ist von Witz tiberströmend. Indem er das mrklich^ 'Leben ^hildert, ünerrascht er durch W&hrbeit, tind bezaubert zugleich durch erfinde- rische Phantasie. Andere Kbnnker Englands kindr Ben- Jbnson/' Massinger,' Beaumont und Fletcher, Dryden, Otway, Wicherley, CongreVe, Vaü- brugh, Steele, Cibber, Farqhar, Garrick, Fo'ote^ Colmain, Cumberländ, Murphy, Sheridan, Mrs. Cowley, Mrs. Juchbald, Holeroft, Ma^klin, Ko- berts, Richardson und 'Reynolds. '* Uetier die Geisclvichte des engliscben Theaters s. Langbai^ ne*i Account of the Englüh dramatikPoets ; -Oxford 169L S. — The Cbmpanion fo the Ptayhome; Lond. 1764. 2 VfilL 8; N. A. unter dem Titiel: D. E. Baker'e Biographia Dra- matica; Lond, 1782. 2 Voll 8. -^ The Origin of the Englüh Drama, hy Tho, Hawkine; Oxf 1773. 3 Voll 8. Verd- Flogel's Gesch. der kom. Litteratar, Bd. IV. S. 191^-222. und die litterar. Zosätsee za Sulter's Allg. Tb. B. I. S. 565. Boaterwek's Gesch. B. VQ. S. 271 ff. VIII. 383 ff. Sohle- gel's Vori. 12 a. 13. — Die Ausgaben der Werke der genann- ten Dramatiker sind zum Theil'oben §. 311. schon aufgeführt worden. — The Play$ of tVieherley; Lond. 1713. 8. — of Congreve; Lond, 1753. 3 VolL 8. *— of Vanbruch; Lond, 1734. 2 Voll 8. — of Steele; Lond, 1723. 8. — of Cibber^ Lond, 1758. 4 Vol$. 8. -- of Farqhar; Lond, 1733. 2 Volf. 8. — of Qarrick; Lond. 1191, 3 VoU. 8. — of Foote; Lond. 1798. 4 Voh. 8. — of Colman; Lond, 1777. 4 VoU, 8. — Eine Nachweisung der einzeben Lustspiele Ton den oben zuletzt genannten Verfassern s. in J. D. Renfs Gelehrtem Eng- land; Berl. 1791 and 1804. 3 Bde. 8. %. 329. Die komische Btihne der Deutschen ist weit jün- ger als die der bisher genannten Völker. ^ Unter den ttl- 9M I>M ImiBpki. teren Schanspieldicbtera .iit J. !E. Schlegel nklit ohne YerdieDst Geliert's bürgerliche Lustspiele wurden Tpa Krüger, Roman|»|Sy uod um meisten von Les- sing übertroffeo* Schröder wufste ausländische» vor- züglich Sbakspeare'sche, Schauspiele. geschickt der deut- schen Bühne anzueignen; während Hejne i(oder An- ton Wßll) französische Possen einführte. Göthe be- währte sich auch im Lust-, und Schauspiel als Meister. Iffla^d's Familiengemälde« und Kotzebue's nicht ohne Taleqt aber leichtfe^rtig gearbeitete Drangen konn- ten nicht auf die Dauer genügen. Die neueste Zeit, in welcher der Graf y. Platen kunstreich vollendete Ko- müdien in . aristophanischem ^Stil, freilich nicht für die Bühne, schrieb, Andere, unter denen Rajrmundio Wien eine der ehrenvollsten Stellen einnimmt, durch phantasti« sehe Scherze zu ergötzen, wissen, läfst sich nur allzu- genügsam Uebersetzungen und Umarbeitungen französi- scher Lustspiele gefallen. Zur Geschichte der älteren Vcrsache im deutschei» Drama s. Go tt- Schedes BÖthigen Yorralk aur Geschichte der deatsdien dra- matischen Dichtkunst; Leipx.' 17&7. 65. 2 Theile 8. — J. F. LSwcns Schriften, Bd. IV. -* Chronologie dea denlBchen Theaters; Leipz. 1775. 8. -^ Taschenbuch der deutschen Schan- bfthnf; Gotha ^775 — 1800. 12. — Vei^ Flögel's Gesch. der Um. Litt Bd. lY. S. 278—332. Bouterwek's Gesck Bd. IX. S. 4^2 E Schlegels Vorl. 15. — J. E Schlegers Werke; Kopenh. und Leipz. 1766 ff. 5 Bde. gr. & — Gel- lert's Lustspiele; Leipz. 1755. gr. 8. und in s. sSmmtlichen Schriften. — KrGger's hinterlassene Schriften; Leipz. 1763. 8. **- Komödien (ton Romanus); Dresden und Waiseban 1765. 8. ^ Lcssing's LusUpi^ls; Berl 1767. 2 J^de. 8. Theatrafi- sder Nachlafs; Berlin 1784. 2 Bünde 8. und in s. Schriften. Schrdder's Beitrag zur deutschen Scbanhübne; BerL 1786 ff. 4 Bde. 8. — Heyae's Bagatellen; Leipz. 1783 ff. 2 Bde. 8. — V, Göthe*s dramatische Gedichte, in dessen Werken; Stuttg. a. Tfib. 1827 ff 55 Bde. 8. o. 12. ^ A. W. Ifflsad's dramati- sche Werke; Leipz. 1798—1807. 17 Bde. 8. ^ von Kotie- bne's Neue Schauspiele; Leipz. 1799—1819. 23 Bde. & Dra- matische Werke; Leipz. 1827 — 29. 44 Thle. 8. — Dessen Almanach dcamatischer Spiele; BerL 1802 ff. 18 Jahrginge. — Die Oper^ IM? Avg. Grill tpn Pl«teji*OaUemiii«i cB» MblngoüfVoUe Gabel; 4ct roBMnliiciie OedifMit.» nie 4l|per. • » Die Opef ist ein di^viiiKtischea Oedicbt mit vorwal* teod IjriscbfB ElfneDteoi welcbßs erst darcb dea miui« VabcbejQ Ausdruck seioe, YoIIe Wirkung au{ der Bühne errcicheu wilL Da auiser derMhoik aoch^nocb die Or* cbestik iu den eingefügten Baüeteni und die Architektur und Malerei in der Ausschnückmg 4er Bühne zur Dar« Stellung der Oper mitwirken, so kann luan sie ein Knnst* ^erk nennen» zu dessen Vollendung fast alle scbtoen Künste sich vereinigen« Jin itr Opep ist Üt Poieue nur K^eoasche« JOttcidas Ud)rige. antokn^fen; sie itird antur ihren Umgebnngea &at ertrSnlck. Dia beste Vorschrift (Üf einsm Opemtext ist daher y eine poeti- sche Skizze zn liefern, deren Umrisse nachher dorch die fibri- gen Kfinste ansgeföllt nnd geftrbt werden. Die Anarchie der Kttnste, da BEasiic, Taaz (nd Decovation akh g^gabseitig zn fibi^rbieten sachea, ist üaa eigentlicha Wtaea dar Oper/' Sc bie- ge l's Vorlea. L 102. Vergl. ReflexioM $ur r Opera , dan» le$ Oenv, de Remond de St. Mard, T. V. p. 141. — (Krause) Ton der masikal. Poesie; BerKn 1752. 8. Hanptat X. XL — Raraler*« Vertheldigang der Opern, in Marparg's iniia{- . kal. Beitdigen, Bd. IL S. 84. -- Jigatotti Saggio i0pm VOpera in Munca, in s. Oper* T. U.; Livmmo 1764. ^TotL 8. übers, von Raspe; Caaael 1769. 8. Marmontet Poetique Frang. Vol. IL Ch. XIV. Versach Über das deutsche Sing- spiel, Im Tentscl^en Merkur ▼om J. 1775. Viertelj. 9. 4, — ftehabaaer's Abb. iber die Singspiele; in den Abhandhnigea det Baierscben Akadamie fiber Oegensi der sck W^ (MIbcImb 1781. 8.) Bd. L — Roiis#ean's u. Salzer*8 W5rtei:bfi€her, 'Art: Oper. Gast Nicolai aber musikaUache Dichtknoaty ja dessen Arabesken för Musikfreunde; Leipz. 1835. 8. — B ou- te rwek^s Aesthetik, Tb. IL S. dtl Voltsire beschreibt die Optr ab eia Scbsospial: 366 Dl«|^({ • . » L*art plus beureux de »eduire le$ coeursy De Cent plaisiri fbnf UA plauir unique, §. 331. Wenn nun in^ der Opelr Poeiie und Musik sich zn gemeinsamer Wirkung auf das innigste verbinden, Wort und Ton ein unzertrennTfches Ganze ausmachen sollen; so wird h£er die Poesie dte^enigen Eigemch'aft'en, welche sie init der Musik gemein hat, VörtQgKeh'g^tend machen müssen. In der äufsereÄ Erscheinung sind'di^fs aber Rhythmus, nachahmende Harmonie und überhaupt Wohl- klang der Sprache. Diese werden durch besondere Aus- bildung 'den musikalischen T5nen, in ^^letchen sie ihre Vollendung finden, entgegen kommen nifissen. Aus dem Innern Wesen der Poesie aber ist es Tornehmlich das Gefühlj wodurch die Dichtkunst -das Gebiet der Musik, als des 'unmittelbarsten Ausdruckes der Empfindung, zu- nächst berührt. Die müsikaBscbe Poesie wird demnach vornehmlich Poesie des Gefühls, also lyris ch sein müssen. Weitere Bemerkmigeii über dato Veiiiälbiirii der Poesie zur Musik 8. oben bei Gelegenbeit ddr Canttte, §. l^ff. §. 332. Danut aber das lyrische Element in der dramati- schen Poesie vorwalten könne, rnufs der Dichter darauf bedacht sein, die Mitspielenden in solche Situationen zu versetzen, welche zu dem vollen Ausdrucke der Empfin- dung Gelegenheit geben. Diese Situationen, als die (Glanzpuncte der musikalischen Poesie, wird er durch ein* fache, deutliche und rasche Fortschritte der Handlupg zu verbinden wissen. Er wird durch leichte Zeidbnung und bestimmte Contrastirung der Charaktere, so wie durch Wechsel und Abstufung der Leidenschaften dem Ton- kfinstlei; zur Mannigfaltigkeit des musikalischen Ausdruk- kes Veranlassung gewähren. Aus diesen besoademRück- meliteB^lergiallit Jioh dia*..UoteMdi}«di4imOp4er aUherködimUcben Eintheilang der Oper gedenken, als der groCsen odei* ernstbi^f,ten Oper fOper^.^eria), und der ko,p|ii- sehen oder sekerzhaften Oper (Op^a huffa)^ de- ren erstere, dem E^os und Trauerspiele verwandt , sich in Götteroper und Heldenoper theile, letztere dem kofnischen Epos und Lustspi^e. sich nähere: müssen, wir sogleich' b^mcrrken» dafs eine stri^nge Scuideriyig in die dramatischda «Extreme des Tragischen und- Komischen audi hi^r, Wje'im moderdeif ]>ramfa' überhaupt,- sich nidit durchführen lasse. Man' vi^ir^ zwis'chen'^iim ernsten und einem leichten Stile der Musik und Poesie noch einen Mbzzo stüo »annishmen . mQssQd, und so auch uur annähe- rungsweise und;. ungefähr^ einer jeden Oper eines dieser Prädicate zutheileu können. . . : . i ' . §. 334. Jun del* gesfibichtlichin Ausbildung der Oper, hat es sich so gestaltet, . dais in der , sogenannten ngrofsen. Oper durebgän^g Gesang herrscht, und da« .Rc^^ti^i auch depa 899 '' Die Oper. Dialof; itt «tue nmsiUitocto ^hfre erii#b^ Itt 4eiii GraJe aber als die niedere Oper dem Lmitspiele, ale dem AUi^e des wfrktrdien Lebens, Slholicb blieb, hat maä attcb den ge&prackeneti SuJog imscben den MosiksMekea gehen lassen, und den NsneD Operette, der für dto komische Oper gal!, auf alle Opern mit ge- sprodienem t)ialog, aiteh bei ernsterem inbalte, aosge* dehnt. Eine besondere Art des Ueinem mnsikaliseheA Dräma's bei den Italienern ist' das Intermezzo, ein sehr einfMlies, meisl' von «vrei Pca^seiien aii^efilhrtes Singspiel, 4es»ai tm^ kunleAuEsflge nideiilieideD Zwi^ scbettaete» eines grMsem Stftd.^ gegdbwn werden. Det Oper Terwandt *8in4 abek die franzbsisehc» VacideriK le's, an'daden die Musifc mehr oder weniger Antheil bat, sd WieF die gewahnlibh em^ten Melodrai»eD,]IIo» nodramen. iitid Dwedramen, die «. ». w.^ oben §. 162— »106. Beo Alten war die Oper ibf er jetzige» Form nach fremd; deelzt diesem. Lan Ar ihre poetische sowohl als musikalische Ausbttdotig ivnrzögiieh ztt danken.« Unter den vieien ilSBJSeoiscben Operndich* t^n sind Ai>o«tol'0 Zeno/ vmA Alet.aiatasi^ in der wnslea Oj^» G^ldanl in der Operette: die faecübmte»^ sieg. " ierneii JPor; 1681. 12.. — Marpox^'s umsikal. Beitrag;?, Th. IL S. 426. Le Bivoluztoni del Teatro MüsicaU Italianoy dalla Mua origine fino at preunte; opera dt Stefano Ar teaga; Edt 2. Fenex, 178S. 3 Voll, a Ein Werk, welthes nicht btofs interessante historische Nachrichten, sondern auch viele lehr- reiche theoretisch» B^emerknngen enthalt. Uebers. mrt An- merkungen Ton J. N. Forl^e!; Leipz. 1789: t Bde. 8. — S. auch Snher^s IN; Aasg; M m. S. 588 ff! — Forkers Allg. Litt, d; Mosil^^ S.'I59. -— Foetie dtammatiche di Äpoitolo Ztmjt Venex. 1744. 10 Volt, S. — Pbeti> del Sig, Mate Me- f72 »l<5-Op«(b. I . fa^f^pioy Vonno nül— »m 14' VoU. 8./ Pmr* 17W— 82. , I2j VoU. gr. 8.; Mmopa 1816-29. 20 Voll 12. üeber dea Cbarakter seiner Opern s. die dem Bd. I. derXariner Ausgabe vorgesetzt^ ^ifoliandlang von C als ab lg], der selbst za den ^ besten neuern OpeirÄdiGlit^rtt geKdrt; und Arteaga's Gesteh, d. . it«l. Oper, Cap; XI. —'üeber Metastasio, von HHlev; Lpz. 7 ^ 1780. 8. — Opere giocoäe drtitß^^t^iß di poU»ieno Fegejo (Carlo Goldoni), Pattor Arraie; Ven, 1753. 4 Voll 12. Racolta di tutte sue opere teatrali; Ven, ,1794 — 95. 44 Voll* * ' 8. Eine Menge andrer italtitnlscber Opemdichter und Compo- nisten i. in der N.' Attbg. voti "Slil^zer Bd. IlL S. 591 ff. und ^ 4ie WürdigiVigi^e» voltiebmf^B, In Acieaga^ GaicL d. italie- nischen Mnsik, Cap. XV..-^ Schl^g^Pft Yorl IL 1. S. 35 £ §i SS?» 'I>ie: Manier der fransi^Vsiseheti emsteii Oper un- terscheidet sich dadurch T^m der italienischen, dafs sie sich ehedem fast gant auf clie sagenannte Göttoroper em- sebränkte, dann auch in die'fleldenoper - das Wunderbare aufnahm. • »In neuenv Zeiten hat man jedoch nicht nur in dem masikeliBchetty sondern' iauch in dem poetisdien'Theile der grofsen Oper 'die Behandlungsrart der Italiener vor- gezogen. Der- Vornehmste ältere Operndichtei^ der Fran* zosen war Quinault, dem la Fontaine, la Motte^ Marmontel u. a. gefolgt sind.' Die komischen Opern* .dichter Frankreichs haben zum Theil Stocke geliefert» die sich durch glfickliche Er6ndung des Stoffe», und noch mdir durch Feinheit und Aniiiuth der Behiandlung sehr vöPtheilb^ft auszeichven. Zu den Verfassern ihrer be-^ sten komischen Opern gehören: Favart, Vade, An- seaume^ Poinsinet, Sedaine, Marmontel, Mar- sollier, Bouilljr, Duval, Dubreuil, Joüy (auch in der ernsten Oper ausgezeichnet), Scribe u. a. m. '. S. Hufoire du Theatre de l' Opera en France; Par. 1767. gr. 8. Meneitrier, /. c. p, 152. Jttarpurg's Beitr. ^d. L S. 181. Bd. II. S. 232. Catiil Blaze de VOpera en France; Pari» 1820. 2 VoU. 8. Thiatre de Philippe Quinault, av. une Diu. »ur $e» ouvrage» et de l'origine de VOpira; Par. 1777. 6 Voll 12. — Oeuvr. dk la Fontaine; Par. 1758. 4 Voü. 12. — d€ la Motte, (Par. 1754. 10 Fo«. 12.; VölU VI. VIL — I Nene- Die Oper. 27S NeMve Opern för dk französiscbe BUhne, und snm Tbcal Um- arbeitangen Slterer, sind yon de la Bm^re, Chabanoiiy M,armontel, Baillj da RoUey, Gaillärd, a. a. m. -^ Re- cueil gineral de» Op^rwy represente'i par fiAcademie Royale de Musique; Par. 1703—45. 16 Voll. 12. — Ueber die kom. Oper der Franzosen s. Histoire de l Opera BouffoUyl Partiet; Amst. et Par, 1768. 12. — Hütoire du Theatre de V Opera Cornique; Par, 1769. 2 VolL 12. — Theatre de V Opera cornique y au re- cueil deg piecei regtees a ce theatre; Par. 1812. 8 Volt. 18. — Oeuvre» de Mr. et Mad. Favart; Par. 1762. 8 Voll gr. 8. ^Oeuvres de Vade; Pari» 1758. 4 VoU. gr. 8. — d'Au' »eautne; Par. 1767. 8. — ife Poin»inet; Par, 1767. 2 Voll. gr. 8. — de Sedaine; Par. Uli. 4 Voll 12. — de Mar^ montel; Annette et Lpihin — La Bergere de» Alpe» — SU- vain; in s. Werken. — Andere sind einzeln gedmckt, aacb in den Partitaren der Mosik. — Sammlung älterer komiscber Opern, woranter die Ttfn le Sag/s die besten sind: Theatre de ta Faire; Par. 1721. 10 Vol». 12. §. 338. Bei den Engländern ist die ernstbafte National- oper niemals in Aufnahme gekommen, ifa^e besten Dich- ter auf 4iesem Felde sind Addison .und Gay. Der Charakter ihrer komischen Oper ist mit ihrer Behaqd- lungsart des Lustspiels ziemlich Mbereinstimijnend ;. i\ur pflegt der Ton des Dialogs noch öfter niedrigkomisch zu sein. Die Anzahl . ihrer, scherzhaften Singspiele ist nicht grofs; die bekanntesten sind von Gay, Fi eidin g, Goffey, Lillo, Bickerstaff (Rieh. Stecle), Ba- tes, Kenrik und Dibdin. Von der englischen Oper s. Ebauche d*un Catalogue hi»torique et chronologique de» Opera Angloi», et de» autre» Pikee» An- gloin» qui ont du rapport avec le» Opera; in der Bibliothe^ que Britannique, T. XV. p. 75. 244. Yergl. Marpurg's Bei- träge, Bd. IV. S. 17. tmd Sulzer, N. A. Bd. ffl. S. 488. — Addison^s Rosemunde, und Gay 's Aci8 und Galathee 8. in ihren Werken. Auch gehören Mi Iton' 8 Komns, Mallet*8 Al- fred, Ma8on*8 Elfrida, Lockmann*8 Rosalinde, Planche's Oberen %n den bessern Werken dieser Art — Ans d. kom. Oper: Oay'» Beggar*» Opera in too Part», in hi» Work»; Lond. 1757. 2 Vol». 8. — Fielding*» Dramatic Work»; Lond. 1745. 2 Vol». gr. 8. — Coffey'» Devil to pay — Merry Eschenb. Th. 18 274 Die Oper. Q9bUr; Lmti. 1731. 8. — LiUQ*$ SüviM, or ihe Cauntry-Bu- rials Work», (Land. 1775. 2 VoU. 1%) Voli L — /c Bicker- Mtaff'M Love in a ViUage — Mmid ef ihn Mill -- Dapkne and Aminior ^ LUmä andClariumf o. a. m. und ein&eki ge- dnickt. §• 339* In Deutschland brachte schon das 17te Jahr- hundert häufige, meist verunglückte Versuche in der ern- sten Oper hervor; in der Folge hatdi^ fast übertriebene Liöbe zu italienisdien Singspielen unsern Dichtem die nöthige Aufmnntemng entzogen, nm diese poetische Gat- tung zu bearbeiten. 'Alceste und Rosamunde von WielaUd, einige Singspiele von Jacobi und Gotter, gehören zu den deutschen Opern, die sich von Seiten der Poesie vortheilhaft auszeichnen. Die komische Oper -hat man weit öfter, als die ernsthafte, bearbeitet, und ist . darin bald den französischen, bald den italienischen Mu- stern gefolgt. Dichter dieser Gattung sind: Weisse, Michaelis, Gotter, Engel, Meifsner, Bürde und viele andere, unter denen allein Göthe hervor- ragt. * S. Yersucli über das teutsche Singspiel, im T. Mercar, Jnl. und Nov. 1775. — Ein Verzeichnifs älterer deutscher Opern «os Gotisch e^'s Vorralh 2. dram. Dichtkunst in Marpurg's mn- fiikal. Beiträgen, Bd. III. S. 277. Bd. IV. S. 419. Bd. V. S. 310. 409. Yergl. FoTker» AUg. Litt, der Musik, S. 168.; und die Zusätze zu dem Art. Oper in SuUer's AUg.. Th. Bd. UI. S. 601. — Von den Hamburgischen ehemaligen Opern steht ^ ; ein Verzeichnifs in Mattheson's musikal. Patrioten, St XXII- XXIV. — Wieland's Alceste, Leipz. 1773. 8. Rosamunde, _ Weimar 1778. 8. und in s. Werken, Bd. XXVI. — J. G. Js- cobi's Theatralische Schriften; Leipz. 1792. 8. — F. W. Got» ter's Litterarischer Nachlafs, oder, Gedichte, 3terBand; Gotha 1802.8. — Reichard t über die deutsche komische Oper, Ham- burg 1775.; und ein Verzeichnifs der seit dem Jahre 1770 er- schienenen Stücke dieser Art in dem jährlichen Gothaischen Theaterkalender. Vergl. Sulz er 's Allg. Th. N. A. Bd. III. S. 609. — Weisse 's komische Opern; Leipz. 1771 ff. 3 Bde. kl. 8. -^ Michaelis Operetten, Leipz. 1772. 8. und in seinen Ein- zelnen Gedichten; Leipz. 1773. 8. — Gotler's Singspiele; Die Oper. 275 Leipz. 1779. 8. — ^ngel's Apotheke; Leips. 1772. 8. — Meifsner's Alcbjmiat; Leipz. 1778. 8. — Die 8ch5iie Araene; ebend. 1778. 8. — Operetten von S. G. B&rde; Königsberg 1795. 8. -* ▼. Götbe's KJaadine von Villabella; Erwin nnd Ebnire; Lila; Jerj und Bätelj; Scherz, List and Rache; in s. Schriften. — S. aaeh: Komische Opern, Berl. 1774 ff. 3 Bdte. 8. — Lyrisches Theater der Dentscben; Leipz. 1782, 2 Bde. 8. 18* Rhetorik. r. "y y 279 TT- Einleitung. j Vou der Rhetorik überhaupt. §. 340. Rede, überhaupt genommen^ bedeutet jeden wörtlichen Ausdi^uck unsrer Gedanken und Empfindungen, -in einer gewissen Folge und Verbindung. Durch die letztere Be- stimmung unterscheidet sie sich Ton der blofsen Spra- che.' In jenem aUgemeinern Sinne aber sind die Re^ geln /der Rede Gregenstände dreier besondrer Wissen- schaften: der Logik, welche richtig, zusammenhängend und gründlich denken, urtheilen und schlieisen lehrt; der Grammatik, welche die Bedeutung, den Gebrauch, und die Verbindung i^^x Wörter und Redensarten be- stimmt; und der Rhetorik, welche, zu einem fortge- sietzten und zusammenhängenden Vortrage der Gredan- ken, und zur gefällige^n, schönen und wirksamen Anord- nung der Redetheile, nach den besondern Zwecken je- der Gattung der prosaischen Schreibart, Anleitung giebt, §. 341. Rhetorik oder Redekunst ist also, in diesem Um- fange genommen, die ganze Theorie des prosaischeil St 1 1 s oder der Beredsamkeit. Unter Beredsamkeit aber versteht man im weitem Sinne die Fertigkeit, seine Ge- danken und Empfindungen zweckmäfsig vorzutragen, sie, mündlich oder schriftlich, auf eine richtige, deutliche, und der Absicht des Redenden oder Schreibenden gemäfse Art 280 Rhetorik. auszodrückeD* ZaMreüen, aber sehr imeigentlich, wird auch diese Wissenschaft selbst, als Gegenstand der £r- kenntntfs, Beredsamkeit genannt. Bei den Alten -vrar dieser Begriff hauptsächlich auf die Fertigkeit des eigent- lichen Redners, und die Rhetorik oder Redekunst selbst^ vornehmlich auf den Unterricht und die Bildung dessel- ben, oder auf die .Rednerkuast, eingeschränkt; die Theorie der prosaischen Schreibart überhaupt und ihrer übrigen besondem Gattungen Ytar mehr ein Gegenstand der Dialektik und Grammatik. Die Lehrer dieser' bei- den Wissenschaften schränkten sich nicht blos auf die Sprache und deren Verbindung ein. , §342- Der Zweck der Rhetorik, insofern sie Anweisung zur prosaischen Schreibart überhaupt ist, erstreckt sich daha: a^ch weiter, als blos auf Ueberredung und lieber Zeugung, worein er von den alten Lehrern der Beredsamkeit, und mit ihnen von deü meisten neaem ge^MIzt wird. Bei jedem wörtliched Vortrage' hat man die Absicht, entweder den Verstand zu belehren, oder die Einbildungskraft zu unterhalten, oder das Herz zu rühren, oder auf den Willen zu wirken« Unterricht, Unterhaltung, Rührung und Ueberzeogung sind die ' vornehmsten Zwecke des prosaischen Schriffstd- llsrs, die er sich oft einzeln, oft aber auch gemein- schaftlich zum Ziele setzt. Bei jeder besonderen Grat- tung der Schreibart mufs die Absicht derselben aus ih- rer Natur bestimmt werden, ob und inwiefern sie den Verstand aufklären und unterrichten, oder die Einbil- <^ungskraft angenehm unterhalten, oder Empfindungen er- regen, oder den Willen und die jSeigüogen lenken und bessern soll. ,i>ie Aristotelische ErklSrang der Kbetorik (Bket L. L c. 2J: dvvaiuq nigl Hxaarov tov ^KaQtjaa^ to irStxofuvop inB-avw^ ^t haDpisSchlich nar för die Kunst des eigentlichen Redners. / Rhetorik. ^m § 34a * Sinn und Ausdraet sind die BestandtÜeile einer jeden Rede, gleichsam Geist und Körper derselben, und stehen', wie diese, mit einander in Bezidong und Ver- bindung« Beide, Materie und Form, sind nun Evi;ar ein Gegenstand der Rhetorik; indefs erstreckt diefte Wis- senschaft sich nicht auf den ganzen Umfang des Untier- richts über Gedanken tind Worte, der in. der Logik .und Grammatik ertheilt wird, sondern setzt >Tiehmehr diesen Unterricht voraus, und* schränkt sich TOtnehmlich aiif die Schönheit und jedesmalige Zweckmäfsigkeit des Vortrags . ein , das ist auf die. Fertigkeit, dasjenige, was man philoisophiacb. ridhtig denkt', tind grammatisch richtig zu bezeichnen weiCs*, nun auch oratorisch schön, jind dem Zweck einer jeden Gattung der Beredsamkeit gemäfs, lEdizuordnen und vorzutragen« '»!» VergL X A.lSrne§ti Pr'ol de ariii hene^cogitandi'^t heif di- cenäi .conj^nctume , in .ej, OpuMC* Qr • '-• - ' 1. , • .'§. .344.- • ■■/,•:; Im weitesten Sinne ist unter den gesammten Gattun- gen der Beredsamkeit auch der poetic;ch.e. Vortrag mit begriffen. Gemeinlich aber pflegt man nur. die pro- saische Schreibart zur Beredsamkeit zu rechnen, und auch in dieser Rücksiebt Dichtkunst' und Rede- kunst zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist nicht willkübrlich, nicht blos im Sprächgebrauch oder in dem äufsern Unterschiede der Formen, der metrischen und der unmetrischeo, gegründet, sondern Tomehmlich in der weseutlichen Verschiedenheit desi Endzweckes, in- sofern der prosaische Schriftsteller hauptsächlich Unter- richt, Unterhaltung und Ueberzeugung zur Absicht bat, der Dichter aber ohne äufsern Zweck ein Kunstwerk bildet, das um seiner selbst willen besteht, und seinen Zweck in sich trägt. iSGB Rhetorik. S. oben §. 2% — Haafs iber die Begriffe von Prosa und Rhe- torik, in den Nariitr. %. Stflzer, Bd; V. S. 228l §. 845;* - Es giebt eme gewisse natftrliche Wohlreden^ beitv vermöge welcher auch die, welche, niemab ibeto- rische Regeln. erlernt haben, aber einen hellen Verstand, Idihaftes Gi^hl^.Geschnack iind Spraobf<»tigkioit besiz- sen, ihre. Gedanken auf eine deatliche, geordnete, zwecks «la&ige und eindringliche Art, Schriftlich oder mfindlich, ^arziüegen im Stande sind.' Diese. Iheils« von der Natur gewährte, theils *dnrch Etwfaung, Umgang mid Selesen- heit erworbene and ausgebildete Gabcs macht indefs die weitere Hülfe der. Kunst nidit ganx entbehrlich, sondern .wird Ticimehr von dieser 'vorausgesetzt, und durch «e inr grdlsern Sicherheit, Fertigkeit und YoUkctinmenheit gebracht. Sich den Gegenstand seiner Rede deutlich zn denken, sich seiaev ganz bemächtigt zu habem, von den Gründen und Beweisen seines Vortrages -in sich selbst lebhaft fiberzeagt, von der zu erregenden Leidenschaft selbst durchdrungen zu sein, diefs wird bei jeder Gattung der Rede und der Schreibart 4othwendig erfodert. §. 346. Der maunigfaltige Mutzet der Redekunst ist aus ihrem Wesen und Endzwecke einleuchtend. Fast 'keine vöü allen Wissenschaften hat auf unsre' sämmtli- chen Seelenkräfte eine stärkei^e Beziehung. Sie wirkt nicht nur, als schöne Kunst betrachtet, auf Sinne und Phantasie, sondern auch durch die Eindringlichkeit, die sie den vorgetragenen Wahrheiten verschafft, auf die höhere Erkenntnifs, und ertheilt zugleich andern Wissen- schaften gröfsern Reiz. Sie setzt uns in den Stand, nicht nur Gedanken und Vorstellungen, sondern auch Ge* fühle, Neigungen und Entschliefsuugen , die uns. eigen sind, aufs stärkste auszudrücken, 'und sie bei Andern aufs wirksamste zu erwecken. Sie lehrt uns sowohl die Gegenstände selbst vielseitiger behandeln, als ihren Vor- / Rhetorik. 288 f ' trag besser überdenken and anordnen. Sie ertheilt den Beweiten ' m^r . Ueberzengongskraft, den leidenschaftli- chen YorsteUungen mehr Eindruck, und ' WirksamiLeif. Wahrheif und 6dle Gesinnungen Werden dnrch sie be- i&rdert and unterstfitzt. ' , . Ygl. XhereMla Die Beredsamkeil, eint Tagend; BerL 1814. 8. §^ 347. Freilich aber kapn auch die Beredsamkeit durch Sljsbrauch. in. eine müfsige, unnütze, oder gar verr derbliche Kunst ausarlen, wenn sie Ton diesen ihren eir gentlich^n und edeln Zwecken abgeleitet, und nicht zum Yortheil der Wahrheit, und 'Tugend, sondern zur B^ schdnigungi, Ausfcbpückung und Empfeblung des Irrthnms und Lasters angewendet . wird ; wenn m^n Ss^tz^n imd Meinui^en, die nicht erweislich genug,: noch. sittlich gut sind, oder Terwerflichen und Terffihrerischen GegeußtäUr deu» durch den erborgten Schimmer gefälliger, hinreifsen- der Einkleidung ein blendendes, ffir den befangen^ Ver- stand des Lesers oder Hörers betrügliches Ansehen eih theilt. Ein Misbran^h, der jedoch nur dem, der sich ihn erlaubt, niciht aber der Redekunst jselbsl. zum Vor« wurf gleichen kann. » §• 348. , Wenn sich gleich die Anfänge der Sprache und Schrift in die frühesten Zeiten des Alterthums verlieren, so waren diese doch nicht zugleich Ursprung der Beredsamkeit» Dieser letztere setzte vielmehr schon Beichthum der Sprache, und merkliche Fortschritte in der Bildung bürgerlicher Gesellschaften voraus; ungead^- tet )ene ursprüngliche Beredsamkeit mehr freie flrgiefsung der Seele, unwilikührlicher Ausbruch ^ler Empfindungen und Leidenschaften, ala überdachter und künstlicher Bau der Rede war. Zweckmäfsigkeit,. die erste und we- sentlichste Regel aller Rhetorik, war auch da schon di^ Triebfeder, w,elche auf den Vortrag des Redeoden wirkte, und ihm die jeder besondem Veranlassung und Absicht gemälse Richtung gab. 284 Rhetorik » §.349. Frfiher, ab die prosaische Schreibart, enfsfand jlie poetischcj^ nnd |enewar^ jgleidi dieser, zoerslaai iveisten zur Au&dchncing historischer Begebenheiteii an- gewendet. Kein Volk des Alterthmiis aber bildete die Beredsamkeit und den guten Stil so Tollkommen aus, als das griechische, bei dem sich alle Bedingungen ftiezu, Talent, Freiheit, Sprachcultor, Philosophie und eine günstige Staatsverfassung vereinten. Nicht blos die eigentlichen Rhetoren, sondern auch ^.die Grammatiker und Philosophen beschäftigten ndi mit der Theorie der Bedekunst in ihrem ganzen Umfange; und flie* griechi- schen Schtiftsteller des besten Zeitalters sahen sämmt- licfa eben so sorgßlltig auf Ausdruck als Inhalt. Auch in dieser HiuBieht waren die Römer* glQckliche Nadi- ähmer der Griechen, und brachten nicht hnr den aus* übenden, sondern auch dete wissenschaftlichen Theil der Rhetorik, in der blühendsten Epoche ihres Staates^ za hoher Vollkommenheit. §. 350. In dem Mittelalter erstreckte sich die allgemeine Yerfiosterung der Litteratur auch Hber die Beredsamkeit, die nun der ehemaligen Beförderungsmittel, des feinen Geschmackes, gesunder Philosophie, gründlicher Sprach- kenntnifs o. s. f., fast gänzlich beraubt wan Manche Gattungen prosaischer Schreibart wurden jetzt völlig ver- nachlässigt, andre äufserst schlecht bearbeitet. Die we- nigen Spuren theoretischer Einsicht waren meist nur Misverständnisse oder scholastische Ausspinnungen der afristotelischen Regeln. Sobald aber der wissenschafitli- che Fleifs neues lieben erhielt, und man mit den Spra- chen des Alterthums wieder vertraut, wurde, erwachte aVich dbr Sinn für die Schönheiten der Schreibart aufe neue; maü fing an, sich nach den besteh Mustern zu bilden, die neuem Sprachen zu vervollkommnen, und bei ihrem Gebrauch in Schriften auf Richtigkeit, Genauig- 285 keity Nachdruck nn^* Wohlklang aufm^rksaiiier za wen- den. So bildete sich der prosaische S|il bei den mei- sten neuem Völkern^ sehr Tollkommen aus, wenn gleich die eigentliche Rednerkunst ihre ehemalige Höhe nicht ganz wieder erreichte. §. 351. Gleich der Poesie und den schönen Künsten, die frfiher da^ waren, als Poetik und Kunsttheorie, ward auch die Beredsamkeit frtlher ausgeübt, als gelehrt oder auf Regeln ziirückgef&hrt; und diese wurden auch hier haupt- sächlich Ton den Torhandenen Mustern entlehnt und abgezogen« Bei den Griechen veranlafste Selbst die Glanzperiode der eigentlichen Rednerkunst die ersten Anweisungen der Rhetoren; so wie die Untcfrsuchungen der Sprachlehrer, und ihre Regeln über die gute Schreib- art überhaupt, ursprünglich Beobachtungen und Zerglie- derungen der schriftstellerischen Meisterwerke waren. Unter den griechischen Lehrern der Beredsamkeit, de- r6n schriftlicher Unterricht dieser Art auf uns gekom- men ist, sind Aristoteles, Dionysius von Hali- karnafs, Herroogencs, Demetrius Phalereus, Longinus, Aphthonius und Theon die bedeutend- sten. Cie. de Or, L, L Sic esse eloquentiam non ex artificio^ ud aX" tificium ex ehquentia nahtm. Von den frühesten grie- chischen Rhetoren ,8. Cic, de Or, L. I. c. 20./ in Bruto, c. X-XIL Quintilian. Imtit. Orat. IL 17. IIL 1. — Leonh, SpengelJSvvaywyri %fxvmv s. Artium icriptorei ab initiii Uique ad editoi Ari$totelii de rketorica lihrot; Stuttg. 1828. 8. — Ariiioielii RItetorice$ Libri IIL c. n. $el. Victoriiy iVfa- ioragii ef Fahii Paulini; (ed. Battie) Cantabr, 1728. 8. maj»i ex rec, Imm. Behkeri; BeroL 1830. 8. übers, mit Anm. Ton M. W. Voigts Prag. 1803. 8. Ister Bd. — Diony- iit^$,Halicarn, HiqI aw&fatiaq orofiarotv^ s, de itructura ora- tionii^ ex rec. Jac. Vpton; Lond, 1747. 8. m. ed. Gf. H, Sckaefer; Lipi. 1809. gr. 8. ed. Goeller; Jenae 1815. 8. Ejuid, Tfxmj *• '^^^ rketorica ad Echecratetn, in Opp. ed. Hud$on. (Oxon, 1704. fol) Tom. IL p* 1. and besonders her- 286 Rhetorik. I ^imsgc^. von H« A. Schott; LfSftL 18(M. grr8. -* Hermoge^ ni$ Scripta Rhetorica: T^x*^ Qti-^oqut^ <— ntql ivQiatav — ?cc^2 idiav — ntql jit&oSov dtivovfp^o^ — ed. Oaip, Laurentiij Genev. 1614. 8. — Demetrii Phalerei Xlegl'EQ^avdaqf s. , de elocutione liber; Gloig, 1743. 8. ed, J. 6. Schneider; Altenb. 1779. 8. — Dionyt. Longinut' nt^iy^ov^^ t. de iublimitate^ ex ed. Morif Ldpi, 1769.8. Mari Ldbellui Anim» advertt, ad Longinum^ ib. 1773. 8. ed, B. VTeiihe; JApnae 1809. 8. übers. Ton J. G. Schlosser; Leip. 1781. 8.' — Aphthonii et Tkebnii Progymnoimaia in Rhetoricam^'cura Jo. Schefferi; üptaL 1680. 8..— Von mehrerien s. Falri^ cii BiUioth, Qr. L. IV. e. 32. nnd .die Samminngen griechi- scher Rhetoren von Aldns, Gale, Fischer, Walz. — Jtfg-e- meni de% Savam tur let Auteuri qui ont traiti de la RlUto^ rique^ par Mr. Qihert; Par. 1713—19. 3 VoU. gr. 12. — £e- lin de Ballu Hiii. crit. de Veloquente chiex U$ Gree$\ Par. 1813. 2 Voh. a . f §• 352. Nach Beseitigung der Hindernissey welche der krie- gerische Nationalgeist der Römer anfäDglich der feine* ren Ausbildung der Redekunst in den Weg legte , fing «an auch in Rom an, sie sowohl mündlich als schrift- lich zu lehren. DieCs Letztere geschah yorzüglich von Cicero, Quintilian, und dem unbekannten Verfasser des Gesprächs' über die Ursachen des Verfalls der Be- redsamkeit. Jlf. T. Ciceron'it Opera rhetorica; Gesammtaosgabe Ton Chr. G£ Schatz; Lips. 1804—8. 3 Voll. 8. Einzeln: Ad Heren- nium libri IV, (incerti Auctorii) et IL IL de inventione cum . comm. Fr, Oudendorpii ed. P. BurmanUy Lugd, Bai, 1761. 8./ cur. Lindemann\ Lips, 1828. 8. — De oratore li- bri IIL illustr, Z. Pearce, Cant, 1716. eiT. V, 1795. 8./ cur. Harleiy Lip». 1816. 8.; O. Müller^ Zullick. 1819. 8. Bru- ^ tu$ 8. de claris oratoribu» Über c. comm. Wetzet y Hai. 1793. 8.; ed. Eilend t, Regiomont. 1825. 8. Ferüer die kleineren Schriften: Orator^ s. de optimo genere dicendi; — Topica; — de partitione oratoria; — dj^ optimo genere' oratomm, — Auch in Ciceronis Opp. rhet. minor a. ed. I. Ch. F. Wetxelj Lign. 1807. II Voll. 8. Mi F. Quintiliani de Insti-^ tutione oratoria Lihri XII. ex ed, I, M. Getneri^ Goett. 1738. 4.; von G. L. Spalding, 1. 1—3 Leipz. 1798-1808.; T. 4. besorgt von Buttmann« Leipz. 1816.; T. 6. Sopplem. o. 1 Rhetorik. 287 T. a. Mtieth. besorgt voa Zampt; 1829 fL gr. 8. Hanclaiu- gabe von Zampt Dentech yon Henke, Heimat 1775—77. 3 Bde. 8.; das lote Buch dentsch tob Renakher, Leips. 1822. 8. — Von dem Dial, de eaumM corruptae eloquentiae (richti- ger JHalogtu de oratoribus)^ einer trefflichen Parallele der re- pobKcaniachen und monarchischen Beredsamkeit, nvird von Ei- nigen Quin tili an, von Anderen, mit ebensowenig Recht, Ta- citns als Verl genannt £r ist gewöhnlich den Aüerken des Letztem beigedrockt, und einzeln heraosgegeben yon J. H. A. • Sehnlze, Leipz. 1788. 8.; Ton Dronke, K^bleni 1828. 8.; Ton Fr. Osann, Gielsen 1829. 8.; übers, mit AnmerL Ton X J. H. Nast; Halle 1787. 8. — Mehrere kleinere Schriften latei- nischer Rhetoren stehen in der Sammlung: Jntiqui RAetore$ LaÜMh ex hihliaih. Franc. Fitho8i\ Par. 1699^ 4. ed. CL Capperonnerii; ArgetU. 1756. 4. — Ein wohlgeordneter Aus- zog ans den filtern Rhetoren smd die Praeeepia rhetariea e /•- - brU ÄrUtotelUf Ciceronü, QuiniÜiam, Demeirii et Longitti coU tectOf düpoeitüf pataimque wppkta aF.J^ W idehur g\ Brun$v. 1786. a §. 353. Von den ncnern Schriftstellern, die seit der Wie- derlierstellung der Litteratar rhetorische Anweisungen oder Lehrbücher geschrieben haben, sind die vornehm- sten, in lateinischer Sprache: Vossias und Ernesti; in italienischer, Bettinelli; in französischer, Rapin, Buffier, Fenelon, und der Verfasser der Grund- sätze zur Lesung der Redner; in englischer, Law- son, Campbell, Priestley, Blair, Adams; in spani- scher Calixto Hörn ero; und in deutscher, Gottsched, Basedow,Miller, Maafs, Fülleborn, Schott u. A^ Cr. J. Fottii Commentarii rhetoriteiy s. ImtituHonum oratoriar. libri VL L, B, 1643. 4^ EJusd, de Rhetoricae natura ac coU' ttitutione et antiqui» Rhetoribui, Sophistis ac Oratoribus liheTy Hag. Com. 1658. 4. — J. A. Ernesti Initia r/ietorica; Lipn. 17&0. 8. Reflexions sur l'usage de Veloquence; et Observa- tions sur l'e'loquence par le P. Rapin, dans ses Oeuvr. T. HL — Tratte philosophique et pratique de VEloquence, par Claude Buffier; Par. 1728. 12. — Dialogues sur l'Eloquence en g^- niral, et iur celle de cliaire en particulier par Fenelon; Amst. 1718. 12. — Reflexion* sur la Rhetorique et sur la Poetique, par le mime; Amst. 1717. 12. — Principes pour la lecture des orateurs; Par. 1753. 3 Voll. 8. Dentsch; ^amb. 1757. SBB Rodorik. a — Lmwb^m'» heeiwreB tmtcermng Ormimf; IMfii 1139. ft DeaUeh; Ziridk 1777. & — Cmmpbeii'9 PkiUmfki •/ Atetorir; I^md, 1776. 9 FW^ 8. Tk L flwn. vm Jeiiick; BcrL 1791. a ~ Ar. PritBiiejf» LeetunB m Onätnf ai CHiieüm; LmuL 1777. 4. DeaUch; Ldps. 1779. a - Ar. Bimir'i LtdmrtB cm Biticne mid BdleB Leitre9\ & «ka - Admm$ Ledmrf m Bketvrie CmmkHige 1810. 2 FaO. & - F. C^ixtB HBrntroMUememioB de MOeimiem, bß imfr.;Mair. 1816. la — GalUcked'« Miftliflidie Reddnst; Lp. ITaOL & — Base^aw'ft LcMi. praMbdber o. poetiseher W«ynMd(; Kopedi. 175a a — J. P. Miller'« AuiiaiiMS ar WsIdR- dodiett, nach den «dteriesnisteD Mosteni; Ldpi. 1776. & - J. G. £. M«ar«*s GfOBdiib der RWterik; HaDe od Ldpis 179a 4te Ana 1829. a — G. 6. Ffillebara*« RktMik; di Leitfaden beim Uotenicht ia oben Clanen; Bredas 1N2, 1829. 8. — Grnndlinien der Bbetorik nadi eiMt ms vi cinfaeben Sjateme; Mnncben 182D. 8. — Entwarf ebei Sj- •tema der geialficben Rbetorik, von Kaiaer; Eriaagea 1816 8. — Entwurf einer Theorie der Beredaamkeit, yon H. A. Scbott; . Leipzig 1816. a Deaaelben Tbeorie der Beredsamkeit, ^ Ausg. 3 TUe.; Leipxig 1828 ff. a §. 354. Da- rbetoriflche Unterricht, in seinem ganxeo Ub- fiinge, besteht theils ans solchen Regeln, welche die ff^ prosaische Schreibart überhaupt betreffen, tbab ans besondem Vorschriften für )ede einzelne Gattaoi derselben« Diese Gattungen sind: Briefe — Gesprä- che — Ahhandlnngen imd Lehrbücher — histo- rische Schriften — und endlich die eigentlich sog^ nannten Reden. Nach dieser Folge werden wir diese einzelnen Gattungen der Prose ordnen, und sie sowoU theoretisch als litterar-historisch abhandeln. I. \ / 28^ - ^ ^ -' ^. . ^ .^ t I. / \ ■ Allgemeine Theorie i er prosaischen Schreibart. §. 355. •Schreibart oder Stil nennen wir in schriftUcben Aufsätzen jeder Art die wörtliche ^Einkleidung der Ge- danken und des ganzen Inhaltes ^ und die Yerbindungs- art der Nebenvorstellungen mit dem Hauptgedanken der Redesätze, insofern dieselbe durch den eigenthümlichen Charaliter des Schriftstellers, durch die Beschaffenheit des Ton ihm gewählten Stoffes, durch den Gesichts« punct, aus welchem er diesen betrachtet, und durch di6 Absicht, in welcher er schreihtj^verschiedentlich bestimmt wird. Wenn man also gleich die Schreibart von dem Inhalte zu unterscheiden pflegt, und sie sich auch Ton demselben abgesondert betrachten und beurtheilen läfst: 80^ hängt doch ihr wesentlicher Charakter am meisten Ton dem ^toffe ab, und von der Art, wie der Schrift- steller ihn in }edem besondern Fall ansieht und behan- delt* Ye^. bei diesem Abschnitt, mber den schon angcfiihrten ibeto- Tischen .Schriften: J. O. Heineccii Funiamenta SUiU eul» HorUf ed. 6. Lip$. 1766. 8. — L'Art d^ierWe, par VJhbi Con^ dillacj dan$ le Caur»^ d'EHßdei pout Nntiruetiott du Frinm de Parmei k Parme ei Bomih» 1775. & fiberj. Bern 1777. a EMhenb. Th. • 19 - 290 Theorie der Schreibart. — TVaiii ie la Dtetiak, par M. Ettive; Par. 1755b 12. — i* Alemhert Reflexion» iur VEUocution Oratoire et »ur le Style en gineral; m 8. MeUmgei^ T. //. p. 313. — Ramler*s Bat- tenx, Th. IV. — iJ. C. Adelaug über den deutschen Stil; 3te Aufl. Leipz. 1789. 2 Bde. 8. — Morits*8 Vorlesungen fiber den Stil, fortges. Yon Jenisch; Berl 17S(3— 94. 2 Bde. 8., n. A. Brannschw. 1808. 8. — W. Kosmann's Versuch einer Theo- rie des deutschen Stils; Berl. 1794—95. 3 Bde. 8. — K. Rein- hardt's erste Linien e. Entwurfs der Theorie und Litterator des deutschen Stils; Götting. 1796. 8. -^ Snell Lehrbuch der deaisdien Schreibart; 2te Aufl. Frankt 1801. 8. '— PSlits Lehrbuch der deutschen prosaischen und rednerischen Schreib- art; Halle 1827. 8. — Bouterwek's Aesthetifc, Tb. IL S. 258. §. 356. Da der Hauptzweck eines prosaischen Aufsatzes ent- weder Belehrung, oder angenehme Unterhaltung, oder Rührung sein kann, und in jedem einzelnen Vortrage einer dieser Zwecke vorherrschend zu sein pflegt: so unterscheidet man drei Hauptgattungen des Stils, nämlich: die niedere oder einfache, die hauptsäch- lich zur Erörterung, Belehrung und UcberfQhrung be- stimmt ist; die mittlere Gattung, die mit jener Absicht zugleich den Zweck der angenehmen Unterhaltung ver- bindet; und die höhere Schreibart, die vornehmlich zur lebhaften Erregung der Einbildungskraft und des Affec- tes geschickt ist Andre einzelne Arten des Stils, z. B. der naive, glänzende, rührende, blühende, malerische u. 8. f., lassen sich auf diese drei Gattungen zurückführen. Bei den ^griechischen Rhetoren heilsen diese drei Gattungen oder Charaktere der Schreibart: t6 iaxvov — nv(hiqop -^ ad^^or, nnd bei. den römischen: Qenui dkendi tenue — meüocre — »ublime. — S. Cic. Orator, e, 23—28.; Quintilian. de Itutit. Orot. L, XIL c, 10. — Prineipe» pour la Lecture de» Oratewr»^ L, I. Ch. 2. — E»teve Tratte de la Diction, L. //, de% diffe- retu Stih». — Vgl H. A. Schott Theorie d. Beredsaink..3ten r Theiles 2te Abth. Abschnitt 1. S. 17 ff., wo an die drei&che Form des geistigen Lebens erinnert wird, nSmllch den Zustand ■des ruhigen Anschauens nnd Denkens, den Zustand des lebendi- gen Ffihlens, und den Zustand des ii^nigen Bestrebens. Die- sen drei Formen entsprechen der prosaiaehe, der dickte ri- ' ?, V Theorie der Schreibart. 291 sehe nnd der redoeriscbe Stil. J^ede dieser drei Gattun- gen des Stils kann sich wieder in dr^i rerschiedenen Arten zeigen, als niederer, mittlerer, kSlierer StU* Aehnlich bei ReinLeck, Haudbach der Spracliwissenschaft, 2ten Bandes Iste AbtheiluDg S. 111 ff. §. 357. Der Diedern oder einfachen Schreibart ist vor- zQglichei Deutlichkeit, Fafslichkcit, Leichtigkeit, Kürze und Bestimmtheit eigen, sowohl in den einzelnen Ausdrücken, als in den Wendungen und Redesätzen. Sie wirkt durch Schärfe der Gedanken, und vermeidet dagegen allen red- nerischen Schmuck, Alles, wodurch die Einbildungskraft lebhaft erregt, oder das Herz leidenschaftlich bewegt werden könnte, weil es ihr nur um ruhige Belehrung des Verstandes zu thun ^st. Bei dem allen, und selbst bei einer anscheinenden Nachlässigkeit, hat sie doch eine gewisse einnehmende Schönheit. Ihr yoUkommner Ge- brauch setzt einen hellen Verstand, Leichtigkeit und Uebung im Vortrage^ der Gedanken voraus. Wiegen ih- res gewöhnlichen Gebrauchs in Lehrbüchern und abhan- delnden Sdhriften wird sie auch die dogmatische, und wegen ihrer Anwendung im gewöhnlichen Gespräche, Briefe etc. die vertrauliche oder poj>uläre Schreib* art genannt, ob sie gleich auch sehr oft in andern Auf- sätzen, und selbst stellenweise in förmlichen Reden, Statt findet. S. K. Morgenstern's Abb. fiber edle SimplicitSt der Schreib- art; in Eberbard's Philosoph. Archiv, Bd. I. St. 1. and ein- zeh; HaOe 1792. 8. _ §. 358. Die mittlere Schreibart unterscheidet sich durch Fülle und Reichthum des Ausdruckes, wodurch sie sich über die einfache und niedre Schreibart merklich erhebt, wiewohl sie sich immer noch des stärkern und kühnern Ganges der höhern Gattung enthält. Man nennt sie auch die blühende Schreibart; denn sie verträgt ein gewis- ses Blaafs des rednerischen Schmuckes, aber -mehr von 19* I « 292 Theorie der Schreibart. geMliger alr glSnzender Art, mehr reizende als grofse nnd erhabene Bilder, und nur die minder kühnen Figu- ren der Gedanken und des Ausdruckes. Durch sie er- hält der Vortrag einen hohem Grad des Lebhaften, An- ziehenden 'und Eindringlichen; und selbst solche Auf- sätze, worin die erste Gattung des Stils herrschend ist, können durch sie stellenweise belebt und- gehoben wer- den. Sie wird in Schriften 'verschiedener Art angewen- det, bei denen es nicht sowohl auf ^strenge Erörterung und Beweisführung, als auf angenehme Beschäftigung der Einbildungskraft und des theilnehmenden Gefühles ab- gesehen ist« §. 359. Die höhere Schreibart ist nur in eigmitlich redne- rischen Werken an ihrer Stelle, und auch da nur dann, wenn die ungemeine Gröfse der Gegenstände und die ungewöhnlich lebhafte Rührung und Erhebung der Seele siie veranlafst. Denn die vornehmsten Elemente- dieser Schreibart sind: grofse aufserordentliche Gedanken, starke Erschütterung des Gemüths, lebhaft^ Erregung der' Phan- tasie, Gedrungenheit und Nachdruck der vrörtlichen Be- zeichnung, und endlich eine durch Wohllaut verschönte Wortstellung. Der Ausdruck selbst kann höchst ein- fach, und eben dadurch, auf edle und grofse Vorstellun- gen angewandt, von desto stärkerer Wirkung sein« : §. 360. Diesen drei Gattungen der guten Schreibart stehen eben so viele fehlerhafte entgegen, in welche derje- nige leicht verfällt, der ohne sichern Tact in einer von jenen Gattungen schreiben will. Die niedre Schreib- art wird leicht gemein, matt, trocken, oder kindisch und tändelnd. Bei der mittlem Schreibart schweift die Tact- losigkeit nach beiden Seiten aus, und verliert sich ins Erhabene, oder verfällt ins Niedrige, ohne YerhältniDB zum Gegenstande. Die höhere und erhabene Schreib- Theorie der Schreibart 293 art wird, unpassend angewandt, gar leicht schwülstig hochtrabend und sinnlos; und da, wo VerhSltnifs des Gedankens und der Leidenschaft fehlen, unnatürlich und frostig. .. S. Longin vom Erhabenen, Gap. Ü-IV. Hör» Ep» ad Pi$on» v. 25 M. — . — — -^ Btevü eise laboroy Obicurut fio^ $ectantem lema nervi Deficiunt animique^ profesMUi grandia turgetj Serpit h^mi tutui nimium timidusque procellae. Qui variare cupii rem prodigialiter unam, Delphinum silvii adpingit, fluctibus aprum. In Vitium ducit vitii fuga, ii caret arte, §. 361. Die allgemeinste und unbedingte Voraussetzung ist, dafs man .von dem Gegenstande, worüber inan schreiben will, eine richtige, bestimmte und lebhafte Vorstellung habe, und diese eigenthümlich und vortheilhaft in Worte zu kleiden wisse. Als allgemeine und wesentliche Eigenschaften einer jeden guten Schreibart nennt man: Richtigkeit — Deutlichkeit — An- gemessenheit — Würde — Lebhaftigkeit und Wohlklang, Die erste dieser Eigenschaften, die Richtigkeit, ist mehr grammatisch als oratorisch, und besteht theils in der genauen Uebereinstimmung zwischen Sinn und Ausdruck, theils in der Befolgung der Sprach- regeln, welche die Form und Verbindung der Rede- theile betreffen. Richtigkeit des Ausdruckes schliefst zugleich die Reinheit desselben oder die Freiheit von allen fremdartigen Theilen in sich. Beide sind nicht Zweck, aber nothwendige Bedingungen des guten Stils. §. 362. In den efsten Anfängen der menschlichen Sprache hat unstreitig eine unsprühgliche Harmonie zwischen Wort- laut und Bedeutung geherrscht« Für uns aber ist das BewiiCstsmi dieses inuem nothwendigen Zasammenbaii- I / 294 Theorie der Schreibart get bis auf wenige Spuren yerloren gegangen, und die Worte sind uns zu^ willkührlichen Zeichen des Gedan* kens geworden. Die Sprachen haben sich weit von ih- rem Ursprünge entfernt; Sufsere, geschichtlich nachzuwei- sende Einflüsse haben das erste scharfe Gepräge der Aus- drücke verwischt und sie umgestempelt. Jetzt ist daher der Sprachgebrauch Cquem penes atbUrium est ef WS et normä dieendi) ein strenges, äufseres Gesetz, dem der Schriftsteller sich zu fügen gezwungen ist S. Quintilian. L. /. c. 5. — CampbelVi Phihiophy of Rkt' toricj B. IL CA, 1, 2. §. 363. Bei solchen Wörtern, welche denselben Hauptbe- griff bezeichnen, und daher Synonyme, oder sinn- verwandte Wörter genannt werden, achtet der gute Schriftsteller genau auf die Modificationen und Neben- begriffe, durch welche sie, in Ans^ung der edlem oder unedlem, der weitem oder engem, der bestimmtem oder unbestimmtem Bedeutung, oder in irgend einer andern Hinsicht von einander verschieden sind., Zur Bestimmung dieses Unterschiedes und zur scharfen Abgrenzung der Bedeutung jedes Wortes dient zwar voroehrolich der Sprachgebrauch; wo aber dieser nicht hiniönglich ^nt- scheidet, ist thcils die Sprachähnlichkeit (Analogie), theils die Abstammung der Wörter (Etymologie) zu Käthe zu ziehen. Durch genaue Festsetzung jener Unterschiede gewinnt der Ausdruck an Eigenthümjiclikeit und Präd- sion« Eine Litteratur der Synonymik 8. vor Eberhard's Yereuch einet* allgemeinen deutschen Synonymik, 2te Ausg. §. 364. Es giebt vornehmlich dreierlei Fehler wicler die Reinheit und Richtigkeit der Sprache. Die erste Art besteht in dem Gebrauche solcher Wörter, die enl* weder ganz veraltet,, oder völlig neu, oder doch unge- wöhnlich gebildet sind; dergleichen Fehler heifsen Bar- Theorie der Schreibart 2^5 barismen» Oder man fehlt vnier die Regeln der Wortfügung, und begeht Soloecismen. Oder man braucht die Wörter und Redensarten nicht in dem Sinne, den sie «eigentlich ausdrücken, und fehlt Wider dieEi- genihümlichkeit der Sprache, wozu oft der ähnliche Laut der Ausdrücke verleitet. Zu dieser letzten Classe gehören die Idiotismen und Provincialismen, da Wörter oder Redensarten in einer Bedeutung genommen werden, die nicht allgemein, sondern blofs einzelnen Or- ten und Provinzen eigen ist. Bedient man sich der Wen- dimgen , einer fremden Sprache, so entstehen Gräcis- men, Lalinismeu, Galiicisiaen n. s. f. — Eine Töllige Reinheit von allem Fremden findet in keiner, Sprache Statt. J. F. Heynats's Venrach eines deatscben Antibsrbanis; Berl. 1796. 97. 2 Bde. io 4 Abth. 8. — J. U. Csmpe*s Versadi üb. die ReiDigang der deutschen Sprache; Braanschw. 1794. 8. — Deas. Wörterb. zar Yerdeatschnng der onsrer Sprache anf- gedrungenen fremden Anadrficke; Brannachw. IS13. 2 Bde. 4. — J. F. A. Kinderling über die Reinigkeit der dentachea Sprache; BerL 1795. gh 8. ^ Ge dicke's Abb. fiber Pariamaa . ^im DentachejiMü^eam; Nov. 1779. — PaulT die Spracb- reinigkeit; Leipz. x811. 8. Kolbe über Wortmengerei: 2ta Ausg. Leipz. 1812. 8. a. A. nr. « » §t 365. Unter allen Eigenschaften des Stils ist keine so. Yre- seutlich, als die Deutlichkett« Die besondre Gattnng und Absicht des Schriftstellers sei welche sie .wolle, so mnfs er jedenfalls sich so ausdrücken, dafs man ihn leicht und sicher verstefae. Grammatische Richtigkeit ist hiezu ' nicht hinreichend, wiewohl unerläfsltch. Nicht immer ist umständliche Zergliederung der Begriffe, sondern oft nur JKlarheit' des Gedankens und Schärfe* des Ausdrackes er- foderlicb. Die der Dentlicbkeit entgegensteheüden Feh- ler sind Dunkelheit, Zweideutigkeit und Unver- «tändlichkeit. Die Quellen dieser Fehler verdienen 296 ' Theorie der Schreibart um 80 mehr untersodit za wenden, je öfter selbst ge« übte Schriftsteller darein verfallen. S. Adelang, Bd. I. S. 125 ff., wo d!« Anwesenlieil; Voll« stlildigkisfitj Einheit and Leichtigkeit des Rederimis, ak noihwendigc Erfordernisse jeder gatea Schreibart, oiastSadlicIi erllatert werden. §, 366. Dunkelheit der Schreibart entsteht ads unrdfen, undeutlichen und verworrenen Gedanken; aus deih'Män- gelhaften des Ausdrucks; aus einer üblen Stellung der Wörter, wodurch die eigentliche Verbindung derselben zweirelhaft wird; aus der Unbeständigkeit im Gebrauche der Wörter, die man in der nämlichen Periode 'in meh- rerlei Bedeutung nimmt; aus einer unrichtigen Beziehung der relativen Fürwörter; aus einem allzukünstlicben- Pe- riodenbau; aus' dem Gebrauch unbekannter und imerklär- ter Kunstwörter; aus zu langen Redesätzen. Audi die Anhäufung zu vieler einzelner Vorstellungen in Einem Satze, und ein zu grofses Bestreben nach Kürze und Gedrungenheit kann leicht Dunkelheit Veranlassen. « I §. 367. Zweideutig oder vieldeutig wird die Bede, wenn, sie mehr als Einer Auslegung, und folglich einer völligen Misdeutung fähig ist. Diefs kann bei einzelnen Wörtern und Redensarten, oder bei der ganzen Wort- ftlgung der Fall sein. Mehrdeutige Ausdr&cke giebt es in allen Sprachen, aber der gute. Schriftsteller wird sie theiis vermeiden, tbeils nur da gebrauchen ,^ wo Stel* limg und Zusammenhang den Sinn unzweifelhaft machen. Schwerer ist die Mehrdeutigkeit des Natürlichen und Einfachen; und die gehörige Besthnmtheit jaller Ausdrücke, sowohl für sich selbst, als im Verhältnisse zu den durch sie be- zeichneten Gedanken. Eine damit verwandte und eben so nothwendige Eigenschaft der guten Schreibart ist die PrScision und Kürze, oder die Vermeidung alles Üeber- flüssigen und Weitschweifigen. §. 370. ZUi^len allgemeinen Erfordernissen der guten Schreib- art gehört auch die Würde derselben, oder ihr richti- ges Verhältnifs zu der Denk- und Empfindungsart gebil- deter Leser, wodurch alles Unedle und Anstöfsige Ter^ mieden wird. Die Würde ist ein allgemeines Erforder- niCs jeder Schreibart; aber auch von den besondern Ge- 298 Theorie der Schreibart genst&nden und Gattungen des Stils abh^ogig. Diese YoUkommenheit der gaten Schreibart bleibt dem richti- gen Tact, d. h. dem feinen Gefühle und gebildeten Ge- schmacke des Schriftstellers überlassen. §. 371. Die Lebhaftigkeit der Schreibart entsteht zum Theil jschon aus ihrer Klarheit und Deutlichkeit; sie wirkt aber nicht sowohl, gleich dieser , auf den Ver- standy als auf Einbildungskraft und Gemüth. Ihre vor- nehmste Quelle ist die Aehnlichkeit zwischen der Be- * Zeichnung und dem Bezeichneten, zwischen Wort und Vorstellung, in so weit die Rede eine solche Aehnlich- keit zu erreichen fähig ist. Sowohl die Wahl der Aus- drücke, als ihre Anordnung und selbst ihr Klang, sind Beförderungsmittel dieser Lebhaftigkeit, indem man- che Wörter nicht blofs als Zeichen, sondern auch als Töne gelten, die mit dem, was sie ausdrücken, durch eine natürliche Aehnlichkeit oder symbolische Beziehung zusammenhangen. §. 372. , Ihrer Anwendung nach sind die Wörter entweder eigentliche oder uneigentliche* Aus der Entste- hungsart der menschlichen Sprache, aus der anfänglichen Beschränkung derselben auf die Andeutung sinnlicher Ge- genstände, läfst es sich erklären, dais man nicht für jede neue Vorstellung immer, eine neue Benennung erfand, sondern sich mit einer abgeänderten Anwendung schon vorhandener Worte begnügte, aurJ| die reinen Verstan- desbegriffe und übersinnlichen Vorstellungen, • der Aehn- lichkeit wegen, damit bezeichnete. So entstanden die vielen uneigentlichen und bildlichen Bedeutungen, die besonders den Sachwörtern und Zeitwörtern jeder Spra- che beigelegt wurden. Die eigentlichen Wörter haben den Vorzug einer gröCsern Bestimmtheit; die oneigentli- dien den Vortheil grölserer Lebhaftigkeit. "> Theorie der Schreibart. 299 §.• 373. Nicht jeder uneigentUche Ausdruck kann indefs als figürlich angesehen werden, sondern nur derjenige, der irgend ein Bild, oder doch eine Modification des Begriffs enthält. Bezeichnungen dieser Ar^ sind von je- her für geistige Gegenstände desto (Vfter angewandt wor- den, je weniger wir diese mit uqmittelbar bezeichnenden Namen genügend auszusprechen im Stande sind.' Rede- figuren sind also Abänderungen der ursprünglichen Be- deutung der Wörter in eine abgeleitete, die zugleich mit einer besonderen Wendung der Gedanken und Vorstel- lungen selbst zusammenhängt. Sowohl in Hinsicht auf ihre Erfindung als auf ihre- Wirkung, gehören sie vor- nehmlich dem Witz, der Einbildungskraft und dem Af- fecte an. Der Stil gewinnt durch sie an Mannigfaltig- keit, Lebhaftigkeit, Kraft und Würde. Die Redefigaren. sind ansföhrlich behandelt bei Hermogcnes TtiQi ftsO-oSov SiivoTfjToqf Tiberius Rhetor negl tÜp naqä Jijuoa&ivH . oxfjfiaroiv y Alexander Rhetor neql to»p iTt^q Sut- voktq xal Tiji ).(^(wq öxfiiiwc^v^ RuttliuM Lupus de figurii Mntentiarum atque verhör um j ed, Ruhnken; Lugd, B,aL 1786. 8. — ' Vgl. rot«ttf« InUit Orat. L. IV. V. -r- Ramler*8 Bat- teox, Th. lY. S. 92 ff, — De$ Trope$, ou de* differen* «en«, dant letqueh on peut prendre un mime mot dan» une mime langue^ par Mr, du Marsait; Par, 1757. 8. Lips. 1757. 8. — Moment Elemente of Criticitm, Ch. XX. — Prie*tley*e Lectures on Oratory, XL XXfI-XXJX. — Campbell'» Phüoiophy of Rketorict B. HL Ch, L SecL 2. — Dr. Blairs LectureSf XIV-XVII, — Adelang über den deutschen Stil, Bd. I. S. 281—521. — Maafs, Grondrils der Rhetorik, §. 45 ff. — Eberhard's Handbncb der Acstbetik, Bd. IL Br. 69-88. — Jos. Steiner's Abhandlung über die wichtigsten RedeGgu- ren; Mfinster 1802. 8. — Rumy Tropologia et schematologia practica seu exemplaris; Prag. 1819. 8. — Schott Theorie der Beredsamkeit; (Leipz. 1828. 8.) HI, 2. S. 96 ff. — §. 374. Von mehremv versuchten Eintheilungen der.fie- deiiguren ist keine völlig befriedigend, weil sowohl, ihr 300 Theorie der Schreibart Charakter als ihre Wirkangsart sehr Terschieden und ▼on gemischter Art ist. Daher ist besonders die sonst gewöhnliche Eintheilung in Wort fi garen und Sach- figuren sehr mangelhaft und unbestimmt; und in man- cher Hinsicht ist ihr diejenige vorzuziehen, welche von den geistigen Kräften und Zuständen hergenommen wird, auf welche die Figuren vorzüglich wirken. * Da diese nun vornehmlich Witz, Einbildungskraft und lei- denschaftliche Gemüthsbewegungen sind, so ISfst sich hierauf eine dreifache Eintheilung der Rede- figuren gründen, wovon wir hier n,ur die vornehmsten einer jeden Classe anfahren. Dr. Blair sehlSgt (VorL XV.) eine ^mefaclie Abtbeilang der Fi- guren Tor; in solche, die auf die Phantasie, and "in andre, wel- che anf die Leidenschaften wirken. — Adelung, der in sei« nem. Lehrbacbe über den deutschen Stil, Tit. L Cap. DL (Bd. I. S. 274 ff.) die Lehre to» den Figuren sehr nmstilndlich abhandelt, und in ihrer An£Eählang sehr freigebig ist, macht eine ähnliche, aber vierfache, Eintheilnng: in Figuren ftor die An f- merksamkeit; för die Einbildnugskraft; fär dife Ge- müthsbewegungen und Leidenschaften; und filr den Witz und Scharfsinn. Zu der ersten Classe rechnet er Ton den unten angeführten die Anapher, die' Inversion und die Gradation, deren Wirkung aber nicht blofs auf die Erregung der Aufmerksamkeit, sondern, vermittelst dieser, auf die Ge- müthsbewegungen gerichtet zu sein scheint. — Maafs, a. a. O. theilt die rhetorischen Figuren in objective und subjective, insofern die Gegenstände selbst in einem veränderten YerhSlt- ' nisse vorgestellt werden, oder unverändert bleiben, nur in der Vorstellung eine Veränderung erbalten, und mit einem Neben- begrifle verbunden werden. — Eine andere Eintheilung in Figo» ren der Inhärent, der Identität, der Modalität und Ungewohn- lichkeit findet man S. 23 ff. in G. Reinbeck^s Handbuch der Sprachwissenschaft, L 2; Duisburg und Essen 1814. gr. 8. — Schott a. a. O. S. 111., betrachtet die Redefiguren in der ei- gentlichen Beredsamkeit als objective oder subjectivef |e- ^ nachdem entweder die darzustellende Vorstellung selbst, oder das Gemüth des Redenden und das Verhfiltnils, in welches er bei der Handlung der Rede mit den Zuhörern tritt, es ist, wor- auf sich die besondere Anschaulichkeit der Bexeichnui^ beuekt. — Die antike Eintheilung der Redefigaren ist die in Gedanken- Theorie der Schreibart. 301 und Wortfigaren, oxfif*''^^ Suivoiaq, ßgurae iententiarum^ nnd oxniiuxa Xt'^ewq^ figurae i^erhorum. Jene sind nach QuintiUan IX. G. 1. quae in concipienda cogitatione^ diese hingegen quae in enuntianda positae sunt Eine dritte Ah^ von Figa- ren, axrifioira tav vTto&ias&v, sind nicht eigentlich Figuren dies Stils, sondern Yerkleidungen des wirklichen Zweckes der Rede, controveriiae figuratae, vermöge welcher, wie Qaintillan (IX. c. 2. §. 65.) sagt: per quandam iutfpicionem^ quod dicimut, accipi volumui, §. 375. Da Witz und Scbarfsinn mit Vergleichung und Un- terscheidung sinnlicher sowohl als geistiger Gegenstände sich beschäftigen, so gehören in ihr Bereich folgende Redefiguren: die Vergleichung (^comparatio), welche zwei ähnliche Gegenstände zusammen hält, um eine« gfö- fsere Anschaulichkeit zu erreichen. Hier wird bei der ursprünglichen Vorstellung länger Terweilt und auf das Gegenbild derselben «»r* kürzlich hingewiesen. Hinge- gen im Gleichnifs (simile) wird das Gegenbild sorg- fältig ausgeführt und die Hauptvorstellung nur kurz er- wähnt* Die Parallele endlich hält die gleichmäfsig ausgeführten einzelnen Bestandtheile beider ähnlichen Vorstellungen neben einander.--» Die Antithese stellt zwei entgegengesetzte VoBstellungen zusammen, um sie in einem gemeinschaftlichen Gesichtspuncte zu vereinen. Werden die beiden Vorstellungen mit demselben Worte, aberJn verschiedener Bedeutung, ausgedrückt, so nennt man diese Figur die Paronomasie. Sie artet leicht in müfsiges Wortspiel aus. S. CampbeiVt Philotophy ofRItetoric, B. IIL Ck 3. — Priest- ley, Vorl. XXVI. — Adelung, Bd. I. S. 483. 488. 494. — Eberhard's'Handfa. der Aesth. Bd. IL Br. 81—88. — Stei- ne r*s ange£ Abh. §. 16 1t— Schott, Theorie der Bered- samk. Uly 2. S. 114 ff., wo Paronomasie blofs von der Zasam- menstellung verschiedener aber bis auf einzelne Buchstaben gleich- lautender Worte {nihil utiliut tale et $oh) verstanden wird. Vergl. Quintilian IX, 3. §. 66. §. 376. In die zweite Classe der Figuren , deren Wirkung 302 l'heorie der Schreibart. zunSdist auf die Einbildungskraft gerichtet ist, ge- boren die sogenannten Tjopen, oder solche Figuren, durch welche .die eigenthümliche Bedeutung der Wörter in eine vneigentliche und Bildliche umgeändert, und eine Yorstellung durch eine andere, ihr verwandte, folglich mittelbar, bezeichnet wird. Eine gröfsere Anschaulich- keit, verbunden mit Mannigfaltigkeit und Neuheit, sind die vornehmsten Wirkungsmittel ^er Tropen^ deren Ent- stehung in der Natur und dem Stufengange der mensch- lichen Erkenntnifs und Vorstellungsart, in d^r ursprüng- lichen Sinnlichkeit der Sprache, und in der leichten Ver- knüpfung verwandter Vorstellungen zu suchen ist. Das Wichtigste bei jedem Tropen ist daher dessen richtiges und auffallendes Verhältnifs zu dem bezeichneten Be- griffe, es mag nun innerlich oder Sufserlich, und in Aehn- lichkeit oder Contrast gegründet sein. Jede Sprache hat in Ansehung der Tropen ihren eigenthümlichen Gebrauch, daher sie sich nicht immer aus der einen in die andere übertragen lassen. S. Ctc. de Grat L, IIL c. 38. Quintilian L. VIIL c. 6. Des da Marsais oben angefahrte Schrift. — CampbelVi Philosophif of Rhetoric; VoL II. p, 176 a. — Eberhard 's Handb. 11. Br. 71. — Steiner's Abb. §. 4 fT. §. 377. Einer der vornehmsten und gewöhnlichsten Tropen ist die Metapher, die statt eines minder anschaulichen Begriffs einen anschaulichem setzt, der mit jenem Ae hn- licbkeH hat, und daher als Bild desselben dienen kann. Dieser bildliche Begriff wird aber nicht, wie in der Ver- gleichung, mit dem Begriffe, der durch ihn versinnlicht wird, zusammengestellt, sondern unmittelbar an dessen Stelle gesetzt. Die Metapher läfst sich nicht blofs in einzelne Wörter, sondern auch in ganze Sätze legen, wo sie dann um so malerischer wird; auch lassen sich nicht blofs allgemeine und abstracte Begriffe, sondern auch sinnliche, concrete Vorstellungen durch Hülfe der > « I Theorie der Schreibart. 303 Metapher anschaulicher machen. Sie mofs aber, wie alle Tropen, einen' hohen Grad von Wahrheit und An- schaulichkeit haben, dem Sprachgebrauche gemäfs. von bekannten Gegenständen entlehnt, bestimmt, vollständig, neu und schick]ich sein. Auch ist die Einheit eine noth- ^endigb Eigenschaft dieser Figur, vermöge welcher nicht mehrere Bilder mit einan()cr zu verwirren, noch eigent- liche .mit den uneigentlichen Ausdrücken zusammenzu- setzen sind. — Wird die Metapher durch mehrere Vor- stellungen fortgesetzt, so heifst sie Allegorie; und bei dieser wird nicht blofs eine allgemeine oder einseitige, sondern eine ausgeführte Aehnlichkeit der beiden Haupt- begriffe in allen, oder wenigstens in mehrern, Umstän- den und Nebenzügen erfodert. ' S. Vo9iii Itutitut^Orator. L. IV, c. 6. — Uome's Grandsütze, Cap. XX. Absclin. 6. - Priestley'» Vorl. XXII. XXIII: - Campbell* 8 Philot. of Rhtt, Vol. IL p. 199. — Dr. Blair'* Lect, XVL — £berhard*8 Handb. d. Aesth. IL Br. 72 ff. ~ Steiner*8 Abhandl. §. 10 ff. •*- Herder*» Adrastea, IV. S. 241. §. 378. I , Bei andern Tropen liegt nicht sowohl die Aehnlich- keit als das Yerhältnifs und die gegenseitige Bezie- hung und Verwandtschaft beider Vorstellungen zum Grunde, deren eine an die Stelle der atidern gesetzt wird. Von der Art .ist die Metonymie, welche die äufsern, uothwendigen oder zufälligen Verhältnisse zweier Begriffe betrifft, und Eins an die Stelle des An- dern setzt; z. B. Ursache und \V'irkung, das Vorherge- hende und Nachfolgende, den Stoff und die Form, das Werkzeug und das Werk, das Zeichen und das Be- zeichnete, den Ort und das daselbst Befindliche, die Zeit und das darin Geschehene. — Die Synekdoche hin- gegen hat die Verwandtschaft der innern Verhältnisse zum Grunde, und beruht meistens auf dem gröÜBern oder, geringern Umfang der Bedeutung des Worts. Sie setzt 304 Theorie der Schreibart. den Theil für das Ganze, die Gattung statt der Art, die Art statt des einzelnen Gegenstandes, und umgekehrt. §. 379. , I Zu den Figuren für die Einbildungskraft gehört fer- ner« die Apostrophe, oder die an eine abwesende Per- son als gegenwärtig, und an einen leblosen Gegenstand ' als lebend gerichtete Anrede. Der Gebrauch dieser Fi- gur findet nur bei starker Erregung der Phantasie und leidenschaftlicher Gemüthsbewegung statt; auch darf sie nicht zu anhaltend fortgesetzt werden. Von noch stär- kerer Wirkung ist die'Prosopopöie, Personifica- tion, oder Personendichtung, wenn man leblosen Gegenständen und blofsen Verstandeswesen Persönlich- Jteit, Leben, Vernunft, Selbstthätigkeit und Empfindung beilegt, und sie nun, vermittelst der Apostrophe, anredet, oder sie selbst handelnd, hörend oder redend einfuhrt. Die längere Fortsetzung dieser Figur ist nur dem Zu- stande einer sehr lebhaft bewegten Phantasie und einer heftig erschütterten Empfindung angemessen. Sie hat ih- ren Grund in der dem Menschen natürlichen (xewohn- heit. Alles als persönlich und selbstthätig vorzustellen; und wir finden diese Grundidee in die ganze Sprach- bildung verwebt. S. Home's QmndsStze, Cap. XX. Abschn. 1. 2. — Priestley, Vorl. XXIX. — Dr. Blair's Vori. XVII. — Campbeirg Philot, of Rhet, B. IIL Ch. 1. P. 2: — Eberhard*« Handb. n. Br. 75. 76. -. Herder's Zeratr. Blätter, III. S. 111. §. 380. Unter den Figuren von der dritten Art, welche zur Erregung der Gemüthsbewegungen und Leidenschjaiften, und zur Bewirkung eines gröfsern Interesse bestimmt sind, dienen einige dazu, durch das Fremde und Unge- wMinliche, welches ihnen eigen ist, die Aufmerksamkeit zu erwecken. Von der Art ist die Anapher, oder der öfter kurz nacheinander wiederholte Gebrauch eines Wor- tes oder längern Ausdruckes, dessen Sinn man besonder» ein- - . . ,, Tliüörid 4eit* Schroibai^; 305 drioglicfc W mticW .\tiBMtf «lit > «Von • Sbolidiev WkkCing ist die. In^ireysiaBrr^^ißl^be 4i9.:Bed/a..i»Q}ii.dep ffiyvjjiifk' Heben .Wortfolge ablenkt, uiil« eine iVoiratelliing durdk 4ie unge^dhoUch^IJSUlW, die sie.etbftlt^jvoi'züglicb hen- voraobeben« So aucbrdieLGradd^tioft oder Steig;e* Ffcing (jnimä»}} a^e^Slufenfolge mebrerer .Wörter aae)^ dbb' zukiebiBenden' Gr»de 4brer StBrkti..MMl J&sdeiitsaiBr Juär wbdnn^ idie' Tb'eibiahine de9..L0$Qm oder HOreft iflBttiec tdber gesteigert iwd,:, /: . :,;j,ij , : ;; ,,.,; «Die Iroqiot einetj. Figur des: Spottes^, bat .ibren Grund darin; d^lk Mhti Uos AebnHehkeit, sondern ^ucb Widerspiel, gemeinscbaftUcbe Y^rstellungen in der Seele erweekea. - Die Ausdrttoke werden'. ako,'ihr^f*'Entgegen* BHtung tregen, «ü: einander ii^ertaubcbt .; Diifse figsur "Vfird )edoob nioht id eintelden WiiMerny sondern in eipar FolgeiTon Ridaaisaf ten* ^etirantht» ribrsf Misdeiitung <^ir4 durcb .deti;.ZütoiiMnenl]r«ltag /^ej. R^de^Tejtml^den;' noch mebr^ttrd. sie. beim n]QndUcben..yoi:trag€i durdli:StiMrDt& und G^qbrde Terstdndliob. ««^ Audb gebArt die Hy per.^ bei Uebcr^.welcl&e-didrGe^cüEiUiänd^ upgeiwIibnUdl tctt gii!&fsert{ Qitd.in diselierrfAbsiolft ^liwobL die Yprst^^ung selbst^ ä1« Ihre fBe^eicbnnngj : JOber - bafieh Aosdrack^^iif Gefühle -and Affebiey irgend' eme Tbätigkeit in d^tii'iilneni^Ld»en' der Zuhörer hervor^ bringty'die mit der bestimmten «AbskÜt des Redners» mit- l^ap oder »«ünittieflbar, zukamwenhängt, wo' »sie^ ifvirlL* lidi'd^m iiinePIPGetDtnb8zn6t«a^«de»'na(^ einem bestiimn^ ten Ziele hinstrebenden RediiepsnatOiÜtji^4sf/ tind hi'Am Gang der Handlung eingteift/' < - Hieremin, die B€i«a«aiiilceil eineTi^istta; B^r!.'1814. 8. S.-196ffl ' * Schott« Thebcie der flecedsiaftfeifi^IilL % St IfUi . I>ie Eleganz der prosaischen Schreibart: entsteht iromehtnlicK aus' der gefälligem V'bdtaioniiioben' I^inridt- tiing ilirer 'tafeern Form. Dabei kommt «ztmSciist die ftteilnn'g ddr /Worte itil Betvln^ti Und hier mafr man die natftr lieble' Ordnung ^let^^Worte^^die mit. der Ge- däbk^nfotgd* tiberein^ibmt;' Von .'der gramm'atischem Wortfolge untetktheide»', die iü^ allen Sprachen ihre eig- nen il^geln faat/t* In -dlcjser^Rlkksieht ^ sind « dii»)enigen Sprachen im Voi^lheil,^ dle^ni^chrbl^s ^an* Einet Wort- fölge gebunden, lodern ^efner a«aikiigfa%en tStelking iler Ab^drücke, • je ittarcfc- den ■ fef|id^:.^WendQ'ngen des^ Ge- dankens, fUhig^iüd; ein VortheH/' welchen mit der grie- chischen und römischen Sprache unsre*deotsehe' wonig* stens mehr als viele and&re« geij^ein hat. •L:-.. V.: •.•Hj(M*i ' §. 384.- •'• - : '. 'fi' AbM niehlyi64. — Qtiintilian L. JJC. e. '4. -^ Io\ Sturmii de ferUdm liber; JIrgewMrati 1550. %. -*^ , Q r af AhhalicUaiig der. h^h^ i w^^']^e^ . Perto^^a; - Aogsbuipg 1765. 8. — Gräffe Ajiweisuog.iBpiii Perioilenbaa; IJUvu^oy^r 180*/. 8. — Herling Grandregeln des deutscben Suis, oder der Perioden'baa der deutschen Sprache; Frankf. a. M. 18^3. S, -^ Campbell'M Pkiloi. of Rhet, B, Hl CA. IIl — rossit M- Hit, Orot: L, /F. c. 3. — Dt.' BUif^Lect. Xf, XUt. . Ueb/ers^y^rles. Xll-iXjy« — Adelung.üb^.r .de;i d^^Styl, B.|. S. 253 ff. — Schott Theorie der ßeredsamk. III, 2. S. 188 ff. Die zerschnittene Schreibart (Te style coupi) besteht entweder aus laojt^r einfachen, tod einander un- ^]bhängi,gen« oder auch aus läugern> Sä^en, «/lie/^zwar mehrere, aber lauter f(ir sich bestehende Ab^oitte^Jbia»- ben, d^cen jeder allein .^chon ejneo Sion gi^bt, , lybo iiiennt sie auc^ wohl di^aphorisüsche A^iapier, Sie ist die ^ gewöhnliche Weise, des; Gesprächs.|o dj»: .Si(äekQi;en Gemüthsbewegung, und des..kMr2;^m JPir^J)J<5nden .Yprr trags, nnd.giebt d^r Ge4fi?kenfolg^.^p)i;robhals d^en? Aus- druckje eipen xas^bem G^g und^gföljser^ Lif^haftigk^j»^^ In läDgern Aufsätzen ^iber kafijB diese ßcfarf^ibart ,■ yfp^U sie nicht mit -d^r pcfipdischen abwechselt, .gaF(lj^cht tf* 20* i 306 Theorie der Schreibart •müdeBd und. apgar abgeschmackt werden, znuml wenn das Bestreben hinzukommty diesen kurzen einzelnen Sät- %en durch gehäufte Antithesen noch mehr Beziehung und Ebenmaafs zu geben. ^' ZarGonsten eines, infilsigea GebHcachs der kürzeren Sitze sagt Cicero: Non temper utendum e$i perpetuitaie , et fuaei eon- versione verber um; $ed taepe carpenda menibrie minuiioribue • oratio tit, g. tJÖW ' Die periodische Schreibart hat mehr Fülle, in- dem sie He gegenseitigen Beziehungen aller Theile eines erweiterten Hauptgedankens darstellt, und auch den Ne- beÜTorsteUungen eine gewisse Ausbildung ertheilt. "Dnrch sie erhält die Rede Gewicht und Würde. . pie Bestand- th'eile einer Periode dürfen nicht gehäuft, sondern müs- sen in Uchter Orjdnung und dfint^ipl^^r BeziehiiQg. niit ein- ander verbunden sein. . Auch müssM diese einzdnen Glie- der/an Länge ittid Forili -in einem gewissen Verträltnisse zu eimtndei' stebeii. ' Eingeschobene Sätze oder Paren- thesen dürfen nur selten angewandt werden, und mfis- $en knrz sein, uip picht die Periode dunkel und schwer zu machen. Der periodische Stil ist vornehmlich der ro- iigen Besonnenheit, der Untersuchung, Beweisführung und der eigentlichen Rede eigen, da er hingegen im Ge- spräch, in Briefen und bei lebhafterer Gemüthsbewegung Vr^ntger passend ist. :.:• ■: • • • • - . §.387. •."•''* ' "*'Iä* dei' Periode geschieht ein TJebergang Ton' dem Stroject zu dem* ihm beizulegend 6u oder abzusprechen; den Prädicat,' oder von Einem Theile des Haujptgedan- kens zum andiern; durch von einander äbhä^ige Sätze, worin -entweder die Ursache,- oder die Bedhiguhg, oder die Zeitbestimmiibg,''oder eine Vergleichung u. s. f. ent- halten ist. Diie dadurch entstehenden beiden itaupttheile der Periode häfsenYotderiattt fProtasU) und Nach- satz (Apo^HäJ;'tiud jener Uebergäng wird durch ge- wis2^e y erbindungs wör t ei^ oder Partikeln angedeutet. Theorie der Schreibart 309 Z; B. in CtasalfiäUen dnrck weil ^* so; in bedingten Sätsra darch wenn — so; in coasecutiTen durch als, da — * so; in coacessiven darch iwar — jedoch,, aber; obgleich — > so . doch; sowohl -^ als auch; nicht nur — sondern auch; in disjunctiyen durch entweder — oder u. s. f. §. 388. Wesentliche Erfordernisse , eines schönen Perio- denbaues sind: Klarheit und Bestimmtheit der Begriffe und Ausdrücke, welche sowohl durch die Wahl als durch die Anordnung und Stellung der letztem be- fördert wirdi Einheit der Periode, so dafs alle ihre Theile sich mit einander in einem natürlichen lichtvollen Zusammenhange befinden, nur einen einzigen Gesichts- punct geben, und ihre gehörige Vollständigkeit haben; Stärke und NachdrucI^, damit die Rede ihre Tor- thellhafteste Wirkung äufsern köune, in welcher Absicht alles Ueberflüssige vermieden, der Hauptgegenstand oder das Hauptwort günstig gestellt, eine aufsteigende Stufen« folge der einzelnen Glieder beobachtet, und solchen Glie- dern, deren eins sich auf das andre bezieht, auch im Ausdrucke ein gewisses ungekünsteltes EbenmaaCs ertheilt werden mufs. Eine "weitre Ausführung hievon s. in Dr. Blair*s Vorlesungen, XI und XII. ieB Orig. und Vorl. XII und XIII. der Uebers. §. 389. Das Gesetz des Wohlklanges der Rede ist rich- tig also ausgesprochen worden: Der Redner wählt und ordnet die hörbaren Zeichen seiner Vorstellungen so, dafs der Eindruck, welchen der äufsere Sinn der Zu* hörer empfängt, den Eindruck, der auf den inneren Sinn geschehen soll, nicht nur nicht hindert, sondern auch auf jede Art befördert und harmonisch mit ihm zusammen- stimmt. Dieser Wohlklang ist von^ zwiefacher Art, in- dem er sich entweder in einzelnen Tönen und Yerbin- dungsarten, oder jq ganzen Sätzen und Perioden findet. Jener heifst Euphonie oder Wohllaut, und entsteht dadorcb, dafo viele Wörter, als Töne betraditet, gleich- \ 310 Theorie der Schreibart. sam ein Wiederhall der Gedanken sind, insofern sie in ihretn Klange mit den Gegenständen und Yorstelltingea selbst eine gewisse AehnKcbkeit haben* Diefs ist Tor- nehmlich bei solchen Wörtern der Fall, durch welche hörbare Gegenstände bezeichnet werden. Aber auch ^eitmaafs und Bewegung, ihrer Langsamkeit oder Ge- schwindigkeit nach, lassen sich durch den Gang der Rede, durch die Beschaffenheit der Wortfolge, und selbst durch die Silbenlänge der einzelnen Wörter, nachbilden« Endlich sind auch Gröfse und Kleinheit, Schwere und Leichtigkeit, Anmuth und Ungefälligkeit der Gegenstände, dieser Nachbildung fähig. Alle diese Aehnlichkeiten sind indefs doch ziemlich entfernt, und nicht sowohl eine Wir- kung der Kunst, als eine natürliche Folge belebter Empfin- dung des seiner Sprache völlig mächtigen Schriftstellers. Yergl. Schott Theorie der Beredsamk. IIL 2. S. 190. n. Eber- hard'« Handb. der Aesth. B, III. Br. 56-60. §. 390, Um der Rede diese^ erste Art des Wohlklanges zu ertheilen, müssen alle Härten vermieden werden, die sowohl in den einzelnen Lauten, als in ihrer Zusammen- setzung, in der Häufung einsilbige^ Wörter u. dergl. ihren Grund haben können», Auch der Gleichklang und die Eintönigkeit der Wörter tragen zur Härte der Schreib- art bei. Hieher gehört auch der Zusammenstoß ,der Vo- cale, oder der Hiatus, der jedoch nicht immer fehler- haft ist. ( §. 391. \\Vichtiger noch ist die zweite Art des Wohlklan- ges ,^ie aus dem verhältnifsmäfsigen Bau der Sätze und Perioden, aus der guten Yertheilung ihrer Einschnitte und Ruhepuncte, aus der Annehmlichkeit und Fülle ihres Schlufsfalls entsteht, und der oratorische Numerus genannt wird. Wenn gleich die Prose kein sp bestimm- tes Silbenmaafs, keine so abgemessenen Einschnitte ihrer Bedesätze erfodert, als die Poesie: so kann doch Th^oriti der. Schreibart. 3U geschickte Stellung cter /Wöüterv. GKeder tmd Perioden, nacb einem gewissen dörcb feinds Gehör, geprüf te&^Eben * maafse, ihren gefälligen ipindruck ungeineiii. jerhdhen.' DUsr. seri Wohlklang, den lüan. mich, zuta Uatersc^ede vbn dem Wohllaute, dte/!V¥io:hlbewegun^. d^ ,Rede' ge- nannt r hat, ist m'ehi7>tTQni ^nem richtigen '.Gefühl, ak Ton der߀Kd>aehlung\voi;ge^hriebener Hegela dihängig; wie- wohl die'Ton den-Rhetorenheigebrachteb. Bemerkungen und.- Muster .auch> hier! forderlich sein ktonen. S. Cicero, »>. Orßtqrfi^ clLVU. — Quintih iKkA* — '>Fa«»», In$f,Or.L. IV, c. 4. — Raittbr*» ^atteux^ Th^ IV. S. 1%— li o m e ' 8 Grands. Kap. XVIII. — Campbell'i Ph, of l^L B. JIL Ch. I. Sect IIL — Dr. BIair*8 Vort XIIl des Origf * nnd Vorl. XIV. der üeb^ts. — Adclndg, D. I. gi 252 fil ' • • r •• . ■ ' '-; •:§;^.392. ■ . : ' "• '■- Wenn nun der Wohlklang dar ]\^de erst bei dem^ lauten Vorfrage derselben ganx-zur Erscheintmg kommt, lind selbst bei dein heimlichen Lesen blos^ durch unwill- kührliche Erinndirung an den wirklichen Klang bemerk- bar wird: so weüdeii einige JBe.t^achtungei;! iiber dieKe- citatio.n und. ihreSteigerung-^ur Decla^mation hier nicht a>b der unrechten Steile sein. Da» erste Eribüder- uifs des guten Vorträges ist eine Tollstäüdige, reine und geläufige Aussprache. Yoljstäpdig ist^^siie,. wenn alle i^cichstaben eines Wortes ihrem . wahren; Wertbe. nach gehört werden; reinTvcSnn jedes einzelne Wort so ge- sprochen wird, dafs der Sinn leicht und bestimmt den Zuhörer ergreife; geläufig, wenn alle Wörter ohne An- stofs und Schwierigkeit, in leichter Folge der ihnen an- gemessenen Betonung, an einander sich anschliefsen. Der Recitirende weifs durch gemäfsigte Veränderung des Tones den Gedanken und Gefühlen des Autors zu ent- sprechen, gleich entfernt von theilnahmloser Kälte und leidenschaftlicher Aufregung.* Indem er an dem Gegen- stande regen Antheil nimmt, bleibt ihm' dieser doch äu- fserlich und genüber stehend. Bei allem Wechsel ^er Empfindung, die dem jedesmaligen Inhalte gemäfs ist, be- V \ I 312 TfaebrieJGberSchrabarL i^brl er dodi die GkichmSfdlgkeit'S^BeB eigenthümli- cb^n 'Gherak^ers. In der Di&ciamation aber bildet fiidi d^r Vortragende • gaaz nbd %bt zum' Aosdracke de& Inhaltes iim^*r sebe^Seele iatvil^lbg dem Gregeiistabde bin- gegeben, umi^ ihr^^ZusVknde^ämä EnrlBgungea «rscb'eineii Termöge eines ^hjBiologkcheaZunimnienbanges ük^t bot in der Stimme > sondern in den Zögen dj^s Gesicbts und itt>den ausdi-ücksieollen Bewegungen des Körpers* Wei- ter noch, als die Declamatiön des Redbers^' der nut säoe dgftnen, ^edti auch ungewöhnlich gesteigerten Seelenzu- sfaij^Q und' Erregungen ausdtülpkt, geht die theatralische Declamatrön, Wo der Darstellende, sein eignes Katurell verleugnet, pm sich ganz in eine ; fremde tiage und. Stim- mung zu versetzen und ihrgemüfs jede leidenschaftliche R^PQg afe wirl&Udi «gegenwärtig auszudrücken, 6dth.e'8 W^Hkii, Bd. 44. S. 301. VgU JT. Walk^r'i Elemmit .; ofJElocjUi^n;, heing a Subttance (\f a Cowrte (^ Lte^uret im the Art of Reading; Land. 178li 2 Vpü, gr. 8. — HiniM for improvtng in the Art of Reading; hy the Same) Loni, 1782. 8. -^ ^ Rhetorical Grammar; hy the. Same; Lond. 1787. 8. — Thot Sheridan' t LeetUri» M tke Art of Reading ^Hn two PofH; LfKuß. 1791. gr. 8., besonders der erste Theii: The Jr$ .Art f^ Reading ProH. — Sheridan über 4i^ DeclamaüoBy ./übers, y. Löbel; Leipz. 1792. 2 Bde. 8. — Frtak über De- ' clamation; Götf. 1789. 92. 2 Bde.' 8. — (Cla^ins) Grondrib * dicr iOrperl, BeVedsamlreit; Hambarg 1792. 8; -^ Eberhard*» Bandbndi dev>Aesllwtik, B. m. Bt. IA7-10O.. t * . » 4 ' t t • 1 < \ t ' l Theorie des Briefstilä $& « f » Theorie des Briefstils. • . • » \. «7 i- A 4 §• 393. : ,, Der Brief 9 als schriftlidie Anrede an eine 4>cter^^ mehrere , abwesende Personen , vertritf die Stelle der mündlichen Unterhaltung. Der Briefwe:chsel dient: statt des wechselseitigen^ GesprSdis. Je treuer idso ein: Brief die Sprache des mündlichen Umganges^ nachahmt/ desta vollkommener wird er seine Bestimmang erfüllen,- Stellvertreter des wirklichen Gesprächs zu sein.' Leicht* tigkeit und Schicklichkeit- sind daher unter den Eigen« Schäften der guten Schreibart dem Briefe am, unentbefar* liebsten, und die allgemeinste Regel ^es Briefstils ist: an jede Person also zu ischreiben^ wie man reden würde, nvenn sie anwesend wäre, Diefe setzt eine lebhafte Yer- gegenwärligwg voraus-, sowohl der Eigenthümlicbkeiten jener Persop, als unseres Verhältnisses zu ihr, und der« besonderen Umstände, unter welchen wir achreiben» . D«r Brief pflegt, der. arsprftnglicheii Bedeatmg seines Hamens (Breve) gemSfs, «Is kürzere Zoscbrift von dem aosgeföhcte* ren Sendschreiben und Schreiben unterschieden zu wer- den (vgl. £berhard*s Sjnonymitc, VI. 68.). Aach paöchte der Brief ein Tertranlichereii, das Schreiben nnd Sendschreiben ein förmlicheres VerhSitnils der Schreibenden Toraossetiea.' Unter Epistelrrird meist der poetische^ Brief versjtanden. Vgl., üb^r' den Inhalt dieses Abschnittes: De itudio, $tilo et artificio epp- etolico Fabii Quinliiiani, Eraemi Boterodami ^ Ann. Senecae, ' PHnii^ Demttrii PhaJlereij Qregorii Naxianxeni et Lihanii^ »a- pientuiimorum virorum Piacita; Hamb. 1614. 8. Ramler's Battenz, Th.IV. S.304. -* Geltert's Abbandinng vom gti- ien Geschmack in Briefen, ?or seinen 'Briefen, Leipz. ' }751,: gr. 8. ond in s. sKmmtl Sehr. — Stockhansen's Grandslitze wohleingerichteter Briefe;. Heimst 1763. 8. -r- Traue du StÜe, avec un Diicoure eur le Stile flpittolairej Jmet, 1751. 8. — Dr. Blair* t Leeturet, XXXVIL Ed. $n ito. Fol IL f. 297 $%, Ueberi. Yorks. XZXIV. B. IH, S. 257. ^ Ho- m Theorie idest Brieftttlä. ritz* 8 AaleiUiiig zum Brie&dlireiben; Beii 1783. 8. •— Gro- ber in Erscb*« n. Graber's Encjdopädie« §. 394; Indessen 'kann man die allgemeiae Regel des Brief- stiles, nämlich der Sprache der mündlichen Unterredung treu zu bleiben, nicht ganz ohne Einschränkung gel- ten lassen« Einetseits gestattet, der schriftliche Ausdruck unserer. Gedanken eine sorgfältigere Ueberlegung, als der mfindlidhe» andererseits kann ein Brief, dessen. Scbrift- züge nicht me die gesprochenen. Wortse Tergehen^ mit ungetbeilter^Aiafaiierksamkeit wiederholt gelesen werden. Er mufi» abo von ^en kleinen Nachlässigkeilen, die wir ddm 'l^rechenden verzeihen, sich Irei- halten, )9 selbst, was Ton und Miene zum sicbem Yerständnifs beitragen, durch Bestimmtheit des Ausdruckes ersetzen. — Allein diefd ist nicht genug. Der Unterschied des schriftlichen und des gesprochenen Wortes ist noch tiefer begründet. §. 395. Wenngleich' der Briefstil meistens einfach und schmuck- los isty-nndmehr als sonst eine Art des Stils zu der oben erläuterten niederen Gattung der Schreibart gehört: so liegt doch in dem innem Wesen des Briefes etwas, das ihn über die Alltäglichkeit des gemeinen Gesprächs merk- lich erhebt. Das Yerhältnifs der Personen, die sich brief- lieh unterhalten, ist durch ihre Trennung selbst ein idea- leres geworden« Erinnerung und Phantasie treten an die Stelle der gegenwärtigen Anschauung.' Der Schreibende wie der Empfänger des Briefes wenden Sinne ntid Ge- danken von der umgebenden Wirklichkeit ab, um sich ganz einer geistigen Beziehung zu dem Entfernten hin- zugeben. So eHbebt sich der Brief audi in die. Sphäre kunstmäfsiger Schönheit, und entfernt sich vom* gemei- nen Gespräche ebensoweit, als der künstlerisch gebil- dete Dialpg. Wie im Dialog herrscht im Briefe die stete Beziehung auf die Individualität des Andern, Je- doch ohne augonblickliebea, materielles Eingreifen des- \ Theoiie dea BriefslSIs. 31)5 selben in den Gedanl^eDgang. Auch der Brief ist das gemeinsame Erzeugnifs 7w.eier zusammenwirkeDfder Na- turen, deren aber nur eine willköhrUch und im. Einzel- nen, die andere unwillkührlich und ihrein altgemeinen Wesen nach thätig ist. — Mit dem Monolog, in wel- chem der Sprechende ganz^bei sich selbst vcu-ireiit, hat der Brief nichts gemein« Vielmehr ist ^s ein häufiger, sorgfältig za meidender Fehler, den Brief zum Selbs^ gespräche zu machen. Schon der Grieche Artemon, dea clie Siteste vorhandene Theo- rie des Briefstils (Demetrins m^ igfiriveCaq, Abschn, 231 ff.) anfuhrt, h^bt die Vei^andtschaft des Briefes mit der Ennstgat- tong des Dialogs hervor Seneca hingegen sieht das wirkliche Gespräch als Vorbild des Briefes an. £t sagt Epist XXXV. Qualii $ermo meui etiet, ii una $ederemui aut ambuiaremui^ Ülaboratut ei facilU^ talei e$ie epiitoloM meai volo, quae nibü ^ habeant acctnitum nee fiefum, §. 396. Es ist zu bemerken, dafs unter dto Briefen ein we* sentlicher Unterschied Statt findet. Einerseits kann man in Briefen über Thatsachen berichten, oder wissenscbaft-v lieh belehren; andererseits kann man seine .eigenen Ge- fühle und Gesinnungen, oder Bestrebungen vortragen. In jenem erstem Falle werden nur die historische und die didaktische Schreibart durch die . besondere Bezie« bung auf ein bestimmtes Individuum, an weiches die Mit- theilung gerichtet ist, besonders modifiicirt. Die Brief- form dient hier alß Einkleidung einem gegenständlich^i Inhalte, der sich von der Person des Schreibenden tren» neu läfst. Aber auch hier ertheiit die Individualität dem Briefe seinen eigenthümlichen Reiz. .Historische That- sachen und wissenschaftliche Gegenstände erhalten da- durch, dafs der Briefsteller ganz von ihnen durchdrun- gen ist, und sie mit steter Beziehung auf den Empfän- ger des Briefes vorträgt, einen hohen Grad von leben- diger Ansehaulidikeit. Was fem und entlegen ist, wird 316- Theorie des Briefstils. durch die brieflidie Behandlung in den Kreis des ge- genwärtigen perstalichen Interesses gezogen. Unter den genaneren Classificationen der Briefe sdieint folgende am sweckmäiliigsten: Jenadid«n einerseits entvveder Begebenkei* ien, oder belehrende Gedanken, andererseits entweder Geföhle- ond Gesinnungen, oder Begebmngen den Hauptinhalt der Briefe ausmachen, lassen sich dieselben in vier Classen theilen: \) hi- storische Briefe, Berichte; 2) wissenschaftliche, gelehrte, mora- Bsehe Briefe; 3) rertranliehe, freundschaftliche Briefe, Gllck- wfinschnngs-, Danksagongsschreiben, Beileidsbezeigungen n. dgl; 4) Bitt- und Bewerbungsschreiben, Einladungsbriefe, Empfeh- lungs-, Erinuemngs-, Entschuldigungsschreiben u. dgL Von die- sen vier Cbssen, welche natSrlich auch gemischt rorkommen, sind es die beiden erstem, welche der historischen und der di» daktischen Schreibart angehören; die beiden letztem aber pflegt man in der Theorie des Briefstils im engem Sinne za behandeln, §. 397. Aber das eigentliche Wesen des Briefes, der ganz sobjectirer Natur ist, erscheint erst vollständig, wo man die Zustände und Bestrebungen des eigenen Innern einem Entfernten kund thnt.. Jenachdem nun eine wahrhaft in- nere Verbindung oder nur ein äufseriiches YerhältniCs za einer abwesenden Person den Ausdruck unserer Ge- rinnungen und Bestrebungen veranlaist, jenachdem der Brief ein vertraulicher oder ein blofser Woblstandsbrief ist: pflegt er mehr ein natürlicher, kunstloser Abdruck unseres Innern, oder ein künstliches Erzeugnifs der Re- flexion zu sein. In. }enen kunstlos entstandenen Briefen lassen sich jedoch die Gesetze der Kunst aufOnden; zu* diesen künstlichen . lassen sie sich zweckmäfsig anwen- den. Die Formen des Einganges und des Schlusses zum . Beispiel, welche ursprünglich der Höflichkeit des Her- zens, der Achtung vor fremder Würde und dem Be- wufstsein der .eigenen angehören, sind in. dem Wohl- standabriefe, )a mehr er der blofsen Etikette dient, za vorgeschriebenen Formeln geworden, aus denen die In- nigkeit des eigenen Denkens und Ffihlens verschwan« den ist. Diese Formeln können, .«o wie die übrigea Theorie: de& Briefstil. 3^7 Regelo der Courtoisie, wekbe in deir ftaCsem Einrich* tung des Briefes zu beobachten sindy aus den zablrdr eben Briefstellern und Briefformularen, die es seit dem Ahertbitme giebty fsrlerpt werden. Scboa die Gdechen hAtt»i|..ihre TvsiU intgoliKol und int^kutoi j^a^oxT^^c?, wie vvir nnseire zahlreichen Brieüsteller Ton H.e;^- ^atzy Mörits/ Sfeinsins, Kernclörfer« Rumpf o. A. , §• 398* . ; , '• • " ; Al^e weiteren Regeln, die man etwa für den Brief- stil geben möchte» lassen d^h auf die. ?tete..Bei:(;ic]kwb- tigung der, EigcntbfUnlifhkeit, der JLage^ ja der FassongS; kraft des Andern zurückführen. Der Römer dachte sic^ 80 vollkommen in diejüfige des.Empf^gers seines Brie- fes, dafs er selbst, -was er gegenw$^i£ schrieb,, in ^eif Form der Vergangenheit ausdrückte. Die. natürliche Rück- sicht auf den* Andern wird in den förmlicheren Schrei* ben, besonders solchen, .Iirel6he ein^Begehi^en .ausspre- chen, zu sorgfältiger Berechnung des Eindrodces: Statt der nachjSssigeren FoFge der Gedanken, welche in ver- traulichen Briefen oft. weniger durch logischen , Zusam- • • • • • ^ ■ menhang, als durch natürliche : Vergegeltscbaftung der Vorstellungen bestimmt wird^ ziemt dem förmlicheren Schreiben ein gemessenerer Stil und eine geregeltere Eintticfilung, wodurch dem Empfänger der Ueberblick er- leichtert, und kein vertrauliches Eingehen in die beson- dere Denkweise . des Briefstellers zugeiQUlhet w.ird. ,Ue- berhavpt tritt hibr di^* Eigenthümlicbkeit des Schreiben- den zurück, auf welcher sonst der vornebmite Reiz eines Briefen beruht. Denn nlrsends prä^t sich' deutlicher der ganze. Charakter des Menschea aus, als in einem kunst- losen Briefe.; nirgends ist eSt wahrem, was Biiffon, sagte, le Uyle c^eH t%omme.' Der Gedankengang, die ehizel- nbn Wendungen, das kleinste Wort, )a die Handschrift 'selbst tragen das Gepräge des ganzen Menschen" in. einer besondern Lage und Stimmung. Dah^r. .pflegen Briefe aus entfernten Zeiten und iPremden y^r|iältniss?H unsere IV B16 Theorie d«s Briefstils. Aufinerksainkeit ki äholieker Weise auf sich xu zieben, ab frSten uns wirkliche Menschen entgegen.-' ' §. 399. • Unter den vielen noch vorhandenen Briefen ih grie- chischer Sprache, vr eiche tum Theil von Rhetoren un- ter' den rTamen 'Berühmter Männer der Vorzeit verfafst worden, sihd die nur theil weise ächten platonischen Briefe, ferner die des Isdkrates, des Demosthenes, des feophisten Lifcanio«, und die dem Phalaris bei- gelegteü besonders' heWorinhebeii: — Afe Muster gelten die' tateihische'n Bricffe idfeS Ciöero; aucli die des jühgertl Plihltffe'sifad; bei etwas künstlicherer Schreib- art, "'^og^™^^ anziehend; dn'd die rhetorisircndeü Briefe des Seneca fesseln därch ihren lehrreichen Inhalt. * ~'D«r Sllesie griechVscW Brief, Jen wir kennen," der des Pr5t ob bei Hb'ftiel',' !l.'VI.'\68, wit ein üriaf«brrcf, wie der des David, > . % 8a^U]eL111..35.i;•^^ -^iVer|i^. Oharakteristik der nur übrigen ^rit^jcblfLch^a, Briefe (^09 Scb-Q^fieyder)» in der N. Bir . bliot.k.d. Äcb\\y. B. y, p. 2^^ diperior, philosopJtor. orator. rlietor: XXVI, Venet. ap. Aldum, 1499.''2Thle. 4. — EpUtolae graecanicae mutuae etc. AureU Jttbhr/ieOB. fol — Epi»tolae vett. Graecmr, {T. \. et % per ...£ilh.*Libintim) «p. Commelin. 16ö9. 3 T^mi 8. ,— So- . crutii^i A»tiMt heutig eP Sgcr/tticar, JEpiitolaey ex ed, Leon, AÜatii; P«r., i637. A.- Colkctio epistolmr. graecar., gr, et lat, edf J,.C. Örelliu», Vol. htjtpi 1815. S,' ^' Libanii - Epiitotaey c. n: J. CpL Ti^ol fit; Amst. 1138. /oL -^ Pia- '' * laridii EptstM^, ^. comm. Ja. Dan. tt'L^hitep, cu^a L. C*. :Valhinaer; iSh-ädiiig, XiTli 2Voli:%. .C/ SHeh. Bentleji y,,Piu.'de.]Piud£fridi$ aliorumque. epktöUt,} -ibid, 1777, 4, .«^ Von Alcipbron's und Aristaeaetos romantiscben« Briefen s. die Lilteraliir. der Romane. — — Ciceronii Epiitotar. ad ' "^'diver'soi k: faMtliaret Libti XVL exrec. Üraetit; Amtt, lö?*?. / '^ iVoll 8. m.- Epp. ad 4iticü^ tMH XVI: ex'r^: Giaevii; ^^.-Amii. 1684 2 VoU. 8. ».' Epp^4id Q»intumfrätrem ßiMIIL . (uAd di« untergeschobenen Epp„md Brvtum^ lt:J%)^i noiie pa^iorumf Hagae Com, 1725. 8. Gesammtaqsgabe seiner Briefe: M. T. Ciceroniß Epiitßlae ad.Attipum, ad Q. Fr. et quae vulgo ad ]^amiiiare$ dtcuntür^' ^ temp.'brd. diäp. et ree. c. m. ' « C. e. Scküit/ fftUaeim^l^ 6 fW/. gr. 8. SSmmt- T&eorie -des Briefdtil^: 319 licheVBricfe Hbers« k «iL >im O. IL Wi«laiia; &H^k roh *€#fiter; Zfirieb 1809^—22. 7 B^e. gr. 8; ^ vb^Tluiepaiii» n. Eckermann; Prenzl. 1827 ff. 16. C« Plinii Seeundi o ». ^pi»folar.,I4bri,X. e;KM* ^^M- 0&$,neri et A^W. Erfheitiif .Lip9,. 1770. 8. ed. 0,0. Gierig ii; ,Lip$.. 1800-%.% Voll. gr. 8. l:leiiiere'Au8g.'l80a 2 Bde. 8. — Obers, von J.' A. S'cliafer; •' •Erlangen 1801- 2i^ ßäi. gr. 8:' — ^'i/. ^ Sertecae^EpiitO' WJMndImciHumCXXfF. in:^: Opp.: 0Sged.:F::E. Rühkopfy • _ I«^f. 1797« 1811. d. Voll. gr. 8.; elnzelju CI. Bchtff^eig'häU'' , ,9er. Arjtent, 1808. // Voll. 8.; fib. mit Anmerk. (t. Olsbao- sen), Kiel 1811^ 2 Bde. 8. -^ Wifr erinnen^ hier noch an die bedcdtende Henge li^üenSr Ijiteinischer Bride voll Gd'^hrt'etf, ' ' '*voRfiglkh"in den gr&fteren* Samailaiigeji^-Ton*''P; -BoräiattB .\i,^Jl^Ctuiiiielt aliar. Epit^olae-f tJMttMji IGOili 4.ytiBd S^lhge -Epi- / >E;,f'?^r«^» f^' J:'27.,^..roÄ^,4j),j^nd, ^ 4V) EpüUon^f.ftk^ roxum virorum und Epittolae clgrorum virorum ad J. Beuche lintt»» (Hagenoa$ 1519. 4.). ,^ Sehr zahlreich sind die Briefs^initiläli^getii deV Itä- liener; i(bbr nur wäüige unter ihnen enlpfehlen 'Meli durch natürliche und ungekünstelte Schreibart, in den meisten herrscht ein entbehrlicher Schmuc'ky' g'ehaufter "Vyitz und ' müfsiger ^gelehrter Prunk. Die Briefe, von Annibfäle Caro, ypxi:*ßernardo Tassp, dein altem GSrafeOvGozzi, MetaslasJo^ dem Grafett. A^lgarotti ▼erdietli»^ )c•••«,' _ , .... • » ter.aktur.^ gehören die von Ugo Foscplo« [ S. eine kritische Ai|?i^^r der yofn<^rosten ital.. Briefe bei. Fon- .* '4aii|ni DM* Eloqutnxa Ituliofla, T. Lp. 1^0. — Sammlun- gen:^ lief lere volgari di divern jwhüittimitUQmini etc. (racc. dmFmlo Manuzip) Ven^it. l^il^ßA. 3 Volliß. — Lettere di div. ecceLuomini {race. da Ludov. »Dolce) Ven. 1554. 8. — *, T ra€f\ da Dion. ,At^(^^agi€sPor^acc^^^^ XVU. Ven. 1584. 8. -7- .— Deüe,. Lettere familiari del ..Cotmßfnd. Annihale Car^; F^^. 1735. 3 Voü. 8, [-r; J^ftere diBer- nardo Tai$o; Padova 1733. 2 Voll. 8. -r LeHere diverie fa- cete^ erudite e varie del CmUe Ga$paro Gozzi; Venez. 1754. 2 Ffl/L 8.. und in f. Werken, Yen. 1759., 6 Bde. .8.; deutsch, Altenb.'1763. 8. — Lettere di MetattattOy nelfe Opere Po" " ituMe^ dtttt aUa iuee dalV AMmte Coniei^Ayala; Ftemt« 1795; 93X1 Tbi^örier des' Brie&lils: .1 . ;Iäi9Qtm0l7ßik T, r. F/J. *^ IFeher U§a FomoIo. m* i 118. '..»."« ■•i>;»': ,:•> — — g^ 4Ö1/' -•..•■.'.. ! * ' t)o|6.r ^^l^r^ g^^^^f^Us BD^elA^IicbBp Äf eiijg^, fr a n z ö- sisclier Briefe sibd Siejenkeä. /die sich durcK FeiDheit .der.EmpfioduDg und des Aiiisdrud^s am meisten a^iiszeich- üesir dit BrieCfeder Mari^ise 'TdB 'Serigüe tin 'ihre 'Tochter, '■ l^^^st ifanen haben die -unter dem Namen der ^'iibon de I'£n1^lös herausgcgeb.enen, so ^ie die Qber- aus naiven und zärtlichßii.Briefe.der Babet^rotsenBei- ^4^11 ^fondtn, ..vNicht .MimipIUig «ind die Briefe der Mar- Bri«fe an : ' t ^n jtfa^quSs de Tillarceaazy l^iib Bri,e(e. .einiger der be* rühm- r TheoTW des Briefsttt^ ^^ ■ f rMmutesteü englische^ Sdirift&teller ; ' besoDd^ die Tön Sirfft, Pope, Gray, Hnghes und' ihren Freun- den. Dazu kömmt ihr grofeer Reichthum an erdichteten Bri^fefi von musterhafter Schreibart, so wie ibire zahl- jceicbep ]\eiseberichte. in Briefform.: . 'J^nJohatm Swift*» Leiters to ki$ friends; Lonäl 1765. 6 ' uiU'iT&lhS, -^ Leiters af Ai Pojpe, witli thase of Ms friends^ in i hia^Worhsy VolL P'I^IX*^ — Gray*s 'Letters Mud Po'etks hy ^ Mä^on; Lond. 1777. 4. * — Letters by several- eminent P^sons äitceäsed^ int^uding' tke Correspötidenee of J. Hughes, Esq, \and se9eru9'of his frieatd»; (by j. Duneombe) Lomt- 1773. 2 . y.Vidt, S.'^-T Epistles^ BUegant, Familiär andlnstruciivey selec- . Hedlfram tbe best Wtitets; (by'Tices, Kno») Lmd. 1791. In TD'öü'tschlairdj'wo lange Zeif eino geschmack- lose Steil^beit im Briefstile' herrschte/ bat man ß^C der IKBtte.pies.vodgen Jahrhunderts Sammlungen wirklidi ge- weiCibfteltH* Iftrijsfe beraoftgeg^ben, wekhe zdm Thisil für imsteilaft Gelten ktenen. Aber erst In der neuesten Zeit1)abän die Briefe ausgezeichneter Persöneh, welche fast mehr noch als die. Memoiren der Franzosen einen * ... . ' ,, ,,'. . .■. .t . \ .•, ,. Blick in das innere geistige Treiben dcir Edleresi im Volker Yffl^tatteBf «ine fiberaus bedeutende-Stelle in der dentscihen Litteratür ehizunehmen ' begocfiieQ. In; die Reihe der' besten ältereü und neueren Briefsteller gehö- rien: Gelfert', Raibener, Lause, Gleim und J. G. JacOib.ii' Abbit,f V^inci^telmann, dift.beidien von Ha- gedotn,.^Bodmer,.< Lessing, Zollikofer, Garve, G^efsner, J; v.MülUr, Heiüse, Wreland, For- iiter, Zithmerraänn,' F. H. Jacbbi, "Baggesen, v. Bonstetten, Voi's, Jean Paul (Rich|ter), v» Kne- bei, fvap I)uipbpi4t> Schiller, Gaethe, Zelter snd Andere*. . ■ -' . .« n- '*0«ltett*s Briefe, nebäl ^ink pral^tischeti Abbaitdlnog' vom 'guten G^söhiriaelre in Ktiken; Leipzig 1758. gr.' 8.' — Rabener's "• Briefe, heransg. von* Weisse; Leipz. 1772. '8. Auch in' Beider * sirmmtl. Schriften. '^Lange's freundschaftlicb^'' Briefe; Escbenb. Th. 21 1 »y n S22 Theorie der Sdireibätt Berl..l74&<'8. J>e«^ Samnliiiig gelehiter mid in^mkAM. .. Briefe; Htüle 1769. 2 Bände 8. y- Briefe ym Jj .^.yJacobi; Berk 1768. 8. — Briefe von Gleiiii qnd Jac^bij^^ebeod. 1.768, 8. -^ Abb 1*8 freandschaftl. Correapondenz, m IIb. ä, 5 und 6 ' seiner Schriften. — Winckelmdnn's BrieRs'srn seine f'r^diiile, heraosgegeben ron Daasdorf; Dresden 1777— 80. 2 Sde;*(^ 8.' Des«. Briefe an seine Freatade in der jSch^ek; Zlkich 1778. gr. 8. D^ss. Briefe an einen seiner TertraotesfeetttFaennde (den Baron ron Mnzel - S t^ ck); B^rl. 178L ^ Theile gr. 8. . . rJDess. Briefe an einen Freund in Liefland .(He^m Yv>&tirgk); Kobarg 1784. 8.^ Dess. Briefe an den KanteerrMir.fi^ DL Be- . xendism dem ron Götfae beeatagegebenen,;W«ri»i- Winclcel- mann and #ein Jahrbnndert; Tfibingiea l805.gr; 8. • Gcsammt- . anagabe: Wlnelcelm^nn's Briefe; beliiusgegehen TonFr.Tör- ster; Berl. 1824-25. 3 Bde. 8. — Fr. ▼. Hagedorn'r Brief- wecfasel im 5ten Bande dtor nenei} Ausg. seiner Werke; Hamb. .1^00., 8. T^ Briefe fiber .die Knnst.'.ypn nnd.^n, Ot }L*i^* Ha- Sedorn; Leipz. 1797, 8. — Briefe berühmter nnd.^dler Detrt^ sieben an Bodnfer, heraosgeg. von' G*. F. 'Staadiin; Stattg. 1^4.8. — Leasing*« litterariscbe, antiqnariiiebe nnd'veimüfe Bridf4, Bd. 4, 11, 12, 27—30. seiner sUmmtlidien ^riften^^ C. parve^s Briefe an C. F. Weisse und einigeiandehiJFrttnAs« Breslau 1803. 2 Bde. 8. Dess. Briefwecbsel^mit G, i* Z«Uv kofer, nebst einigen Briefen an Andere; Breslau 1804. 8, — 'Briißfe der 'Schweizer , B o d m e r , S u l'z e r'', ' G e f s n e r ^ ans deim's littetar.* Nachlasset heranbgeg: *Toh-W. K'örte; SfiH^fa 1804 8. ^'Briefe ven Gleim« «Heins« undX ron^MüYler, herausgeg. von W. Körte; 2firicb 1806« >2:]M^|8. .«r- (iL T^« Hüll er 's) Briefe eines jungen Gelehnten an »seinen^ Freund («. Boiistelten); Tübingen 1802. 8. - Ö. K. Wiejand's Briefe an rerschiedene Freunde; Zürich 1814. 1 ibde. 8. [ bessV AuswaU d«fakWürdlger Briefe; herausgeg. ron L. WWland'r Wikl9l4. 2 Bde.. 8. — J, G. Forster's Briefmefasel; Xei{i: 1829. 3 BSnde 8. — J. G. Zimmermann Briefe ^an Freunde in dtt Schweiz; Aaran 1830. 8. — F. & Jacpbi's auserlesener Briefe Wechsel, Bd. I IL; Leipz. 1825—27. 8. — Jens BaggesenV Briefwechsel mit Reinhold und Jacobi; Lefpz. 1831. 2 Bäe. 8L — &. V. y. Ronstetten^ Briefe an Matthissod,' IXindk 18271 ^; an Friederike Brun, Frankfurt a. M. 1829. 2 Bd&iifif« ^' JL fl. Vofs Briefe,' .2 Bde.» Qalber^t 1,829. ^. «,; fl. \^90i84tfe, M L n.; Heidelb. 1833-34* 8. ^;J|e%n fan^s.jf^fWech- «eL mit Christian Qtto^ Bd. l-JUL^ Berl. 1^9. 8. ^.JLJif ron ^nebeKs litteni;. Nachküs npd 3rieifw»dM Bd. L.2^; Lps. . ■ .1 • 4ll Das Gespräch. 323 1831. 8. ~ Bnefe mj. H.,nerclc ron 6((tii«, Herder, "^fVie- land o. A.; Diärmstadt 1835. 8. -^_ Briefwechsel zwlscl^en Schil- ler nnd W. V. HumboJdt; Srutlg/q. Tül?. 183Ö, 8. — Fr. v. Schiller*8*«ti8erk6eiie Briefe in denJabten 1781— läod^., her- «asgegeben von Dörii^'g; Zeitz 1834. 8. — Briefwechslei zwi- schen Schilder und €»d4ib^, Th. l*r-6.; Stattg. o. T&b. 1828- 29. 8. -— Gdthe's Brie% 4in Lavater, . a. d. Jahren 1774 --r 83. ; . Leipz. 1833. 8. — Kurzer Briefwechsel zwisclien Klopsiock nnd Göthe im Jahre 1776.; Leipz. 1830. 8. — G 8 theV Brief- Wechser mit einem Kinde (Bettina von Aniim,' geb. Brentano); BerF. 1835.2 Bsnde 8. — Briefwechsel zwisdien G&the und Z«lter in den Mren I796--1632. TE 1— 6.;: Bcriia Jt8«3^ 1834« 8* ; . , . .'•».' .1 ♦ ' ' • • • 1 • • * Tir. 1< I r«< ■ t I •.. k? . . . Das Gespräch. < • \ ;., '§J' '"404/ "■■ ^ *■■'« ''h '-' '■' > ^^ DasGe^ptäch öder der Dialog, are'eine Arrder prosaischen Darstellung, hkt das wirklicfav^'Üe^prädi^ttni Vorbilde, und ist eine kunsttääfsig(^'^NachabiMing äSef^se^^ Beü. * Die Eigetiscfaaiftenr 'der miiirdliciteb Iß'iiAerredüng, welche gebildete Menschen über bedeutende Gegen- stände führen, vornehmlicflfi Leichtigkeit und Kunstlosig- keit sowohl der cintifelneli'Atf^drÜökc afs* iWrei* Verbin- f" . düngen, werden sich äuch^ in! 'dem isehHf(Ti6leti Dialoge wiederfinden, Weklief' Alles ^ibit d'em ibüiidlie&en ''j^emein hat, nur nicht die verzeihlichen Mangel' d^i'aiigeliblick- liehen unüberiJachteri'ltede. ' ^ ^ ' ' ' >* ^S. die zp §.' 269. anigef. Schriften, ferner 6ärye*s Becens. Von ' ' Metid^ltoobns Phsdon in der N/ BibK der scÜ.'WSs^. VP. 80* ff. ^ Df.Bf^äit'tlfjeeiur^XXKriL Uetiers. VdrLfXXXIV.j^ :AM«9g öher 4en deatoehep.Stii, Bd. B. 8. d^%ir- ÜA^h . Grimdr, d. Bhetwik, §/ 340 0;, > ^ • • •§• 4fi5*f . :Uiige«chit|Q|.,fi)>er: die Kuiistlosigkeit für di€^ erate ^S^^ 21» •♦ • i • I •( ■ 't Mf f « I ■ i ' * 324 Das Gespräch. diDgaäg de» 'Dialogs, aäi6h als schriftstellerischer Gattung, gelten darf, so werden doch einige Gesetze und Kunst- regeln auch in ihm sich b^ooejEkeü lassen; um so mehr, als Selbst auf das natürliche Gespräch gewisse leitende Grundsätze, -jeren iDaQ sich beWüfst geworden, vortheil- haft einwirken können. Wentt'dre^ natürliche Hartnäk- kigkeit des Streites leicht in ein zielloses Hin- und Her- reden verfällt, so bemerkt man leicht, dafs, um zu dem 'Kiele zu gelangen» man sieb nicht »minder geflissentlich bemfihen müsse, auf den Gesichtspunkt des -Andern sich zu stellen, als jenen für die eigene Ansichtswdse zu ge- winnen. So auch gilt -e» mit-Recht für eine der löblich- sten geselligen Eigenschaften, den Andrem gescheut re- den zu machen, oder ihn. auf Gegenstände zu leiten, über die er gern und einsichtig redet; eine Gewöhnung, die ebensosehr^l^iiiem.natüi'lichen Wohlwollen als der Klugheit ziemt. Der Klugheit auch darum, weil wir nur so die möglichst gröfste Bgelehrung aus dem Gespräche SQ^iöpfet)., ^^Uj|d was es heifs^e,. (durch mündliche Mitthei- Ifji^ der T(k^]^igj^ten auf ihrem F^}de belelirt. zci werden, dds.apigt, 4^ B,eispi^l gr^f^c^ Männiyr^.di.e .eii}^ SQlc;he8 dialogi^fib^. Aujsfpi^chen dem Xierneo 9us Bücl^ern yof- zQgen^ . , i,.. I .^ • . ,.' ' Das^£igenthümUche def Qesjpi^^^^ wodurch es^icb von deip.j^^^biiliphen upunjerbjo.^l^f^ne», Vortrage un- terscheide! ^,pst^ dafc hier Ji^icbt; eine blos einfache Ent- wic^elmig. vofi^ iif.neja i^erauif stattfindet^ sondern eine ge- doppelte, aus dem Innern zw;eiier Indiyidii^en, welche auf eine verschiedene, oft entgegengesetzte ,Weise jeder in •d^s .andern r Gef^ankengang fin^schi^den^ eij^^eUen. Es ist abet nilAt' die JBestimftiiing/ des. Geßprüt^iefl^) Streit zu 'üetki, ^ond^tii ^a^stäUdi^^g. Wie dfe^Unterredmden von wesentlich verschiedenei^^' aber geibeinsam'^^^fitoschli- eher Natur sind, so spric&t sich das Ungleichartige ih- i'^ GedaUkeä'mn* äüdV tun ziim CA'eibhshtfgett zu ^dan- Dias GesiN:äch« 325 (^D; der Widersprach wird uuf laut, tun die Ueber^im »tkiiikiiaig zu erzielen, und dieser Wechsel, von Contra-, 8t^. und Einklängen erzeugt im kunstoiäfoigen Dialoge eine b9niipnis€he Totalwirkung, gleieh d^in Auseinander- klingen uqd ZnsammentQnen verschiedengestimmter Sai- ten. 't-*. Pas Gespräch.ist das Mittel, die Kluft zwischen den Menschen auszufüllen, der Weg des JEinen ^um zu dem Andern zu gelangen. Und dieser Zweck der\ Ver- einigung wird erreicht, möge im Gespräche nur der Un- Kfindigere ^ich dem Wissenden hingeben und anschmie- gen, oder. möge ein strpngßr Gegensatz den Widerstreit erzeugt - haben, wo denn am £nde doch einem jeden ge- geben und mitgetbeilt ist, was anfangs der Andere allein und vor ihm voraus hatte. §. 407. Damit überhaiipteip .Gespräch entstehen könne, ist Verschiedenheit der auftretenden Charaktere nöthig« Denn wäre deir zweite, der Unterredenden dem ersten völlig gleich, so fände in der That keine zwiefache £nt- Wickelung des Gedankens statt. Da aber die Personen nicht unseren Sinnen, sondern blos unserer Einbildungs- kraft vorgeführt wef-ded, so können sie nur durch eine sehr scharfe und bestimmte Charakterzeicbnung hinläng- lich gesondert auseinandertreten. — Aber aqch in eine bestimmte Situation. müssen die Charaktere gesetzt wer- deuy und am besten in eine solche, die mit dem Gegen- stande des Gespräches Verwandtschaft bat. So redet Sokrates l^ei Plato über die Unsterblichkeit der Seele» da er im Begriffe steht, den Giftbecher zu trinken; Lae- lips bei Cicero über die Freundschaft, da ihm sein in- nigster Freund,. Sdpio Africanus, durch ejüaen plötzlichen Tod entrissen worden. §. 408. Vermöge der Charakterzeichnung du^ch Reden, ver- möge des Mimischen, welches dem nachgeahmten Ge* spräche nothwendig ist, hat dasselbe in jedem Falle et- 3^ Das Gespräch. was gemein mit der-^raibartsebeii Poesie« Es gehört ihr . aber Töliig an, sobald es blos Charaktere unterhaltend 'darstellen vriH, denn eine solche Dar8tellung^ kann nicht anders als in ^iner fortschreitenden l|andlnng gescheheD. Von diesem dramatischen Gespräche aber (welches oben §. 269 ff. behandelt worden) unterscheidet sidi das didaktische, in welchem nicht blos der Charakter dar- gestellt und ein unterhalt^der Vorgang vergegenwärtigt, sondern ein bestimmter Gegenstand durchgesprochen wird. .Die Behandlang dieses Gegenstandes ist der Zweck, und die Berührung der verschiedenartigen Charaktere nur das Mittel,' den Gegenstand von verschiedenen Seiten zu be- leuchten. Von wissenschaftlichen Stoffen können aber wiederum nur die im weiteren Sinne philosophischen sich eignen, durch die mehrseitige Betrachtung und all- mählige EntWickelung aus bestimmten Individuen zur Kllur- heit gebracht zu werden. Gegenstände aber, auf deren Ansicht die Charakterverschiedenfaeit keinen iperklichen Einflufs hat, z. B. Mathematik, sind nicht geschickt in dialogischer Weise vorgetragen ' zu werden. §. 409. Dem Alterthume war eine dialogische Darstellung nattirlicher als uns. Wie die lilbendige Phantasie des Griechen alle Dinge in Personen' umzuschaffen bereit war, so personificirten sich ihr gern auch zwei oder meh- rere entgegengesetzte Denkweisen. Wenn diese Eigen*, thüinlichkeit des griechischen Genius der Kc^tgattnng des Dialogs zu statten kam, so fand das lehrende Ge- spräch auch in der Wirklichkeit leichter als bd uns ein Vorbild. Die Lehrvorträge jener ^Iten Philosophen wa- ten wirklich dialogisch. Bei uns aber, wo vom Kathe- der vor einer schweigenden Menge gelehrt wird, hält' sich auch das Lehrbuch mit seinen «gemessenen Paragraphen in gleicher Feme vom Lernenden; und wenn ein Schrift- steller heutzutage, wie damals Plafo, den Anschinn ninuiit, von einem wirklich gehakencya lehrenden Geq^äohe Be- Baä ury^ Berkeley, Harris; Hard, Le8Bmg,,Men- del'Ssohni: 'Wieland,' Engel^ Berder, Jacobi, Scbelling, Solger, Schierermacher. *J . > Erüsiiiad ¥»^\ki W^lfönk 177& 8., 1iiBd.l i. Sclurikeii^BerL 1825. 8. -p Mendelssoba't philosophische GesprSche/in sei- nen Pbilas- ßchriftep, Th.^.I. . l)et9.PM4ctq,:p4«'|[ dher die TJnsterblicjikeit' '4^r Seele; W Aiilf. von D.Triedl&^nder; Berl ' l%tl 6. — Wieländ*s Theages," od^r ÜÄferredlingen ^a Schaülwii i^4.Li<|}e.^^vDittkliifi vnd^Ltieian ^ Zlv«lf 6«s : ispri^ldm ORftir Tier 4Agcb; nti»« «d. 'r^^fingiftrs y«jmicfa «iaer Hethode, die yeroiinftlefa^e «vs pjbitonischeii Dklii^en la.entr wickeln; Berl. 1780. 8. nnd DMoge in seinem Philosophen für die Welt und, Lorenz Stark. — Gott; einige Gesprä- * • che Ton H e r d er *, Gotlia * 178t'. ' 8. 'Mehrte ^Bialogen von' ihin ' fti d«ii' Berstr. BiSrliem «ad der ZeitecbrlH Aäratie«. -^ r ,, R:B, JjW«>fci.>. «ämma. W?Ht*; W|«a81i2rai8. (> jÄodc a-- f SrohelldoK'« Bnmo,' odi üb. das |üi^ttl, a.. luitM- PÄncin.der . Dinge,, ein Gespräch ;.BeBl, 1802. 8, D. Aufl. -^ Solger's Phi- losophische üesprSch^/ 'Erste Sammlung; B'eirl. 1^17. "8. £r- 4vin; i^^'OesprScfae tib^r-dfts Äcb5ne «nd cKe X^sti^SWltn > 1S16. \ l?bh 8. ^ Svibleiieffiiitfcb^eir's WdiiiMkdiiifelcr; BerL » : k* »..1* f ( r I • i ■ r I > f .1 JM. '. ■• ' I 4- M -♦» ly. '. » » ' • .• 1 > Abbandelnde Scjureib^^r^. » ? • ' i : i li. . §.412. 'Abhsaii^eind,*'l«hT'€riidv dogibatisck oder dU dif^ktiseb totfoen alle die prosaisdieti Sdiriftdo genannt werden, in wekihen eine einzelfie Wahrheit > oder nfeh- fere derselben iai ZusleinimeDhänge vorgetragen, erklärt, enf^en und angewandt werden, und die rieh folglich mit Unteiiricht iind Belehnmg des VerBtandes vorzüglich beschäftigen. Schriften dieser Art sind entweder Ab- ba^^d 1 n'g e n pder Lehrbücher. Jene haben gemein- lieh ntiir einzelne Wahrheiten, diese hingegeqi mehrere, in wissenschaftlicher Verbindung und Vollständigkeit zum Gegenstände^ 4M iJibil4r6;^ai j:.^ Jll9tr^fiitiii4ni^..d<^ Rbetiifi^ §* 284 ff. ' ' ,* l)!cf iillgeaielne CKaräitöir .dieser .|Scl|rTetLart JH .4pf. 49.*i einfachen «c^icM^p Stil«, ^IsicipT^die-' s^rti&9ttiwg/.MQ0iSdhrtf^liQa:eigenilkb M^J^Mseist. Denn idaisie'Bel^hnisg'nrAbiicht'JiabeB^^ iM»t*kami* aiir^Errei- chdo^ dt(^^'Zl^ök«S'*Äichti ^üfrä^lt^Ü'^ »tin^'^'älr Beut- Uchkeit und ^esümnitbeit \aer Ge^ankepi' üßd (des. Aus- 4i!M9i;98^^,^.ÄI^r.,f ipj^mrisc^ ist eii](«in, unterrich- tenden ¥6Vtr«gifc' 4ta. se« enfthiibrlidicüry laki* e^i dem Sdkrift- 8teHei^>"*hfep Wi^M u«i* firre^iag Ser* OPbantan^ und' der Lieidetlitlia^fKiif' zti^ t^tt ttt ja B'^id^^^MntkAa^^!^^' der ruhigen "£ele^rung', mehr nacht^enig als vprtl^eilpaft >eul .i^(M!4e*,^<,][Qde^ k(S^/e^ . Jlistorbcbe Erläuterungen,.. jCha- rakleitgetaiäl^^Md seUbst^gieifebd^^^^SchildeFilbgensawei- len geschickt sein, den abhandelnden Stil zii> unierbre* eben, und ihn vor Trockenheit und Einförmigkeit zu be- wahren. §. 414. Unter einer Abhandttrng versteht man einen zu- sammenhaDgeud^n prosdschen Aufsatz, ^orin eine be- stimmte tlieöf etife%4' Wer p^lM^^'^MatWil; ein wich- tiger wissenschaftlicher Hauptsatz ausgeführt, erläutert, bewiesen, vertheidigt oder Widei-legt wird. Der Inhalt einer solcben iAbbandbinglikM« teJ$o. ryp^'^^eroiilaDliigfal- tigiiten Avi.s^iJL : Auch, wird die Blpibandlung^wfeise, naA Mmisffibß d^ SCotfs und Jidch der näbern^ ^sicbt des Schriftst^U^a, ver9ehieden: ^eio.. können, jmd^ entweder vorzö^iche Strenge» Schärfe» und Ge&aaigkeit^.jdor.Uttteis Buchung, /oder eine etwas teUi^itore Imd i^tiäohMliebcM Darstellung foderp. \ .. :: . ..:>.«• i .' Nimiiit aum das /n^ort Ahhaiid)fipig.ifi| fM^g^q^rfiil^Hfii Slmie, so Tersteht mas -danuiter denjenigi^ii^ Theil, eines Aq&atzes oder inner Rede, welcher die eigentliche Erörteran^ des iBaoptgegen- standes enthslt, bnd zwisi^eix tfhi^ti'g und Bescfalnfs in der Mitte steht \ Abhandelnd« Sbbmii^rt ttl . ij • ' §/• Aibi ' ' ' ^ '» ■- " Mtfii feieht leicbt) 4afs c6e Rbetorili eijgeMlich' oar die F6rti] d»T Ab&andlang biide!^ lebrty imd dafs üejt^ Digen* Regeln, welche den Inhalt dertölben betrefFen, gröfstenfheitfi R^gell^ der Logik i iind der Methode ins- besondre 6iiid, die jeder Wissenschaft und jeder. einzel- nen Wahrbett' die > angemess^iiste ist. Es würde ditler über die GF&nten der Rhetorik hinauäföhreB, wenn wir hier ^Ites das, ^as die Natcir 'der^Urtheile xind Sätze, die Yerbißdoog* derselben w^I etazehi 9ls nach ihr^r yerbindbiig und Beziehung betrachtet; dann dorph BeM^ eise, welche.dle^ Wahrheit des za b^haapt^den^ oder 'die Falschheit des .zu wider- legenden Satzes darthun. jBle stäiksten Be^veifte sind di^^'S^i)» welche unmitti^lhar aus der Natcor tmd innem Beschaffenheit der Sache selbst henrorgeben^ . . AiiCser ih- Beft kann man aber auch historische, analogis^he und sol- che Beweise anwenden, welche den Le$er persönlich be- rührt und ihn durch die Erwartung wesenitUcher Vor- theile fOr. sich selbst überzieugen« Diese letztern Bewdse sind zij^^h Bewegungsgründe, und vomidimlich für praktische Sätze brauchbar.; Mebrcres^ Ton den Bewenen- S;» orten in dem Absclmitte von den Reden. §. -'418. Die Quellen der Ausführung, und besonders der Beweise^ in einer Abhandlung oder Redd, sind von mancherlei Art Bei allgemeinen Hauptsätzen werden sie gewöhnlich aus der Erklärung, aus den Ei^nschaften oder Beschaffenheiten jedes Hauptbegriffs, aus den vor- läufigen ChÖBStänden der Sache oder ihr^n Folgen, aus den Mitteln, wodurch sie zu bewirken ist, von ähnlichen Fällen und Beispielen, vom Gegentheil und dem Ansehen glaubvrfirdiger Zeugen hergenommen. Bei besondern Sätzen sind Person, Zeit, Ort, Gelegenheit, Weikzeng u. dergl. die gewöhnlichsten Beweisquellen* Di^e letztern nannten die altern Bhetoriker Gemeinörter, und hatteti darüber ein eign^ Erfindungssjstem in ihrer sogenannten Topik, deren Regeln nicht schlechthin za v^rwerfeof, in manchen Fällen, aber dem freien Nachden- ken mehr hinderlich als beförderlich sind. S. Jr%$toteli$ Rhet. c. IL VIL IX. — Cieeroni$ Topiea. — Quintilian. F. 10. — Vo$9i% In$Htt Rhet. I. c. 2. — fr- ne*ti Inüia Mhtt. p» L Stet. L -r PTiestl^y's Vorlesongen, Abham^dfelbdls Schreibart. seilen ^fi\^ /oe^ comaittfiiiAtt« und jpropnJM, jn Hinsicht anf die drei gener a caussarum: demojutrativum, delibera^ivum^ Judi- ciale, . . . i ^419. £ljoe jede Abhandlung fodert einen vorläufigen Plaiiodeir Entwurf, worin die Theilc derselbQn be- stiniint upd geordnet werden. Dem Hanptinbdite schickt man in der Regel eipen Eingang voraus^ der niit jenem verwandt ist und daher natiürlich auf ihn leitet. Hier .wird etwa die Wichtigk,eit des Gegenstandes ins Liebt gestellt,, pder es ; werden vorläufige Begriffe dargelegt, oder die Xosicbüweisen Anderer bericbtet, oder die be^ sondere ^Veranlassung ausgßäprpcben. Dann ^olgt die Ab- handittne; oder Ausführung des' Satzes selbst, durch Erläutj^r^i^gen^ Beweise, Eol^eruogen, Beis]|)iele, Beweg- gründe u. s. f.; endlich der Bescblufs, woriii das Vorgetragene kürzlich zi^^ftminengenommen und mit noch grj^fseref Eindringlichkeit ausgesp^rochen wird. S,owohl fdies^., aj^ die -sonstigen Abtheilungea d^er Abhandlung ipüisi^en flurch. schickliche Üeberg^ge mit einander ver- buDdeii werden. • / » . '! /:f5i^b ' '.J-i» 'ii\ ••§- 420. \ , . :" .• .,. . . / rWieoitrsidl dieR.^bhäniddDde Vovtiiag niobl aufseiur seine Ge^üstdtfde ufed Sfttse besiobriliikt^ yiogofdefo..^ gi^IrfSfero» Gaazei>w^sseoi3cklifUicher. $ysten)ei, ' W' wtidheli ••die 8ä«alUiQbm Xbeile ioder. iMebreOi Mwt Wissenschaft oder Kanst m ^ne solcjbte^ Ordoung gestellt werddB, dafs äie.eillander^ gegenseitig rMoterstützen, .pQd dafs'die Icizlera pnß'detii e«$teray diei.jFpIgfniingen.aiis ihren Grundsätzen hervorgehen. Da diesef Grupdfitttj^e hauptsächlich von dreifad|.iir Art sind: entweder allge- meine. Pxiffecipieii ; lO^et. auf Wahrs^höinlifibkeit ^f grün- dete Yoraoasetzuttgeiif« oder/ tiiifiTImtsacheofebaote Er- MmioenflZfe^ 80 if^iebt -«6 jHMk eben to viele Atteü* von Systemen üder Leiirbegriffeii. '. ^ .. ik*, . Versl. Tratte ded Syttemei (par Mr. de CohdllJac); a la §r .421. Ein Lehrbqch jeder Art ^ät die Absicht, irgend eine Wissenschaft oder Kunst nach ihren Grundsätzen undBegem so vorzutragen, dafs derli'esei^ ode^ der dar- nach zu unterrichtende dadurch in /den StaiiSl gesetzt Werde, dies^e "WUsenschaft oder Kunst Ja ihrei^. 4^0ll]gen , ÜbCange un^riach allen i%ren ErFodernisseft 'gedlilä ken- nen zu lernen, richtig zu beurthelTen, lind sie'^ich Selbst eigen lind gelÄifis zu^ macl^en/' Zi^ dieser Al/sicfit Wrd n^n tücht s'owbKji eine a'usgeTtiKit^ aller einz^lnen^^akrheiten, Ii'eiiTigtze, BewJise uüd JFblgeruii-' gen, als eine summariscliey^tind doch dabei tä&tSüdIge Angabe 'dersel})en,]und\'elne!lrclitei)ar8teiru^ 'ihres' gan-^ ^en Zusammenhanges erfodert. ., . haupt wenig^ Regeln geben, da die Natur einer jeden Wissens^feall, der jedesmalige Zweck und dds Bedürfnifs derer, für irvelcb^ das'liebrbiKßb' ziuiacUstd)Ulit&&{t ikt; nasoS^ Yer- %thiätfMh^en^ Aer inneiTn obict äb&ern EiiirichtiiUg aoib- Vreofdig mächeti. Völl&tfib4ig4'eitvOr>dnting, Fafs- lik^hkeit, &rfindl4chkeit>4lnd Sfil^ze fltthlf«iiiatt'a& di^ ^^MifebiiisOen Eigenfftchaffeii «^teeiB "guten LdbrbncheiB auf. Di^^'Scbreibart'<«des0€flb«b'^rd durch alle- die ES- 'gl^llsebaften^ getrinneli, widchei ol» Erfordenrisse. dcSs* po- pulären iltid l^rendeiiStlfe ttberbflopt' scbtai obep^ab- ge^rt'sind.' "•* ■••jmv- ' ,;<^^ j.; . nr .; ( »..'•.- ' - ^rlXe «g^wl^ltche Me^ Vdrüfags,! so: wie i3(k l>ei]lLW8r, iäf Tdit]tebttdi l^ie anäl>ti^{lie< I^^kUde d^ &6d[iäiifi^d> Wddies ^ nt^ m-^'^bs^libeii >|)&ll6n H^ liejgt; hmleifet^ gleitet idieMe!bc^^d^<&tfii]^ctog'«)iJl>i4 aDgiwend^^/^-da ^'man ' ^ IMtfaler > ixftt iktif^zer^ ifidi^fj '^m vei^eD, wte)£iiiialIg#tti|HkierGkxmd)Mz la^^ ii«)dDttdt« UQter'McU begreift; 4l8i^ ^siH^ehlto G^^aktSCtPAil^ ieteikn^ ^auf ded ^iieb «aUlft ' ^Mkhi€ii ^eg4nsM« iet de«i>yon(age der-^WisfibÄsckafktn *zwackiiföl(^^^)lg4' t^bdet werden, nocb nidht dtfs M^^e^^ü d^ ^g^lftBiAl pbitolopbisfchkf'Fdftiohrdteifs nersdidpfl. Abei-' di^se^ ifei^ geoste Methode des speculativen Gedankens gehört -^dtti as» w«lug8l6tt der fibetorik aai" IMe ^ecbisebeb OriAn- löÄtfterttriiiRh^etorett hatten '^öfckÜnm^^^^^ ]m in deiÄ ;ä!exäildrihikhen Kanon, als 1^eraeii;iini{ß''aer^3^ s^i »Äfe^ ^^l.^^?tF ' 3u^^,$ler .^t^r^iurZ-ilbor^;^^ e n daß UrtbeiU zustand, :. keinem 'Pbilosopheu eine ' Stelle, er- theilteih ' * ^ ' ■" •'"^' ■' '" ^- '- ' '' • ' ""■• ' ' j^_ |eiutände »nkAw Moral, der ^itteratnr Jl^,{l^n)l,£esel]£cbaft1i• .■ ip^en Leben, Th.. 11 S;;,330. , , , ,;',. . • . , i, •• '•• *•' §. 424.:' -"-^ , • ^■" ■ " Da die ;ScbriftstetIer, welche siqb des lehrend'en Vor- trägß in di^n verschiedenen y^issexischs^ften ^diejpten, üi^efraua zahlreich, ja ^uizäbiig,4p4*! bq k(toXue»iWir nur eiiMg<»"imler ibneo^ mehr -ala'Beispilrlefäcdiii ali^ ^»ohMefs- aii MliiiiciiddDd.da S4. JM[ardi;H,tlT6.Uii«) mbJüiiieH S^|i:fl^p^'QiB^0rdan Eiigltad^rn^ St0ele>» Ad* d>iaQI»,.\:l4rapiis^>liQR4 B^fciiigJfcrtke, Shaf4eUi«ry) !];;.^iiifil^,!H.uiii;e, Ji»t^^«»op:».L0fd Kam^fi^.c:Kar- ri#,ij^erg«^«aa;» Rayl^yjaSfl^itb, IiB.)Äfthii^«pr»uih 4er 4^ jP^titeebeor^lti 6i8«if>((|[i. Mead.el9ft0b;Qv;AId8^A^i j^er^ep:. Scjiill^;-, |f des* düilogi^ fchen und erzählendeor Schreibart angehören ^ die Abhandlnngea aber "die Staatsrerfassangen der Lacedäniftnier niid iSer Athener, ' ttb^r'die attisch'en'Stftiitäeifitfitilte, Ton den-PflicI^n eifaes Ao- ßihrers dertReittfei^veti d^ Kettlätist, ran devJi^d; Xeno^ phoniis Scripta- minowMy^Ü. L^ Dinäorfy'iap^, l81l^.-9../. in den Aasg. der Werke Xenophon^s Ton Weiske^^Lfipz. ,1796 — 1804. 6 Voll. 8.; von J. G. Si;hneider; .Leipz. 1815. ''■VIVöll.8; tt. A. — Arislötcles bedient w^'ÄrteV mehr durch ^Wei^Ullffigkeii al8S6lif(iihe.if attsg^zeicbneteh Seftreibart in sei- ' jnen leaMreicheä WMed, VrelcHe theils der theöreUschen und der praküsrhen Philosophie, theils einzelnen Wissenschaften an- gehören; Logik, Metaphysik, Psychologie, Ethik, Politik, Rheto- . rik und Poetik, Physik und Nainrgeschichte. r^ Beste Gesammt- an8ga*be von Imm. Bekker; Berlin 1831. 4. 2 Bde. Text, eia Band*lat. Uebers.', woran sieht 'noch ein Band mit Auszügen aus : den'gtfledhi^h'enf t^OHunentatoren aascHliefgefi Wird. •-- Von Plo« < A»k!gehggctt tishcT die mtlrtwi'der'iahlMidicft AbhaM ihg i y «» uvel- / y Abhandelnde Schreibart. 337 welche man unter dem Namien Moralia znsammehfalst. Plw tarchi Moralia ed. Wyttenhachy Oxf. 1795 — 1800.5 Thle. - in 6 Bdn. .4. oder 12 Bde. 8.; Animadv. T. 1. 2. ib. 1810—21. 4 n. 8. Itidex ib. 1830. 2 TLle. 8.; auch In den Gesammtadsg. der Werke des Plutarch von Beiske, Leipz. 1774. 12 Voll. 8.; von J. G. Hütten; Tüb. iVgi— 1805. 14 Voll. S. — Lon- ginut de Sublimitate, 8. §. 351. — Des M, Aureliu$ Ant Rousseau-, Par. 1793. 37 Voll. 12.— Oeuvres de Voltaire, ed. de Beaumarchais; KeM 1782 ss. 70 VqU. 8. — Oeuvres de Mr. Diderot; Par. 1199. 15 Voll. 8. — Milanges de Litera- ture, d*Histoire, et de Philosophie, par Mr. d* Alembert; Par. 1752. 5 Voll. 12. — Oeuvres Posthumes du mime; Par. 1799. 2 Vau. 8. — Oeuvres de Marmontel; Par. 1794. 16 Voll Esehenb. Th. 22 338 Abhandelnde Schreibart 8. — Oeuvres comj^ete$ de Buffon; Par. 1810. 34 Voll. 8. EnglSader: Steel*i and Adiiton** Tatler ^ Spectatart and Guardian. — J. Locke's Works; Lond, 1779. 3 Vols, fol, — Bolinghrohe'9 Phüosophical and Political Works; Lond, 1769. 11 Vols. 8. — Shaftesbury's Characteristiks^ Lond, 1737. 3 Vols, 8. — Sir W, Templers Works; Edinb. 1754. 4 Vols. 8. — Hume's Essays and Treatises; Lond. 1793. 4 Vols, 8. — Hutcheson*s System of Moral Philosoph^ ; Lond, 1756. 2 Vols. 4. — Lord Kaimes's Elements of Criticism; Lond. 1770. 2 Vols. 8. Elssay on the Principles of Morality and natural Religion; Edinb. 1751. 8. Sketches on the Hü Story of Man; Edinb. 1774. 2 Vols. 4. ~ Harris's Works; Lond, 1765. 2 Vols. 8. — Ferguson* s Institutes of Moral Philosophy; Lond. 1769. 8. — Payley's. Principles of moral and political Philosophy; Lond. 1786. 4. — Ad. Smith* s . Theory of Moral Sentiments; Lond, 1767. 8. Jnquiry into the Natur e and Cause s of the Wealth^ of Nations; Lond, 1794. 3 VolL 8. — Eh-. Sam, Johnson* s Works; Lond. 1792. 12 Voll, gr. 8. — — Deatsi^he: Leising. Dessen sSmmtlicfae Schriften; Berl. 1796—1808. 30 Bde. 8. — Moses Mendels- sohn'« philosophische Schriften; BerL 1777. 2 Bde. 8» Jeru- salem; oder aber religiöse Macht and Jadenthum; Berl. 1783. 8. Morgenstanden; oder Yorlesongen über das Dasein Gottes; Beri. 1785, 8. Werke; Pesth u. Wien 1820. 12 Bde. kl. a - Moser 's patriotische Phantasien; Berl. J804. 4 Bde. 8. Dtss, Vermischte Schriften; Berl. 1797 — 98. 2 Bde. 8. — S. U. Ja- cobi's Werke; Leipz. 1813-20. 2 Bde. 8. — Lichtenberg's Vermischte Schriften; Götting. 1800-1805. 9 Bde. 8. — Plat- ner*s Neue Anthropologie för Aerzte und Weltweise; Leipzig 1790. 2 Bde. 8. Philosophische Aphorismen, e. d. 1793-1800. 2 Bde. 8. — Engel'r Schriften; Berl. 1801^1806. 12 Bde. 8» — Garve^s Versuche über yerscfuedene GegenstSnde ans der Moral, der Litteratar and dem gesellschaftlichen Leben; Bresl. 1792—1802. 5 Bde. 8. Vermischte Anfsätze, aas Zeit- / Schriften; e. d. 1796 — 1800. 2 Bde. 8. Abhandlangen aas der TS. Biblioth. d. seh. W.; Leipz. 1802. 2 Bde. 8. — Herder's sämmtl. Werke; Tübingen 1806—20. 45 Bde. 8. -^ Schil- ler 'b kleinere prosaische Schriften; Leipz. 1792 — 1802. 4 Bde. 8. a. in s. Werken. — GSthe zur Farbenlehre; Tüb. 1810. 2 Bde. 8. Seine einzelnen Abhandlungen, vornehmlich zur Konst and Naturwissenschaft, in den letzteren Bänden seiner nachge- lassenen Werke. — A. W. ▼. SchlegeKs Kritische SchrIfteB; Berl. 1828. 2 Bde. 8. Andere in der DarstelioBg meister- faafte Abhandlangen von ihm in periodischen Schriften, & B. Historisehe DarstcUiuig. d39 „Ueber den Eleplianten" in der Indischen Bibliothek, Bd. L-^ Fr. von Schlegel'« Werke; Wien 1822 fiP. 10 Bde. 8. ^ Schelling's Philosophische Schriften, Bd. I; Landsh. 1809. 8. und seine grOfseren Werke, durch geniale Schreibart hervorra- gend. — W. V. Hartiboldt's Aesthe tische Tersache, Brann- schweig 1799. 1. Bd. 8.; seine und« seines Bruders ' ^aUreidie Abhandlungen, zum Theil in den Schriften der Berliner Akade« mie, sind Muster im wissenschaftlicbeo Vortrage. Ueberhaapt gewähren die Denkschriften der Akademdeen in den verschiede« nen Sprachen die. maniugfaltigsten Beispiele der abhandelnden Schreibart. V. /( Historische Darstellung. §• 425. Das Geschäft des Gescbicbfscbreibers besteht eines- tbeils in dem ErforscbeD und Auffassen der bistorischen Wahrheit, anderntbeils in dem Wiedergestalten und Dar- stellen derselben. Die ästhetische Theorie betraditet nur den letztern Theit dieses Geschäftes, oder das Wieder- gestalten und Darstellen, welches man unter dem Namen der historischeu Kunst begreift. In der That ist die voUkommene Gescbicntschreibung nidit ohne Kunst, wenngleich sie in keinem Falle durchaus Kunst ist. So weit der Historiker den vorgefundenen Stoff geistig zu durchdriikgen und zu verstehen, ihn seiner innigsten Na- tur anzueignen im Standeist, so weit vermag er auch da&Ge- 8cbichtswerk, als ein freies Werk der Kunst gestaltet, ans seinenü Innern wieder hervortreten zu lassen« Aber, wie wir selbst in der endlichen Welt, die wir durchschauen möchten, befangen sind, bleibt Vieles an den wirklichen Ereignissen f(H* menschliche .Einsicht Zufall und Will- kühr, das gleichwolil vom Historiker nicht, wie vom Dich'^ 22» 34D HiMorische Darstellong. ter, übcrgapgeo, viel weoiger durch eigene Gebilde er- setzt werdeo darf, und dieses ist an der Hiistorie ^^s/ UnkUnstlerische, wo die Form dem Stoffe dient, und Hiebt daza gelangt, mit demselben Eins im Kunstwerke m werden. ' VergL Sber die historische Knofit: ttucian Ilmq Stl lazoqlav av^ Yqatptw^ in Opp, T. IV. p. 159 st. ed. Biponi, — G. J. Vom- $ii Jr$ hUtorica 8. de kUtoriae et hUtorice9 natura hUtariae" qiu scribendae pruiceptU commentatio; Lugd. Bat. 1653. 4. ^x Saggio gopra VArte Storica {da Oiov. Franc. Galeani Na- pione); Torino 1773. 8. — d'Alemfifrt, Riflexiont zur VHi- gtairey et tur les differentei manierei de Vecrire^ dam Mes Me- lange» de Lit.' T. V, — Lord Bolingbroke*t Letten on tke Study and Une ofHistory; Lond. 1751. 2.VoU. 8. Ba9a. 1786. gr. 8. — J. M. Chladenii Allgemeine GeschichtevnMenschaft; Leipz. 1752. 8. — De la Moniere d*ecrire VHistoire, par VÄbbe Mahly; Par. )783. 1%; ftlers. Stralsburg 1784. 8. — A. J. Penxeiii de arte kittorica lihell; lAft. 1784. 8. — Duucier de histaria eju$que tractandae varia ratione; Berot, 1834. 4. — F. Rfihs Entwurf einer Propädeötik des historischen Stndioras, BerL 1811. 8. 5ter Abschnitt S. 248 ff. — W. Wachs mnth ' Entwarf einer Theorie der Geschichte; Halle 1820. 8. §. 11 o. 12. S. 119 ff. -^ W. y. Hamboldt Ueber die AofgabcT deä Ge- schichtScfareib^M (akadem. Abhanil.); BerL 1822. 4. ^ Treff- lidhe Bcmerlnmgen Sher diesen Gegenstand sidien avdi in Jok. irotii Mfijler's Briefen an Bonstetten; in Schiller' s AhhandL , »Wss ist, nnd zu welchem Zwecke stadirt.man UniTersalge* schichte"; in Job. Georg MGller's Briefen über das Stadiom der Wissenschaften, besonders der Geschichte; 2te Aufl. Zoridi 1817.^.; in Cfenser's historische Kanst der Griechen o. a. m. §. 426. Um das Wesen der historischen Darstellung deatli- eher ins Licht za setzen, heben wir nocb einige Merk- male hervor, dorch welche sich die Geschichte Ton der Knast unterscheidet. Der Künstler schafft, was vor ihm nicht war, aber darch ihn fortan ewig gegenwärtig ist: der Historiker gid>t dem, was vor ihm schon gewesen, als y^gangenem ewige Danen (Er doldet nicht, ^wie der jfingere Plinius sagt,, dafs etwas, dem die Ewig- keit gebfibrti nntergehe; sdn Werk dankt aber somit Historische Darstellung. 341 auch dem Werthe der Ereignisse die eigene Ewigkeit.) Das Geschichte werk ist also weder in dem Sinne neu, noch selbständig, wie das Werk des KtSnstlers. Nicht neu, denn nur was zuvor schon in die Wirklichkeit gcr treten, kommt hier, wenn auch nicht mehr als Gegen- wart, sondern als Yergegenwärtigung des Ver- gangenen^ noch einmal zur Erscheinung. Nicht selb- ständig, denn es ist «Ton der wirklichen Begebenheit nur ein Spiegelbild, das also seine Wahrheit aufser sich hat Auch kann ein historischer Gegenstand nie in dem Grade abgeschlossen sein, dafs er nicht als losgetrennter, unselbständiger Theil eines gröfsern Ganzen erschiene; und diefs gilt selbst von der Weltgeschichte, welche durch die zufällige (lebenszeit des Verfassers begrenzt wird. Wenn also das Kunstwerk die erste und einzige Erscheinung einer Idee ist: so ist in der Geschichte be- reits die Idee Ereignifs geworden, somit in die Vergan- genheit zurtickgetreten, und gewinnt nun, als schon er- fflllt und gleichsam befriedigt, eine zweite, ruhigere Er-^ scheinun^ in dem Geschichtswerke. §. 427. Da also das Geschichtswerk nicht Gegenwärtiges, sondern Vergangenes (gleichsam in das Reich der Ideen Zurückgegangenes) darstellt, so bedarf auch die Anfode- rung, dafs es den Eindruck des Gegenwärtigen hervorbringen solle, einiger Einschränkung. Allerdings verlangen wir nach einer lebendigen Anschauung, uhd begehren nicht blof^e Resultate, sondern besondere cha- rakteristische Züge zu erhalten, mit denen uns das All- gemeine zugleich gegeben ist. Aber wir wollen auch nicht in den unübersehbaren Wirrwarr der Gegenwart gestellt werden, sondern vielmehr unsem Vortheil nutzen, die Späteren zu sein, die das Geschehene überschauen, daran nicht blos das Einzelne, Vergängliche, sondern auch das Allgenleine, Dauernde erfassen können. In Wirk- lichkeit auch streift sich das Nichtige der FjrscheiAungen 342 Historische DarstellttDg. ab, und das Wichtige bleibt Der Inhalt der Geschicbte ist die frühere Gestaltung -und Entwickelung dessen, was jetzt nach ist; und wir vervollständigen nur unser eige- nes BewuC^ehiy wenn wir die Stufen* und Uebergänge kennen lernen,, durch welche |die Menschheit zu ihrem jetzigen Zustande gelangt ist — Noch ist bei dieser Ge- legenheit zu gedenken, daCs der Wünsch, allenthalben das Einzelnste auszumalen, den Historiker leidit verfOhrf, die unzureichenden Nachrichten durdi Phantasie zu er- ganzen und zu verfSischen. §. 428. Haben wir nun gesehen, was die Geschichte Unter- scheidendes, aber auch in ihrer vollkommenen Gestalt Gemeinsames mit der Kunst an sich hat: so bleibt fer- ner zu betracht.en, auf welche Weise die möglichst kOnst- lerische Darstellung des Geschehenen geleistet werden könne. Zuvörderst ist es klar, dafs das Geschehene um seiner selbst willen vorgetragen werden, nicht aber einem fremden, etwa moralischen, politischen, oder sonstigen didaktischen Zwecke dienen müsse. Selbst das Beispiel grofser Historiker des Alterthums, welche politische Be- lehrung beabsichtigten^, darf uns hier nicht irre leiten. Nicht allein wird so die Geschichte zur Dienerin einer andern Wissenschaft herabgewürdigt, sondern die gute Absicht wird auch selbst verfehlt, dafs die Geschichte der Ereignisse dazu dienen solle, sich dereinst in ähnli- chen Lagen einen bestimmten Rath bei ihr zu holen. §.429. Schon das gemeine Auffassen und Wiedererzählen gewöhnlicher Vorfälle besteht darin, dafs man unbewnlst aus den verworrenen Einzelnheiten eine Summe zieht» die Bedeutung des Ganzen auffaßt, und nur in Bezie- hung auf diese Bedeutung dem Einzelnen in der ErzSb- lung wieder eine Stelle gönnt. Was hier unabsichtlidi im Kleinen geschieht, das vollbringt mit Absicht der Ge- schiditschreiber im Grofisen. Wie von der Erde be- Historische Barstellung. , 343 trachtet der Lauf der Planeten verworren und regellos, bald rück- bald vorgängig erscheint, sobald aber die Ver- nunft den Standpunkt von der Sonn« nimmt, jene schein- bare Verworrenheit sich aufklärt und als Gesetz' begriffen wird*): so auch hat der Geschichtscbreiber in der bun- ten Masse der Erscheinungen ihren Mittelpunkt, die' be^ wegende Idee zu erkennen, um jedes Einzelne seinem wahren Werthe nach verstehen und richtig zeichnen zu können. Jetzt erst gewinnen vor seiner Seele die be- sonderen Vorfälle ihre rechte Stelle als wesentliche Theile und gleichsam thätige Glieder bedeutender Ereignisse, die eine grofse Begebenheit ausmachen. Auf ähnliche Weise erkennt d'er bildende Künstler in der menschlichen Ge* stak das innere Gesetz des Organismus, und nur durch diese tiefere Einsicht wird er fähig, die äu^iseren Formen, die der Unkundige verzerrt und unwahr nachbildet^ ridl-» tig zu verstehen und darzustellen. §. 430. Bei diesem Verstehen des Geschichtlichen nach sei- Dem Innern Zusammenhange, finden verschiedene Stufen Statt. Zuvörderst stehen die Ereignisse als eine Kette von Ursachen und Wirkuiigen in einem mechanischen Zusammenhange, der am leichtesten sich kund giebt, aber "auch am ungenügendsten ist zur völligen Erkenntnifs der geschichtlichen Wahrheit.. Femer läfst sich ein physio- logisehes Gesetz in dem Keimen, Wachsen, Blühen und Verwelken jeder lebendigen Gestaltung in der Geschichte der Nationen, der Künste u. s. w. nicht verkennen. Wenn sich hienach die menschliche Freiheit in der Naturmacht befangen zeigt, so machen sich dagegen auch die psy- chologischen Kräfte geltend, und die Gesinnungen, Bestrebungen und Leidenschaften der Menschen erschei- nen als die Triebfedern ihrer Handlungen, als die näch- sten Veranlassungen der geschichtlichen Ereignisse. Aber ^ *) Kamt Kl. Sehr., ed. Starke, Lpx. 1833. II. S. 186. 344 Historische Darstellung. diese dreifache Ansicbtsweise läfst noch Tiele geschieht* liehe Erscheinungen unerklärt, ja unerkannt, und man muCs zuletzt auf die Ideen zurückgehen, die, als gei- stige Richtung und als Krafterzeugung sich manifesti- rend, das eigentliche .Wesen der geschichtlichen Vor- gSnge ausmachen. — Die Aufgal^e des Geschicbtschrei- berSy Darstellung des Geschehenen, Tvird hiemit tiefer, er* fafst als Darstellung des Strebens Ton Ideen, Dasein io der Wirklichkeit zu gewinnen. S. ▼. Hnmboldt's angef. Abhandl. §. 431. Die vornehmsten Eigenschaften des Histori«» kers sind, abgesehen Ton den grtindiichen und ausge*. breiteten Kenntnissen, auf welchen sein Werk beruhe und der Herrschaft über die Sprache, welche jedem Schrift- steller unentbehrlich ist, ein eigenthümlicher Sinfi für die Wirklichkeit, die strengste Wahrheitsliebe, Unpartheilich* keit, Gerechtigkeitssinn. Er mufs mit der Freiheit des Geistes, welche im GedrSnge der Ereignisse ihm den un- befangenen Ueberblick erhält, die Zartheit verbinden, wel- che das eigenthümlicbe Gepräge auch des geringsten Um- Standes zu verwischen sich scheut. Wie er mit emsigem Fleifs auch das Kleinste beachtet, um selbst zu einer le* bendigen Anschauung des Geschehenen zu gelangen, so mufs er die Selbstverleugnung besitzen, nur so viel in das Werk aufzunehmen, als eben zur Vollendung und Abrundung desselben genügt. — Um das Edle in der Geschichte zu erfassen, ist^ein eigener edler Charakter erforderlich. Um die Tiefe der Begebenheiten zu v^- stehen, bedarf es eines eignen tiefen Gemüthes. Denn der Geist erfafst seinen Gegenstand nur so weit als er tich selbst in ihm wiederfindet. Wenn es die Sache des vollkpmmenen Geschicbtschreibers ist, aus innerem Drange die Ereignisse um ihrer selbst willen zu erforschen, und» frei von äufseren Rücksichten und Zwecken, ihrer eig^ Ben Natur nach darzustellen, wenn \dezu ein klarer Geist Hii^torische Darstellung. 345. and ein inniges Gemütb in ihm sich vereinigen müssen, so liegt sein ganzer Beruf ausgesprochen in dem Wahl- spruche eines grofsen Historikers: Wahrhaftig sein mit Liebe. §. 432. Nächst der unbedingten Wahrheit , welche als das Wesen der Geschichte vorausgesetzt wird, und ohne wel- che sie, wie Polybijus sich ausdrückt^ sein würde wie ein Lebendiges ohne Augen, gehört zu den wesentlichen Eigenschaften des Geschichtswerkes zuvörderst ^ eine planmäfsige Anordnung, mit welcher also auch- der Historiker sein Geschäft der Darstellung beginnt. Unstreitig wird die chronologische Folge und die locale Machbarschaft, durch welche die Ereignisse in Wirklich- keit sich nahe standen, bei der Darstellung « derselben in jedem streitigen Falle dem Principe ihres innern Zu- sammenhanges weichen müssen. Auch werden die Ereig- nisse in einer solchen Weise zu ordnen und vorzutragen^ sein, dafs das Wichtige grofs, das Unbedeutende gering erscheint, wenn auch beider Erscheinung in der Wirk- lichkeit oft in umgekehrtem Verhältnisse stand. Für ein- zelne Theile der Geschichte wird der Plap völlig ver- schieden sein mtlssen. Wenn in der alten Zeit gleich- sam der Mittelpunkt der Geschichte sich von einem weit-; historischen Volke zum andern fortbewegt, lind der Ge- schichtschreiber diesem vorgezeichneten Plane folgen mofs, 80 wird er in den Ferioden des Mittelalters sein. Werk, nach den geistigen Richtungen gliedern können, in wel-. chen sich die Völker vereinigten und einander durch- drangen, dahingegen die neuere Geschichte einen fast gleichzeitigen Hinblick auf die verschiedenen Theile des grofsen Staatensjstemes verlangt, in welchem die Völker sich gegenseitig bedingen. V«ber den historischen Plan s. Gatterer in s. Ustorisdiea Biblio« , thelf, Bd; I, S. 15. 346 Historische DarsteUung. §. 433. Weitere Eigensehaft^n des historischen Werkes sind: Klarheit und binlSngliche I)eatlichkeit ffir einen gröfsera kreis verschiedenartiger Leser, — denn >vie alles Mensch- liche für den Geschichtschreiber geschieht, so schreibt er a^ch ftir Alle; — ferner Vollständigkeit bei strenger Aus- wahl der wiebtigeren Gegenstände und gemessener Kürze des Ausdruckes; Würde; Lebhaftigkeit, welche sich zu-, weilen zu malerischer Schilderung erhebt, und stets von bunten Floskeln so fern bleibt als von dürrer, Trocken- heit; Wie denn Oberhaupt der historische Stil durchaus der oben erläuterten mittleren Gattung der Schreibart angehört. Cicero: Nikii est in hist^ria pura 4i iiiuBtri brentaU dmkiHS, Vgl PUn. Uk- V. Epia. VJIL §. 434. Die Reden, welche die alten Geschichtschreiber, durch den wirklichen Gebrauch rednerischer Verhandlung der politischen Angelegenheiten veranlafst, im Sinne be- deutender Personen erdichteten, und, als eine der schön- sten Zierden; ihren Werken einverleibten, sind jedenfalls zu unserer Zeit, wo die Staatsangelegenheiten meist schrift- lich betrieben werden, nicht mehr ein zweckmäfsiger Be- standtheii des Geschichtswerkes. Ja sie vertragen sich überhaupt nicht mit der" strengsten historischen Wahr- heit Ffir den griechischen Geist, dem die Begriffe schön und wahr sich noch nicht streng gesondert hatten, konn- ten die Reden im Thucydides, welche zum Theil von ihm selbst angehört, und bei der Unmöglichkeit sie genau im Gedächtnisse zu behalten, kunstvoll waren wiederge- staltet worden *), der unbedingten Glaubhaftigkeit seine» *) Thueyd. L 22. Kai oaa fUv loy ber unsere Achtung und unser Zutrauen zu j^ewinnen. Sie dlirfen also nur in soweit eine Stelle im Geschichts- werke finden, als sie nicht in den Bericht der Thatsa- ^ eben sich einmischen. Aber sre sind ebensowenig aus' der Geschichte gänzlich zu verbannen, als aus der Phi- losophie historische Beispiele. — «- Digressionen sollen die Einförmigkeit des erzählenden Tones gefällig unterbre- chen. Auf etwas der Geschichte Fremdartiges dfirfen sie die Aufmerksamkeit nicht lenken. Aber der historische Inhalt selbst pflegt zu mannigfachen Abänderungen des Vortrages AnlaCs zu geben, da bald die Beschreibung ei- ner Localität, bald die Schilderung einer Persönlichkeit u. dergl. sich zwischen die schlichte Erzählung natörlicb einfQgt. • Voss in 8 ist der Mmung, dafs die Geschichte aas ErzSblang, Ur- theiien, Reden und Digressionen besteben mSsse. Ret, ex qui- hu$ canflatur kUtoriaf meo juUcio non ineommode ad quatuor capita revocantur: narrationem^ Judicium de rebutt eou- cionem et digre$$ionem. (Ar$ hi$t p. 61.) §• 437. Noch bildet zuweilen die Einleitung einen Be- standtbeil des historischen Werkes, so wenig sie auch demselben wesentlich ist. Von den drei Elementen der oratorischen Einleitung bedarf der Historiker nur zwei» Er sucht nicht; wie der Redner, Wohlwollen für sich zu erwecken, denn er wirkt nur für den Leser. Diesen aber sucht er aufmerksam zu machen und gelehrig. Aufmerk- sam, indem er zeigte dafs der Gegenstand seines Vortra- ges höchst wichtig, oder vaterländisch, oder nützlich sei. Gelehrig und zum Auffassen geschickt, indem er ihm die \ Historische Darstellung. 340 /' TarbereitendeD Umstünde' darlegt, und einen geordneten sumniariscben Ueberblick des Gegenstandes ertheilt. ^ Lud an Quamodo historia nt CQMcribendaf 52 — 55. (Ed. Bi» .. pont. Vol. IV. ^. 211 mJ ' ; ' §. 438. , Unter den verschiedenen Arten/ in welchen di^ Ge- schichte behandelt worden, lassen sich vornehmlich sechs unterscheiden« Die ursprüngliche und einfachste Weise ist die der Chroniken, welche alles Auffallende, das sich zugetragen; ohne weitere Reflexion, ohne Unterscheidung des Erfolgreichen vom Bedeutungslosen,' nur der Wahr- heit getreu aufzeichnen. Ihr Inhalt sind Himmelserecheinutt- gen, Kriege, Tfaeurung, Seuchen u. s. w. Eine zweite Art voii Geschiohtschreibung bestrebt sich die wichtigen Begeben* heiten durch Einsicht in ihre nächsten Ursachen volbtfin- diger zu erkennen; sie süsht in ihnen die Wirkung mensch- licher Klugheit, Gerechtigkeit, Leidenschaft u« s. w., und will alis ein Schatz lehrreicher Beispiele betrachtet sein. Sie gefällt sidi, aus geringen Ursachen grofse Ereignisse herzuleiten. Aber hier liegt die Unzulänglichkeit dieser Ansichtsweiise am Ta^e, und es leuchtet ein, dafs eben deswegen, weil die Wirkung nicht gröfser sein kann, als di« Ursache, in der sie ganz enthalten war, über di^ nach** sten Anlässe hinaus, noch ein tiefer liegender Keim der Begebenheiten aufzusuchen sei. Dieses leistet nun drit« tens die pragmatische Geschichtschreibun-g, wel- che ans einer gröfsem Reihe von Ereignissen das Endziel heradserkennt, auf welches sie gemeinsam hinwirken, und in dem das Kriterium ihrer Bedeutung liegt. Ohne durch Raisonnement die Mitwirkung aller^ einzelnen Vorfälle zu diesem Ziele aufzuweisen, soll sie vielmehr die That- sachen in einer solchen Auswahl, Anordnung und plan- näfsigen Beleuchtung auCBtellen, dafs aus ihnen selbst der innere Pragmatismus hervorleuchtet. B«i Poljbins bexeicluitft zwar das Wort pragmatisch nur die poUüsche Cesdiiclite im Gegensatse nur mjrthiaclien (s. AriUra^- I 4. / HbtoriselMS DarsüeUmig:. kmBUur ai Pölyb. Uk. L e, % Tbwl F. 12S.;, «(ler er ist 4oeIi dl» Sheste Haster der, im neaera Siddc des Wortes, prsgmad- sehen Gesehichtsclireilning, wenn gleich seine Weise, darch ans- föbrlicbe Demonstrationen den Gang der ErzShlang zn nnterbre» eben, nicbl ganz der oben dargel^gt^A MMirang Ober den voU^ kommcnsten Pragmatismus entapricbt Vergl. Beck de hUtaria prugmaticmi lAp$, 1810. und Dancker a« a. Q. §. 489. Derf angeführten drei. Arten der Greftchicbtttchreiboiig, bei wdcben- die Aufmerksamkeit ledigUobläuf die That- f aoben gerichtet, und ein Zasamoienhang, r^ imt er aut s ^cselgt trerden soll» aar ans ibneti aelbst hergi^jBilet wiird, , aleb^n drei andere Arted gegenfiber, nach welehen der Historiker seinerseits zu den Thätsachen^kie freie Idee mübringt. ZuTdrderst findet eine poetiadie Anffnasnog der Geacbiebte Statt, Tenndge welcher die Ereigftiase mit lebhafter Phantasie ▼ergegenvrSrtigt, und» mit Ansacbei^ düng oder Umbiidiing der störende Elemente^ in ^ama- tischer' Weise zu einem kfiristleriscben. Ganzen abgetun- det werden. Es list. aber schon. t>ben§. 435. aufgez^sigt worden, dafs die geschichtliche Wirklichkeit dem Prin- cipe der. Kunst niav4)llig adäquat ^ein könne. Zweiteos wird in Fälienj vro die unmittelbaren Ursachen der Er- «ignisse sieb nichts erkennen lassen, die Einwirkung Gat- les als Weltregiera^ in Betracht getogen« und aotoit al« lerdings die Wahrheit nicht beeintrdchtigt, aber aueb nicht näher erfaßt, sondern vielmehr nur der Sphäre der Ep- kenntoifs entrückt; Die dritte Weise nun ist diese» wel- che im Vertrauen, dafs der Mensch an derselben Yetnunft Theil hat, die auch in der Geschichte sich manifestirt, die Idee un^ ihre Entwicklungen in der historischen Wirk- lichkeit wieder zu erkennen strebt. Allein, selbst in d^r Endlichkeit befangen, kann der Mensch die unbedingte DurchdringuDg der Idee und der einzelden Wirklichkeit nur erstreben, nicht erreichen; und immerdar wird die Philosophie der Weltgeschichte, welche das All- gemeine der Geschichte begreift, der wahrhaft pragmati- Histomche Darotellung* 351 sehen Historie, welche von dem : Eipzekien ausgehend dem tieferen ZusammeDhange nachforscbti getrennt gegen- über stehen bleiben. §• 44«. Nach dem UmfaDge und der Beschaffenheit ihres Ge- genstandes ist die Geschichte Terschiedener Art. Als Bio- graphie hat sie das Leben eines einzelnen Menschen, als Universalhistorie^ den Entwickeiungsgang der ganzen Menschheit zum Inhalte. Zwischen diesen bei- den Grenzpuncten liegt die Geschichte der kleineren oder gröfseren Gemeinschaften, der Familien, der Völ- ker. Aufser diesem Unterschiede nach dem Umfange fin- det aber ein zweiter nach der Beschaffenheit des Gegen- standes Statt. Denn.die theoretische und die prakti- sehe Bethätigung des Geistes, welche, von der Universal- geschichte so wie von der Biographie, ungesondert, in ih- rer natürlichen Einheit, behandelt werden, k^onnen aucti getrennt und einzeln Gegenstand der historischen Darstel- lung sein. Zu der theoretischen Seite gehört die Ge- schichte der Philosophie und der besonderen Disciplinen, ferner die Geschichte der Religion, welche die Dogmen- und Kirchengeschichte begreift, endlich die Geschichte der Kunst. Hingegen die praktische Bethätigung des Gei- stes im Staate ist Gegenstand der politischen oder Staats- geschichte, aus welcher sich wieder einerseits die Ge- schichte des Rechts, andererseits die Geschichte des Han- dels, der Kriege, und überhaupt der äufseren Beziehun- gen aussondert. Wenn nun für jede specielle Art der Geschichte die allgemeinen Regeln der historischen Dar- stellung sich modificiren, z. B« die Geschichte der Wis- senschaften etwas von der abhandelnden Schreibart an- nimmt: so untei;scheidei sich doch am auffallendsten von der Universalhistorie die Biographie. Ehe wir also zu der Aufzählung der bedeutendsten Geschichtswerke über- geben, wollen wir noch über die Lebensbeschreibung und 952 Historische Darstellung. über einen Bestandtheil derselben, die CbarakterscfaUde- nmgy einige Worte voraasschicken. ^ §• 441. Der Charakter eines Menschen ist einerseits das Besondere, EigenthQmliche, wodnrch er sich Ton den Uebrigen unterscheidet, andererseits das Allgemeine, das in allen wechselnden Zuständen seines Lebens beharrlich ist. Nach diesen zwei Seiten wird also die Charakter- schilderung bemüht sein, scharfsinnig und witzig zugleich, durch genaue Zeichnung, malerische Ausführung und Con- trastirung mit anderen, den Charakter, den sie schildert, unterscheidend hervorzuheben, und wiederum das Gemein- same aller Thätigkeiten des Menschen in einen Punct za- sammenfassend, durch wenige ausdrucksvolle Züge leben- dig darzustellen. Biefs lädst sich oft am glücklichsten dadurch leisten, dafs einzelne Vorfälle aus dem Leben eines Menschen, in denen sein Charakter vorzüglich klar iihd anschaulich ausgeprägt ist, als Repräsentanten sei- nes sonstigen Verhaltens herausgegriffen und berichtet werden. Wenn man die unerschöpfliche Mannigfaltig- keit der ^atur in der Charakterbildung dadurch begreif- licher zu machen sucht, dafs man eine gewisse Anzahl von Grundzügen des Charakters in allen nur möglichen Mischungen sich denkt, wo dann 5 Charakterzüge 120 Mischungen geben (s. Maafs p. 265.), so heifst olefs den individuellen Geist unter der Kategorie der todten Ma- terie betrachten. Vergl.\4rff/o/. Bh^tw, L. IL c. 12-17. — Reflexion» $ur le$ d%fferen$ charactkre» de» kommet, par Etprit Flechier; Ma-- •nicht 1714. 8. — Ockersc's Entwurf einer allgemeinen Cha- rakterkancle^> ans dem HollSndisdien fibere. von Scholl; Gotha 1790. 8. — Maafs GrandrÜs der Rhetorik, $. 30& — £. H. Arndt 's Einleitang za historischen Charakter -Schilderangea; Berl. 1810. gr. 8. §. 442. Die Charakter-Schilderung ist mn Bestandtheil der y - Charakteristilc 353 Geschrcbte überhaupt und insbesondere der Biogra- phie *), sie ist aber auch* für sich bearbeitet worden, und 2war entweder als Charakteristik einzelner Menschen, oder als Darstellung aligemeiner Charaktere. In der letz- teren Art sind die moralischen Charaktere des Theo- phra«t unter den Alten, des la Brujere unter den Neuern^ vorzüglich berühmt. Besondere Charakteristiken sind zum Tfaeil die public ckaracteri der Engländer; bei den Franzosen sind deren in den Elogen von d'Alerobert^ Covier n. A. entballen. Beispiele von deut- schen Charakteristiken sind Job. von Mülle r's Friedrieb IL, Bredow's iKarl der Grofse. — Theophratti Characteren s. NotaHonei Morum, ex ed, Fiecheri; CoWg»' 1763. 8. eä, Schneider; Jen. 1799. 8. ed. Bloch; Altana' \%IA, 8. ed. Ait; Lipi,, 1816. 8. (vergl. Tkiench in Act. philoL Mona» ceiu., T. IlL fOMC, 3.) übers* pait Anmerkongen yop Hottin« g er;. München 1810 a. 1821. 8. — Let Charactere$ de TheO' phfattey traduits du Grec^ avec les Charactere» ou let Moeure de ce Siede y par Mr. de la Bruyere; Amet. 1720. 3 VoU. 12. — Von ähnlicher Art sind : Let Charaeteret par Madame dc Puitieux; Lond. 1750. 2 VoU. 12. — Portraits (von J. 6. Westpbal); Leipz. 1779. 81. 2 Bde. 8.— In Platner's Phi- losophischen Aphorismen, Bd. IL findet man treffende Cbarak- te^emälde. - §. 443. Die Biographie erzählt das Leben, das heifst die von aufsen bedingte geistige Entwickelung, eines Einzel- nen. Wenn es in def Geschichte auf die Begebenheiten ankommt, in welche die einzelnen Mensehen nur eingrei- fen, so handelt es sich hier lediglich um den Menschen, um dessenwiüen die Begebenheiten erzählt werden. Aeu- fsere Umstände und Begegnisse, die für sich allenfalls hinreichen, ein Curriculum vitae zu bilden, sind nur so« fern in der Biographie von Wichtigkeit, als sie auf den inneren Menschen einwirkten; und wiederum aus dem v^ *) Plutar^h: %m laroQiy'OÜp xqwvuito^' o tfpf iitiytfiw wantq F^^dienb. Th. 23 N 354 Historische Darstellung, inneren Entiif^ickelqngsgange werden die äoC^eren Schick sale und die Handlungen, in denen der Mensch sich spiegelty begriffen. Indessen kann der biographische Schriftsteller diese geistige Durchdringung seines Gegen- standes nicht unbedingt, und so dafs gar nichts Zufälli- ges zurtickbliebe, erreichen. Vielmehr scheint es, dafs gleichwie die Geschichte überhaupt zur Poesie, ebenso die Biographie insbesondere sich zum Romane verhalte, der als ein. durchsichtiges Kunstwerk d«3 Entwickelung eines Charakters aus seiner Anlage darstellt. Jemehr die Lebensbeschreibung, um sich dem reinen Kunstwerke zu nähern, das Bedeutungslose übergeht, und hingegen die aus der Anschauung des Ganzen gewonnene Idee auf die Wiedergestaltung und Darstellung der Ereignisse einwir- ken, die innere Wahrheit ungetrübt darin erscheinen läfst, desto mehr nimmt die Biographie* den Charakter von Dichtung und Wahrheit*) an, in welcher Weise Göthe sein Leben als Dichter überschaut und verfafst hat. S. (J. Wiggers) Ueber die Biographie; Blielaa 1777. 8. — Lefarrdche Winke für den Biographen s. in Herder*« Ueber Tho. Abbt*s Schriften; 1768. 4. — D. Jenisch Theorie der Lebensbeschreibung; Berl. 1802. 8. — Woltmann's Vorie- song: Biographic, als Bedärfnifs der Gegenwart, in s. Kl. histo- r'ischen Schriften; (Jena 1797. 2 Bde. 8.) Th. I. S. 105. §. 144. Die biographische Schreibart fodert alle die Würde, Deutlichkeit, Ordnung, Lebhaftigkeit und Unge- zwungenheit, welche jedem *guten historischen Stile noth- wendig ist. Sie darf nur sparsam geschmückt, wiewohl durchaus unterhaltend und blühend sein. Ein häufiger Fehler ist das Lobrednerische. Am meisten hat der Ver- fasser einer Lebensgeschichte auf eine natürliche, weder *) Der oben aasgesprochene Sinn dieses Titels mufs aber anck i.a- gleich so^efafst werden^ dafs eben in dem Dichterleben innere Poesie und umgebend« Wirklithkeit «ieh berfihren, der Dichter an der Welt sich ent- Tvickelt, / 1 Biographie« 35^ geiaeiDc noch gekünstelte Einkleidung der kleinern und gewöhnlichehi persöDlichcn Umstände zu sehen, die er mehr andeutet als ausführt' Es giebt Se1bstbiograpbi«en, Ji«, mit nnpartheiiscbeni Beobacb- tuDgsgeiste abgefafst, einen vorzüglicben Grad des Lebrreicben und Interessanten haben. Von der Art sind z. B. Hier, Car* dani de vita propria liher; Par, 1643. 12. — P., D. Huetii Comment'ariut de rebtit ad eum pertinentihun ; Amtt 1718. 8. — Vita\d% Benvenuto Cellini; (Sapoli 11 OS.) 4. äbers. darch ▼. G5tbe, Tübingen 1803. 2 jBfde. 8.; in den Werken Bd. 34. 35. — Vita di Vitt. Alfieri icritta da ie medetimo; Lo^ra (Firenze) 1804. 2 Voll. 8.y deutsch von L. Hain, Amsterdam 1812. 2 Bde. 8. — Gibbon' $ Memoin of his Life and WH- ting^j compoud by Himself, with Ju$ Mitcellaneous Worh»; 'Lond. Udo. 2 VolL 4. — Confetsiont de J. J. Roüaeau; Gen. 1782. 3 Vols, 8. '— Memoire» de Marmontel; ParU 1803. 4 Voll gr. 8. deutsch (v. Becker)^ Leipz. 1805. 4 Bde. 8. — Ueberhaupt gebort hieher ein Theil der zahlreichen Me- moiren der Franzosen, wiewohl die meisten mehr für die Ge- schichte der Zeit als des Verfassers wichtig sind. Sammlung der.üUern von Peti'tot, der neuern von Berville unil Bar- riere, — F. X. Bronner's Leben, von ihm selbst beschrie- ben; Zürich 1795. 3 Bde. 8. — Jerusalem'» Entwurf seiner Lebensgeschichte, in seinen Nachgelassenen Sehr! den, Bd. IL S. 1. — Spalding's eigne Lebensbeschreibung; Berl. 1805. 8. — C. F. Weif se's Selbstbiographie; Leipz. 1807. 8. — J. G. Sul- zer 's Lebensbeschreibung , von ihm selbst aufgesetzt; Berlin 1809. gr. 8. — von Gotbe aus meinem Leben, .lOichtung und Wabrlieit, tüb. 1811-22. L 1-3. IL 1. 2. 5. 12.; in d. Werken Bd. 24 — 26. und Bd. 48., woran sich Bd. 27-3!2. der Werke als Vervollständigung anschliefsen. — S. auch J. G. lUüller'a Bekenntnisse merkwürdiger Männer von sich selbst; Winterthnr 1791—95. 3 Bde. 8. — Vergl. Herder's Briefe zur Beförde- rung der Hamanitat; (Riga 1793 ff. 8.) Samml. I und V. §. 445. Die vornehmsten biographischen Schriftsteller sind unter den Alten: Plutarch, Diogenes 'Laertius, Cornelius Nepos, Tacitus und Suetonius; sie geben zum Theil mehr Charakterschilderungen als ei> gentliche Biographieen. Unter den Neuem gehören hie- her: Flephier, Fontenelle, Maizeaux, L.Racine, 23* 356' Historische Darstellung. Barigny, de Sades, Voltaire, Beissj d'Anglas, Villemain; ^^ Warbarton, ]VIidd4eton, Mallet, Jortin, Johnson, Murphy, Roscoe, Hayley» Robertson^ Cayley,.Monk, tJi. Moore, Mars- hall, Southey, Washington Irving; ; — Jerusa- lem, Schröckh, Nicolai, Herder, Sturz, Hirzel, Klein, Garve, Meifsner, Niemeyer, /Heeren, Dippold, Luden, Woltmann, Stolberg und der mit dem eigenthümlichsten Talente für die Biographie begabte Yarnhagen Ton Ense. Piuiarchi Vitae parallelae cum singuUt aliquot, ex rec, Aug, Bryan; Lonä, 1729. 5 Voü, 4. eä. Coray; Par, 1809—15. 6 Voll 8. cur, G. H, Schaefer,- Vol. 1 — 5. Lips. 1826-30. 8. übers, von Kaltwasser; lHagdeb, 1790 — 1806. 10 Bde. 8. Diogeni» Laertii de vita et apophthegmatibu» claror, phi- lo9ophor, lAhri X. ex eä, Meihomit; Amttt, 1692. ^ Voll» 4» ed, H. G, Buebner; Lip$, 1828—33. 4 Voll 8.; deatech, Leipz. 1806/8.; von Borbeck, Wien 1807. 2 Bde. '8.; Aussog Ton Snell, Gleisen 1806. 8. — Com. Nepotit Vitae exceU lentium imperatorum, ex ed, Aug. van Stavereny L. B. " 1734. 8. ed. J. F. Fischer; Lipi, 1806. 8. c. J. G, Bremi; Zürich 1812. 8.; deatsch von Eichhoff, Franl£^ 1815. 8. — C. C Taciti Vita Jul Agricolae, Urschrift und Uebersetzong mit CoDimentar von G. L. Walch; Berl. 1828. 8. —- C. Sue- tonii Tranquilli Vitae XII Caeiarum ex ed, F, Oudendorp, L, ß, 1751. 2 Voll 8. — c. Erneitii Lipi. 1775. 8. c. F. A. Wolf; Idps. 1S02. IV >^o«. 8.; deatsch von Ostertag, ; Frankf. 1788. 2 Bde. 8. üebef Biographieen in italieni- '," scher Sprache s. Fontdnint, Vol' IL p- 253. Von Samm- laiigen ist pufser der reich vermehrten italienischen Ueberseizaog der französischen .Bto^raiiAte universelle, welche za Mailand er- scluei^ auch die^'Dntier £. de Tipaldo*s Redaction ^a Venedi«; ^ 1833 begonnene Biografia degV Italiani illustri nelle scienxe^ nelle lettere e nelle arti del secolQ 18 con appendice che com- . ,' prenie i. viffenti, bemerkenswertb , an welcher Ambro soll, Carrer, Gamba, Mazzarelli, Tommaseo a; A. mitarbei- ten. — Histoire du ^Cardinal Ximenes, par Esprit Fle- chier; Par. 1693i 8. — , Eloges des Academiciens de VAcad^ m%e Royale dks Sciences, par Fontenelle; a la Häye 1731. 2 Voll %, -^ Lia Vie de Boilettu D^spreauXf par des Jlfat- xenuxpAmst. 1712. 12. Vieide Bayle, par le mime; h Im Biographie. 357 Haye; 1702. 2 Voll, 12. — Memoiret de Jean Racine y par L. Racine y sonfilt; Par. 1742. 2 Voll. 12. — Vie d'Eraitne^ par de Burigny; Par. 1757. 12. Deutsch mit Zasützen und Berichtigungen yomAbt Henke; Halle 1782. 2 Bde. 8.. Vie de Orötiut, avec l'Hittoire de set Ouvrageiy par le mime; Par. 1752. 2 VoU. 12. — Membirei 9ur la vie de Fr. Petrarque (par le Chev. de ßadei); Amst. 1764—67. 3 Voll. 4. -^ Hi- Mtoire de Charlei XII. Roi de Suede, par Voltuire; a BatU 1755. 2 VoU. 12. Hiitoire de VEmpire d&Ruisie ious Pierre le Grand, par le meme; Am»t. 1761. 63. 2 Voll. 8. — Boisiy d'Anglai Etsai iur la vie, lei ecriti et le» opinione de M. de Maleiher'bes ; Par.. 1819. 2 Vol», 8. — Villemain Hiitoire de Cromwell; Par. 1819. 2 Voh. 3. Desselben gekrönte Prei«- Bchrift: Eloge de Montaigne; Par. 1812. 4. — Sammlungen: Bio- graphie universelle, ancienne et moderne, redigee par une »o- ciete de gent de lettre»^ Paris, Michaud 1811 — 28. 52 Voh. 8. und Supplem. T. 53 — 61, 1835. Biographie liouvelle de» Con- temporain»; Par. 1820 »». 20 Vol». 8. Biographie univer»eüe et portative de» Contemporain» ; Par. 1826. 1 Vol. 8. Biogra^ phie universelle classique; Par. 1829. 3 Vols. 8 ?nax. — Po' pe^s Life iy W. Warhurton, 8. Pope*» Works. -^ The Life of Cicero, by Conyer Middleton; Lond. 1767. 3 Vol». 8. — The Life of Franci» Bac^n, by Mr. Maltet; Lond. 1740. 8. — Jortin*» Life of Rra»mu»; Lond.'115S. 4. — Dr.'John»bn*8 Account of the'Life of Rieh. Savage; Lond. 1748. 8. •*- Live» of the mo»t eminent Engli»h Poets; Lond. 1781. 4 Vols. 8. — Murphy* »E»»ay on the Life and Geniu» of Sam. John»on; Lond. 1792, 8. — J. Bo»weW» Life of kam. John»onyLond. 1835. 10 Vol». 8. — Hayley*» Life of Milton; Lond. 1797. 8. — Life of W. Cooper; Lond. 1803. 2 Voll. 4.— W. ReTscoe*» Life of Lorenxo de' Me- dici; Lond. 1797. 2 V. 4. Life of the Pope Leo X.; Liverp. 1805; 4 Vol. 4. — W. Robert»on» History of the reign.of the emperor Charles V.; Lond. 1769. 3 Voll. 4. — Arth. Cay- ley Memoirs of Sir Thomas More;Lond. 1808. 2 Voll 4. — J. H. Monh Ufe of Rieh. Bentley ; Lond. 1830. 4. — Th. Moore Letter» and Journal» of Lord Byron, with notiee» of hi» Ufe; Lond. 1830. 2 Voll 4. — l^eBselh^nUfeanddeath of Lord Edw. Fiixgerald; Lond. 1831. 2 Voll 8. — John Mar »hall* 8 Life of George Wa»hington; Philadelph. 1804-7. 5 Voll 8.'with map» 4. — Rob. Southey*» Live» of the Briti»h Admiral»; Vol 1—3. Lond. 1834. 8. — Wa»hing- ton Irving The Ufe and voyage» of Columbm; Lond. 1828. 358 Historische Darstellung. . 4 VoU, 8. — Sammlong: The gener al biographical dictumartf, a ntw ediiion hy Alex. Chahners; Lond. 1812 — 17. 32 Voll. 8. — -^ Jero8alem'*8 Leben des Prinzen Albrecht Heia- ricJis von Braanschweig-Lünebarg; Braunscbw. 1761.4. Dess. Charakter des Prinzen Wilhelm Adolph von Brannschweig; BerL 1771. 4. — Schröckh's allgera. Biographie; 8 Bde. Ber- lin 1767. 8. Dess. Abbildungen nnd Lebensbeschreibungen be- rühmter Gelehrten; 2 Bde. Leipz. 1764. 8. — Fr. Nicolai's Ehrengedächtnifs Hrn. Ew. Chr. .v. «leist, Berl. 1760. 4. — Dessi Ehrengedächtnifs Tho. Abbts; Berl. 1767. 4. Dess. Leben Jastus M5ser's; Berl. 1797. 8. Dess. Ehreiigedächt- nifs Ramler's, in der Sammlang .deutscher Abhandlungen der Berlin. Akademie der Wissensch.; Berl. 1803. 4. Dess. Ge- .dSchtnifsschrift auf.J. J. Engel; Berl. 1806. gr. 8. Dess. Ge* dSchtnifsschrift auf Dr. W.A. Teller; Berl. 1807. gr. 8. Dess. Gedächtnifsschrirt auf J. A. Eberhard; ebend. 1810. gr. 8. — . Ueber Tho. Abbt*s Schrift'en; ein Totso von einem Denkmal, von Herder; 1768. 4. Ders. über G. E. Lessing im T. Merkur y. J. 1781. und yorLessing's Analekten der LiUera- tur. — Sturz Erinnerungen aus dem Leben des Grafen von BernstorC; Leipz. 1786. 8. — Hirzel an Gleim über Sül- ze r den Weltwesen; Zürich u. Winterthur 1779. 2 Bde. 8. — (E. F. Kleines) Denkmal Herzogs Max. Jul. Leopold yon Braunschweig ; Berl. 1787. gr. 4. — Garve über den Charak- ter Zollikofer's Leipz. 1788. 8. Einige Zuge aus dem Leben Q. Charakter des Hrn. yon Paczensky; Breslau 1793. 8. — A. G. Meifsner's Leben des C. Julius Cäsar; Berl. 1799. 2 Bde. 8. Epaminondas Biographie; Prag 1801. 2 Bde. 8. Dess. Bruchstücke aus N au mann' s Leben; Prag 1803. 4. 2 Bde. 8. — A. H. Niemeyer Leben, Charakter und Verdienste J. A. Nö8selt*s; Halle 1809. gr. 8. ~ Christ Gottl. Heyne biographisch dargestellt yon A. H. L. Heeren; Göttingen 1813. 8. r- Dippold Leben Kaiser Carls des Grofsen; Tüb. 1810. 8. — H. Luden Hugo Grotius nach seinen Schicksalen und i^chriden dargestellt; Berl. 1805. 8. ^ Job. yon Müller yon K. L. y. Woltmann; Berl. 1810. 8. — Ff. Leop. Graf yon Stolberg Leben Alfreds des Grofsen, Münster 1815. 8.; Leben des heilig. Vincentius yon Paulus; Münster 1818. 8. — K. A. Yarnhagen yon Ense Biographische Denkmale; Tb. 1 — 5. Berl. 1824 — 30. 8. — > Unter den zahlreichen übrigen Bipgra- phieen ans neuerer Zeit nennen wir nur noch K. Langes Ritter Götz Tön Berlichingen; Hcilbronn u. Rothenb. 1825. 8. n. dess. Bitter Frans yon Sickingen, ebend. 1825. 8.; £. Münch Franz Historische DarsteUung, 359 von SiekiDgen'B Thaten n. b. w., Stattg. «. Tib. 1827—29. 3 Bde. 8.; J. M. H. Döring'^ Leben Barger's, 'SchilWs, Her- der*s, Göthe's, Klopstock's, Kotzeboe*8, Jean PanFs^ Job. yon MüUei^s. Sartimlongen: Der Nekrolog dep Deatschen, an- fangs beransgegeb. von Fr. Schlicbtegroll zu Gothn 1790 if. ; jetzt Yon Schmidt za Ilmenau u. Weimar (fär jedes Jabr zwei Bände 8.) — Der Biograpb; Darstellungen merkw&rdiger Men- scben der drei letzten «[ahrbunderte; Halle 1802 — 10. 8 Bde. gr. 8. — Jos. y. Ilormajr'» Oesterreicbiscber Plutarch oder Leben und Bildnisse aller Regenten u. s. w.; Wien 1807 — 14. 20 Bdchen'. 8. —' Zeitgenossen ; Biograpbieen nnd Cbarakteristi» ken; erste Reibe Bd. 1—6., zweite Reibe Bd. 1 — 6., dritte Reibe Bd. 1-4.; Leipz. 1816-33. 8. §• 446. Wir gehen über zur Littcratur eigentlicher Geschichts- werke, die bei wissenschaftlichem Werthe zugleich stili- stische Vorzüge besitzen. Dahin gehören, aufser einigen biblischen Büchern historischen Inhaltes, die grie- chischen Geschichtswerke des Herodot, Thucydi- des, Xenophon, Polybius, Dionysius vonHali-^ karnafs, Diodor aas Sicilien, Dio Cassius und Herodian* Vergl. im Allgemeinen Wacbler's Gescbicbte der bistorischen Forsclmng und Kunst. — Ueber den Cbarakter derheili- .gen Geschichte 8. jS. F. iV. Mori Defertsio Narrationum N. T. quoad modum narrandi; Lip$. 1766. 4., und die in den Einleitungen zum A. n. N. Test am. von Eicbborn, Jahn, de Wette, Hug u. A. mitgetheilten Bemerk. Zar Litteratnr griechischer Gescbicbtscbreiber s. O. J. Vossii de At- Uoricit Graecis libri .1V.\ Lugd. Bat. 1651. 4. Zu ihrer Cha- rakteristik: G. F. Creuzer's historische Kirnst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung; Leipz. 1803. 8. Schelle Welche alte classiscbe Autoren soll man auf Schalen lesen? Leipz. 1804. 8. Bd. L S. 179 fP. — H. Ulrici Charakteristik der antiken Historiographie; Berl. 1833. 8. — — Herodoti Hitioriar, libri IX. ed. Pet. Wesseling^ Amst, llßS. fol. — ed. J. Schweighaeuter; Stratb. 1816. 6 Voll. S., daza Lexi- con Herodoieum, ib, 1824. 2 Voll. 8. — ed. Th. Gaisfordj Oxf. 1824. 4 VolL 8. Aasg. yon Bahr; T. 1—4. Leipz. 1830- 1835. 8. — FranzÖs. mit werthvollem Commentar yon Lar- eher; Paris 1802. 9 Bde. 8. deutsch yon Max. Jacobi; S60 Historische Darstellaog. ' ^ Pfisseldorf 1799 - 1801. 3 Bde. 8. v. Fr. Lange;* BerL 1811 -r-12. (zw. Aufl. Breslau 1824.) 2 Bde. 8. vergl Dablmaan Forsclmngen, II. 1*. — Thucydidii Hittoria beUi Peloponne* »iaciy ed. C. A. Düker, AtMt, 1731. 2 VolLM,; edd, Gott* leber, Bauer et Beek^ Lips, 1790—1804. 2 Voll. 4./ «if. Ijnm, Bekker, Oxom, 1821. 4 Voü, 8.; ed. E. F, Poppo, Lipi» 1821 Ueber die för die Menschheit glücklichste Epoche in d. r5m. Gesch.; Hiimb. 1800. 8. u. a. m. — Joh. von Mülle r's Gesd^chte schweizerisclier Eidgenossenschaft, nebst Fortsetz.; Leipz. 1786. 1829., 7 Bde. 8. Dessen s^mmtl. Werke; Tübingen 1810 — 1919. 27 Bde. 8., worin Bd. 1—3. seine Allgemeine Geschichte enthal- ten. •— Spittler's Gnindrifs der Gesch* der ehristi. Kirche; Cföti 1782. 8. Geschieht«^ Wfirtembei^'s; Gott 1783. a Ge- schichte des Fürstenthums Hannover; Gött 176(6. 2 Bde. gr. 8. -^ Jtleiners's Geschichte' des Ursprongs, Fortgangs und Ver- falls der Wissenschaften in Griechenland uod Rom; Lemgo 1781. 2 Bde. gr. 8. Geschichte des Verfalls der Sitten der R^mer; Leipz. 1782. 8. n. a. m. — ^^SprengeTs Gesch. von Grofsbri- tännien und Irland; Halle 1783 ff. gr. 4. Ueberoicht*'der Ge- schichte des achtzehnten lahrhunderts; Halle 1797. 8. -^ von Archenholz Geschichte des siebenjährigeB Krieges; BerL und Mannh. 1789. 1%, und 8. Annalen der brittischei Gesch. vom Jahre 1788 — 97. 20 Bde. 8. Gesch. des siebenjährigen Krie- ges; Berl. 1792. 8. Geschichte Gastav*s Was»; Tübingen 1801. 2 Thle. 8. — Fr. y. Sehiller's Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederiande von der spanischen. Regierung; N. A. Leipz. 1801. 2 Dde. 8. Geschichte des dreifsigjährigen Krieges; Leipz. 1793^ 3 Bde/8. — J. G. Eichhorn, die französ. Re- volution in e. histor. Uehersicbt; Gott. 1797 ff. 3 Bde. 8. AUg. Gesch. der Kultur und Litteratnr des neuern Europa; e. d. 1796. 99. 2 Bde. 8. Geschichte der drei letzten Jahrhunderte; e. d. 1802--4. 6 Bde. 8. — H. Ph. K. Henke's AUg. Gesch. der christl. Kirche, fortges. von Vater; neue Aufl., Braunschweig 1804 — 25.' 9 Thle. 8. ~ A. H. L. Heeren's historische Werke, Tbs 1 — 15.; G5tt 1821 — 30. 8. — G. Sartorius Versuch e. Geschichte des deutschen Bauernkrieges; BerL 1795. 8. Gesch. des Hanseatis(;hea Bandes; Gütt. 1802. 3 Bde. 8. (bearb. von 966 Historische BarsteUtiug. 4 ' Lappenberg, 2 Bde. 4) *^ ELL. ▼. Woltmann't Gesch. der DeliCschen in der sSchs. Periode; Gott 1793. 8. Gnindrirs der nea^^m Menschengesehichte; Jena 1796. 1800. 2 Bde. 8. -^ . Historische Darstenungen; A&toDa 1800. 1801. 2 Bde. 8. — E. L. Posselt's Cescb. GusUVs des Dritten; Carisrohe 1793. 8. EfUrepSiscfae Annalen; Tüb. 1795 — 1804. 8. u.a.m. — Manso ISparU; tieipz. 1800^1805. 3 Thle. 8. Gesch. des ostgothi. •eben Reiches in Italien; BresL 1824. 8. Gesch. des preufs. * Staats Yom Frieden zu Hubertsburgy 2te Ausg.; Frankf. 1835. 3 .. Bde. 8« — Schlosser Gesch. der bilderstönneaden Kaiser; frank£<]812. 8. Gesch. des achtzehnten Jahrhunderts; Heidelb. 1823. 2 Bde. 8. • Universalbistoriscbe Uebersicht der Gesch. der . alten WdUi 3 Bde. in 8 Abthcil; Frankf. 1826-32. 8. Welt- geschichte; 3 Bde. in 5 Theilen; Frankf. 1815—24. 8.-- Nie- bnhr Römische Geschichte; Bd. L 3te Aufl. 1828. Bd. II. 2te ' ..Aäfl. 183(y. Bd. IIL 1831. Beri.', 8. -- Luden Aligem. Ge^ch. '. "3 TUc; Jena 1824. 8. Geschichte des. deutschen Volkes; Gotha ••*«•• 1825 ff. bis jetzt'lO Bde5 8r -r- Jos^ v. Hamnier Gesch» des ) osmanischen Reichs j.Pfcatb 1827 --35. 10 Bde. 8. — Fr. Wil- . ken's Geschichte der Kreuzzüge, Tb. I — 7. Abth. L 2.; Lpz. 1807 — 32. 8. — Fr. v. Raumer Gieschiciite der Hohenstaufen ' und ihrec Zeit; Leipz. 1823 --24.' 6 Bde. 8. Geschichte Euro- pa's jsett idem Ende des 16ten Jahrhunderts. Bd.-1~<6. ; Leipz. 1832-^35. 8. — H. Leo Lehrbuch 'der Gesch. des Mittelalters; '- Halle 1830. 2 Bde. 8. Gesehichte' der iUltenischen Saaten, 5 . Bde.. 8.. «Geschichte, der Niederlande, allgem. Gesch. n. a. m. — .. L: Rankte .Fursiten und Völker von Süd- Europa im Idten und I,?t«]i' Jahrhundert Bd. I. ; Hamb. 1827. 8, Geschichte der ro- inaniscbeA.u. germanischen Vdlker von 494 — 535. Bd. I.; Beri 1824... 8." Die serbische Reyolution; über die Verschi^ömng ge- gen Venedig im Jahre 1618. u. a. m, ■ RedneriiJche Schreibart. §67 VI... Rednerische Schreibart. §• 452. Eioe Rede im engern Sinne 'ist ein kunstgemä^ fser mündlicher Vortrag, worin ein beistimmter Gegen- stand ausgeführt, erläutert oder bewiesen wird, und wel- cher die Ueberredung und Ueberzeugung der Zuhörer zur Absicht hat. Jene* wird durch Einwirkung auf^Phan« tasie und Gefühl, diese auf Verstand und Vernpnft des Zuhörers bewirkt I)ie Fertigkeit eine Rede zu entwer- fen, verbunden mit der Fähigkeit sie auf die 3^weckmä^ fsigste Art mündlich vorzutfagen, heilst im c^gern ^iooe Beredsamkeit, und der)'e;iige, dem< dieise Fähigkeit eir gen ist, ein Redner, S. Torzüglicli die. Rhfitorik des Aristoteles, die ibetoritehen' Sehnige I) .f] es Cicero und die Institutionen Qui^itiliaa's. Ferner Ernesti Init. RfieL P^I. Sect. IIL c. 2., so wie des- sen Lexicön technologiae Graecorum rltetoricaf*, und. Lex. techr noL Latinor. rket, — Principe» pour la Lee füre dei Orateür», L.L IV. - Dr. Blair* $ Leci. XXV-XXXir. — Maafs Grandriff der Rhetorik, §. 348. Bontftrwek's AesAotik, Th. • II. S. 283. Schott TJjeärie.der Beredsamkeit, vorfeüglich Bd. I. S. 92 ff. — ' Die Alten beben es ste^s als die Boslinomai^i: der Rede hervor, einen Andern für unsere Meinung ' zu gewin- nen, TttC^fiv^ persuädere^ ein Ausdruck, dem weder unser „über- reden'* noch ,.,itberzeugen^' ganz entspricbt Schon Pia to ini Gorgias jiennt die Ber^daämkc^t eita« Künstlerin der . Ueberre-» .düng, SrifiiovQyoq Tifi&ovqi und, Aristo.tele8 sagt, ,,,diev Bered- samkeil soll die Kunst sein, bei jedem Gegenstände das zu ent- decken, was in ihm dazu geeignet ist. Andere fiir ihn zo gewin- nen.*' Cicero nennt die Redekunst eine facuUa$ dicendo per- tuadendi, ■ >[■ §. * 453. i Die Beredsamkeit der Alten war nur Staatsbe- redsamkeit, und umfafste drei Arten: erstlich die ge- richtlichen Reden, deren Gegenstand Anklage oder 368 Rednerische Schpeibart. YertheidigaDg war (yivog dixctvucoVf genu» judieiale\ zweitens die berathschlagenden Reden, in welchen über politische Angelegenheiten; Krieg und Frieden, Ge- setze und Einrichtungen verhandelt wurde {ytvoq ayfi-- ßovlsvTixov^ genus deUberaiivumX drittens die Lobre- den, welche die Verdienste eines Lebenden oder Yer-- storbenen verherrlichten (yivog isuSuxnxoVt genu9 die- numstrativurny laudaicritim). §. 454. Zu dieser Staatsberedsamkeit kommt aber bei uns noch als zweite Hauptgättung die geistliche Bered- samkeit, welche dem classischen Alterthume gänzlich fremd war, Sie will nicht sowohl zu einem augenblick- lichen Entschlüsse bewegen, als eine dauernde Vervoll- kommnung der gesammten Denk- und Handlungsart be- wirken. .Sie tritt nicht mit der Ungewifsheit auf, Recht oder Unrecht zu behalten, sondern hat die anerkannte Wahrheit zum Inhalte, welche sie nur mehr oder minder vollkommen ausspricht. In ihr hat das Wort die höch- ste Bedeutung gewonnen, als Wort Gottes, das verkün- digt wird. §. 455. • . Ayf beide Hauptgattungen findet die Eintheilung in lehrende, erweckend.d ond bewegende Reden An- wendung. Aber wenn eine dieser drei Eigenschaften der Rede vorherrscht, so schliefst sie doch die beiden ande- ren nicht aus. Vielmehr sind in jeder Rede die drei rhe- torischen Zwecke: Unterricht, Ueber.zcugung und Rührung des Zuhörers, so genau vereint, dafs gegen- seitig die Erreichung des einen das Beförderungsmittel des andern wird. Dadurch, daCs der Redner den Ver- stand deutlich und vollständig von deii Gegenständen, die er vorträgt, unterrichtet, überführt er denselhen von ihrer einleuchtenden W^^brheit; und eben diete lebhafte Ueberzeugung wird dann eine Aufforderung für den Wil« leoi «eine Entschlüsse der erl^nnten Wahrheit gerofttiB za len- Rednmäche Scbr^bavt 369 lenken, und eine Anregung für das. Herz ,- iHaig davon durchdrongen zu werden; §; 456. Die einzelnen Tfaeile einer IV^de, welche deir Redner vor der Ausarbeitung entwirft oäd'Oberdeökt, sind so viele Beförderungsmittel dieses' 'di-eifäbhen Zwek- kes. Durch den Eingang, der auf den Endzweck der Rede nur vorbereitend hinwirkt, werden' die* Gen^üther empfänglich, aufmerksam und dem Redner geneigt ge- macht. Dieser Theil der Rede, welcher die Zuhörer meist noch theilnahmlos findet, mufs sich durch beson- ^ ders 'sorgfSltigie Ausarbeitung, durch leichte VerständUcb- keit und durch würdige Bescheidenheit empfehlen. Hier- auf folgt die .Exposition oder Darlegung und Glie- derung des Hauptgegenstandes, sei diefs.nun eine be- sondere Thatsache, die erzählend vorgetragen wird, oder eine allgemeine Wahrheit, die der Redner didak- tisch ausspricht; sodann die Argumentation oder nä-' here Erörterung und Ai:^führung durch Beweise, und Gründe, womit Widerlegung der Gegedgründe und Ver- theidiguDg der behaupteten Wahrheit verbunden werden; und endlich der Beschlufs, worin die erwiesenen Sätze kurz und eindringlich zusammengefafst, auch. von der prak- tischen Seite dargestellt, und die Gemüther der Zuhörer zu Gesinnungen und Entschlüssen ermuntert werden. S. Arittot, Khet, L. HL c. XtlL — Cic. Orator. §. 124. — Principiet pour la lecture ie$ Orateun, L, IV, ^^ Dr. Blair*» Leet. XXXI. XXXIL • §. 457.. Unterricht und Ueberzeuguog werden in d^r Rede hauptsächlich durch Erklärung und Beweise bewirkt. Jene besteht in der Erörterung des abzuhandelnden Saz- zes ui»d in der Entwickelung der darin liegenden Begriffe. Ist sie zur völligen Ueb^zeugimg schon hinlänglich, so bedarf es keiner weitern Be.weise, die j^ur eine mittel- . bare Ueberzengung dadurch bewirken^ dafs man die Haupt- EschcDb. Th. 24 370 Rednerische Schr^art begriffe mit Terwindten Yorstellongen vergleicht, and jene durch diese erläutert and unterstützt Unmittelbar einleuchtende Evidenz entspringt in der &ede entweder sMis, Axiomen, dii^ schon tür sich klar sind, oder aus dem innem Bewufstsein und Selbstgefühl , oder aus der Za- stmimung des gesunden Menschenverstandes. Die erste Art bat man die .metaphysische, die zweite die physische, und die dritte die moralische Evidenz genannt. S. CumpbelVs PhHoMophy of Rketaric, B. L Ck. V. Sect. L §. 458, Mittelbare Ueberzeuguag, welche durch Grtinde und Beweise bewirkt wird, läfst sich auf zwei Haupt- quellen zurüiekführen. Sie entsteht entweder aus den unwandelbaren Eigenschaften und Yerhöltnissen allgemein ner Begriffe, oder aus dem wirklichen, wenn gleich wan- delbaren Zusammenhange der Dinge. Jene sind der Grund der demonstrativen, dieser ist die Quelle der moralisc^n Gewifsheit. Hierauf gründet sich die zwiefache Einthei« lung der Beweise in solche, die aus den Begriffen (a priori) und in solche, die aus der Erfahrung (afo&l/^ riori) geführt werden. Für den Rednei; der nicht bloa an den Verstand und die Vernunft, sondern auch an das Gefühl und die Einbildungskrfift sich- wendet, ist die letz- tere Art von Beweisen brauchbarer als die erstere, die sich mehr fi)r die strenge Methode des Philosoph eignet. S. CampbelV» Phiht^hy 0/ RheioHe, B.J. Ck-'V. — Eine voUsUbidige Theorie der Beweise •. in Mellin*s Eocj- Idopid. Wörterbdche derkriOsciien Philosophie, B. L Abth. 2. S. 6&i , §. 459. Erfabrungsbe weise Baben eine zwiefache Quelle: Anschauung oder sinnliche Wahrnehmung,' sowohl innere als äubere, und GedSchlnifs. Die Erfahrung schrankt sich nicht auf einzelne aus diesen Quellen geschöpfte Kennt- nisse ein, sondern gründet sich auf die Vergleichun^ Vei«- Rednerische Schreibart. 371 knüpfang und oftmalige AnweadaDg dersdlben. Man be- ruft sich daher in solchen Beweisen nicht Uos auf einen, sondern auf mehrere einander ähnliclie Fälle, woraus man den vorliegenden Fall beurtheilt und erklärt. Eine sich immer gleich gebliebene Erfahiling ist der Grund mora- lischer Gewifsheit; da uns hingegen veränderliche Erfah- rung, die aber doch in den meisten Fällen zutraf, nur zur problematischen Gewifsheit, zu Vermuthungen und wahrscheinlichen Folgerungen berechtigt. / §. 460. Von ähnlicher Art, aber von geringerer Bündigkeit, sind die analogischen Beweise, welcho die Beschaf- fenheit einer Sache aus ihrer Zusammeastimmung und Ärmlichkeit nlit andern Gegenständen darthun, in denen man gleiche oder ähnliche Beschaffenheiten wahrnimmt. Je gröfser und mannigfaltiger diese Aehnlichkeit ist, de- sto mehr gewinnt die Kraft dieser Beweise, die zwar keine völlige Gewifsheit, aber doch mit andern verbun- den, einön höhern Grad von Wahrscheinlichkeit bewir- ken köonen. Noch mehr aber dienen sie zur Beantwor-^ tung gemachter Einwürfe. Beispiele, die jedoch ünr Erläuterungen , nicht eigentliche Beweise sind , gehören gleichfalls hieher, und können wenigstens zur Bestätigung und gröfsem Anschaulidikeit der erwiösenen Wahrheiten dienen. §. 461. Historische Beweise beruhen auf Zeugnifs oder auf Aussogen Anderer von ihren Wahrnehmungen. Selbst ein grofser Theil uns^er Erfahrungsbeweise ge- hört eigentlich in diese Classe, indem wir uns dabei öf- ter auf fremde als auf eigene Erfahrungen berufen. Die Gültigkeit dieser ^Beweise aber hängt von der gr.öfsem^ oder geringem Grlaubwürdigkeit der Zeugnisse ab, wobei sowohl die Natur der Sache selbst, als die Person des Zeugen, der Anlafs seiner Aussage, seine dabei gehabte Absicht n. s.f. in Betrachtung kommen. Der Redner 24* 372 Rednerische Schreibart setzt indcis diese Glaubwürdigkeit tnehr voraus, als daCs er sich mit umstfindlicber Untersuchung derselben beschäf- tigen sollte. §. 462. Nicht blos die Güte und die Bündigkeit der Beweise, sondern auch ihre schickliche Stellung und Folge ist dem Redner zur Erreichung seiner Absichten beförder- lich. Gemeinlich ist es rathsam, die leichtesten unci faüs- lichsten Beweise vorauszuschicken , dann die schwereren nicht nur vorzutragen, sondern mit möglichster Genauig- keit zu entwickeln, und diejenigen bis gegen' den ScUuCb der Rede zu versparen, die sowohl durch ihre innere StMrke, als durch ihre praktische Anwendbarkeit, die Ueberzeugung des Zuhörers am sichersten volltoden. Uebrigens fodem die Beweise, wie überhaupt alle ein- zelnen Theile einer Rede, den natürliclisten Zusammea- hang des Vortrages, und leichte ungezwungene Ueber- gSnge. §. 463. Der Redner sucht, wie sTchon bemerkt worden, nicht blos auf Verstand und Vernunft, sondern vorzüglich auch auf Einbildungskraft und Gefühl zu wirken. Er wird die Einbildungskraft seiner Zuh^er lebhaft erregen, und dadurdh ihre Aufmerksamkeit fesseln, wenn er Neuheit, ^ Lebhaftigkeit und Würde der Gedanken und des Aus- druckes vereint. Selbst die Ueberzeugung des Zuhörers wird durch lebhaftere Vorstellungen stärker und leben- diger werden. Eben dadurch wirkt er auch auf das Gro- dächtnifs; indem man nicht nur den Hauptinhalt seiner Rede, sondern auch den Zusammenhang ihrer Ausführung ^esto leichter fassen und" behalten wird, je lebhafter sein Vortrag ist Auch durch eine lichCe Ordnung und na- türliche Folge aller Theile dieses Vortrages kann er dem Gedächtnisse zu Hülfe kommen. . §. 464. Vornehmlich aber ist die Erregung des Gefühls Rednerische Schreibart. 373 und der Leidenschaften ein Geschäft des. Redners, und ein wirksames Befördrongsmittel der Ueberzeugong. Durch Anregung des Gefühls werden zugleich alle nnsre Gedan- ken und Vorstellungen belebt; und die Zuhörer werden dann nicht blos zum Beifall, sondern zu Entschlüssen und zur ausübenden Thätigkeit überredet, wenn die Errei- cbung der ihnen als wünschenswerth dargestellten Zwecke ihren Neigungen und Wünschen wirklich ^emäfs ist« Die Pflicht des Redners besteht also nicht blos in der Er- regung dieser Neigungen, sondern auch in der lieber- führung des Zuhörers, däfs die Ausübung dessen, was man von ihm fodert, denselben zustimmen und sie befriedigen werde. Und so wird allemal auf Verstand und Herz ge- meinschaftlich gewirkt; so zeigt der Redner zugleich die Wohllhätigkeit des Zweckes, indem er die Schicklichkeit der Mittel darthut. Gründe dieser Art, die nicht blos den Verstand belehren, sondern den Willen zur Tbätig- . keif bestimmen und erwecken, beifsen daher Bewegung s- gründe. §. 465. Das allgemeinste Mittel zur Erregung der Leiden- Schäften, dessen sich der Redner bedient, ist die Erwek- kung lebhafter Vorstellungen #)n dem Gegenstande sei- ner Rede, insofern überhaupt sinnliches Gefühl der stärk- ste Antrieb der Leidenschaften ist, welcher zwar minder lebhaft, aber immer noch stark genug, auch durch Ge- dächtmfs und Einbildmigskraft wirkt. ; Jeriglaabwürdiger und wahrscheinlicher daher der Redi^r seiiie Gegenstände mächt; )b withtiger er sie darstellt, )e mehr er die Be- ziehungen der Wahrheiten auf ihn selbst und seine Zuhörer in Ansehung der .Zeit, des Orts, der Personen, von. denen die Rede ist, der Folgen u. sJ {;. beachtet, und daypn in seiner Rede Gebrauch macht, desto mehr EindmdL und leidenBchaftliche Theilnahmeidärf er erwar- ten. Auch könneaöft andre Leidenschafken und mora- liBcli^ GefflUe, z. B. der Ehre, derBiUigkeit, der Vater- 374 Rednerische Schreibart landsliebe a. b. U ^'^ ^o erregeode Haoptleidenschafl be- fördern and unterhalten. S. C*infh9lly I. e. ß. L CL VIL 8ect. V. §. 466. Indem wir übrigens diese herkömmlicben, von Aristo- teles, Cicero y Quintilian u« A. ausgeföhrten Sätze fib^r clie rednerische Erregung der Gemütbsbewegungen und Leidenscbaften (nd&ti, adfectua) wiederholen, bähen wir uns gegen' das nahe liegende Misverständnifs zu verwah- ren, als wollten wir die Leidenschaft, welche eine ver- nunftwidrige Thätigkeit des Begehrungsvermögens ist, oder auch den rein sinnlichen und pathologischen Affect zu ei- nem Wirknngsmittel der Sehten Beredsamkeit erheben. Der wahre oratorische Affect, der im Redner wirkt und im Zuhörer geweckt wird, ist die Begeisterung, ver- möge welcher der Mensch in den Einen Gegenstand, der ihn eben beschäftigt, mit ganzer Seele sich versenkt und darin aufgeht. In diesem Sinne ist die affectvolle Rede, die einen gleichen Affect im Zuhörer anregt, auch von der christlichen Beredsamkeit nicht ausgeschlossen, viel- mehr enthalten die Reden der Apostel und Christi selbst Beispiele von heiligem Affect, von edlem Unwillen, von entzückter Begeisterung. Jrisiot Rhetor, IL 1. Cicero de orat, IL 43 st. Quinti- lian. VL 2. Ueber den Unterschied, welchen der Sprachge- bratich zwischen dem einheimischen tind dem fremden Worte, Leidentebaft nnd Affect macht, mxä wonach der Beredsamkeit wohl Affect, tber nicht Lddensehaft inktoie, t. Theremia, da« Beredsamkeit eine Tagend« S. 102 ff. and Schott, TJieorie d. Beredsamk. II. S. 380 ff. §. 467. In mancben Fällen ist ^ie Absicht des Kednevsmielit Erre^ng, sondern D&mpfang«der Leidens^kaflen^ nämlich solcher, die sttnem Zwecke entgegen wirken. Hier bemüht er eich, theils die Triebfedern solcher Lei- denschaften m ramichten oder dvcfa za schwächen^ theUs % p Redormsche Scbmibart 375 sie durch andre ihm gOttiligere AJEfectQ zu verdrfog^BU la der erstern AtM^icht dient ihm oft ^egen ernsthafte, aber falsche Gegengründe die Waffe der Ironie, des Spottes, überhaupt des Lächerlichen. Je mehr er den scheinba- ren Werth der Gegenstände, öda: die i;ermeiote Glaub« wtirdigkeit der Meinungen, von welchen die Gemfither »einer Zuhörer eingenommeii sind, za Bisrstören weiCs» desto leichter wird er den würdigeren Gegenständen £indmck, und den richtigeren Grundsäti)en Eingang ver- achafCen. §. 468. Um in dieser Lenkung der Affecte und Leidenschaf- ten, so weit sie mit bewufster Kunst sich erreichen lädst, glücklich zu sein, bedarf der Bicdner einer vertrauten Kenntnifs des menschlichen Heri^ensv jeder eia^ seinen Leidenschaft, ihrer geheimen Triebfedern, ihrer be^ sondern Wirkungsart,, ihrer mannigfaltigen Erweisungeii und^infldisse. Aber er muC^ auch selbst Ton den Ge« müthsbewegungen, die :er erwecken und unterhalten will, innig ergriffen, und von der Wahrheit, die er Andern ein- leuchtend zu machen wünscht, lebendig Überzeugt sein. Eine stete Bücksicht bat er auf die BescbaCTenheit sei- ner Zuhdrer zu nehmen, um Vortrag und Beweise ihrer Fassungskraft und Sinnesart gemäfs einzurichten. Ein ge- wisser Grad von Popularität ist fast jeder Bede unent« behrlich. Sein eignes persönliches Verhältnis gegen die, zu denen er redet, ^arf der Bedner ni<;bt aus der Acht lassen, insofern sein Ansehen bei ihnen nicht wenig zur Eindringlichkeit seines Vortrages mitwirkt; da hingegen ihr Torurtheil wider seine Einsichten oder seinen mora- lischen Charakter leicht die Wirkung d^r vollkommen- sten Beredsamkeit schwächen oder zerstören kann. Doch ziemt das Bestreben, den Zuhörer persönlich zu gewin- nen, mehr dem politischen als dem geistlichen Bedner. §.469. Der Stil einer Bede ist, je nach dem verschiedenen # # 876 Rednei^die Schrdbact. mod 'wechselnden: inh^ite^ maoBigfaltig« Der Bednar be- diMt sieh allere drei HanpfgattMigen der Schreibart: der leichten und fialsfichen %iir- Belehrung und Ueberzeu- gong in der £:q)oiiitioii; Entwickelung bnd Bestätjgnn^ seines* SaUe8;- der mittletn zar Belebung des erlflär^n- den und beweisCühreqden Vortrags, zu Schilderungen, Be^ Schreibungen «ind'Nebenbetrachtnngen; und der erbabe-^ nen Schreibarrt in affectTolIen Stellen, wo er die Einbil- dungskraft anregt, und das GemtHb ersehüttert. Der ora- torische Wohlklang ist in keiner Gattung so we- sentlich als in dieser. . §. 470..., « Da die Reden zimi nifindlichen Vortrag^e be- stnnmt shid; und ein Theü > ihres Eindruckes von der Be- schaffenheit' desselben dbh^lngt: so iBufs der Redaer eine richtige 'nnd* gefällige Declamalion besitzen« Diese fo* deil; Detitlichkeit und Vemehmliehkeit der Stimme, Wohl- klang derselben in Ansehung ihrer Hebung und Senkung ihrer verhältnifsmSfäigen Eile und -Langsamkeit, und völ- lige Uebcirein^timktiung des l'ones mit dem Inhalte der Rede; Uni sich diese 'Vollkommenheiten zu erwerben^ wird natürlicheiReiifheit, Stärke Und Umfang der Stimme, Biegsamkeit und frühe Ausbildung der Sprachwerkzeuge^ häufige Uebung, aufmerksame Beobachtung der Natar^ und bei dem Vorfrage selbst \«firkliche innigste Theil« iiahtne an dem'Inhake desselben 'Crf od H*h: Vergl §.' 392.; s. aufserdcm Cic de Örat, IIL 60. Orato^. d 17 ig. Atoitor dd Herennium, IIL 11-^16. Quintil, XL 3. — Prine^ei pour.la Ucture.dei oratoin, lu> VL — Dr, Mtair'M J(^#, JPM^^/. Uebera., Yorks. XXX — Ciadia» Abdft der Vprtca^skunst; ^ildesheim 18^10. 8. — F. Ram>ach*s Fragmente üb. Declamation; Berl. 1,800. 8. — Kerndörfer An- leitaDgztir' giiindlichen Bildang des gaten declamatorischen Tor- trags; Ldtn. 1823. 8. Viele andere Werke, über dieseiftiG^en- etand sind «ngeföhrt bei Schott« Theorie der Beredsamk. Bd. m Abtb. IL ^. 254 E / RediMrfeähe iScJIreibart 377 ) Sq istättchdie Gebfibrdensprache oder Aoli^^n ein wichtiges BeföHjeruiigsiioilteft.^S'redfieriacheaZ^^k* kfis: Stellofig luid Anstand' des Redners, Aosdüock, und Yeränderung der GesichtszQge, Bewegung der Hände, der Aj^e, ja 4^ , fapzen KfV^f^rs , , stehen ebenso, wie die Stinme. in-«inem phjsioIogisdtettibisanMjaenhange mit der Seele des Redenden und sind ein symbolischer Aosdlruck seines Innern. Aber auch, ^ierin ist der Unterricht, den Natur, Beobachtung und eignes GefQhl ertheilen, lehrrei- cher als'aHeTh'ebrie/' "Wlehlgstebs kt nickt viel gewon^ nea durch dergleiicfajän 'Regeln: Man müsse dui*i^h seine GebeWdto'nifcht *eitizfeltife' Wehrte inalen, sondern ganze Gedanken 'Wd'£mpfindubgenaÜ8drübk(^n, sie nie bis zur Yerzerrun^ und gewaltsatnen Anistrengung'tibertreibeti; tind in Ab^^htilDfg'iliTer gk'Ofsern ödet gerifagem Lebha^ftigkelt den Inhalt,' Ort und Anlatseiner^ Jeden Rede ü'fowä- gung ziehen.' / -..».. S. Cicero n/Quiniilian a. a.' 0. t^ Plin, tlpisi, IL 19. — i.J. fiWgel' 8 Ideen zu einer Iffimikv Bert. 1785 ^M 2 Bde. 8«-rr ^Gilbert ^JMMtin^Chiroitomia^.Lond, 1606. 4./' deotsi^h, ; .. .MIoi«)rin,|bearbtttetvVon .Utiehaeliss. die Kunst der ^e^nefis^beii ;, und tbt^atraliscliea PeclfMn^ion, |nit,l$2 Figuren; Leip:^«.o. J. 8, Vortrejölicli behandelt JTa a f s , .Rhetorik §. .203 if. , ^e ' Üeb^b'^ den als symbolischen Ausdruck dei Innern. Eine naturphildso- pbiBcbe G6ti6tfiteti&n flier MinAk gidbt der Gc^.'ycrii Btiqüt)*j in: seinen tpliildBophi8cbe& Antt^ngen. . - t . , Auä dieä^tn' Allen ergeben skh: die maniiigfättigetl Fähigkeiten und Eigenschäften, die zu einem TÖlIkomm'^ nen Redhex erfodert werden, -wenn' er dibt ganzeti Bestiiiimüäg utid möglichen Wi Asalmkeit s^iäer Kunst Gentige thun will. Theils gehören dazu nattirliche Talente: Beobaehtungsgeist , Scharfsinn , Geschmack, Stärke dbs Geistes, Wüz; Phantasie, Gedächt^ts', iibnig- keit des Gefühles, auch YoIIkomm.enhtit u^d f^ertig- keit der Sprachwerkzeuge; theüa erworbctn^ £|k|iig- 378 Rednerische Sehreibart keiten: KenntniCB der meiMchlicbeii Natur, gesaode Phi- losophie, Stodiam der Gesdiidite^ Beka&Dtschaft mit den > rhetorischen Regebi und öftere roriäbfige Uebuog in schriftlichen AofBätzen sowohl als im mündlichen Vor* trage. . . * . S.' Cieeroni$ Orator^ wo ilts Ueal eines Rednets, entworfen wiri; dB Ormtart L. L e. IX. XXrilL n. •• £ ^ QuiniU. ^ Ir. XI. c. 3. 1 §• ^73. Die i)i8her yorgetragei^en jQemerkupgen betrafen die Beden, tiberhaupty und lassen sich aaf ^ede ßattung der- selben anwenden« Aber es giebt bei einer jeden dieser Gattungen noch einige besondre flrfordernisse. — Die politische Beredsamkeit setzt zuvörderst bei dem Bed- ner gewisse Eigenschaften voraus, die aiifserh^lb der rhe- torischen Kunst, liegen y. nämlich genaue Kenntnils der Rechte und der Verfassung seines ^taates, gründliches Urtheil über die Mittel, das Beste desselben zu beför- dem, Muth und Entschlossenheit^ allen Hiuderpissen kräf- tig entgegen zu treten, völlige Freiheit von Eigennutz und Minder Leidenschaftliehkeit. - Aber zugleich bietet auch die rhetorische Kunst des Staatsredners alle Büttel auf, um die Gemüther zu beherrschen, und sowohl za kraftvoUf^ Entschlüssen und Tbateii anzq^ppmen, als von Uebereilungen zurückzuhalten» -^ Mit dieser politischen Beredsamkeit, welche die Zuhörer für das Beste des Staa* tfS9 g^wiapt, ist die panegyrische Bedekunj^f verwandt, wenn sie Yerdienste Einzelner un^ den Staat erbebt nnd als Muster der Nacheiferung aufstellt. Die Lobreden auf Gelehrte .scblieCBen sich an die akademisc|ie Redekunst an (s. §. 475.> .Ycrg^ Frincipu pour la ifcturt i€$ QrtUwrs^ L. 1. CA. .3. Sicf. J. De^ Vehqnenet politiquß^ — Huatf $tr l*eloq^enee poHiique . par V. Jaffi bei der Ausg. der Di$eour$ du giwiral Fotg: ParU 1826. 2 VoU: 8. — £t«ai <»r 2e« Elogei pär Thomas^ • Par. ii7a a f t Rednerische Schreibart. 979 §. 474. B^i der gerichtlichen Beredsamkeit wird im Allgemeinen eine gründliche Recfatskunde, im Besondem aber eine genaue und vollständige Kenntnifs des voflie* genden Rechtsfalles , und wo mdgHoh Bekanntschaft mit dem Charakter und Lebenswandel des Antuklagenden oder Schutzbedürftigen vorausgesetzt. Vermöge der rhe- torischen Kunst aber weifs der gerichtliche Redner die verständige Ueberzeugung des Richters nicht allein durdi klaren und zweckmäfsigen Yortrag «n erreiehen^ sondern auch durch Einwirkung auf sein Gemflth mächtig zu un« terstützen. In der Exposition selbst, welche bei gericht- liehen Reden meist in Erzählqng der Thatsach^^ besteht, weifs er diejenigen Umstände, welche seiner Absicht gün- stig sind, schicklich hervorzuheben, die ungünstigen hin- gegen in Schatten zu stellen, und somit der folgenden Beweisführung glücklich vorzuarbeiten. S. Ctc. Or^t, c, 34. 35. -— Principe» pour la lejtture iu Orm^ teun, L. L Ch, 3. Sect, 3. De Veioguence du Barreau. — Zacbariae Anleitang zar gerichtlieben Beredsamkeit; Heidelb. 1810. 8: — B^ Boinviiliert Principe» et morceaux cheieie d'elofuence /kÜeiaire; Pmr. 1826. 8. . . §.475! Die hohe Bedeutung der geistlichen Beredsam- keit ist schon oben §. 454. ausgesprochen worden. Im Gegensätze zur bürgerlichen Redekunst, welche eine au- genblicklich zweckmäfsige Entscheidung zu beabsichtigen pflegt, ist die geistliche Rede bestimmt, als das Werk ei- ner christlichen Gesinnung und Erleuchtung jene das Ge- müth erfüllende und im Lebenswandel sich bewährende Richtung des Geistes auf das Ewige hervorzubringen, wel-' che man christliche Erbauung nennt. Uebcr die beson- deren Erfordernisse der geistlichen Rede und ihrer ein- zelnen Theile (Gebet, Eingang, Uebergang, Thema, Ein- theilung, Ausführung,. Beschlufs) giebt die Homiletik nähere Regeln an die Hand. — Noch erwibnen wir bei- Rednerische Sehreibart. läufig die akademischen und Scbulreden, ^reiche gewöhoGch. einen wissenfithaftlicben Gegeustfknd behan- deln. Die neuere Beredsamkeit besitzt einjge Muster diei^ Art. (S. iVtnajuet jwmr.la.Xftfiire. des Orateur$f L. J. CA. IIL 8eci. 4. De VEloquence de la Chaire» — Maury E$$ai eur VelQ- guence de la Chaire, nouv. ed. Par, 1810. 2 VofL 8. — J,J. Cheneviere Ohtervatione $ur Veloquence de la Chaire; Cfe- nhe 1824. 8; -^ Dr. Blair'e Lett. ÄX/X.; üebers. Vor- lec. XXVII. *« Tkeocior, oder die Kuiist.^ predigen; eme ünterredongy ans dem EngL des For47Gie; Leipz. 1780. 8. — . Vier AJtbandlQnge» fiber emige wichtige und gem^nnfttsige Wahr- heiten der Homiletik» von Spalding, Salzmann und Reae- witz; Bert. 1783. 8. — A. fi. Niemeyer'a HaHdbach fftr christliche Religionslehrer; &te Aofl. Halle 1805—7. 2 Bde. 8. — C:f. Ammon's Handbach der Anleitung »ic Kanzelbered« samkeit; dte Aufl. Nfli«be»gi 18^6, 8. — J. A. E Tittmann Lehrbuch der Homiletik; Leipz. 1824. 8. — F. V. Reinhard Geständnifs, seine Predigten u. s. Bildung zum Pred^er betref- fend; 2te Ausgabe, StÜzbach 1811. 8. — Maafs Grondrils der Rhetorik, §. 358. — Seboit'ft öfter angeführte Theorie. §• 476. Die griechi8^che BoredsaQ^keit war kein Gemein- eut des hellenischen Yolk^, sondern bildete sich aus- schliefslich in Athen zur l^ächsten Vollkommenheit aus. Die übrigen . Staaten Griechenlands brachten nicht Einen bertihmten 'Redner hervor. In Sicilien aber entstand, sehr frühzeitig schon, die Theorie der Bediekunst, wet f;he, von den, Athenern in Bednerschulen Weiter gebildet, die Beredsamkeit zu einem Grade von Verfeinerung stei- gerte, der nach dem Verluste der athenischen Freiheit allmählig. in rhetorische Künstelei ausarten mufste. Un- ter den zehn attischen Rednern, die der alexandrini3che Kanon für classisch erkennt, möchten Demosthenes, Aeschiifes, Ljsias un(} Isokrates die gröisten sein.^ lieber die Redner des Altertbums s. Platarch'a L^^nsbesAhrei- bungender zehn attischen Redner ; Cicero nis Brutue^ s. de da- ri$ araiaribue. — Vie$ dei aneiem Oräteur$ threci, avec ifet Rednerisdie Schreibart 3ffl Eißexions wr leur EXoquenee; Pur, 1752. 2 Voll. 12. -r- Dav. JRuI^nkeniiiHUtoria^Critica.Orator. Oraecor, in der R^ia- kischen Samml. Bd. VIII. S. 122. — A. Westermann Ge- scbichte der Beredsamkeit in Griechenland nnd Rom; Leipzig 18aa— 35. 2 Bde, 8. — Manso Ueber die Bildnng dfer Rlfeto- rik unter den Gnechen, in dessen VermiBcbten Abhandlnngen ; Bres). 1821. 8. -^ Dauze Di$$ertaHons iur Verigine et le$',pr Predigtet; €3ttingen 1*790. 92. 2 Bde. 8. n, a. m. — J. H. B. Driseke Deutschland'« Wiedergeburt (evang. Reden); Nene Aufl. Lfibeck 1817! 2 Bde. 8. Predigten för denkende Verehrer Jesu; 4te Aufl. l!jQneb. 1826. 5 Bde. 8. und Tiele andere. — A. Tzaehirner Predigten; Leipzi, 1812 und 1816. 2 Bde. 8. Predtgien <1817-«-1828); 2te Anfi. Lpz. 1829. 4 Bde. 8. — 6. A. L. Hans t «in Erinnerungen an Jesus Christos, 30 Predigten; Berl. 2te Auflage 1815. 8. mit 4 Fort- Setzungen bis 1820., und zahhreiche einzelne Predigten. — - Ej- lert Homilien über die Parabeln, 2le Ausgabe Halle 1810. 8.; zahlreiche Gelegenheitsreden. — Fr. Schleiermach^r Ueber die Religiop, Reden an die Gebildeten unter ihren Terächtern; Berl. 1799. 8. Predigten, 6 Sammlungen; Berl. 1^01 — 1831. 8. Sämmll. Werke, Abth. IL Predigten; Berl. 1834 ff. 8., bis je^t 4 Bde., und litterarischer Nachlafs, Predigten;- Berl. 1835. 8.V bis jeUt 2 Bde. — €hph. Fried, y. Ammen Christi. Re« ligionsTortrSge, 6 Theile, Erlangen 1793-->96i 8. Religioifsyer- träge im Geiste Jesu; 3 Bde. G5tt. 1803 — 9. 8. — Von meh^ fern Predigten s. Ersch's Handbuch, Band I. Neue Auflage. — Als panegyrische Reden zeichnen . sich aus: Engel 's Lobrede auf den König; Berl. 1781. 8. Rede, am Geburtstage des Kö- nigs gehalten, Berl 1786. 8.; als akademische Reden: S ch el- lin g Ueber das V^rhSltnirs der bildenden Künste zu der Na- tur; Schiller Was heifst und zu welchem Ende studirt man Universalgeschichte. Auch sind Herder*s Schulreden muster- haft. Gedruckt bei A. W. Schade. Drack fehler. & Zeile 11 ▼. n, lies StXckling ttott StlrUine. — 23. *- 12 Y. o. — ceietigslea st gvistreieoBten. — 35. — 8 v. o. — |. 36. Bt $. 35. '-^ 45. — 15 t. o. — Laneaages st Langnage. •— 54. — 6 y. u. *— Jördens alt. Jftrden'a. «. -*^ 100. — 16 y. o. — Chinoia, et. Cbinois.| — 155. — 7 y. o. — Jacaba at Jacob*8. ^ 264. -* 2 y. IL *- Comedien% u. de$ at CmieiiiemM o. de» — 270. — 17 y. o. — m welchen at in wekhem. — 272. — 8 y. o. — Area de at Arrade. — 284. — 14 y. o. — Nebenbuhler at Nachahmer. — 286. — 2 V. o. — tvgiatuy st ivqitnwf, -— 321. -— 6 y. o. -« Jonathan at Johann. — 332. — 3 y. n. — Rhtt, li^. L st Rhet. — 336. — 8 y. o. — Montaigne at Montagae. — 363. — 1 y. n. «— Simonae de 6t Simon de. Ja. §. 135. ist zn den italienischen Hjmnendichtem Mansoni hinzoniftgeB. vregen der vier trefilidien Hymnen: Die AnferaiehäDgi der Name naria, die GeboK ^« Passion. la nnsemi Yeriage ist so eben' erschieDeo and in allen Bachhandlungen za hab^i: Hlllln'fs inytholo§rl(9iAe Qallerle. Eine Sammlmig Yon mehr als 7S0 antikeD Denfanllern, Scaloea, ge- schnittenen Steinen, Mfinzen nnd Gemilden, anf den 191 Original- RnpferblSttern 3er franiösischen Aasgabe. Zweite yerbesserte Auflage. 1836. (1 Band Text ipid 1 Band Knpfer.) Auf Velinpapier, «anbcr geheftet Preia 16 Rililr. Die Verlagshandlang glanbt diese neve Auflage nicht besser em- pfehlen za können, als wenn sie nachstehend einige Worte aas einer Beortheilang derselben Iblgen ISlst, welche Herr Prof. £. Gerhard in Berlin in der allgem. Prenfii. SUatsztg. 1836, N. 7., geliefert hat: „Eine aaserlesene Anzahl yon fast 706 DenlonSlem ist iii.die» sem Schatzidlstlein mythologischer Knnstdarstellungen aof eine Weise zosammengestellt, der man es noch immer nachrfihmen kann, ans den ihr za Gebote stehenden Uitteln fQr Abbüdong nnd Erklärnng daa Mögliche geleistet za haben. Wer Jttillin's Gallerie mit den dazn ge- hörigen ErlSatemngen sorgfilltig gelesen hat, besitzt in der That die sich'^rste Grundlage, nm die zerstreuten Ergebnisse der neuesten Zeit ftr den Zweck einer umsichtigen Kenntniis alter Ifythologie und Kunst zu Terknfipfen u. s. w.** Nachdem das Werk an einer andern Stelle noch als „ein fSr das Studiom der antiken KunstdenkmSler unentbehrliches und in mehrfacher Beaehung einziges Hfilfs mittel '' bezeichnet worden^ Bchlielst die Anzeige mit dem Wunsehe: „dafs diese innerlich und iufserlich so sehr rerbesserte neue Auflage auch nm so allgemeinere Verbreitung finden möge.** Nicolai^sche Bacbhandlang in Berlin^. In deiBf elbea Verlage ist ferner erscbienen und in allen Buchhaildlungen za bd»en: IHe ' Rdviisehe Kampagne in topographiseher nnd antiquariscker Hinsicht • dargestellt von - , J. M% WTestphah » NfliMt eiver Karte der rSmieehcn Kampagne und einer Wegekarte dea alten Laanm. {Die Kasten Impenal-Folio, der Text gr. 4.) Preii 2i Rthlr. 87 Dia Kacten silld aoch einadn xa f<^nden Preisen xo baben: L Karte der rOmiacben Kampagne (Contomi di Roma:modenia) nebst AnaljFse. If Rthlr. . n. Wegekarte des alten Laziom (Ägri'^bmani tabula). i^Rtblr. Wir baken es flir hinreichend, zur Empfehlung dieses Weiks eine kurte Ueberaicht des bihalts za eeben. Der Verf. hat die ganze Landschaft voff Civita Vecchia bis Terracina, yon Narni bis Sora darchforscbt, Aid über alle zerstreuten Denkmäler des Alterthnms ansföhrlich Bericht erstattet. Der Text ist nach den Tersehiedenen Thoren R9m8 in II Abschnitte getheilt, deren jeder einen andern Radius von Strafsen mofafst, woran sich die rechts und linlcs liegen- den McrkwGrdigkeiten auf das nngezwnngenste anknüpfen laasen. Die neue Karte: l^ontorni di Roma moderna, welche dorch die greise Genabigkcit der Messungen , sv wie dorcb die Uethode des Ein tragens,. «b eine wahre Specialkarte zn betrachten ist, benennt alle Ortschaften bis anf das kleinste Casale herab, und wird dem Reisenden melir als der beste Wegweiser bei seinen Wandemneen dienen kö^^nei^ Qje.alte Karte: Agri Romani tabula, enthält eine jganz neue Verzeichnung der altrdmischen Reerstrafsen, nnd em- pfiehu sieh b^onders för die Lesung der r5mi^en Klassiker. Die Genauigkeit des Ver£ geht so weit, dafs man Tmi den, in den er- sten Bfichern des Livius genannten Städten nicht eine vemaissen wird. Der beigefftgte fcieiie P^an van Rom, welcher die 7 Hügel, die Thore nnd Brficicen enthält, gevräbrt eine klare Uebersicht jenes klassischen Bodens. Ein an^ebänstes Register fiber die alten und neuen Namen läfst seiner Vooständigkeit nach nichts za wfin- sehen iibrig. Nicolai^sche Bnchhandlung. in Berlin. . / y) r ' N /^ I I t. «•»